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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Recht der Arbeiter, am wirtschaftlichen Aufschwung teilzunehmen, und über die Auf¬
gaben der christlichen Gewerkvereine belehrt, deren Notwendigkeit gegenüber deu
sozialdemokratische" beweist, aber als Ziel der Gewerkschaftsbewegung die Zusammen¬
fassung aller Arbeiter in paritätischen Gewerkschaften hinstellt, d. h. in solchen Ge¬
werkschaften, "die sämtliche Arbeiter je eines Jndustriezweigs, einerlei welcher Partei
oder welchem Bekenntnisse sie angehören, umfassen, und zwar umfassen auf dem
neutralen Boden des Aus-dem-Svielelasseus aller religiösen und politischen An¬
schauungen, selbstverständlich ans dem gegenwärtigen Boden der bestehenden Gesell¬
schaftsordnung." Wenn es nur nicht gerade die Interessen der Berufsstände wären,
die die Anschauungen der politischen Parteien bestimmen! Haben die Staatsanwälte
und Polizeibeamten Unrecht, wenn sie jede Versammlung, in der Lohnfrageu er¬
örtert werden, für eine politische erklären? Schwerlich. Ob es recht sei, solche
Versammlungen zu verhindern, aufzulösen, ihnen die Freiheit der Diskussion zu
schmälern, das ist wieder eine andre Frage. Von .Klassenkampf "vollen die christ¬
lichen Arbeiter nichts wissen, sie hassen die Unternehmer nicht, sondern lieben sie
und fühlen sich mit ihnen solidarisch verbunden, aber ihre Rechte wollen sie den
Unternehmern gegenüber wahrnehmen, "maßvoll" freilich, aber auch "fest." Warten
wir ab, wie sich die Unternehmerschaft zu diesen christlichen, königstreueu und nicht
revolutionären Vereinen stellen wird, wenn sie stark genug sein werden, ihre Forde¬
rungen mit der verheißenen Festigkeit geltend zu machen.

Einige Wohnungsreformer haben den weiträumiger Städtebau empfohlen,
nicht bloß ans Gesundheitsrücksichten, sondern als ein Mittel, die Wohnungen wohl¬
feil zu machen; sie meinen nämlich, wenn eine strenge Baupolizei die heutige Aus-
nützung der Bauplätze unmöglich mache, werde kein Bauspekulcint mehr den Bauern
der benachbarten Dörfer Millionen für ihren Kartoffelacker zahlen. Gegen diese
von vornherein nicht sehr wahrscheinliche Ansicht wendet sich Amtmann Dr. Adele,
Sekretär des Siadtschnltheißeuamts Stuttgart, in der Broschüre: Weiträumiger
Städtebau und Wohnungsfrage. Er berichtet über die frühern Zustände und
die ältern Reformbestrebungen, über die Verhandlungen des Vereins sür öffentliche
Gesundheitspflege, über die dem Gegenstande gewidmete Litteratur, über die An¬
regung von Gesetzen und kommt mit seiner Kritik zu dein Ergebnis, daß erzwungne
Weiträumigkeit das Übel nur ärger mache. Er verweist nnter anderen auf Stutt¬
gart, wo "je zwanzig bis dreißig Arbeiter in wenigen Dachstuben zusammengekeilt
liegen müssen. Was nützen diesen Arbeitern und deu kleinen Leuten, die, um den
Hauszins zu erschwingen, Schlafburschen einnehmen müssen, die breiten Straßen
und die Villen ans den Bergabhängen?" Nicht das hohe und große Hans, die
Mietkaserne, sei gesundheitsschädlich, sondern die überfüllte Stube. Auch von dem
Reichswohnungsgesetz, das Schäffle und Lechler vorschlage", mag Adele nichts wissen,
weil die Verhältnisse in den verschiednen deutschen Staaten und Landschaften zu
Verschiede" seien. Seine Kritik der bisherigen Reformbestrebungen verdient ohne
Zweifel Beachtung, aber was er selbst auf deu letzten zwei Seiten vorschlägt, das
scheinen uns teils gar zu kleine, teils uuanwendbare Mittel zu sein: Staat und
Gemeinde sollen den Bau kleiner Wohnungen wieder rentabel mache" dnrch Vor¬
schüsse n" Bauunternehmer, Zinsgarantien, Übernahme der Straßen- und Kanalisations¬
anlagekosten, und man soll die Unannehmlichkeiten, die mit dem Vermieter kleiner
Wohnungen verbunden sind, beseitigen durch eine Reform des Mietrechts, oder den
Besitzer dadurch dnvou befreien, daß gemeinnützige Vereine die Verwaltung solcher
Häuser übernehmen.




