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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Die Siegesallee in Berlin und ihr bildnerischer Zchmuck

In diesem Sinne hat Eberlein seine Aufgabe aufgefaßt und gelöst. Für die
Purtrtttähulichleit war in dein Königsberger Standbilde Friedrichs von Andreas
Schlüter, einer prachtvollen, den König im römischen Jmperatvrenkostüm darstellenden
Arbeit, und in zahlreichen Bildnissen Friedrichs der Anhalt gegeben. Die Figur
des Königs hat Eberlein vielleicht ein wenig gereckt, das wenn auch nicht große,
doch bemerkbare Gebrechen Friedrichs -- er war infolge eines Falles in seiner
Kindheit an der Wirbelsäule ein wenig gekrümmt -- hat er ignoriert und mit dem
Königsmantel bedeckt. Beides, wie uns scheint, mit Fug und Recht zu Gunsten
der monumentalen und für das Königtum typischen Erscheinung. Der König ist
dargestellt in dem glanzvollen, der Mode des damaligen französischen Hoff ent¬
sprechenden Krönungskostümc. Daraus ergiebt sich auch eine gewisse repräsentative
Pose als in diesem Falle ganz berechtigt, ja nötig. Der reiche, herrliche Falten
werfende Purpurmantel, der Schmuck des Schwarzen Adlerordens, das mit der
rechten Hand vorgestreckte Szepter, auch der befriedigte und auf das erreichte Ziel
stolze Gesichtsausdruck, alles königlich.

Als Zeitgenossen erscheinen hier Andreas Schlüter und Graf Eberhard Danckel-
mann. Was Andreas Schlüter als Bildner und Architekt für Berlin bedeutet,
braucht hier nicht ausgeführt zu werden. Das Schloß, das Zeughaus und das
schönste Denkmal Berlins, der Große Kurfürst ans der Langen Brücke, verkünden
seinen Ruhm deutlich genug. Erfreulich aber ist es, daß der Kaiser unter den
Zeitgenossen der Fürsten im Schmuck der Sicgesallee auch die Künstler nicht ver¬
gessen hat, und daß gerade zwei Bildhauern diese wohlverdiente Auszeichnung zu
teil wird, außer unserm Schlüter auch dem Schöpfer des Friedrichsdenkmals und
des Sarkophags der Königin Luise, dem Meister Christian Rauch, dessen Büste
Karl Begns bei der Gruppe Friedrich Wilhelms IV. ausgeführt hat. Eberlein hat
Schlüters Büste meisterlich gestaltet. Unter dem langen Haar ein sinniges, fein
charakterisiertes Küustlergesicht, die Augen prüfend auf eine der berühmten Masken
sterbender Krieger gerichtet, mit denen Schlüter das von ihm erbaute Zeughaus
so unvergleichlich geschmückt hat. Die Büste Danckelmanns, des später bei dein
Könige in Ungnade gefallnen allmächtigen Günstlings, zeigt den Minister in der
Allongeperücke mit ernstem, klugen Gesicht, den Finger bedächtig nachsinnend ans
Kinn erhoben. Beide Büsten erwecken mit Recht allgemeines Interesse.

Während vorn auf den Banklehnen rechts und links, in Marmor gemeißelt,
bei den Kurfürsten die kurfürstliche Krone als bezeichnendes Ornament angebracht
ist, erscheint bei den Königen an derselben Stelle die Königskrone. Nur an dem
Denkmal Friedrichs I., der beides, Kurfürst und König, gewesen ist, steht ans den
beiden Banklchncn, wie bei den übrigen Kurfürsten, noch das kurfürstliche Symbol.
Die vergoldete, königliche Krone prangt hier am Sockel über einer Cartouche.
Gegen die ornamentale Verwendung dieser Kronen ist an sich nichts zu sagen.
Der goldne Glanz -- am Denkmal Friedrichs des Großen sind die Kronen statt
aus Marmor aus Goldbronze gefertigt -- unterbricht ganz wirksam die reichlich
vorhandnen weißen Marmvrflächcn. Fraglich ist nur, ob sich die Goldbronze als
einigermaßen wetterbeständig erweisen wird. An der neuerlich enthüllten Gruppe
Friedrich Wilhelms I. ist sie gleichfalls verwandt und nimmt sich dort stattlich aus,
an der ältern Friedrichs des Großen scheint sie schon setzt abzublassen und an
Glanz zu verlieren. Wenn sich das wirklich dauernd als richtig erweisen sollte,
so entstünde die Gefahr, daß diese Kronen ein talmiartiges Ansehen bekämen. Das
würde gerade bei diesen Denkmälern unerträglich sein. Indessen zur Not wird
sich ja hier leicht ein solider und wetterfester Ersatz schaffen lassen.

