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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr.

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Auf klassischem Boden

Am andern Morgen, als Frau von Bredow nach Kurtchens Befinden sehen
wollte und Giovanni beauftragte, sie bei dem Leidenden zu melden, reichte ihr der
ein Briefchen, das Kurt Giesicke ganz früh für sie abgegeben hätte: er ginge zur
Reitbahn und nachher zu Fraulein Willeboer ins Atelier. Sie würde ein Porträt
von ihm malen -- es handle sich um eine Überraschung für seine Mutter.

Frau von Bredow war sehr betroffen. Knrtchen schlug sonst aus dem, was
ihm begegnete, auf andre Art Münze. Das Pflegen ihrer- und das Schmachten
seinerseits hatte sonst Tage ausgefüllt, wenn er einen seiner heftigen Migräneanfälle
gehabt hatte.

Nachdenklich ging sie auf ihr Zimmer zurück. Aber plötzlich lachte sie. Sie
dachte an die ersten Jahre in Groß-Rießdvrf, nachdem sie als ganz junge Frau
hingekommen war. Von den jungen Schweinchen hatte sich eins beim Herumtollen
im Schweinehof das Bein gebrochen. Der Baron hatte bestimmt, daß es gleich
geschlachtet werden sollte. Sie aber hatte gebeten: Schenks nur. Und dann hatte
sich gepflegt, hatte sich den Schäfer kommen lassen, der das Beinchen einrichtete,
hatte sich selber darum gekümmert. Das Schweinchen hatte sich förmlich an sie
gewöhnt, sodaß es ihr fast leid war, als es gesund wurde und mit den andern
lief. So wie damals würde ihr Mann sie jetzt wieder auslachen, wenn er es
merkte, daß sie Kurt Giesicke ungern ans ihrer Pflege entließ, obgleich das doch
eigentlich das Ziel der Pflege gewesen war.

Ihre Gedanken entfernten sich wieder von Kurtchen und wandten sich von
neuem jener Zeit zu, jenen ersten Jahren, als die Kinder noch klein waren, und
sie als die verwöhnte einzige Tochter sich vor den Frauen der Nachbargüter erst
hatte ausweisen müssen. Man dachte, sie würe keine "Wirtin." Aber sie hatte
selber gesessen und Nudeln gemacht für die Gänse, und was sie dann für Lebern
bekommen hatten! Niemand hatte es glauben wollen, bis sie es selber sahen. --
Und der kleine Pflegling, den sie sich besonders vorbehalten hatte? Der war von
der ganzen Herde das mächtigste Stück geworden. Sie hatte sechsunddreißig Thaler
dafür bekommen. Aber es war nicht das, worüber sie sich am meisten gefreut
hatte. Die glückliche Hand, das Gelingen und Gedeihen, das war es. und des¬
wegen war es auch, daß es ihr immer ein bischen schwer geworden war, zu ver¬
kaufen. Verschenken, das wäre eher gegangen, da war etwas großmütiges darin.

Aber was hatte das alles mit Kurtchen Giesicke zu thun? -- Etwas doch,
wie wäre sie sonst gerade jetzt auf diese Dinge gekommen. Sie hatte ihn herans-
fütteru, ihn kräftigen und auf ihre Art zu einem leistungsfähigen Menschen machen
wollen, der dann etwa auch einmal etwas thun könnte, obschon das schwer vorstell¬
bar war. Aber jetzt schien es ja trotzdem soweit kommen zu sollen, es siel ihm
selbständig etwas ein -- und nun wollte sie auch nicht "so sein," sondern sie
wollte sich gleich hinsetzen und seiner Mutter die erfreulichen Anzeichen melden.
Wie die sich freuen mußte! Und für sie, Frau von Bredow, war es ungefähr
so, als wenn sie der Mutter ein Geschenk damit machte, das sollte ihre Be¬
lohnung sein.

Ja, Kurtchen hatte Entschlüsse gefaßt!

Während die Schmerzen in seinem Kopf hämmerten, sodaß ihm war, als wenn
er ihn festhalten müßte, damit er nicht in Trümmer ginge, sprang das Zünglein an
der Wage seiner Empfindungen unruhig hin und her und vergrößerte seine Qual.

Hatte es nicht die Malerin heute nachmittag an der Aufmerksamkeit fehlen
lassen, die er für seine Person zu beanspruchen gewohnt war? War es nicht
kränkend gewesen, wie wenig Notiz sie im Grunde von ihm genommen hatte?