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig. -- Druck von Carl Marquart in Leipzig
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Recht der Arbeiter, am wirtschaftlichen Aufschwung teilzunehmen, und über die Auf¬
gaben der christlichen Gewerkvereine belehrt, deren Notwendigkeit gegenüber deu
sozialdemokratische» beweist, aber als Ziel der Gewerkschaftsbewegung die Zusammen¬
fassung aller Arbeiter in paritätischen Gewerkschaften hinstellt, d. h. in solchen Ge¬
werkschaften, „die sämtliche Arbeiter je eines Jndustriezweigs, einerlei welcher Partei
oder welchem Bekenntnisse sie angehören, umfassen, und zwar umfassen auf dem
neutralen Boden des Aus-dem-Svielelasseus aller religiösen und politischen An¬
schauungen, selbstverständlich ans dem gegenwärtigen Boden der bestehenden Gesell¬
schaftsordnung." Wenn es nur nicht gerade die Interessen der Berufsstände wären,
die die Anschauungen der politischen Parteien bestimmen! Haben die Staatsanwälte
und Polizeibeamten Unrecht, wenn sie jede Versammlung, in der Lohnfrageu er¬
örtert werden, für eine politische erklären? Schwerlich. Ob es recht sei, solche
Versammlungen zu verhindern, aufzulösen, ihnen die Freiheit der Diskussion zu
schmälern, das ist wieder eine andre Frage. Von .Klassenkampf »vollen die christ¬
lichen Arbeiter nichts wissen, sie hassen die Unternehmer nicht, sondern lieben sie
und fühlen sich mit ihnen solidarisch verbunden, aber ihre Rechte wollen sie den
Unternehmern gegenüber wahrnehmen, „maßvoll" freilich, aber auch „fest." Warten
wir ab, wie sich die Unternehmerschaft zu diesen christlichen, königstreueu und nicht
revolutionären Vereinen stellen wird, wenn sie stark genug sein werden, ihre Forde¬
rungen mit der verheißenen Festigkeit geltend zu machen.

Einige Wohnungsreformer haben den weiträumiger Städtebau empfohlen,
nicht bloß ans Gesundheitsrücksichten, sondern als ein Mittel, die Wohnungen wohl¬
feil zu machen; sie meinen nämlich, wenn eine strenge Baupolizei die heutige Aus-
nützung der Bauplätze unmöglich mache, werde kein Bauspekulcint mehr den Bauern
der benachbarten Dörfer Millionen für ihren Kartoffelacker zahlen. Gegen diese
von vornherein nicht sehr wahrscheinliche Ansicht wendet sich Amtmann Dr. Adele,
Sekretär des Siadtschnltheißeuamts Stuttgart, in der Broschüre: Weiträumiger
Städtebau und Wohnungsfrage. Er berichtet über die frühern Zustände und
die ältern Reformbestrebungen, über die Verhandlungen des Vereins sür öffentliche
Gesundheitspflege, über die dem Gegenstande gewidmete Litteratur, über die An¬
regung von Gesetzen und kommt mit seiner Kritik zu dein Ergebnis, daß erzwungne
Weiträumigkeit das Übel nur ärger mache. Er verweist nnter anderen auf Stutt¬
gart, wo „je zwanzig bis dreißig Arbeiter in wenigen Dachstuben zusammengekeilt
liegen müssen. Was nützen diesen Arbeitern und deu kleinen Leuten, die, um den
Hauszins zu erschwingen, Schlafburschen einnehmen müssen, die breiten Straßen
und die Villen ans den Bergabhängen?" Nicht das hohe und große Hans, die
Mietkaserne, sei gesundheitsschädlich, sondern die überfüllte Stube. Auch von dem
Reichswohnungsgesetz, das Schäffle und Lechler vorschlage», mag Adele nichts wissen,
weil die Verhältnisse in den verschiednen deutschen Staaten und Landschaften zu
Verschiede» seien. Seine Kritik der bisherigen Reformbestrebungen verdient ohne
Zweifel Beachtung, aber was er selbst auf deu letzten zwei Seiten vorschlägt, das
scheinen uns teils gar zu kleine, teils uuanwendbare Mittel zu sein: Staat und
Gemeinde sollen den Bau kleiner Wohnungen wieder rentabel mache» dnrch Vor¬
schüsse n» Bauunternehmer, Zinsgarantien, Übernahme der Straßen- und Kanalisations¬
anlagekosten, und man soll die Unannehmlichkeiten, die mit dem Vermieter kleiner
Wohnungen verbunden sind, beseitigen durch eine Reform des Mietrechts, oder den
Besitzer dadurch dnvou befreien, daß gemeinnützige Vereine die Verwaltung solcher
Häuser übernehmen.




