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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Die industriellen Monopole in den vereinigten Staaten

gesellschaft gegeben. So konnten sie sich, wenn es nötig war, schnell und ohne
eine Prüll herbeizuführen aus dein Geschäft zurückziehn. Der Znckertrnst ist im
Jahre 1887 errichtet wurden. Seitdem wurde das amerikanische Zollsystem schon
dreimal geändert, nud jedesmal hat der Trust bei den Mitgliedern des Kongresses
alle Minen springen lassen müssen, um die gewünschten Zolltarifsätze durchzudrücken.
Der Tarif Mac Kinley (1890) belegte jeden Zucker, der in der Farbe über Ur. 10
des holländischen Normalmusters hinausging, mit einem Eingangszoll von ^/^ Cents
pro Pfund. Von allem derartigen Zucker, der aus einem Prämienland (Deutsch¬
land, Frankreich oder Österreich-Ungarn) kam, wurde überdies ein Zuschlag von
"/ig Cent pro Pfund erhoben. Daneben wurde der amerikanische Markt noch auf
eine andre Weise isoliert: jeder amerikanische Produzent von Rohzucker konnte sich,
je nach der Reinheit seines Produkts, vom Staatsschatz eine Prämie bezahlen lassen,
nämlich 2 Cents pro Pfund, wenn der Zucker im Polariskop 90 Grad, oder
I6/4 Cents, wenn er nur 80 bis 90 Grad erreichte.

Dafür war aber der Zucker unter und bis zu Ur. 10 des holländischen
Staudard, desgleichen Melasse und Sirup von jedem Eingangszoll befreit.

Dies war immerhin nicht geradezu ein Prohibitivzoll. An einen solchen konnte
ja auch beim Zucker nicht gedacht werden. Die Amerikaner verbrauche" jährlich
1500000 Tonnen Zucker und erzeugen selbst nicht den fünften Teil davon. Eine
vernünftige Schutzzollpolitik müßte darum die Gesetzgeber veranlassen, den fremden
Zucker mit einem mäßigen Eiugangszoll zu belegen und die einheimischen Erzeuger
von Rohzucker durch eine hohe Prämie zu begünstigen. Jedenfalls tritt in diesen
Bestimmungen der verderbliche Einfluß des Zuckerrings noch nicht zu Tage. Um so
mehr war dies aber bei dem Zollgesetz von 1894 (Wilson-Tarif) der Fall. Damals
wurde die Losung des "freien Frühstücktischs" ausgegeben, d. h. die Befreiung des
Konsumenten von dem seinen Morgentrunk verteuernden Znckerzoll. Unter dem
Eindruck der Furcht vor dieser freihändlerischen Strömung beeilten sich die Hanpt-
nktionäre der ^merioiur 8ugc>.r liuliuiuZ' Lompan^, unter der Hand einen großen
Teil ihrer Aktien zu verkaufen, da sie wohl wußten, daß von dem Tage an, wo
etwa der amerikanische Markt für den fremden Zucker geöffnet würde, die Herrschaft
des Trusts ernstlich gefährdet war. Schließlich gelang es ihnen jedoch, nicht nur
die Gefahr einer Zollermäßignng zu beschwören, sondern sogar eine große Zoll¬
erhöhung durchzusetzen. Die Zahlung von Prämien an die amerikanischen Rvhzncker-
prodnzenten hörte auf. Von jedem Zucker (auch von dem unter Ur. 16 des holländischen
Standards), von Melasse und Sirup wurden 40 Prozent l.ni v-üvrom erhoben. Dazu
kam -,,) ein Zuschlag von ^ Cent für das Pfund für höhere Nummern als 16,
und d) der Differentinlzuschlag für Zucker aus Prämienläudern. Der Skandal dieser
Zollerhöhnng war um so großer, als gerade dieser Wilson-Tarif für die meisten
andern Produkte eine Herabsetzung des Eiugaugszolls gebracht hatte.

Das Jahr 1897 führte eine neue Erörterung des Zolltarifs herbei. Mit
Mac Kinleh waren die extrem schutzzöllnerischen Republikaner zur Herrschaft ge¬
langt. Dadurch wurden die Protektionistischen Bestrebungen nicht wenig ermutigt.
Außerdem war die Regierung gezwungen worden, auf neue Einnahmequellen Bedacht
zu nehmen, denn der Staatsschatz war leer, hauptsächlich durch die unsinnige Ver¬
schwendung, die man mit der Verleihung von Pensionen an die ehemaligen Kampfer
der nvrdstaatlichen Heere getrieben hatte. Unter solchen Umständen wurde der
Dingley-Tnrif vorbereitet. Das ursprüngliche Programm lautete: Keine Prohibitiv¬
zölle, sondern nur Schutzzölle, die immerhin noch die Einfuhr fremder Waren er¬
lauben und so für den Staatsschatz Erträge liefern würden. Aber bei der Dis¬
kussion des Dingleh-Tnrifs zeigte es sich, daß die republikanische Partei nicht die
nötige Unabhängigkeit hatte, ihn durchzusetzen. Die Fnbrikantenkreise hatten zum