Aber die Bredows nahmen doch Notiz von ihm, und das war noch weit
schlimmer. -- Da ließ sich mit der Malerin am Ende noch besser wirtschaften. --
Oder allein? Kurtchen versuchte sich das vorzustellen, aber vergebens. Auch wenn


Auf klassischem Boden

Am andern Morgen, als Frau von Bredow nach Kurtchens Befinden sehen
wollte und Giovanni beauftragte, sie bei dem Leidenden zu melden, reichte ihr der
ein Briefchen, das Kurt Giesicke ganz früh für sie abgegeben hätte: er ginge zur
Reitbahn und nachher zu Fraulein Willeboer ins Atelier. Sie würde ein Porträt
von ihm malen — es handle sich um eine Überraschung für seine Mutter.

Frau von Bredow war sehr betroffen. Knrtchen schlug sonst aus dem, was
ihm begegnete, auf andre Art Münze. Das Pflegen ihrer- und das Schmachten
seinerseits hatte sonst Tage ausgefüllt, wenn er einen seiner heftigen Migräneanfälle
gehabt hatte.

Nachdenklich ging sie auf ihr Zimmer zurück. Aber plötzlich lachte sie. Sie
dachte an die ersten Jahre in Groß-Rießdvrf, nachdem sie als ganz junge Frau
hingekommen war. Von den jungen Schweinchen hatte sich eins beim Herumtollen
im Schweinehof das Bein gebrochen. Der Baron hatte bestimmt, daß es gleich
geschlachtet werden sollte. Sie aber hatte gebeten: Schenks nur. Und dann hatte
sich gepflegt, hatte sich den Schäfer kommen lassen, der das Beinchen einrichtete,
hatte sich selber darum gekümmert. Das Schweinchen hatte sich förmlich an sie
gewöhnt, sodaß es ihr fast leid war, als es gesund wurde und mit den andern
lief. So wie damals würde ihr Mann sie jetzt wieder auslachen, wenn er es
merkte, daß sie Kurt Giesicke ungern ans ihrer Pflege entließ, obgleich das doch
eigentlich das Ziel der Pflege gewesen war.

Ihre Gedanken entfernten sich wieder von Kurtchen und wandten sich von
neuem jener Zeit zu, jenen ersten Jahren, als die Kinder noch klein waren, und
sie als die verwöhnte einzige Tochter sich vor den Frauen der Nachbargüter erst
hatte ausweisen müssen. Man dachte, sie würe keine „Wirtin." Aber sie hatte
selber gesessen und Nudeln gemacht für die Gänse, und was sie dann für Lebern
bekommen hatten! Niemand hatte es glauben wollen, bis sie es selber sahen. —
Und der kleine Pflegling, den sie sich besonders vorbehalten hatte? Der war von
der ganzen Herde das mächtigste Stück geworden. Sie hatte sechsunddreißig Thaler
dafür bekommen. Aber es war nicht das, worüber sie sich am meisten gefreut
hatte. Die glückliche Hand, das Gelingen und Gedeihen, das war es. und des¬
wegen war es auch, daß es ihr immer ein bischen schwer geworden war, zu ver¬
kaufen. Verschenken, das wäre eher gegangen, da war etwas großmütiges darin.

Aber was hatte das alles mit Kurtchen Giesicke zu thun? — Etwas doch,
wie wäre sie sonst gerade jetzt auf diese Dinge gekommen. Sie hatte ihn herans-
fütteru, ihn kräftigen und auf ihre Art zu einem leistungsfähigen Menschen machen
wollen, der dann etwa auch einmal etwas thun könnte, obschon das schwer vorstell¬
bar war. Aber jetzt schien es ja trotzdem soweit kommen zu sollen, es siel ihm
selbständig etwas ein — und nun wollte sie auch nicht „so sein," sondern sie
wollte sich gleich hinsetzen und seiner Mutter die erfreulichen Anzeichen melden.
Wie die sich freuen mußte! Und für sie, Frau von Bredow, war es ungefähr
so, als wenn sie der Mutter ein Geschenk damit machte, das sollte ihre Be¬
lohnung sein.

Ja, Kurtchen hatte Entschlüsse gefaßt!

Während die Schmerzen in seinem Kopf hämmerten, sodaß ihm war, als wenn
er ihn festhalten müßte, damit er nicht in Trümmer ginge, sprang das Zünglein an
der Wage seiner Empfindungen unruhig hin und her und vergrößerte seine Qual.

Hatte es nicht die Malerin heute nachmittag an der Aufmerksamkeit fehlen
lassen, die er für seine Person zu beanspruchen gewohnt war? War es nicht
kränkend gewesen, wie wenig Notiz sie im Grunde von ihm genommen hatte?

