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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Nie Siegcsallce in Berlin und ihr bildnerischer Schmuck

er auch hier den Schwerpunkt in die dekorativen Einzelheiten gelegt hat. Die starke,
gedrungne Gestalt steht zwanglos vor einem Schnnzkvrbe und einer Trommel.
Beide deuten ans die Wirren des Dreißigjährigen Kriegs hin. Der Kurfürst steht
da in der malerischen Tracht seiner Zeit, wie wir sie aus den Bildnissen Gustav
Adolfs kennen, an den auch die Barttracht erinnert. Der Kopf mit lang getragnen,
bis auf die Schulter" herabreichenden Haar ist unbedeckt, der mit weißen Straußen¬
federn reich geschmückte große Hut wird hinter dem in breitem, über die Schulter
getragnen Bandelier hängenden Degen fast in der Höhe der linken Hüfte leicht von
der rechten Hand gehalten. Die Brust bedeckt das über den Unterleib reichende,
an den Hüften ein wenig zusammengezogne Koller, ans dem um den Hals herum
der breite Spitzenkragen liegt. Die Pluderhosen reichen bis zum Knie, dann folgen
Strümpfe und Schnallenschuhe. Die kriegerische", hohen Reiterstiefel sind offenbar
absichtlich vermieden worden. Die linke Hand ruht mit demi Hut hinter dem
Degengriff an der Hüfte, über den linke" Arm und die Schulter fällt "ach hinten
der Mantel in malerische" Falten hinab. Die rechte Hand, über der mau den ge¬
schlitzten Ärmel des Kollers sieht, trägt eine Pergamentrollc; verhandelt hat ja
Georg Wilhelm geung ""d übergenug. Das Gesicht des Kurfürsten blickt sorgen¬
voll, unbefriedigt, müde und mißmutig etwas nach unten. So gewährt die Figur
das zutreffende Bild des vornehmen, stolzen, aber wenig glücklichen Fürsten, dem
die Thatkraft fehlte, sich ""d seinem Lande den gebührenden Platz zu verschaffen
und zu sichern. Dieses Bild entspricht der geschichtlichen Individualität Georg
Wilhelms. Man kann sich nur freue", daß der Künstler den Versuch vermieden
hat, durch konventionelle Zuthaten die historische Gestalt des Kurfürsten zu korri¬
gieren. Als Zeitgenossen sind diesem der nicht ohne Grund vou Georg Wilhelms
großem Sohne stark beargwohnte Graf Adam Schwartzenberg und der brave und
tüchtige Konrad von Burgsdorff beigegeben. Auch das Ornameiitwerk am Postament
und der Banklehne ist hier zeitgemäß stilisiert. Sehr gut wirken zwei liegende
Löwen, von denen die Banklehne getragen wird.

Georg Wilhelms Sohn nud Nachfolger war Friedrich Wilhelm, der Große
Kurfürst. Auch dessen Standbild, von dem Meister Fritz Schayer, dem Schöpfer
des Berliner Goethedenkmals, ausgeführt, ist noch nicht enthüllt. Wir kennen es
aber, weil der Kaiser eine Bronzekopie davon auf dem Sparenberge bei Bielefeld
hat aufstellen lassen. Die Aufgabe war freilich grundverschieden von der, mit der
sich der Professor von Uechtritz hat abfinden müssen. Denn der Große Kurfürst
war, wen" nicht der größte, doch einer der größten seines Geschlechts, ein Held
und christlicher Herrscher ersten Rangs. Das Standbild ist meisterlich gelungen.
Man kann es nnr mit Freude und Bewundrung ansehen. Angethan mit schlichtem,
"icht ganz bis zum Knie reichenden! Rocke, den einfachen Filzhut mit rechts auf¬
gestülpter Krempe auf den? wallende" Lockenhaar, die seidne Feldbinde um die Hüfte
geschlungen, fest und sicher in den hohen Lederstiefeln dastehend, sieht der Held uns
an mit einem Ausdruck unbeugsamer Energie und zugleich lautersten Wohlwollens.
Die künstlerische Leistung Schapers gehört zu den ganz großen. Sie tritt, wenn
much in andrer Art, dem Brutlöcher Otto demi Faulen und dem Uphnesschen
Friedrich dem Großen ebenbürtig zur Seite. Der Waldemar des Professors Rein¬
hold Begas, so schön er ist, tritt gegen diese Schöpfungen immerhin noch um eine
Linie zurück. Als Zeitgenossen sollen dem Großen Kurfürsten der alte Derfflinger
und der vertrauteste Ratgeber und höchste Staatsbeamte Friedrich Wilhelms, Freiherr
Otto von Schwerin, beigegeben werden.

