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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Antiochia

stimmen und den Vollgenuß des Frühlings, Auf der Nordseite erstrecken sich die
Gärten bis zum Ufer des Oroutes, Ans einer Insel des Flusses liegt die Neustadt
mit dem Kaiserpalast, der die herrlichste Aussicht gewährt und an Größe und
Schönheit kaum von einem andern Gebände übertreffen wird. Er enthält so viele
Säle, Gemächer, Gänge und Hallen, daß auch ein mit der Örtlichkeit Vertrauter,
von Thür zu Thür gehend, sich leicht darin verläuft. Fünf Brücken fesseln die
neue Stadt an die alte, wie das Füllen an die Mutter, Außer den Säulengängen
bieten die zahlreichen Bäder, Tempel, die Augen und Ohren ergötzenden Theater
Versannnlungsorte dar, die bei jedem Wetter benutzt werden können, obwohl es
ganz schlechtes Wetter bei uns überhaupt nicht giebt, da uns Zeus weder Schnee,
noch Hagel, noch Platzregen, noch Stürme schickt. Vielmehr weht bei uns nnr der
Zephhr das ganze Jahr, im Winter die Kälte mildernd, im Sommer kühlend. Er
liebt, von Gott gesandt, unsre ganze Stadt, die so angelegt ist, daß sie ihn einläßt.
Nicht etwa beglückt er nur die dreistöckigen Hänser der Reichen nud weht über die
niedrigen Wohnungen der Armen hinweg; nein, wie in einer Demokratie alle gleichen
Anteil an den Gesetzen haben, so werden bei uns auch alle des Zephyrs teilhaftig,
und kein Bürger kann seinen Nachbar anklagen, daß er ihn? die Luft entzöge.
Überall schlüpft unser Zephyr durch; des Sonnenstrahls wird wohl mancher dnrch
ein überragendes Haus beraubt, jener aber läßt sich dnrch nichts den Zutritt ver¬
sperren. Dem Gehenden hebt er das Gewand auf und umspielt ihm die Beine;
dem Schlafenden bläht er die Bettdecke und kühlt ihm den Leib, sodaß man sich
doppelt erquickt fühlt, durch den Schlaf und den Lufthauch.

Ununterbrochen wird in unsrer Stadt gebant. Überall hört man die Stimmen
der Aufseher, die die Arbeiter antreiben. Hier wird ein Grund gelegt, dort steht
ein halbfertiger Bau, und schon wird der Nest des Bauplatzes für Gemüse um¬
gegraben. Ju diesem Jahr "och wird der Neubau bezogen werden. Glückliche
Bewohner, die wissen, daß, was die Dichter den verstorbnen Gerechten verheißen,
hier bei uns schon den Lebenden beschieden ist! Ringsum liegen viele Dörfer,
volkreicher als manche Stadt, die anch Handwerk treiben und auf Festversanunlnngc"
ihre Erzeugnisse austauschen. Für das, was ein jeder in, Überfluß hat, findet er
Käufer, von den", was ihm fehlt, Verkäufer. Nur wenig bedürfen diese Landleute
der Stadt, noch weniger eines Seehafens; glücklicher als Hafenbewohner, erwerben
sie mit fröhlichem Lachen, was sie brauche".

Zwischen der eigentlichen Stadt und den Dörfern liegen die Vorstädte, von
denen wir drei haben soie es scheint, hat es im Norden, jenseits der ans der Insel
liegenden Neustadt, keine Vorstadt gegebens, deren jede eine ansehnliche Stadt für
sich ist. Die innere Stadt hat ihr Leben nach außen ergossen, sodaß der Hinaus¬
fahrende draußen die Stadt sich in kleinerm Maßstabe wiederholen sieht, der An¬
kömmling dnrch die Vorstadt ans das, was ihn erwartet, vorbereitet wird. Über
alle Beschreibung schon ist die westliche Vorstadt. Sobald man vor das Thor
kommt, hat man zur Linke" eine bunte Fülle von Gärten, anmutigen Versammlungs-
vlntzen, reichliche Quellen, von Bäumen überschattete Häuser, großartige Bade¬
anlagen, einen Wonneplatz, wie er der Aphrodite ziemt und ihrem Sohne, dem
Bogenschiitzen. Beim Weiterschreiten hat man zu beiden Seiten Weinstöcke, Rosen¬
gärten, Gemüsepflnnzungen, schöne Hänser, Gewässer. Und durch alle diese Herrlich¬
keiten hindurch gelangst du endlich zur Daphne, die schlechterdings nicht würdig
beschriebe" werden kann und niemals beschrieben werden wird, wenn nicht etwa der
Gott selbst mit den Musen den Ort besingt. Bekommt "um sie zu Gesicht, so kann
nun uicht anders, mau muß jauchzen und hüpfen und mit den Händen klatschen;
man beglückwünscht sich und fühlt sich von Wonne beschwingt. Das eine bezaubert,
das andre überrascht, während dieses noch fesselt, zieht schon ein andres um, und