Man kann sich kaum einen größern Gegensatz denken, als den zwischen
Friedrich I. und seinem Sohne, dem Soldatenkönige Friedrich Wilhelm I. Dort


Die Siegesallee in Berlin und ihr bildnerischer Zchmuck

In diesem Sinne hat Eberlein seine Aufgabe aufgefaßt und gelöst. Für die
Purtrtttähulichleit war in dein Königsberger Standbilde Friedrichs von Andreas
Schlüter, einer prachtvollen, den König im römischen Jmperatvrenkostüm darstellenden
Arbeit, und in zahlreichen Bildnissen Friedrichs der Anhalt gegeben. Die Figur
des Königs hat Eberlein vielleicht ein wenig gereckt, das wenn auch nicht große,
doch bemerkbare Gebrechen Friedrichs — er war infolge eines Falles in seiner
Kindheit an der Wirbelsäule ein wenig gekrümmt — hat er ignoriert und mit dem
Königsmantel bedeckt. Beides, wie uns scheint, mit Fug und Recht zu Gunsten
der monumentalen und für das Königtum typischen Erscheinung. Der König ist
dargestellt in dem glanzvollen, der Mode des damaligen französischen Hoff ent¬
sprechenden Krönungskostümc. Daraus ergiebt sich auch eine gewisse repräsentative
Pose als in diesem Falle ganz berechtigt, ja nötig. Der reiche, herrliche Falten
werfende Purpurmantel, der Schmuck des Schwarzen Adlerordens, das mit der
rechten Hand vorgestreckte Szepter, auch der befriedigte und auf das erreichte Ziel
stolze Gesichtsausdruck, alles königlich.

Als Zeitgenossen erscheinen hier Andreas Schlüter und Graf Eberhard Danckel-
mann. Was Andreas Schlüter als Bildner und Architekt für Berlin bedeutet,
braucht hier nicht ausgeführt zu werden. Das Schloß, das Zeughaus und das
schönste Denkmal Berlins, der Große Kurfürst ans der Langen Brücke, verkünden
seinen Ruhm deutlich genug. Erfreulich aber ist es, daß der Kaiser unter den
Zeitgenossen der Fürsten im Schmuck der Sicgesallee auch die Künstler nicht ver¬
gessen hat, und daß gerade zwei Bildhauern diese wohlverdiente Auszeichnung zu
teil wird, außer unserm Schlüter auch dem Schöpfer des Friedrichsdenkmals und
des Sarkophags der Königin Luise, dem Meister Christian Rauch, dessen Büste
Karl Begns bei der Gruppe Friedrich Wilhelms IV. ausgeführt hat. Eberlein hat
Schlüters Büste meisterlich gestaltet. Unter dem langen Haar ein sinniges, fein
charakterisiertes Küustlergesicht, die Augen prüfend auf eine der berühmten Masken
sterbender Krieger gerichtet, mit denen Schlüter das von ihm erbaute Zeughaus
so unvergleichlich geschmückt hat. Die Büste Danckelmanns, des später bei dein
Könige in Ungnade gefallnen allmächtigen Günstlings, zeigt den Minister in der
Allongeperücke mit ernstem, klugen Gesicht, den Finger bedächtig nachsinnend ans
Kinn erhoben. Beide Büsten erwecken mit Recht allgemeines Interesse.

Während vorn auf den Banklehnen rechts und links, in Marmor gemeißelt,
bei den Kurfürsten die kurfürstliche Krone als bezeichnendes Ornament angebracht
ist, erscheint bei den Königen an derselben Stelle die Königskrone. Nur an dem
Denkmal Friedrichs I., der beides, Kurfürst und König, gewesen ist, steht ans den
beiden Banklchncn, wie bei den übrigen Kurfürsten, noch das kurfürstliche Symbol.
Die vergoldete, königliche Krone prangt hier am Sockel über einer Cartouche.
Gegen die ornamentale Verwendung dieser Kronen ist an sich nichts zu sagen.
Der goldne Glanz — am Denkmal Friedrichs des Großen sind die Kronen statt
aus Marmor aus Goldbronze gefertigt — unterbricht ganz wirksam die reichlich
vorhandnen weißen Marmvrflächcn. Fraglich ist nur, ob sich die Goldbronze als
einigermaßen wetterbeständig erweisen wird. An der neuerlich enthüllten Gruppe
Friedrich Wilhelms I. ist sie gleichfalls verwandt und nimmt sich dort stattlich aus,
an der ältern Friedrichs des Großen scheint sie schon setzt abzublassen und an
Glanz zu verlieren. Wenn sich das wirklich dauernd als richtig erweisen sollte,
so entstünde die Gefahr, daß diese Kronen ein talmiartiges Ansehen bekämen. Das
würde gerade bei diesen Denkmälern unerträglich sein. Indessen zur Not wird
sich ja hier leicht ein solider und wetterfester Ersatz schaffen lassen.