Vom Großen Kurfürsten kommen wir zu seinein Sohne, dem Kurfürsten
Friedrich III., der sich und seiner philosophischen Gemahlin Sophie Charlotte am
18. Januar 1701 in Königsberg die königliche Krone auf das Haupt setzte und


Nie Siegcsallce in Berlin und ihr bildnerischer Schmuck

er auch hier den Schwerpunkt in die dekorativen Einzelheiten gelegt hat. Die starke,
gedrungne Gestalt steht zwanglos vor einem Schnnzkvrbe und einer Trommel.
Beide deuten ans die Wirren des Dreißigjährigen Kriegs hin. Der Kurfürst steht
da in der malerischen Tracht seiner Zeit, wie wir sie aus den Bildnissen Gustav
Adolfs kennen, an den auch die Barttracht erinnert. Der Kopf mit lang getragnen,
bis auf die Schulter» herabreichenden Haar ist unbedeckt, der mit weißen Straußen¬
federn reich geschmückte große Hut wird hinter dem in breitem, über die Schulter
getragnen Bandelier hängenden Degen fast in der Höhe der linken Hüfte leicht von
der rechten Hand gehalten. Die Brust bedeckt das über den Unterleib reichende,
an den Hüften ein wenig zusammengezogne Koller, ans dem um den Hals herum
der breite Spitzenkragen liegt. Die Pluderhosen reichen bis zum Knie, dann folgen
Strümpfe und Schnallenschuhe. Die kriegerische», hohen Reiterstiefel sind offenbar
absichtlich vermieden worden. Die linke Hand ruht mit demi Hut hinter dem
Degengriff an der Hüfte, über den linke» Arm und die Schulter fällt »ach hinten
der Mantel in malerische» Falten hinab. Die rechte Hand, über der mau den ge¬
schlitzten Ärmel des Kollers sieht, trägt eine Pergamentrollc; verhandelt hat ja
Georg Wilhelm geung »»d übergenug. Das Gesicht des Kurfürsten blickt sorgen¬
voll, unbefriedigt, müde und mißmutig etwas nach unten. So gewährt die Figur
das zutreffende Bild des vornehmen, stolzen, aber wenig glücklichen Fürsten, dem
die Thatkraft fehlte, sich »»d seinem Lande den gebührenden Platz zu verschaffen
und zu sichern. Dieses Bild entspricht der geschichtlichen Individualität Georg
Wilhelms. Man kann sich nur freue», daß der Künstler den Versuch vermieden
hat, durch konventionelle Zuthaten die historische Gestalt des Kurfürsten zu korri¬
gieren. Als Zeitgenossen sind diesem der nicht ohne Grund vou Georg Wilhelms
großem Sohne stark beargwohnte Graf Adam Schwartzenberg und der brave und
tüchtige Konrad von Burgsdorff beigegeben. Auch das Ornameiitwerk am Postament
und der Banklehne ist hier zeitgemäß stilisiert. Sehr gut wirken zwei liegende
Löwen, von denen die Banklehne getragen wird.

Georg Wilhelms Sohn nud Nachfolger war Friedrich Wilhelm, der Große
Kurfürst. Auch dessen Standbild, von dem Meister Fritz Schayer, dem Schöpfer
des Berliner Goethedenkmals, ausgeführt, ist noch nicht enthüllt. Wir kennen es
aber, weil der Kaiser eine Bronzekopie davon auf dem Sparenberge bei Bielefeld
hat aufstellen lassen. Die Aufgabe war freilich grundverschieden von der, mit der
sich der Professor von Uechtritz hat abfinden müssen. Denn der Große Kurfürst
war, wen» nicht der größte, doch einer der größten seines Geschlechts, ein Held
und christlicher Herrscher ersten Rangs. Das Standbild ist meisterlich gelungen.
Man kann es nnr mit Freude und Bewundrung ansehen. Angethan mit schlichtem,
»icht ganz bis zum Knie reichenden! Rocke, den einfachen Filzhut mit rechts auf¬
gestülpter Krempe auf den? wallende» Lockenhaar, die seidne Feldbinde um die Hüfte
geschlungen, fest und sicher in den hohen Lederstiefeln dastehend, sieht der Held uns
an mit einem Ausdruck unbeugsamer Energie und zugleich lautersten Wohlwollens.
Die künstlerische Leistung Schapers gehört zu den ganz großen. Sie tritt, wenn
much in andrer Art, dem Brutlöcher Otto demi Faulen und dem Uphnesschen
Friedrich dem Großen ebenbürtig zur Seite. Der Waldemar des Professors Rein¬
hold Begas, so schön er ist, tritt gegen diese Schöpfungen immerhin noch um eine
Linie zurück. Als Zeitgenossen sollen dem Großen Kurfürsten der alte Derfflinger
und der vertrauteste Ratgeber und höchste Staatsbeamte Friedrich Wilhelms, Freiherr
Otto von Schwerin, beigegeben werden.

