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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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So gestaltet sich diese Gruppe zugleich zu einem Denkmal der Einführung der
Reformation in der Mark. Mngnussen hat dies -- wohl auf Anordnung des Kaisers,
sicher aber mit gutem Rechte -- dadurch hervorgehoben, daß er inmitten der Bank¬
rückwand das vergoldete Neliefbild Luthers mit der Inschrift "Ein feste Burg ist
unser Gott, ein gute Wehr und Wusser" angebracht hat, übrigens auch den Luther¬
kopf von der üblichen Auffassung abweichend. Mehr als durch die Gestalt des
Kurfürsten erweckt diese Reformntionsgruppe dnrch das Lutherbild und durch den
am Postament unter der Inschrift angebrachten Kelch mit einer ^ freilich etwas
seltsam hineingesteckten -- Pateue als Symbol der Reformation das allgemeine
Interesse.

Die folgende Gruppe mit dem wackern und gestrenge" Kurfürsten Johann
Georg in der Mitte wird von dem Bildhauer Martin Wolff ausgeführt. Sie ist
noch nicht fertig, und wir behalten ihre und die Besprechung der Büsten des be¬
rühmten Kanzlers Lampert Distelmeier und des Grafen Rochus vou Lhnar einem
Nachtrage vor.

Völlig abweichend von den bisher besprochnen Standbildern erscheint das des
Kurfürsten Joachim Friedrich (1598 bis 1608) von dem Bildhauer Norbert
Pfretzschuer. Joachim Friedrich war ein weiser, friedlicher und glücklicher Mehrer
der hohenzollerischen Hausmacht. Er ist der Stifter des Jvnchimsthalschen Ghm-
nasinms und der Erbauer des Finowlnnnls. Sein Vater Johann Georg hatte,
entgegen der Achilleischen Disposition, die Neumark testamentarisch seinem Sohne
ans dritter Ehe Christian zugesprochen. Joachim Friedrich verhinderte die Zer¬
stücklung der Mark durch ein kluges Abkommen mit seinem alten, kinderlosen Vetter,
dem Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach-Baireuth. Dieser schloß mit dem
Kurfürsten deu Hausvertrag von Gera und setzte dessen beide Stiefbruder Christian
und Joachim Ernst zu Erben der fränkischen Besitzungen ein, während nunmehr
die Marken mit deu dazu gehörenden Herrschaften und Anwartschaften allezeit un¬
geteilt im kurfürstlichen Hause nach Erstgeburtsrecht vererbt werden sollten. Seinem
zweiten Sohne Johann Georg verschaffte Joachim Friedrich das im Jahre 4523
von der fränkischen Linie durch Kauf erworbne Fürstentum Jägerndorf in Schlesien
und seinem jüngsten, Christinn, das Erzstift Magdeburg. Die jülich-klevischen Erb¬
schaftsansprüche seines Hanfes suchte er durch ein Abkommen mit den Generalstanten
der Niederlande zu sicher", und für die Staatsangelegenheiten setzte er 1604 das
Geheimratslolleginm el". Kurz, er war ein Grundleger für die künftige Ausdehnung
des brandenburgischen Staatsgebiets.

Pfretzschner hat ihn als einen stattlichen und feinen Herr" dargestellt. Der
Kurfürst trägt die reiche, kleidsame spanische Hvftracht. Das ansprechende Gesicht
zeigt anßer dem kräftigen Schnurrbart nur eine" kurzen Henri quatre. Thatkräftig
und klug sieht es mit bedächtig sinnendem Ausdruck unter dem nur mäßig großen,
gesattelten, schmal gerandeten und mit Federn geschmückten Hute hervor. Das reiche
spanische Wams schmiegt sich den kräftigen Körperformen an und läßt sie gut
hervortreten. Die kurzen, gepnsfteu Beinkleider bedecken den Oberschenkel kann, bis
zur Hälfte und lassen die schön geformten Beine im knappe" Trikot zur Genüge
frei. El"e lange Doppelkette mit einem mednillenartigen Ordensschmuck ziert Hals
und Brust. Der kurze, u"r wenig über die Hüfte reichende, spanische Mantel
hängt leicht und elegant über der rechten Schulter und vollendet glücklich das Bild
eines vornehmen, fürstlichen Herrn ans der Zeit des beginnenden siebzehnten Jahr¬
hunderts. Nicht glücklich dagegen ist die gesuchte, theatralisch wirkende Pose, in
der diese sonst so schöne Gestalt sich mit übereina>idergeschlagnen, zudem unnötig
großen Füßen an einen etwa meterhohen, ack boo konstruierten, viereckigen Pfeiler
lehnt. Ans diesen, Pfeiler steht ein kleines Modell des alten Joachimsthnlschen


