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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Landwirtschaftlicher Groß- und Kleinbetrieb

Bei den Bauernwirtschaften nimmt Date, wie schon gesagt worden ist, eine
Gesamternte an Brodgetreide von 9417351 Tonnen an. Für die Aussaat rechnet
er 1052522 Tonnen, als zur menschlichen Nahrung untaugliches Hinterkorn
470868 und für die Ernährung der eignen Bevölkerung 3163037 Tonnen an,
sodaß zunächst zusammen 4686427 Tonnen von der Erntemenge abgezogen
werden müßten und zum Verkauf eigentlich 4730924 Tonnen verfügbar sein
würden.

Nun macht aber Date noch eine zweite Rechnung auf, in der er zunächst
den Bedarf der "nicht rein landwirtschaftlichen Bevölkerung" an Brodgetreide
-- angeblich 39 Millionen Köpfe und 170 Kilogramm für den Kopf -- auf
6630000 Tonnen schätzt, wovon die Großbetriebe, wie oben berechnet ist,
1850000 Tonnen decken. Nun komme aber die böse Einfuhr ausländischen
Brotkorns mit etwa 2000000 Tonnen dazwischen und nehme den Bauern¬
wirtschaften den Markt annähernd in diesem Maße weg, sodaß sie statt der
4730924 Tonnen, die sie zum Verkauf übrig hätten, nur 2780000 verkaufen
könnten und 1950924 Tonnen schönes zur Menschennahrung taugliches Brod¬
getreide roten-z volsns ans liebe Vieh verfüttern müßten. Das sind natürlich
statistische Kunststückchen, die die Sachlage viel eher verdunkeln als aufklären
können. Nehmen wir das Ergebnis dieser Schätzungen und Rechnungen aber
einmal als brauchbar an, so brächten die 5533256 Betriebe unter 100 Hektar
heute zusammen 2 780000 Tonnen Brodgetreide zum Verkauf; das macht auf
den Betrieb im Durchschnitt 0,5 Tonnen, und von einer Zollcrhöhung um
25 Mark etwa 12,5 Mark. Während also nach Dades Methode für den
einzelnen Großbetrieb 1850 Mark als Vorteil dieser Zollerhöhung herauszu¬
rechnen wären, würde sich der Vorteil der Bauernwirtschaften durchschnittlich auf
12.5 Mark stellen.

Date versucht berechtigterweise die Erntemengen und damit doch wohl
auch die Verkaufsmengen um Brodgetreide noch weiter auf die einzelnen
Größenklassen der Bauernwirtschaften zu verteilen, wobei er natürlich denselben
Maßstab anlegt, den er bei der Verteilung auf die Betriebe über und unter
100 Hektar angewandt hat, d. h. den prozentualen Anteil der Acker- und
Wiesenfläche der einzelnen Größenklassen an der Acker- und Wiesenfläche aller
Bauernwirtschaften zusammen. Er sagt ausdrücklich: "Welcher Teil der bäuer¬
lichen Betriebe den obigen Betrag von rund 2780000 Tonnen hauptsächlich
Verkauft, geht aus der folgenden Übersicht hervor:

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BetriebeLandwirtschaftlich
benutzte FlächeMittlere Ernte
von Brodgetreide
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Landwirtschaftlicher Groß- und Kleinbetrieb

Bei den Bauernwirtschaften nimmt Date, wie schon gesagt worden ist, eine
Gesamternte an Brodgetreide von 9417351 Tonnen an. Für die Aussaat rechnet
er 1052522 Tonnen, als zur menschlichen Nahrung untaugliches Hinterkorn
470868 und für die Ernährung der eignen Bevölkerung 3163037 Tonnen an,
sodaß zunächst zusammen 4686427 Tonnen von der Erntemenge abgezogen
werden müßten und zum Verkauf eigentlich 4730924 Tonnen verfügbar sein
würden.

Nun macht aber Date noch eine zweite Rechnung auf, in der er zunächst
den Bedarf der „nicht rein landwirtschaftlichen Bevölkerung" an Brodgetreide
— angeblich 39 Millionen Köpfe und 170 Kilogramm für den Kopf — auf
6630000 Tonnen schätzt, wovon die Großbetriebe, wie oben berechnet ist,
1850000 Tonnen decken. Nun komme aber die böse Einfuhr ausländischen
Brotkorns mit etwa 2000000 Tonnen dazwischen und nehme den Bauern¬
wirtschaften den Markt annähernd in diesem Maße weg, sodaß sie statt der
4730924 Tonnen, die sie zum Verkauf übrig hätten, nur 2780000 verkaufen
könnten und 1950924 Tonnen schönes zur Menschennahrung taugliches Brod¬
getreide roten-z volsns ans liebe Vieh verfüttern müßten. Das sind natürlich
statistische Kunststückchen, die die Sachlage viel eher verdunkeln als aufklären
können. Nehmen wir das Ergebnis dieser Schätzungen und Rechnungen aber
einmal als brauchbar an, so brächten die 5533256 Betriebe unter 100 Hektar
heute zusammen 2 780000 Tonnen Brodgetreide zum Verkauf; das macht auf
den Betrieb im Durchschnitt 0,5 Tonnen, und von einer Zollcrhöhung um
25 Mark etwa 12,5 Mark. Während also nach Dades Methode für den
einzelnen Großbetrieb 1850 Mark als Vorteil dieser Zollerhöhung herauszu¬
rechnen wären, würde sich der Vorteil der Bauernwirtschaften durchschnittlich auf
12.5 Mark stellen.