Antiochia

stimmen und den Vollgenuß des Frühlings, Auf der Nordseite erstrecken sich die
Gärten bis zum Ufer des Oroutes, Ans einer Insel des Flusses liegt die Neustadt
mit dem Kaiserpalast, der die herrlichste Aussicht gewährt und an Größe und
Schönheit kaum von einem andern Gebände übertreffen wird. Er enthält so viele
Säle, Gemächer, Gänge und Hallen, daß auch ein mit der Örtlichkeit Vertrauter,
von Thür zu Thür gehend, sich leicht darin verläuft. Fünf Brücken fesseln die
neue Stadt an die alte, wie das Füllen an die Mutter, Außer den Säulengängen
bieten die zahlreichen Bäder, Tempel, die Augen und Ohren ergötzenden Theater
Versannnlungsorte dar, die bei jedem Wetter benutzt werden können, obwohl es
ganz schlechtes Wetter bei uns überhaupt nicht giebt, da uns Zeus weder Schnee,
noch Hagel, noch Platzregen, noch Stürme schickt. Vielmehr weht bei uns nnr der
Zephhr das ganze Jahr, im Winter die Kälte mildernd, im Sommer kühlend. Er
liebt, von Gott gesandt, unsre ganze Stadt, die so angelegt ist, daß sie ihn einläßt.
Nicht etwa beglückt er nur die dreistöckigen Hänser der Reichen nud weht über die
niedrigen Wohnungen der Armen hinweg; nein, wie in einer Demokratie alle gleichen
Anteil an den Gesetzen haben, so werden bei uns auch alle des Zephyrs teilhaftig,
und kein Bürger kann seinen Nachbar anklagen, daß er ihn? die Luft entzöge.
Überall schlüpft unser Zephyr durch; des Sonnenstrahls wird wohl mancher dnrch
ein überragendes Haus beraubt, jener aber läßt sich dnrch nichts den Zutritt ver¬
sperren. Dem Gehenden hebt er das Gewand auf und umspielt ihm die Beine;
dem Schlafenden bläht er die Bettdecke und kühlt ihm den Leib, sodaß man sich
doppelt erquickt fühlt, durch den Schlaf und den Lufthauch.

Ununterbrochen wird in unsrer Stadt gebant. Überall hört man die Stimmen
der Aufseher, die die Arbeiter antreiben. Hier wird ein Grund gelegt, dort steht
ein halbfertiger Bau, und schon wird der Nest des Bauplatzes für Gemüse um¬
gegraben. Ju diesem Jahr «och wird der Neubau bezogen werden. Glückliche
Bewohner, die wissen, daß, was die Dichter den verstorbnen Gerechten verheißen,
hier bei uns schon den Lebenden beschieden ist! Ringsum liegen viele Dörfer,
volkreicher als manche Stadt, die anch Handwerk treiben und auf Festversanunlnngc»
ihre Erzeugnisse austauschen. Für das, was ein jeder in, Überfluß hat, findet er
Käufer, von den«, was ihm fehlt, Verkäufer. Nur wenig bedürfen diese Landleute
der Stadt, noch weniger eines Seehafens; glücklicher als Hafenbewohner, erwerben
sie mit fröhlichem Lachen, was sie brauche».

Zwischen der eigentlichen Stadt und den Dörfern liegen die Vorstädte, von
denen wir drei haben soie es scheint, hat es im Norden, jenseits der ans der Insel
liegenden Neustadt, keine Vorstadt gegebens, deren jede eine ansehnliche Stadt für
sich ist. Die innere Stadt hat ihr Leben nach außen ergossen, sodaß der Hinaus¬
fahrende draußen die Stadt sich in kleinerm Maßstabe wiederholen sieht, der An¬
kömmling dnrch die Vorstadt ans das, was ihn erwartet, vorbereitet wird. Über
alle Beschreibung schon ist die westliche Vorstadt. Sobald man vor das Thor
kommt, hat man zur Linke» eine bunte Fülle von Gärten, anmutigen Versammlungs-
vlntzen, reichliche Quellen, von Bäumen überschattete Häuser, großartige Bade¬
anlagen, einen Wonneplatz, wie er der Aphrodite ziemt und ihrem Sohne, dem
Bogenschiitzen. Beim Weiterschreiten hat man zu beiden Seiten Weinstöcke, Rosen¬
gärten, Gemüsepflnnzungen, schöne Hänser, Gewässer. Und durch alle diese Herrlich¬
keiten hindurch gelangst du endlich zur Daphne, die schlechterdings nicht würdig
beschriebe» werden kann und niemals beschrieben werden wird, wenn nicht etwa der
Gott selbst mit den Musen den Ort besingt. Bekommt »um sie zu Gesicht, so kann
nun uicht anders, mau muß jauchzen und hüpfen und mit den Händen klatschen;
man beglückwünscht sich und fühlt sich von Wonne beschwingt. Das eine bezaubert,
das andre überrascht, während dieses noch fesselt, zieht schon ein andres um, und