Die industriellen Monopole in den vereinigten Staaten

gesellschaft gegeben. So konnten sie sich, wenn es nötig war, schnell und ohne
eine Prüll herbeizuführen aus dein Geschäft zurückziehn. Der Znckertrnst ist im
Jahre 1887 errichtet wurden. Seitdem wurde das amerikanische Zollsystem schon
dreimal geändert, nud jedesmal hat der Trust bei den Mitgliedern des Kongresses
alle Minen springen lassen müssen, um die gewünschten Zolltarifsätze durchzudrücken.
Der Tarif Mac Kinley (1890) belegte jeden Zucker, der in der Farbe über Ur. 10
des holländischen Normalmusters hinausging, mit einem Eingangszoll von ^/^ Cents
pro Pfund. Von allem derartigen Zucker, der aus einem Prämienland (Deutsch¬
land, Frankreich oder Österreich-Ungarn) kam, wurde überdies ein Zuschlag von
"/ig Cent pro Pfund erhoben. Daneben wurde der amerikanische Markt noch auf
eine andre Weise isoliert: jeder amerikanische Produzent von Rohzucker konnte sich,
je nach der Reinheit seines Produkts, vom Staatsschatz eine Prämie bezahlen lassen,
nämlich 2 Cents pro Pfund, wenn der Zucker im Polariskop 90 Grad, oder
I6/4 Cents, wenn er nur 80 bis 90 Grad erreichte.

Dafür war aber der Zucker unter und bis zu Ur. 10 des holländischen
Staudard, desgleichen Melasse und Sirup von jedem Eingangszoll befreit.

Dies war immerhin nicht geradezu ein Prohibitivzoll. An einen solchen konnte
ja auch beim Zucker nicht gedacht werden. Die Amerikaner verbrauche» jährlich
1500000 Tonnen Zucker und erzeugen selbst nicht den fünften Teil davon. Eine
vernünftige Schutzzollpolitik müßte darum die Gesetzgeber veranlassen, den fremden
Zucker mit einem mäßigen Eiugangszoll zu belegen und die einheimischen Erzeuger
von Rohzucker durch eine hohe Prämie zu begünstigen. Jedenfalls tritt in diesen
Bestimmungen der verderbliche Einfluß des Zuckerrings noch nicht zu Tage. Um so
mehr war dies aber bei dem Zollgesetz von 1894 (Wilson-Tarif) der Fall. Damals
wurde die Losung des „freien Frühstücktischs" ausgegeben, d. h. die Befreiung des
Konsumenten von dem seinen Morgentrunk verteuernden Znckerzoll. Unter dem
Eindruck der Furcht vor dieser freihändlerischen Strömung beeilten sich die Hanpt-
nktionäre der ^merioiur 8ugc>.r liuliuiuZ' Lompan^, unter der Hand einen großen
Teil ihrer Aktien zu verkaufen, da sie wohl wußten, daß von dem Tage an, wo
etwa der amerikanische Markt für den fremden Zucker geöffnet würde, die Herrschaft
des Trusts ernstlich gefährdet war. Schließlich gelang es ihnen jedoch, nicht nur
die Gefahr einer Zollermäßignng zu beschwören, sondern sogar eine große Zoll¬
erhöhung durchzusetzen. Die Zahlung von Prämien an die amerikanischen Rvhzncker-
prodnzenten hörte auf. Von jedem Zucker (auch von dem unter Ur. 16 des holländischen
Standards), von Melasse und Sirup wurden 40 Prozent l.ni v-üvrom erhoben. Dazu
kam -,,) ein Zuschlag von ^ Cent für das Pfund für höhere Nummern als 16,
und d) der Differentinlzuschlag für Zucker aus Prämienläudern. Der Skandal dieser
Zollerhöhnng war um so großer, als gerade dieser Wilson-Tarif für die meisten
andern Produkte eine Herabsetzung des Eiugaugszolls gebracht hatte.

Das Jahr 1897 führte eine neue Erörterung des Zolltarifs herbei. Mit
Mac Kinleh waren die extrem schutzzöllnerischen Republikaner zur Herrschaft ge¬
langt. Dadurch wurden die Protektionistischen Bestrebungen nicht wenig ermutigt.
Außerdem war die Regierung gezwungen worden, auf neue Einnahmequellen Bedacht
zu nehmen, denn der Staatsschatz war leer, hauptsächlich durch die unsinnige Ver¬
schwendung, die man mit der Verleihung von Pensionen an die ehemaligen Kampfer
der nvrdstaatlichen Heere getrieben hatte. Unter solchen Umständen wurde der
Dingley-Tnrif vorbereitet. Das ursprüngliche Programm lautete: Keine Prohibitiv¬
zölle, sondern nur Schutzzölle, die immerhin noch die Einfuhr fremder Waren er¬
lauben und so für den Staatsschatz Erträge liefern würden. Aber bei der Dis¬
kussion des Dingleh-Tnrifs zeigte es sich, daß die republikanische Partei nicht die
nötige Unabhängigkeit hatte, ihn durchzusetzen. Die Fnbrikantenkreise hatten zum