Date versucht berechtigterweise die Erntemengen und damit doch wohl
auch die Verkaufsmengen um Brodgetreide noch weiter auf die einzelnen
Größenklassen der Bauernwirtschaften zu verteilen, wobei er natürlich denselben
Maßstab anlegt, den er bei der Verteilung auf die Betriebe über und unter
100 Hektar angewandt hat, d. h. den prozentualen Anteil der Acker- und
Wiesenfläche der einzelnen Größenklassen an der Acker- und Wiesenfläche aller
Bauernwirtschaften zusammen. Er sagt ausdrücklich: „Welcher Teil der bäuer¬
lichen Betriebe den obigen Betrag von rund 2780000 Tonnen hauptsächlich
Verkauft, geht aus der folgenden Übersicht hervor:

GrößenklasseZahl der
BetriebeLandwirtschaftlich
benutzte FlächeMittlere Ernte
von Brodgetreide
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[0163] Landwirtschaftlicher Groß- und Kleinbetrieb Bei den Bauernwirtschaften nimmt Date, wie schon gesagt worden ist, eine Gesamternte an Brodgetreide von 9417351 Tonnen an. Für die Aussaat rechnet er 1052522 Tonnen, als zur menschlichen Nahrung untaugliches Hinterkorn 470868 und für die Ernährung der eignen Bevölkerung 3163037 Tonnen an, sodaß zunächst zusammen 4686427 Tonnen von der Erntemenge abgezogen werden müßten und zum Verkauf eigentlich 4730924 Tonnen verfügbar sein würden. Nun macht aber Date noch eine zweite Rechnung auf, in der er zunächst den Bedarf der „nicht rein landwirtschaftlichen Bevölkerung" an Brodgetreide — angeblich 39 Millionen Köpfe und 170 Kilogramm für den Kopf — auf 6630000 Tonnen schätzt, wovon die Großbetriebe, wie oben berechnet ist, 1850000 Tonnen decken. Nun komme aber die böse Einfuhr ausländischen Brotkorns mit etwa 2000000 Tonnen dazwischen und nehme den Bauern¬ wirtschaften den Markt annähernd in diesem Maße weg, sodaß sie statt der 4730924 Tonnen, die sie zum Verkauf übrig hätten, nur 2780000 verkaufen könnten und 1950924 Tonnen schönes zur Menschennahrung taugliches Brod¬ getreide roten-z volsns ans liebe Vieh verfüttern müßten. Das sind natürlich statistische Kunststückchen, die die Sachlage viel eher verdunkeln als aufklären können. Nehmen wir das Ergebnis dieser Schätzungen und Rechnungen aber einmal als brauchbar an, so brächten die 5533256 Betriebe unter 100 Hektar heute zusammen 2 780000 Tonnen Brodgetreide zum Verkauf; das macht auf den Betrieb im Durchschnitt 0,5 Tonnen, und von einer Zollcrhöhung um 25 Mark etwa 12,5 Mark. Während also nach Dades Methode für den einzelnen Großbetrieb 1850 Mark als Vorteil dieser Zollerhöhung herauszu¬ rechnen wären, würde sich der Vorteil der Bauernwirtschaften durchschnittlich auf 12.5 Mark stellen. Date versucht berechtigterweise die Erntemengen und damit doch wohl auch die Verkaufsmengen um Brodgetreide noch weiter auf die einzelnen Größenklassen der Bauernwirtschaften zu verteilen, wobei er natürlich denselben Maßstab anlegt, den er bei der Verteilung auf die Betriebe über und unter 100 Hektar angewandt hat, d. h. den prozentualen Anteil der Acker- und Wiesenfläche der einzelnen Größenklassen an der Acker- und Wiesenfläche aller Bauernwirtschaften zusammen. Er sagt ausdrücklich: „Welcher Teil der bäuer¬ lichen Betriebe den obigen Betrag von rund 2780000 Tonnen hauptsächlich Verkauft, geht aus der folgenden Übersicht hervor: GrößenklasseZahl der BetriebeLandwirtschaftlich benutzte FlächeMittlere Ernte von Brodgetreide Hektar ProzentTonnen 1673139 7unter 2 Hektar. . . . 3 236 3676S9214 3194406 182 bis S „ , , , . 101631812242S6 1667100S 69S „ 60 „ , , , , 12384476497 932 2738067 1150 „ 100 „ . , , . 421241035909 24 27« 617 100zusammen unter 100 Hektar . ÜS33256»417 »51

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/163>, abgerufen am 03.07.2024.