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Leipzig
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[0544] Maßgebliches und Unmaßgebliches Recht der Arbeiter, am wirtschaftlichen Aufschwung teilzunehmen, und über die Auf¬ gaben der christlichen Gewerkvereine belehrt, deren Notwendigkeit gegenüber deu sozialdemokratische» beweist, aber als Ziel der Gewerkschaftsbewegung die Zusammen¬ fassung aller Arbeiter in paritätischen Gewerkschaften hinstellt, d. h. in solchen Ge¬ werkschaften, „die sämtliche Arbeiter je eines Jndustriezweigs, einerlei welcher Partei oder welchem Bekenntnisse sie angehören, umfassen, und zwar umfassen auf dem neutralen Boden des Aus-dem-Svielelasseus aller religiösen und politischen An¬ schauungen, selbstverständlich ans dem gegenwärtigen Boden der bestehenden Gesell¬ schaftsordnung." Wenn es nur nicht gerade die Interessen der Berufsstände wären, die die Anschauungen der politischen Parteien bestimmen! Haben die Staatsanwälte und Polizeibeamten Unrecht, wenn sie jede Versammlung, in der Lohnfrageu er¬ örtert werden, für eine politische erklären? Schwerlich. Ob es recht sei, solche Versammlungen zu verhindern, aufzulösen, ihnen die Freiheit der Diskussion zu schmälern, das ist wieder eine andre Frage. Von .Klassenkampf »vollen die christ¬ lichen Arbeiter nichts wissen, sie hassen die Unternehmer nicht, sondern lieben sie und fühlen sich mit ihnen solidarisch verbunden, aber ihre Rechte wollen sie den Unternehmern gegenüber wahrnehmen, „maßvoll" freilich, aber auch „fest." Warten wir ab, wie sich die Unternehmerschaft zu diesen christlichen, königstreueu und nicht revolutionären Vereinen stellen wird, wenn sie stark genug sein werden, ihre Forde¬ rungen mit der verheißenen Festigkeit geltend zu machen. Einige Wohnungsreformer haben den weiträumiger Städtebau empfohlen, nicht bloß ans Gesundheitsrücksichten, sondern als ein Mittel, die Wohnungen wohl¬ feil zu machen; sie meinen nämlich, wenn eine strenge Baupolizei die heutige Aus- nützung der Bauplätze unmöglich mache, werde kein Bauspekulcint mehr den Bauern der benachbarten Dörfer Millionen für ihren Kartoffelacker zahlen. Gegen diese von vornherein nicht sehr wahrscheinliche Ansicht wendet sich Amtmann Dr. Adele, Sekretär des Siadtschnltheißeuamts Stuttgart, in der Broschüre: Weiträumiger Städtebau und Wohnungsfrage. Er berichtet über die frühern Zustände und die ältern Reformbestrebungen, über die Verhandlungen des Vereins sür öffentliche Gesundheitspflege, über die dem Gegenstande gewidmete Litteratur, über die An¬ regung von Gesetzen und kommt mit seiner Kritik zu dein Ergebnis, daß erzwungne Weiträumigkeit das Übel nur ärger mache. Er verweist nnter anderen auf Stutt¬ gart, wo „je zwanzig bis dreißig Arbeiter in wenigen Dachstuben zusammengekeilt liegen müssen. Was nützen diesen Arbeitern und deu kleinen Leuten, die, um den Hauszins zu erschwingen, Schlafburschen einnehmen müssen, die breiten Straßen und die Villen ans den Bergabhängen?" Nicht das hohe und große Hans, die Mietkaserne, sei gesundheitsschädlich, sondern die überfüllte Stube. Auch von dem Reichswohnungsgesetz, das Schäffle und Lechler vorschlage», mag Adele nichts wissen, weil die Verhältnisse in den verschiednen deutschen Staaten und Landschaften zu Verschiede» seien. Seine Kritik der bisherigen Reformbestrebungen verdient ohne Zweifel Beachtung, aber was er selbst auf deu letzten zwei Seiten vorschlägt, das scheinen uns teils gar zu kleine, teils uuanwendbare Mittel zu sein: Staat und Gemeinde sollen den Bau kleiner Wohnungen wieder rentabel mache» dnrch Vor¬ schüsse n» Bauunternehmer, Zinsgarantien, Übernahme der Straßen- und Kanalisations¬ anlagekosten, und man soll die Unannehmlichkeiten, die mit dem Vermieter kleiner Wohnungen verbunden sind, beseitigen durch eine Reform des Mietrechts, oder den Besitzer dadurch dnvou befreien, daß gemeinnützige Vereine die Verwaltung solcher Häuser übernehmen. Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/544>, abgerufen am 22.06.2024.