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[0237] Antiochia stimmen und den Vollgenuß des Frühlings, Auf der Nordseite erstrecken sich die Gärten bis zum Ufer des Oroutes, Ans einer Insel des Flusses liegt die Neustadt mit dem Kaiserpalast, der die herrlichste Aussicht gewährt und an Größe und Schönheit kaum von einem andern Gebände übertreffen wird. Er enthält so viele Säle, Gemächer, Gänge und Hallen, daß auch ein mit der Örtlichkeit Vertrauter, von Thür zu Thür gehend, sich leicht darin verläuft. Fünf Brücken fesseln die neue Stadt an die alte, wie das Füllen an die Mutter, Außer den Säulengängen bieten die zahlreichen Bäder, Tempel, die Augen und Ohren ergötzenden Theater Versannnlungsorte dar, die bei jedem Wetter benutzt werden können, obwohl es ganz schlechtes Wetter bei uns überhaupt nicht giebt, da uns Zeus weder Schnee, noch Hagel, noch Platzregen, noch Stürme schickt. Vielmehr weht bei uns nnr der Zephhr das ganze Jahr, im Winter die Kälte mildernd, im Sommer kühlend. Er liebt, von Gott gesandt, unsre ganze Stadt, die so angelegt ist, daß sie ihn einläßt. Nicht etwa beglückt er nur die dreistöckigen Hänser der Reichen nud weht über die niedrigen Wohnungen der Armen hinweg; nein, wie in einer Demokratie alle gleichen Anteil an den Gesetzen haben, so werden bei uns auch alle des Zephyrs teilhaftig, und kein Bürger kann seinen Nachbar anklagen, daß er ihn? die Luft entzöge. Überall schlüpft unser Zephyr durch; des Sonnenstrahls wird wohl mancher dnrch ein überragendes Haus beraubt, jener aber läßt sich dnrch nichts den Zutritt ver¬ sperren. Dem Gehenden hebt er das Gewand auf und umspielt ihm die Beine; dem Schlafenden bläht er die Bettdecke und kühlt ihm den Leib, sodaß man sich doppelt erquickt fühlt, durch den Schlaf und den Lufthauch. Ununterbrochen wird in unsrer Stadt gebant. Überall hört man die Stimmen der Aufseher, die die Arbeiter antreiben. Hier wird ein Grund gelegt, dort steht ein halbfertiger Bau, und schon wird der Nest des Bauplatzes für Gemüse um¬ gegraben. Ju diesem Jahr «och wird der Neubau bezogen werden. Glückliche Bewohner, die wissen, daß, was die Dichter den verstorbnen Gerechten verheißen, hier bei uns schon den Lebenden beschieden ist! Ringsum liegen viele Dörfer, volkreicher als manche Stadt, die anch Handwerk treiben und auf Festversanunlnngc» ihre Erzeugnisse austauschen. Für das, was ein jeder in, Überfluß hat, findet er Käufer, von den«, was ihm fehlt, Verkäufer. Nur wenig bedürfen diese Landleute der Stadt, noch weniger eines Seehafens; glücklicher als Hafenbewohner, erwerben sie mit fröhlichem Lachen, was sie brauche». Zwischen der eigentlichen Stadt und den Dörfern liegen die Vorstädte, von denen wir drei haben soie es scheint, hat es im Norden, jenseits der ans der Insel liegenden Neustadt, keine Vorstadt gegebens, deren jede eine ansehnliche Stadt für sich ist. Die innere Stadt hat ihr Leben nach außen ergossen, sodaß der Hinaus¬ fahrende draußen die Stadt sich in kleinerm Maßstabe wiederholen sieht, der An¬ kömmling dnrch die Vorstadt ans das, was ihn erwartet, vorbereitet wird. Über alle Beschreibung schon ist die westliche Vorstadt. Sobald man vor das Thor kommt, hat man zur Linke» eine bunte Fülle von Gärten, anmutigen Versammlungs- vlntzen, reichliche Quellen, von Bäumen überschattete Häuser, großartige Bade¬ anlagen, einen Wonneplatz, wie er der Aphrodite ziemt und ihrem Sohne, dem Bogenschiitzen. Beim Weiterschreiten hat man zu beiden Seiten Weinstöcke, Rosen¬ gärten, Gemüsepflnnzungen, schöne Hänser, Gewässer. Und durch alle diese Herrlich¬ keiten hindurch gelangst du endlich zur Daphne, die schlechterdings nicht würdig beschriebe» werden kann und niemals beschrieben werden wird, wenn nicht etwa der Gott selbst mit den Musen den Ort besingt. Bekommt »um sie zu Gesicht, so kann nun uicht anders, mau muß jauchzen und hüpfen und mit den Händen klatschen; man beglückwünscht sich und fühlt sich von Wonne beschwingt. Das eine bezaubert, das andre überrascht, während dieses noch fesselt, zieht schon ein andres um, und

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/237>, abgerufen am 01.07.2024.