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[0540] Die industriellen Monopole in den vereinigten Staaten gesellschaft gegeben. So konnten sie sich, wenn es nötig war, schnell und ohne eine Prüll herbeizuführen aus dein Geschäft zurückziehn. Der Znckertrnst ist im Jahre 1887 errichtet wurden. Seitdem wurde das amerikanische Zollsystem schon dreimal geändert, nud jedesmal hat der Trust bei den Mitgliedern des Kongresses alle Minen springen lassen müssen, um die gewünschten Zolltarifsätze durchzudrücken. Der Tarif Mac Kinley (1890) belegte jeden Zucker, der in der Farbe über Ur. 10 des holländischen Normalmusters hinausging, mit einem Eingangszoll von ^/^ Cents pro Pfund. Von allem derartigen Zucker, der aus einem Prämienland (Deutsch¬ land, Frankreich oder Österreich-Ungarn) kam, wurde überdies ein Zuschlag von "/ig Cent pro Pfund erhoben. Daneben wurde der amerikanische Markt noch auf eine andre Weise isoliert: jeder amerikanische Produzent von Rohzucker konnte sich, je nach der Reinheit seines Produkts, vom Staatsschatz eine Prämie bezahlen lassen, nämlich 2 Cents pro Pfund, wenn der Zucker im Polariskop 90 Grad, oder I6/4 Cents, wenn er nur 80 bis 90 Grad erreichte. Dafür war aber der Zucker unter und bis zu Ur. 10 des holländischen Staudard, desgleichen Melasse und Sirup von jedem Eingangszoll befreit. Dies war immerhin nicht geradezu ein Prohibitivzoll. An einen solchen konnte ja auch beim Zucker nicht gedacht werden. Die Amerikaner verbrauche» jährlich 1500000 Tonnen Zucker und erzeugen selbst nicht den fünften Teil davon. Eine vernünftige Schutzzollpolitik müßte darum die Gesetzgeber veranlassen, den fremden Zucker mit einem mäßigen Eiugangszoll zu belegen und die einheimischen Erzeuger von Rohzucker durch eine hohe Prämie zu begünstigen. Jedenfalls tritt in diesen Bestimmungen der verderbliche Einfluß des Zuckerrings noch nicht zu Tage. Um so mehr war dies aber bei dem Zollgesetz von 1894 (Wilson-Tarif) der Fall. Damals wurde die Losung des „freien Frühstücktischs" ausgegeben, d. h. die Befreiung des Konsumenten von dem seinen Morgentrunk verteuernden Znckerzoll. Unter dem Eindruck der Furcht vor dieser freihändlerischen Strömung beeilten sich die Hanpt- nktionäre der ^merioiur 8ugc>.r liuliuiuZ' Lompan^, unter der Hand einen großen Teil ihrer Aktien zu verkaufen, da sie wohl wußten, daß von dem Tage an, wo etwa der amerikanische Markt für den fremden Zucker geöffnet würde, die Herrschaft des Trusts ernstlich gefährdet war. Schließlich gelang es ihnen jedoch, nicht nur die Gefahr einer Zollermäßignng zu beschwören, sondern sogar eine große Zoll¬ erhöhung durchzusetzen. Die Zahlung von Prämien an die amerikanischen Rvhzncker- prodnzenten hörte auf. Von jedem Zucker (auch von dem unter Ur. 16 des holländischen Standards), von Melasse und Sirup wurden 40 Prozent l.ni v-üvrom erhoben. Dazu kam -,,) ein Zuschlag von ^ Cent für das Pfund für höhere Nummern als 16, und d) der Differentinlzuschlag für Zucker aus Prämienläudern. Der Skandal dieser Zollerhöhnng war um so großer, als gerade dieser Wilson-Tarif für die meisten andern Produkte eine Herabsetzung des Eiugaugszolls gebracht hatte. Das Jahr 1897 führte eine neue Erörterung des Zolltarifs herbei. Mit Mac Kinleh waren die extrem schutzzöllnerischen Republikaner zur Herrschaft ge¬ langt. Dadurch wurden die Protektionistischen Bestrebungen nicht wenig ermutigt. Außerdem war die Regierung gezwungen worden, auf neue Einnahmequellen Bedacht zu nehmen, denn der Staatsschatz war leer, hauptsächlich durch die unsinnige Ver¬ schwendung, die man mit der Verleihung von Pensionen an die ehemaligen Kampfer der nvrdstaatlichen Heere getrieben hatte. Unter solchen Umständen wurde der Dingley-Tnrif vorbereitet. Das ursprüngliche Programm lautete: Keine Prohibitiv¬ zölle, sondern nur Schutzzölle, die immerhin noch die Einfuhr fremder Waren er¬ lauben und so für den Staatsschatz Erträge liefern würden. Aber bei der Dis¬ kussion des Dingleh-Tnrifs zeigte es sich, daß die republikanische Partei nicht die nötige Unabhängigkeit hatte, ihn durchzusetzen. Die Fnbrikantenkreise hatten zum

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/540>, abgerufen am 22.06.2024.