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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Antiochia

öffentlichen Brunnen bloß zur Schan, und so klar ist ihr Wasser, daß, wenn du
den Eimer gefüllt hast, dein Ange, dich täuschend, ihn für leer hält. Man weiß
nicht, soll man von unserm Wasser sagen, es stille oder es errege den Durst, so
reizt es zum Trinken, und so erquickt es den Trinkenden.

In welcher Gegend unsrer Stadt einer auch wohne" mag, er rühmt sich, daß
er am schönsten wohne. Die im Osten sagen, ans ihrer Seite komme der meiste
Weizen herein, und ihre Quelle, die Alexanderquelle, habe das beste Wasser. Die
im Westen preisen ihren Baumreichtum und die Reinheit der Luft und ihre un¬
vergleichliche Nachbarschaft: die Daphne. Die auf den Bergen loben ihre noch
bessere Luft, und daß sie fern vom Lurn des Geschäftslebens wohnen und die ganze
Stadt überschauen. Die ans der Insel finden eben die Jnsellage am schönsten und
erfreuen sich an der Pracht des Königspalastes, die in der Mitte endlich sitzen
mitten in allen Annehmlichkeiten drin. Der Überfluß an allem Käuflichen aber
ergießt sich überall hin, sodnß man sagen kann, die ganze Stadt sei ein einziger
Markt. Jedermann hat alles, dessen er bedarf, zu seinen Füßen liegen; er braucht
nur die Hand danach auszustrecken. Auch !u den entlegensten Teilen der Stadt
giebt es keine Straße, wo nicht für alles Nötige gesorgt wäre. Zum notwendigen
aber gesellt sich alles, was dem Komfort (r^ex/,^) dient, und das Schönste ist, daß
unsre Stadt auch die Armen, wenn sie sich nnr darum bemühen, mit so mancherlei
Annehmlichkeiten erfreut. Mit Doppelreihen von Buden und Luden siud die Straßen
versehen, nud bewundrungswürdiger noch als die prachtvolle Auslage ist der uu-
uuterbrochne Gang des Geschäfts vom Morgen bis zum Abend. Wie ein Strom
fließt es fort, und auch die Nacht macht ihm noch kein Ende. Wie bei den
Äthiopiern auch des Nachts die Opfertische belegt werden, so bei uus die Vcrkauf-
stcittcn, und der Reisende, der spät ankommt, fürchtet nicht, daß es ihm um einem
Bade und einem leckern Mahle fehlen werde, er ist so gut versorgt, wie wenn er
seinen Koch vorausgeschickt hätte. Alles hat mau jederzeit zur Hand, auch nach
Fischen braucht mau nicht herumzulaufen, sondern nnr dem Händler zu winken.
Fische haben wir Festlandsbewohner nämlich so viel wie die Leute an der Küste.
Diese fangen uns die Früchte des Meeres und bringen sie massenhaft in die Stadt.
Und schön ist es, daß auch die Armen dieses Nahrungsmittel nicht entbehren; sie
versorgt der See, die Reichen das Meer, und Flußfische ißt der Arme wie der
Reiche. Fluß und See bringen uns aber auch die Früchte des Landes, sodaß die
Zufuhr nicht auf Lasttiere beschränkt bleibt, die gar nicht hinreichen würden. Wo
der See nicht hilft, bietet sich der Fluß als Träger dar, und dieser befördert die
Waren sogar mitten in die Stadt. Schon vor dem Thor jedoch bieten die an¬
kommenden Kähne ihre Waren an, sodaß sich die Frauen und Kinder der dort
Wohnenden herausholen können, was sie für den Tag brauchen. Das Wasser des
Sees nimmt der Orontes auf, und wenn dieser ans der Strecke bis zum Meere
durch Felsen unfahrbar gemacht wird, so ist er doch auch da nicht unnütz; gerade
die Strom schnellen eignen sich vortrefflich zum Holzstößen. Wahrlich, goldreichcr
mis der Paktolns ist unser See; aus allen Ländern, von allen Inseln bringt er
uns von allem Schönem, was sie haben, das Schönste. Und so gleicht denn unser
Leben einem beständigen Feste. In der Größe und Pracht der Gebäude mag unsre
Stadt von Konstcintinopel übertrafst'" werden, durch Güte nud Fülle des Wassers,
durch ihr mildes Klima, durch die Liebenswürdigkeit ("ni-rst^r"^, ueuanitas) ihrer
Bewohner, dnrch ihre Schulen besiegt sie alle andern semble; ihr größter Ruhm
aber besteht in der hellenischen Bildung ('K^i^ex^ ?5"t6et" x"t >i>o/ot-,'). Andre
Städte sind entweder klein, oder wenn sie groß sind, ist das Leben darin uner¬
freulich, hier aber wohnt die Göttin, die der Eros geboren hat, und die gießt über
unsre Großstadt die Anmut uns.