Nie Siogcsnlltt in Berlin und ihr lnldncnlchn' ?chunnt

So gestaltet sich diese Gruppe zugleich zu einem Denkmal der Einführung der
Reformation in der Mark. Mngnussen hat dies — wohl auf Anordnung des Kaisers,
sicher aber mit gutem Rechte — dadurch hervorgehoben, daß er inmitten der Bank¬
rückwand das vergoldete Neliefbild Luthers mit der Inschrift „Ein feste Burg ist
unser Gott, ein gute Wehr und Wusser" angebracht hat, übrigens auch den Luther¬
kopf von der üblichen Auffassung abweichend. Mehr als durch die Gestalt des
Kurfürsten erweckt diese Reformntionsgruppe dnrch das Lutherbild und durch den
am Postament unter der Inschrift angebrachten Kelch mit einer ^ freilich etwas
seltsam hineingesteckten — Pateue als Symbol der Reformation das allgemeine
Interesse.

Die folgende Gruppe mit dem wackern und gestrenge» Kurfürsten Johann
Georg in der Mitte wird von dem Bildhauer Martin Wolff ausgeführt. Sie ist
noch nicht fertig, und wir behalten ihre und die Besprechung der Büsten des be¬
rühmten Kanzlers Lampert Distelmeier und des Grafen Rochus vou Lhnar einem
Nachtrage vor.

Völlig abweichend von den bisher besprochnen Standbildern erscheint das des
Kurfürsten Joachim Friedrich (1598 bis 1608) von dem Bildhauer Norbert
Pfretzschuer. Joachim Friedrich war ein weiser, friedlicher und glücklicher Mehrer
der hohenzollerischen Hausmacht. Er ist der Stifter des Jvnchimsthalschen Ghm-
nasinms und der Erbauer des Finowlnnnls. Sein Vater Johann Georg hatte,
entgegen der Achilleischen Disposition, die Neumark testamentarisch seinem Sohne
ans dritter Ehe Christian zugesprochen. Joachim Friedrich verhinderte die Zer¬
stücklung der Mark durch ein kluges Abkommen mit seinem alten, kinderlosen Vetter,
dem Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach-Baireuth. Dieser schloß mit dem
Kurfürsten deu Hausvertrag von Gera und setzte dessen beide Stiefbruder Christian
und Joachim Ernst zu Erben der fränkischen Besitzungen ein, während nunmehr
die Marken mit deu dazu gehörenden Herrschaften und Anwartschaften allezeit un¬
geteilt im kurfürstlichen Hause nach Erstgeburtsrecht vererbt werden sollten. Seinem
zweiten Sohne Johann Georg verschaffte Joachim Friedrich das im Jahre 4523
von der fränkischen Linie durch Kauf erworbne Fürstentum Jägerndorf in Schlesien
und seinem jüngsten, Christinn, das Erzstift Magdeburg. Die jülich-klevischen Erb¬
schaftsansprüche seines Hanfes suchte er durch ein Abkommen mit den Generalstanten
der Niederlande zu sicher», und für die Staatsangelegenheiten setzte er 1604 das
Geheimratslolleginm el». Kurz, er war ein Grundleger für die künftige Ausdehnung
des brandenburgischen Staatsgebiets.

Pfretzschner hat ihn als einen stattlichen und feinen Herr» dargestellt. Der
Kurfürst trägt die reiche, kleidsame spanische Hvftracht. Das ansprechende Gesicht
zeigt anßer dem kräftigen Schnurrbart nur eine» kurzen Henri quatre. Thatkräftig
und klug sieht es mit bedächtig sinnendem Ausdruck unter dem nur mäßig großen,
gesattelten, schmal gerandeten und mit Federn geschmückten Hute hervor. Das reiche
spanische Wams schmiegt sich den kräftigen Körperformen an und läßt sie gut
hervortreten. Die kurzen, gepnsfteu Beinkleider bedecken den Oberschenkel kann, bis
zur Hälfte und lassen die schön geformten Beine im knappe» Trikot zur Genüge
frei. El»e lange Doppelkette mit einem mednillenartigen Ordensschmuck ziert Hals
und Brust. Der kurze, u»r wenig über die Hüfte reichende, spanische Mantel
hängt leicht und elegant über der rechten Schulter und vollendet glücklich das Bild
eines vornehmen, fürstlichen Herrn ans der Zeit des beginnenden siebzehnten Jahr¬
hunderts. Nicht glücklich dagegen ist die gesuchte, theatralisch wirkende Pose, in
der diese sonst so schöne Gestalt sich mit übereina>idergeschlagnen, zudem unnötig
großen Füßen an einen etwa meterhohen, ack boo konstruierten, viereckigen Pfeiler
lehnt. Ans diesen, Pfeiler steht ein kleines Modell des alten Joachimsthnlschen


