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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Altes und Neues aus der Noiinandle

französische Glaubensgenossen aus der Normandie an und schufen ein neues Volk
das zähe Volk der Buren, Wie groß muß früher der Kinderreichtum in der
Normandie gewesen sein, daß sie so viele Massen hat abgeben können! Die fran¬
zösischen Kanadier und die Buren haben sich diesen Reichtum bewahrt. Dem Stnmm-
lande ist nur der Unternehmungsgeist geblieben. Noch jetzt ziehn jährlich Tausende
aus deu Häfen der Normandie ans ihren kleinen Schonerfahrzeugen zum Fischfang
nach den Bänken von Neufundland und bringen von dort die Erträge ihrer Arbeit
in die Heimat.

Solchen Eigenschaften ist es auch zuzuschreiben, daß kein Teil Frankreichs so
zahllose bedeutende Männer auszuweisen hat, wie die Nordwestecke, gleichviel, ob
es Staatsmänner, Feldherren, Künstler oder Schriftsteller sind. Eine dankbare
Erinnerung haben die Landsleute ihnen bewahrt, zahlvnche Denkmäler geben davon
Kunde. Auch einer stammverwandten Fremden hat man in Norm ein Denkmal
gesetzt, der begeisterten Kämpfern, Jemine d'Are. War es den Deutschen, die ihren
Schiller gelesen haben, zu verdenken, wenn sie zuerst deu Turm aufsuchten, wo
die MvvUo ä'Orlskws verurteilt, und den Platz, wo sie von den Engländern ver¬
brannt worden war?

Am Tage unsers Einzugs in Ro"en im Jahre 1870 und am folgenden
Morgen blieb mir wenig Zeit, die Sehenswürdigkeiten der Stadt abzulaufen, es
hieß damals vorwärts. Aber das Kriegsgeschick führte mich noch dreimal nach
Rouen zurück, und ich nützte diese Gelegenheit aus. Es war an dem Tage vor
Weihnachten, als ich zum erstenmal die Stadt wiedersah. In den Straßen drängte
sich das Volk, von der Kathedrale tönten die Glocke". Die Landschaft lag in
Schnee eingehüllt, auf der Seine trieb Eis. Und doch kam keine Weihnachts-
stimmung auf. Es fehlten die frohen Gesichter, die in Geschäftigkeit dahineilenden
Damen mit ihren Einkäufen, die erleuchteten Läden und die Weihnachtsbaume. Ich
ging nach Se. Omen, die Kirche war leer, in Se. Maclou stand vor dem Altar
ein Katafalk, in Notre-Dame sangen die alten Domherren ihre eintönigen Hören.
Aber vor den Kirchen drängten sich Haufen armseliger Menschen an jeden Offizier
und baten um einen pfeil sou. Es waren Kinder und Frauen der Fabrikarbeiter,
die zu Tausenden seit einem Monat keine Arbeit mehr hatten, weil die Fabriken
still standen. Wie war das stolze Volk gesunken! Ich bestieg einen Wagen und
fuhr ab. Meinem Burschen drückte es anscheinend das Herz ab, daß er niemand
gefunden hatte, mit dem er über Weihnachten hatte sprechen können, und daß er
nicht einmal in dem Straßentreiben etwas Weihnachtliches gefunden hatte. Als wir
nun ans die Höhen von Cautelen kamen und das Lichtermeer der schon im Abend¬
dunkel liegenden Stadt sahen, da konnte er sich nicht halten, und er fing an von
Frau und Kindern zu erzählen, die daheim ohne ihn Weihnachten hielten, und es
wurde ihm leichter ums Herz, als ich ihm teilnehmend zuhörte. In Dnclair
feierte ich dann mit den Kameraden Weihnachten unter einem Tannenbnum, dessen
Lichter die halbe Stadt auf deu Quai gelockt hatten. Das begriffen die Leute
nicht, daß wir uns einen solchen Baum geputzt hatten, als ob wir Kinder wären,
und sorglos und fröhlich einander mit Kleinigkeiten beschenkten. Aber auch den
Franzosen ging durch die Lichter des Weihnachtsbaums ein Licht auf. daß wir
lwnz friedliche und gemütliche Leute waren, wenn man uns nicht reizte.