Antiochia

öffentlichen Brunnen bloß zur Schan, und so klar ist ihr Wasser, daß, wenn du
den Eimer gefüllt hast, dein Ange, dich täuschend, ihn für leer hält. Man weiß
nicht, soll man von unserm Wasser sagen, es stille oder es errege den Durst, so
reizt es zum Trinken, und so erquickt es den Trinkenden.

In welcher Gegend unsrer Stadt einer auch wohne» mag, er rühmt sich, daß
er am schönsten wohne. Die im Osten sagen, ans ihrer Seite komme der meiste
Weizen herein, und ihre Quelle, die Alexanderquelle, habe das beste Wasser. Die
im Westen preisen ihren Baumreichtum und die Reinheit der Luft und ihre un¬
vergleichliche Nachbarschaft: die Daphne. Die auf den Bergen loben ihre noch
bessere Luft, und daß sie fern vom Lurn des Geschäftslebens wohnen und die ganze
Stadt überschauen. Die ans der Insel finden eben die Jnsellage am schönsten und
erfreuen sich an der Pracht des Königspalastes, die in der Mitte endlich sitzen
mitten in allen Annehmlichkeiten drin. Der Überfluß an allem Käuflichen aber
ergießt sich überall hin, sodnß man sagen kann, die ganze Stadt sei ein einziger
Markt. Jedermann hat alles, dessen er bedarf, zu seinen Füßen liegen; er braucht
nur die Hand danach auszustrecken. Auch !u den entlegensten Teilen der Stadt
giebt es keine Straße, wo nicht für alles Nötige gesorgt wäre. Zum notwendigen
aber gesellt sich alles, was dem Komfort (r^ex/,^) dient, und das Schönste ist, daß
unsre Stadt auch die Armen, wenn sie sich nnr darum bemühen, mit so mancherlei
Annehmlichkeiten erfreut. Mit Doppelreihen von Buden und Luden siud die Straßen
versehen, nud bewundrungswürdiger noch als die prachtvolle Auslage ist der uu-
uuterbrochne Gang des Geschäfts vom Morgen bis zum Abend. Wie ein Strom
fließt es fort, und auch die Nacht macht ihm noch kein Ende. Wie bei den
Äthiopiern auch des Nachts die Opfertische belegt werden, so bei uus die Vcrkauf-
stcittcn, und der Reisende, der spät ankommt, fürchtet nicht, daß es ihm um einem
Bade und einem leckern Mahle fehlen werde, er ist so gut versorgt, wie wenn er
seinen Koch vorausgeschickt hätte. Alles hat mau jederzeit zur Hand, auch nach
Fischen braucht mau nicht herumzulaufen, sondern nnr dem Händler zu winken.
Fische haben wir Festlandsbewohner nämlich so viel wie die Leute an der Küste.
Diese fangen uns die Früchte des Meeres und bringen sie massenhaft in die Stadt.
Und schön ist es, daß auch die Armen dieses Nahrungsmittel nicht entbehren; sie
versorgt der See, die Reichen das Meer, und Flußfische ißt der Arme wie der
Reiche. Fluß und See bringen uns aber auch die Früchte des Landes, sodaß die
Zufuhr nicht auf Lasttiere beschränkt bleibt, die gar nicht hinreichen würden. Wo
der See nicht hilft, bietet sich der Fluß als Träger dar, und dieser befördert die
Waren sogar mitten in die Stadt. Schon vor dem Thor jedoch bieten die an¬
kommenden Kähne ihre Waren an, sodaß sich die Frauen und Kinder der dort
Wohnenden herausholen können, was sie für den Tag brauchen. Das Wasser des
Sees nimmt der Orontes auf, und wenn dieser ans der Strecke bis zum Meere
durch Felsen unfahrbar gemacht wird, so ist er doch auch da nicht unnütz; gerade
die Strom schnellen eignen sich vortrefflich zum Holzstößen. Wahrlich, goldreichcr
mis der Paktolns ist unser See; aus allen Ländern, von allen Inseln bringt er
uns von allem Schönem, was sie haben, das Schönste. Und so gleicht denn unser
Leben einem beständigen Feste. In der Größe und Pracht der Gebäude mag unsre
Stadt von Konstcintinopel übertrafst'» werden, durch Güte nud Fülle des Wassers,
durch ihr mildes Klima, durch die Liebenswürdigkeit («ni-rst^r»^, ueuanitas) ihrer
Bewohner, dnrch ihre Schulen besiegt sie alle andern semble; ihr größter Ruhm
aber besteht in der hellenischen Bildung ('K^i^ex^ ?5«t6et« x«t >i>o/ot-,'). Andre
Städte sind entweder klein, oder wenn sie groß sind, ist das Leben darin uner¬
freulich, hier aber wohnt die Göttin, die der Eros geboren hat, und die gießt über
unsre Großstadt die Anmut uns.