Aber die Bredows nahmen doch Notiz von ihm, und das war noch weit
schlimmer. — Da ließ sich mit der Malerin am Ende noch besser wirtschaften. —
Oder allein? Kurtchen versuchte sich das vorzustellen, aber vergebens. Auch wenn


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[0627] Auf klassischem Boden Am andern Morgen, als Frau von Bredow nach Kurtchens Befinden sehen wollte und Giovanni beauftragte, sie bei dem Leidenden zu melden, reichte ihr der ein Briefchen, das Kurt Giesicke ganz früh für sie abgegeben hätte: er ginge zur Reitbahn und nachher zu Fraulein Willeboer ins Atelier. Sie würde ein Porträt von ihm malen — es handle sich um eine Überraschung für seine Mutter. Frau von Bredow war sehr betroffen. Knrtchen schlug sonst aus dem, was ihm begegnete, auf andre Art Münze. Das Pflegen ihrer- und das Schmachten seinerseits hatte sonst Tage ausgefüllt, wenn er einen seiner heftigen Migräneanfälle gehabt hatte. Nachdenklich ging sie auf ihr Zimmer zurück. Aber plötzlich lachte sie. Sie dachte an die ersten Jahre in Groß-Rießdvrf, nachdem sie als ganz junge Frau hingekommen war. Von den jungen Schweinchen hatte sich eins beim Herumtollen im Schweinehof das Bein gebrochen. Der Baron hatte bestimmt, daß es gleich geschlachtet werden sollte. Sie aber hatte gebeten: Schenks nur. Und dann hatte sich gepflegt, hatte sich den Schäfer kommen lassen, der das Beinchen einrichtete, hatte sich selber darum gekümmert. Das Schweinchen hatte sich förmlich an sie gewöhnt, sodaß es ihr fast leid war, als es gesund wurde und mit den andern lief. So wie damals würde ihr Mann sie jetzt wieder auslachen, wenn er es merkte, daß sie Kurt Giesicke ungern ans ihrer Pflege entließ, obgleich das doch eigentlich das Ziel der Pflege gewesen war. Ihre Gedanken entfernten sich wieder von Kurtchen und wandten sich von neuem jener Zeit zu, jenen ersten Jahren, als die Kinder noch klein waren, und sie als die verwöhnte einzige Tochter sich vor den Frauen der Nachbargüter erst hatte ausweisen müssen. Man dachte, sie würe keine „Wirtin." Aber sie hatte selber gesessen und Nudeln gemacht für die Gänse, und was sie dann für Lebern bekommen hatten! Niemand hatte es glauben wollen, bis sie es selber sahen. — Und der kleine Pflegling, den sie sich besonders vorbehalten hatte? Der war von der ganzen Herde das mächtigste Stück geworden. Sie hatte sechsunddreißig Thaler dafür bekommen. Aber es war nicht das, worüber sie sich am meisten gefreut hatte. Die glückliche Hand, das Gelingen und Gedeihen, das war es. und des¬ wegen war es auch, daß es ihr immer ein bischen schwer geworden war, zu ver¬ kaufen. Verschenken, das wäre eher gegangen, da war etwas großmütiges darin. Aber was hatte das alles mit Kurtchen Giesicke zu thun? — Etwas doch, wie wäre sie sonst gerade jetzt auf diese Dinge gekommen. Sie hatte ihn herans- fütteru, ihn kräftigen und auf ihre Art zu einem leistungsfähigen Menschen machen wollen, der dann etwa auch einmal etwas thun könnte, obschon das schwer vorstell¬ bar war. Aber jetzt schien es ja trotzdem soweit kommen zu sollen, es siel ihm selbständig etwas ein — und nun wollte sie auch nicht „so sein," sondern sie wollte sich gleich hinsetzen und seiner Mutter die erfreulichen Anzeichen melden. Wie die sich freuen mußte! Und für sie, Frau von Bredow, war es ungefähr so, als wenn sie der Mutter ein Geschenk damit machte, das sollte ihre Be¬ lohnung sein. Ja, Kurtchen hatte Entschlüsse gefaßt! Während die Schmerzen in seinem Kopf hämmerten, sodaß ihm war, als wenn er ihn festhalten müßte, damit er nicht in Trümmer ginge, sprang das Zünglein an der Wage seiner Empfindungen unruhig hin und her und vergrößerte seine Qual. Hatte es nicht die Malerin heute nachmittag an der Aufmerksamkeit fehlen lassen, die er für seine Person zu beanspruchen gewohnt war? War es nicht kränkend gewesen, wie wenig Notiz sie im Grunde von ihm genommen hatte? Aber die Bredows nahmen doch Notiz von ihm, und das war noch weit schlimmer. — Da ließ sich mit der Malerin am Ende noch besser wirtschaften. — Oder allein? Kurtchen versuchte sich das vorzustellen, aber vergebens. Auch wenn

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_291076/627>, abgerufen am 28.09.2024.