Zum zweitenmale war ich in Norm zu der großen Parade, die dort Mitte
März 1871 abgehalten wurde. Gegen 40000 Mann waren zusammengezogen, der
Kaiser sollte selbst kommen, alle Truppeuteile waren eifrig beschäftigt, die durch
deu Feldzug entstandnen Mangel zu beseitigen. Das war nicht so leicht, wie man
sich das im Frieden vorstellt, denn schon einige hintereinander folgende Märsche
vernichten sehr viel. Ich sah einige Wochen vor der Revue, als der Waffenstill-


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Altes und Neues aus der Noiinandle

französische Glaubensgenossen aus der Normandie an und schufen ein neues Volk
das zähe Volk der Buren, Wie groß muß früher der Kinderreichtum in der
Normandie gewesen sein, daß sie so viele Massen hat abgeben können! Die fran¬
zösischen Kanadier und die Buren haben sich diesen Reichtum bewahrt. Dem Stnmm-
lande ist nur der Unternehmungsgeist geblieben. Noch jetzt ziehn jährlich Tausende
aus deu Häfen der Normandie ans ihren kleinen Schonerfahrzeugen zum Fischfang
nach den Bänken von Neufundland und bringen von dort die Erträge ihrer Arbeit
in die Heimat.

Solchen Eigenschaften ist es auch zuzuschreiben, daß kein Teil Frankreichs so
zahllose bedeutende Männer auszuweisen hat, wie die Nordwestecke, gleichviel, ob
es Staatsmänner, Feldherren, Künstler oder Schriftsteller sind. Eine dankbare
Erinnerung haben die Landsleute ihnen bewahrt, zahlvnche Denkmäler geben davon
Kunde. Auch einer stammverwandten Fremden hat man in Norm ein Denkmal
gesetzt, der begeisterten Kämpfern, Jemine d'Are. War es den Deutschen, die ihren
Schiller gelesen haben, zu verdenken, wenn sie zuerst deu Turm aufsuchten, wo
die MvvUo ä'Orlskws verurteilt, und den Platz, wo sie von den Engländern ver¬
brannt worden war?

Am Tage unsers Einzugs in Ro»en im Jahre 1870 und am folgenden
Morgen blieb mir wenig Zeit, die Sehenswürdigkeiten der Stadt abzulaufen, es
hieß damals vorwärts. Aber das Kriegsgeschick führte mich noch dreimal nach
Rouen zurück, und ich nützte diese Gelegenheit aus. Es war an dem Tage vor
Weihnachten, als ich zum erstenmal die Stadt wiedersah. In den Straßen drängte
sich das Volk, von der Kathedrale tönten die Glocke». Die Landschaft lag in
Schnee eingehüllt, auf der Seine trieb Eis. Und doch kam keine Weihnachts-
stimmung auf. Es fehlten die frohen Gesichter, die in Geschäftigkeit dahineilenden
Damen mit ihren Einkäufen, die erleuchteten Läden und die Weihnachtsbaume. Ich
ging nach Se. Omen, die Kirche war leer, in Se. Maclou stand vor dem Altar
ein Katafalk, in Notre-Dame sangen die alten Domherren ihre eintönigen Hören.
Aber vor den Kirchen drängten sich Haufen armseliger Menschen an jeden Offizier
und baten um einen pfeil sou. Es waren Kinder und Frauen der Fabrikarbeiter,
die zu Tausenden seit einem Monat keine Arbeit mehr hatten, weil die Fabriken
still standen. Wie war das stolze Volk gesunken! Ich bestieg einen Wagen und
fuhr ab. Meinem Burschen drückte es anscheinend das Herz ab, daß er niemand
gefunden hatte, mit dem er über Weihnachten hatte sprechen können, und daß er
nicht einmal in dem Straßentreiben etwas Weihnachtliches gefunden hatte. Als wir
nun ans die Höhen von Cautelen kamen und das Lichtermeer der schon im Abend¬
dunkel liegenden Stadt sahen, da konnte er sich nicht halten, und er fing an von
Frau und Kindern zu erzählen, die daheim ohne ihn Weihnachten hielten, und es
wurde ihm leichter ums Herz, als ich ihm teilnehmend zuhörte. In Dnclair
feierte ich dann mit den Kameraden Weihnachten unter einem Tannenbnum, dessen
Lichter die halbe Stadt auf deu Quai gelockt hatten. Das begriffen die Leute
nicht, daß wir uns einen solchen Baum geputzt hatten, als ob wir Kinder wären,
und sorglos und fröhlich einander mit Kleinigkeiten beschenkten. Aber auch den
Franzosen ging durch die Lichter des Weihnachtsbaums ein Licht auf. daß wir
lwnz friedliche und gemütliche Leute waren, wenn man uns nicht reizte.