Vom Großen Kurfürsten kommen wir zu seinein Sohne, dem Kurfürsten
Friedrich III., der sich und seiner philosophischen Gemahlin Sophie Charlotte am
18. Januar 1701 in Königsberg die königliche Krone auf das Haupt setzte und


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[0438] Nie Siegcsallce in Berlin und ihr bildnerischer Schmuck er auch hier den Schwerpunkt in die dekorativen Einzelheiten gelegt hat. Die starke, gedrungne Gestalt steht zwanglos vor einem Schnnzkvrbe und einer Trommel. Beide deuten ans die Wirren des Dreißigjährigen Kriegs hin. Der Kurfürst steht da in der malerischen Tracht seiner Zeit, wie wir sie aus den Bildnissen Gustav Adolfs kennen, an den auch die Barttracht erinnert. Der Kopf mit lang getragnen, bis auf die Schulter» herabreichenden Haar ist unbedeckt, der mit weißen Straußen¬ federn reich geschmückte große Hut wird hinter dem in breitem, über die Schulter getragnen Bandelier hängenden Degen fast in der Höhe der linken Hüfte leicht von der rechten Hand gehalten. Die Brust bedeckt das über den Unterleib reichende, an den Hüften ein wenig zusammengezogne Koller, ans dem um den Hals herum der breite Spitzenkragen liegt. Die Pluderhosen reichen bis zum Knie, dann folgen Strümpfe und Schnallenschuhe. Die kriegerische», hohen Reiterstiefel sind offenbar absichtlich vermieden worden. Die linke Hand ruht mit demi Hut hinter dem Degengriff an der Hüfte, über den linke» Arm und die Schulter fällt »ach hinten der Mantel in malerische» Falten hinab. Die rechte Hand, über der mau den ge¬ schlitzten Ärmel des Kollers sieht, trägt eine Pergamentrollc; verhandelt hat ja Georg Wilhelm geung »»d übergenug. Das Gesicht des Kurfürsten blickt sorgen¬ voll, unbefriedigt, müde und mißmutig etwas nach unten. So gewährt die Figur das zutreffende Bild des vornehmen, stolzen, aber wenig glücklichen Fürsten, dem die Thatkraft fehlte, sich »»d seinem Lande den gebührenden Platz zu verschaffen und zu sichern. Dieses Bild entspricht der geschichtlichen Individualität Georg Wilhelms. Man kann sich nur freue», daß der Künstler den Versuch vermieden hat, durch konventionelle Zuthaten die historische Gestalt des Kurfürsten zu korri¬ gieren. Als Zeitgenossen sind diesem der nicht ohne Grund vou Georg Wilhelms großem Sohne stark beargwohnte Graf Adam Schwartzenberg und der brave und tüchtige Konrad von Burgsdorff beigegeben. Auch das Ornameiitwerk am Postament und der Banklehne ist hier zeitgemäß stilisiert. Sehr gut wirken zwei liegende Löwen, von denen die Banklehne getragen wird. Georg Wilhelms Sohn nud Nachfolger war Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. Auch dessen Standbild, von dem Meister Fritz Schayer, dem Schöpfer des Berliner Goethedenkmals, ausgeführt, ist noch nicht enthüllt. Wir kennen es aber, weil der Kaiser eine Bronzekopie davon auf dem Sparenberge bei Bielefeld hat aufstellen lassen. Die Aufgabe war freilich grundverschieden von der, mit der sich der Professor von Uechtritz hat abfinden müssen. Denn der Große Kurfürst war, wen» nicht der größte, doch einer der größten seines Geschlechts, ein Held und christlicher Herrscher ersten Rangs. Das Standbild ist meisterlich gelungen. Man kann es nnr mit Freude und Bewundrung ansehen. Angethan mit schlichtem, »icht ganz bis zum Knie reichenden! Rocke, den einfachen Filzhut mit rechts auf¬ gestülpter Krempe auf den? wallende» Lockenhaar, die seidne Feldbinde um die Hüfte geschlungen, fest und sicher in den hohen Lederstiefeln dastehend, sieht der Held uns an mit einem Ausdruck unbeugsamer Energie und zugleich lautersten Wohlwollens. Die künstlerische Leistung Schapers gehört zu den ganz großen. Sie tritt, wenn much in andrer Art, dem Brutlöcher Otto demi Faulen und dem Uphnesschen Friedrich dem Großen ebenbürtig zur Seite. Der Waldemar des Professors Rein¬ hold Begas, so schön er ist, tritt gegen diese Schöpfungen immerhin noch um eine Linie zurück. Als Zeitgenossen sollen dem Großen Kurfürsten der alte Derfflinger und der vertrauteste Ratgeber und höchste Staatsbeamte Friedrich Wilhelms, Freiherr Otto von Schwerin, beigegeben werden. Vom Großen Kurfürsten kommen wir zu seinein Sohne, dem Kurfürsten Friedrich III., der sich und seiner philosophischen Gemahlin Sophie Charlotte am 18. Januar 1701 in Königsberg die königliche Krone auf das Haupt setzte und

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/438>, abgerufen am 27.06.2024.