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[0239] Antiochia öffentlichen Brunnen bloß zur Schan, und so klar ist ihr Wasser, daß, wenn du den Eimer gefüllt hast, dein Ange, dich täuschend, ihn für leer hält. Man weiß nicht, soll man von unserm Wasser sagen, es stille oder es errege den Durst, so reizt es zum Trinken, und so erquickt es den Trinkenden. In welcher Gegend unsrer Stadt einer auch wohne» mag, er rühmt sich, daß er am schönsten wohne. Die im Osten sagen, ans ihrer Seite komme der meiste Weizen herein, und ihre Quelle, die Alexanderquelle, habe das beste Wasser. Die im Westen preisen ihren Baumreichtum und die Reinheit der Luft und ihre un¬ vergleichliche Nachbarschaft: die Daphne. Die auf den Bergen loben ihre noch bessere Luft, und daß sie fern vom Lurn des Geschäftslebens wohnen und die ganze Stadt überschauen. Die ans der Insel finden eben die Jnsellage am schönsten und erfreuen sich an der Pracht des Königspalastes, die in der Mitte endlich sitzen mitten in allen Annehmlichkeiten drin. Der Überfluß an allem Käuflichen aber ergießt sich überall hin, sodnß man sagen kann, die ganze Stadt sei ein einziger Markt. Jedermann hat alles, dessen er bedarf, zu seinen Füßen liegen; er braucht nur die Hand danach auszustrecken. Auch !u den entlegensten Teilen der Stadt giebt es keine Straße, wo nicht für alles Nötige gesorgt wäre. Zum notwendigen aber gesellt sich alles, was dem Komfort (r^ex/,^) dient, und das Schönste ist, daß unsre Stadt auch die Armen, wenn sie sich nnr darum bemühen, mit so mancherlei Annehmlichkeiten erfreut. Mit Doppelreihen von Buden und Luden siud die Straßen versehen, nud bewundrungswürdiger noch als die prachtvolle Auslage ist der uu- uuterbrochne Gang des Geschäfts vom Morgen bis zum Abend. Wie ein Strom fließt es fort, und auch die Nacht macht ihm noch kein Ende. Wie bei den Äthiopiern auch des Nachts die Opfertische belegt werden, so bei uus die Vcrkauf- stcittcn, und der Reisende, der spät ankommt, fürchtet nicht, daß es ihm um einem Bade und einem leckern Mahle fehlen werde, er ist so gut versorgt, wie wenn er seinen Koch vorausgeschickt hätte. Alles hat mau jederzeit zur Hand, auch nach Fischen braucht mau nicht herumzulaufen, sondern nnr dem Händler zu winken. Fische haben wir Festlandsbewohner nämlich so viel wie die Leute an der Küste. Diese fangen uns die Früchte des Meeres und bringen sie massenhaft in die Stadt. Und schön ist es, daß auch die Armen dieses Nahrungsmittel nicht entbehren; sie versorgt der See, die Reichen das Meer, und Flußfische ißt der Arme wie der Reiche. Fluß und See bringen uns aber auch die Früchte des Landes, sodaß die Zufuhr nicht auf Lasttiere beschränkt bleibt, die gar nicht hinreichen würden. Wo der See nicht hilft, bietet sich der Fluß als Träger dar, und dieser befördert die Waren sogar mitten in die Stadt. Schon vor dem Thor jedoch bieten die an¬ kommenden Kähne ihre Waren an, sodaß sich die Frauen und Kinder der dort Wohnenden herausholen können, was sie für den Tag brauchen. Das Wasser des Sees nimmt der Orontes auf, und wenn dieser ans der Strecke bis zum Meere durch Felsen unfahrbar gemacht wird, so ist er doch auch da nicht unnütz; gerade die Strom schnellen eignen sich vortrefflich zum Holzstößen. Wahrlich, goldreichcr mis der Paktolns ist unser See; aus allen Ländern, von allen Inseln bringt er uns von allem Schönem, was sie haben, das Schönste. Und so gleicht denn unser Leben einem beständigen Feste. In der Größe und Pracht der Gebäude mag unsre Stadt von Konstcintinopel übertrafst'» werden, durch Güte nud Fülle des Wassers, durch ihr mildes Klima, durch die Liebenswürdigkeit («ni-rst^r»^, ueuanitas) ihrer Bewohner, dnrch ihre Schulen besiegt sie alle andern semble; ihr größter Ruhm aber besteht in der hellenischen Bildung ('K^i^ex^ ?5«t6et« x«t >i>o/ot-,'). Andre Städte sind entweder klein, oder wenn sie groß sind, ist das Leben darin uner¬ freulich, hier aber wohnt die Göttin, die der Eros geboren hat, und die gießt über unsre Großstadt die Anmut uns.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/239>, abgerufen am 01.07.2024.