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[0436] Nie Siogcsnlltt in Berlin und ihr lnldncnlchn' ?chunnt So gestaltet sich diese Gruppe zugleich zu einem Denkmal der Einführung der Reformation in der Mark. Mngnussen hat dies — wohl auf Anordnung des Kaisers, sicher aber mit gutem Rechte — dadurch hervorgehoben, daß er inmitten der Bank¬ rückwand das vergoldete Neliefbild Luthers mit der Inschrift „Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Wusser" angebracht hat, übrigens auch den Luther¬ kopf von der üblichen Auffassung abweichend. Mehr als durch die Gestalt des Kurfürsten erweckt diese Reformntionsgruppe dnrch das Lutherbild und durch den am Postament unter der Inschrift angebrachten Kelch mit einer ^ freilich etwas seltsam hineingesteckten — Pateue als Symbol der Reformation das allgemeine Interesse. Die folgende Gruppe mit dem wackern und gestrenge» Kurfürsten Johann Georg in der Mitte wird von dem Bildhauer Martin Wolff ausgeführt. Sie ist noch nicht fertig, und wir behalten ihre und die Besprechung der Büsten des be¬ rühmten Kanzlers Lampert Distelmeier und des Grafen Rochus vou Lhnar einem Nachtrage vor. Völlig abweichend von den bisher besprochnen Standbildern erscheint das des Kurfürsten Joachim Friedrich (1598 bis 1608) von dem Bildhauer Norbert Pfretzschuer. Joachim Friedrich war ein weiser, friedlicher und glücklicher Mehrer der hohenzollerischen Hausmacht. Er ist der Stifter des Jvnchimsthalschen Ghm- nasinms und der Erbauer des Finowlnnnls. Sein Vater Johann Georg hatte, entgegen der Achilleischen Disposition, die Neumark testamentarisch seinem Sohne ans dritter Ehe Christian zugesprochen. Joachim Friedrich verhinderte die Zer¬ stücklung der Mark durch ein kluges Abkommen mit seinem alten, kinderlosen Vetter, dem Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach-Baireuth. Dieser schloß mit dem Kurfürsten deu Hausvertrag von Gera und setzte dessen beide Stiefbruder Christian und Joachim Ernst zu Erben der fränkischen Besitzungen ein, während nunmehr die Marken mit deu dazu gehörenden Herrschaften und Anwartschaften allezeit un¬ geteilt im kurfürstlichen Hause nach Erstgeburtsrecht vererbt werden sollten. Seinem zweiten Sohne Johann Georg verschaffte Joachim Friedrich das im Jahre 4523 von der fränkischen Linie durch Kauf erworbne Fürstentum Jägerndorf in Schlesien und seinem jüngsten, Christinn, das Erzstift Magdeburg. Die jülich-klevischen Erb¬ schaftsansprüche seines Hanfes suchte er durch ein Abkommen mit den Generalstanten der Niederlande zu sicher», und für die Staatsangelegenheiten setzte er 1604 das Geheimratslolleginm el». Kurz, er war ein Grundleger für die künftige Ausdehnung des brandenburgischen Staatsgebiets. Pfretzschner hat ihn als einen stattlichen und feinen Herr» dargestellt. Der Kurfürst trägt die reiche, kleidsame spanische Hvftracht. Das ansprechende Gesicht zeigt anßer dem kräftigen Schnurrbart nur eine» kurzen Henri quatre. Thatkräftig und klug sieht es mit bedächtig sinnendem Ausdruck unter dem nur mäßig großen, gesattelten, schmal gerandeten und mit Federn geschmückten Hute hervor. Das reiche spanische Wams schmiegt sich den kräftigen Körperformen an und läßt sie gut hervortreten. Die kurzen, gepnsfteu Beinkleider bedecken den Oberschenkel kann, bis zur Hälfte und lassen die schön geformten Beine im knappe» Trikot zur Genüge frei. El»e lange Doppelkette mit einem mednillenartigen Ordensschmuck ziert Hals und Brust. Der kurze, u»r wenig über die Hüfte reichende, spanische Mantel hängt leicht und elegant über der rechten Schulter und vollendet glücklich das Bild eines vornehmen, fürstlichen Herrn ans der Zeit des beginnenden siebzehnten Jahr¬ hunderts. Nicht glücklich dagegen ist die gesuchte, theatralisch wirkende Pose, in der diese sonst so schöne Gestalt sich mit übereina>idergeschlagnen, zudem unnötig großen Füßen an einen etwa meterhohen, ack boo konstruierten, viereckigen Pfeiler lehnt. Ans diesen, Pfeiler steht ein kleines Modell des alten Joachimsthnlschen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/436>, abgerufen am 24.08.2024.