Zum zweitenmale war ich in Norm zu der großen Parade, die dort Mitte
März 1871 abgehalten wurde. Gegen 40000 Mann waren zusammengezogen, der
Kaiser sollte selbst kommen, alle Truppeuteile waren eifrig beschäftigt, die durch
deu Feldzug entstandnen Mangel zu beseitigen. Das war nicht so leicht, wie man
sich das im Frieden vorstellt, denn schon einige hintereinander folgende Märsche
vernichten sehr viel. Ich sah einige Wochen vor der Revue, als der Waffenstill-


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[0189] Altes und Neues aus der Noiinandle »»»»MWI französische Glaubensgenossen aus der Normandie an und schufen ein neues Volk das zähe Volk der Buren, Wie groß muß früher der Kinderreichtum in der Normandie gewesen sein, daß sie so viele Massen hat abgeben können! Die fran¬ zösischen Kanadier und die Buren haben sich diesen Reichtum bewahrt. Dem Stnmm- lande ist nur der Unternehmungsgeist geblieben. Noch jetzt ziehn jährlich Tausende aus deu Häfen der Normandie ans ihren kleinen Schonerfahrzeugen zum Fischfang nach den Bänken von Neufundland und bringen von dort die Erträge ihrer Arbeit in die Heimat. Solchen Eigenschaften ist es auch zuzuschreiben, daß kein Teil Frankreichs so zahllose bedeutende Männer auszuweisen hat, wie die Nordwestecke, gleichviel, ob es Staatsmänner, Feldherren, Künstler oder Schriftsteller sind. Eine dankbare Erinnerung haben die Landsleute ihnen bewahrt, zahlvnche Denkmäler geben davon Kunde. Auch einer stammverwandten Fremden hat man in Norm ein Denkmal gesetzt, der begeisterten Kämpfern, Jemine d'Are. War es den Deutschen, die ihren Schiller gelesen haben, zu verdenken, wenn sie zuerst deu Turm aufsuchten, wo die MvvUo ä'Orlskws verurteilt, und den Platz, wo sie von den Engländern ver¬ brannt worden war? Am Tage unsers Einzugs in Ro»en im Jahre 1870 und am folgenden Morgen blieb mir wenig Zeit, die Sehenswürdigkeiten der Stadt abzulaufen, es hieß damals vorwärts. Aber das Kriegsgeschick führte mich noch dreimal nach Rouen zurück, und ich nützte diese Gelegenheit aus. Es war an dem Tage vor Weihnachten, als ich zum erstenmal die Stadt wiedersah. In den Straßen drängte sich das Volk, von der Kathedrale tönten die Glocke». Die Landschaft lag in Schnee eingehüllt, auf der Seine trieb Eis. Und doch kam keine Weihnachts- stimmung auf. Es fehlten die frohen Gesichter, die in Geschäftigkeit dahineilenden Damen mit ihren Einkäufen, die erleuchteten Läden und die Weihnachtsbaume. Ich ging nach Se. Omen, die Kirche war leer, in Se. Maclou stand vor dem Altar ein Katafalk, in Notre-Dame sangen die alten Domherren ihre eintönigen Hören. Aber vor den Kirchen drängten sich Haufen armseliger Menschen an jeden Offizier und baten um einen pfeil sou. Es waren Kinder und Frauen der Fabrikarbeiter, die zu Tausenden seit einem Monat keine Arbeit mehr hatten, weil die Fabriken still standen. Wie war das stolze Volk gesunken! Ich bestieg einen Wagen und fuhr ab. Meinem Burschen drückte es anscheinend das Herz ab, daß er niemand gefunden hatte, mit dem er über Weihnachten hatte sprechen können, und daß er nicht einmal in dem Straßentreiben etwas Weihnachtliches gefunden hatte. Als wir nun ans die Höhen von Cautelen kamen und das Lichtermeer der schon im Abend¬ dunkel liegenden Stadt sahen, da konnte er sich nicht halten, und er fing an von Frau und Kindern zu erzählen, die daheim ohne ihn Weihnachten hielten, und es wurde ihm leichter ums Herz, als ich ihm teilnehmend zuhörte. In Dnclair feierte ich dann mit den Kameraden Weihnachten unter einem Tannenbnum, dessen Lichter die halbe Stadt auf deu Quai gelockt hatten. Das begriffen die Leute nicht, daß wir uns einen solchen Baum geputzt hatten, als ob wir Kinder wären, und sorglos und fröhlich einander mit Kleinigkeiten beschenkten. Aber auch den Franzosen ging durch die Lichter des Weihnachtsbaums ein Licht auf. daß wir lwnz friedliche und gemütliche Leute waren, wenn man uns nicht reizte. Zum zweitenmale war ich in Norm zu der großen Parade, die dort Mitte März 1871 abgehalten wurde. Gegen 40000 Mann waren zusammengezogen, der Kaiser sollte selbst kommen, alle Truppeuteile waren eifrig beschäftigt, die durch deu Feldzug entstandnen Mangel zu beseitigen. Das war nicht so leicht, wie man sich das im Frieden vorstellt, denn schon einige hintereinander folgende Märsche vernichten sehr viel. Ich sah einige Wochen vor der Revue, als der Waffenstill-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/189>, abgerufen am 03.07.2024.