Man kann sich kaum einen größern Gegensatz denken, als den zwischen
Friedrich I. und seinem Sohne, dem Soldatenkönige Friedrich Wilhelm I. Dort


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[0440] Die Siegesallee in Berlin und ihr bildnerischer Zchmuck In diesem Sinne hat Eberlein seine Aufgabe aufgefaßt und gelöst. Für die Purtrtttähulichleit war in dein Königsberger Standbilde Friedrichs von Andreas Schlüter, einer prachtvollen, den König im römischen Jmperatvrenkostüm darstellenden Arbeit, und in zahlreichen Bildnissen Friedrichs der Anhalt gegeben. Die Figur des Königs hat Eberlein vielleicht ein wenig gereckt, das wenn auch nicht große, doch bemerkbare Gebrechen Friedrichs — er war infolge eines Falles in seiner Kindheit an der Wirbelsäule ein wenig gekrümmt — hat er ignoriert und mit dem Königsmantel bedeckt. Beides, wie uns scheint, mit Fug und Recht zu Gunsten der monumentalen und für das Königtum typischen Erscheinung. Der König ist dargestellt in dem glanzvollen, der Mode des damaligen französischen Hoff ent¬ sprechenden Krönungskostümc. Daraus ergiebt sich auch eine gewisse repräsentative Pose als in diesem Falle ganz berechtigt, ja nötig. Der reiche, herrliche Falten werfende Purpurmantel, der Schmuck des Schwarzen Adlerordens, das mit der rechten Hand vorgestreckte Szepter, auch der befriedigte und auf das erreichte Ziel stolze Gesichtsausdruck, alles königlich. Als Zeitgenossen erscheinen hier Andreas Schlüter und Graf Eberhard Danckel- mann. Was Andreas Schlüter als Bildner und Architekt für Berlin bedeutet, braucht hier nicht ausgeführt zu werden. Das Schloß, das Zeughaus und das schönste Denkmal Berlins, der Große Kurfürst ans der Langen Brücke, verkünden seinen Ruhm deutlich genug. Erfreulich aber ist es, daß der Kaiser unter den Zeitgenossen der Fürsten im Schmuck der Sicgesallee auch die Künstler nicht ver¬ gessen hat, und daß gerade zwei Bildhauern diese wohlverdiente Auszeichnung zu teil wird, außer unserm Schlüter auch dem Schöpfer des Friedrichsdenkmals und des Sarkophags der Königin Luise, dem Meister Christian Rauch, dessen Büste Karl Begns bei der Gruppe Friedrich Wilhelms IV. ausgeführt hat. Eberlein hat Schlüters Büste meisterlich gestaltet. Unter dem langen Haar ein sinniges, fein charakterisiertes Küustlergesicht, die Augen prüfend auf eine der berühmten Masken sterbender Krieger gerichtet, mit denen Schlüter das von ihm erbaute Zeughaus so unvergleichlich geschmückt hat. Die Büste Danckelmanns, des später bei dein Könige in Ungnade gefallnen allmächtigen Günstlings, zeigt den Minister in der Allongeperücke mit ernstem, klugen Gesicht, den Finger bedächtig nachsinnend ans Kinn erhoben. Beide Büsten erwecken mit Recht allgemeines Interesse. Während vorn auf den Banklehnen rechts und links, in Marmor gemeißelt, bei den Kurfürsten die kurfürstliche Krone als bezeichnendes Ornament angebracht ist, erscheint bei den Königen an derselben Stelle die Königskrone. Nur an dem Denkmal Friedrichs I., der beides, Kurfürst und König, gewesen ist, steht ans den beiden Banklchncn, wie bei den übrigen Kurfürsten, noch das kurfürstliche Symbol. Die vergoldete, königliche Krone prangt hier am Sockel über einer Cartouche. Gegen die ornamentale Verwendung dieser Kronen ist an sich nichts zu sagen. Der goldne Glanz — am Denkmal Friedrichs des Großen sind die Kronen statt aus Marmor aus Goldbronze gefertigt — unterbricht ganz wirksam die reichlich vorhandnen weißen Marmvrflächcn. Fraglich ist nur, ob sich die Goldbronze als einigermaßen wetterbeständig erweisen wird. An der neuerlich enthüllten Gruppe Friedrich Wilhelms I. ist sie gleichfalls verwandt und nimmt sich dort stattlich aus, an der ältern Friedrichs des Großen scheint sie schon setzt abzublassen und an Glanz zu verlieren. Wenn sich das wirklich dauernd als richtig erweisen sollte, so entstünde die Gefahr, daß diese Kronen ein talmiartiges Ansehen bekämen. Das würde gerade bei diesen Denkmälern unerträglich sein. Indessen zur Not wird sich ja hier leicht ein solider und wetterfester Ersatz schaffen lassen. Man kann sich kaum einen größern Gegensatz denken, als den zwischen Friedrich I. und seinem Sohne, dem Soldatenkönige Friedrich Wilhelm I. Dort

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/440>, abgerufen am 27.06.2024.