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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr.

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Die tschechische Obstruktion

den antonomistischen Bundesgenossen, die den Grafen Badeni erst in seine verhäng¬
nisvolle Sprachenverordnungspvlitik gedrängt beiden, können um aber die Tschechen
ihr Ziel nicht erreichen, ihre Obstruktion als ebenso wirksam zu erweisen, wie es
die der Deutschen war.

Ob sich dann die blasse Furcht, die Mandate an die Radikalen zu verlieren,
nicht als schlechter Ratgeber erwiesen haben wird, mich eben abgewartet werde".
Die Tschechen fühlen selbst, daß sie ein sehr gewagtes Spiel spielen, und würden
ja nichts lieber thun, als die Obstruktion aufgebe", wenn dazu eine Abänderung
der Geschäftsordnung durchgesetzt werden könnte, die den in der Opposition stehenden
Deutschen das Betreten des Obstruktionsweges in Zukunft ebenfalls unmöglich
"wehen würde. Diese aber bieten zu solcher Politik des momentanen Nutzens nicht
ihre Hand.

Die eindringlichen Ermahnungen des geriebnen Obmannes des Polenklubs, des
Abgeordneten Jaworski, im Interesse der Erhaltung der Majorität der Rechten von
der Obstruktion abzustehu, waren diesesmal durchaus nicht Komödie wie in frühern
Fällen. Die abermalige Vertagung des Reichsrath ließ den Tschechen genügend Zeit,
ihren Entschluß reiflich zu überlegen. Aber sie glaubten anch die Christlich-
Sozialen auf später vertrösten zu können, die von ihren frühern Bundesgenossen die
Ausschaltung der ihnen sehr an? Herzen liegenden Gewerbeordnungsnovelle aus der
Obstruktion forderten, was die Sozialdemokraten wegen des Gesetzentwurfs über deu
ueunstündigen Arbeitstag thun.

Scheinbar waren wohl die Tschechen die Herren der parlamentarischen Lage.
Aber auch uur scheinbar. Denn in ihren eignen Wählerkreisen bricht sich die Er¬
kenntnis Bahn, daß die Obstruktion eines beträchtlichen Teiles der Mehrheit nicht,
wie einst bei der deutschen Minderheit, die Berechtigung der äußersten Notwehr
hat, sondern ganz mißbräuchlich angewandt wird, lediglich um nicht von den
Radikalen überboten und bei der nächsten Wahl in der Glühhitze des nationalen
Fanatismus der Mandate beraubt zu werdeu. Die Verscherzung des Wohlwollens
der Krone dürfte den politisch denkenden Kreisen des tschechischen Volkes doch auch
nichts weniger als gleichgiltig sein, der Ausfall von Neuwahlen gegenüber dem
Einfluß einer zwar peinlich unparteiischen, aber an die äußerste Grenze ihrer
Geduld gedrängten Regierung auch gar nicht sicher erscheinen. Daß bei solcher
Mißachtung der wichtigsten wirtschaftlichen Interessen der Alpenländer und Gali-
ziens, die durch die von or. Körber eingereichte Jnvestitionsvvrlage Befriedigung
finden sollen, auch die slawische Solidarität einen schwer heilbaren Riß bekommen
würde, und vollends die katholische Volkspartei sich von der Mehrheit, diesem
bisherigen wirksamsten Mittel zur Erfüllung der tschechischen Wünsche, lossagen
müßte, ist gewiß von der gegen ihre Überzeugung zur Teilnahme an der Obstruktion
gezwungnen Minderheit des Jungtschechenklnbs geltend gemacht worden. Allein die
dem Kommando von or. Strnnsky und Pacak folgenden und unbewußt nur
dem Ehrgeiz und dem Rachegefühl des gewesenen Finanzministers Dr. Kaizl dienenden
jungtschechischen Hitzköpfe sind in eine Sackgasse geraten, aus der sie ohne tiefe
Schädigung ihres politischen Ansehens den Weg nicht finden können.

Der Obmann des Exekutivkomitees der Rechten war schließlich genötigt, als
beim Wiederzusammentritt des Reichsrath nach Pfingsten die Juugtschecheu trotz aller
Abmahnungen die Obstruktion fortsetzten, die bisherige Reichsratsmajorität für auf¬
gelöst zu erklären. Wohl lehnten die feudalen böhmischen Großgrundbesitzer und
der Südslawische Klub jede schroffe Bekämpfung der bisherigen Bundesgenossen
ub, und auch der rechte Flügel der Klerikalen unter Führung Baron Dipaulis
wollte sich nur an Maßregeln jegen jede Obstruktion, nicht aber an der Nieder¬
werfung der jungtschechischen allein beteiligen. Jedoch vereinigten sich die Polen,


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Die tschechische Obstruktion

den antonomistischen Bundesgenossen, die den Grafen Badeni erst in seine verhäng¬
nisvolle Sprachenverordnungspvlitik gedrängt beiden, können um aber die Tschechen
ihr Ziel nicht erreichen, ihre Obstruktion als ebenso wirksam zu erweisen, wie es
die der Deutschen war.

Ob sich dann die blasse Furcht, die Mandate an die Radikalen zu verlieren,
nicht als schlechter Ratgeber erwiesen haben wird, mich eben abgewartet werde».
Die Tschechen fühlen selbst, daß sie ein sehr gewagtes Spiel spielen, und würden
ja nichts lieber thun, als die Obstruktion aufgebe», wenn dazu eine Abänderung
der Geschäftsordnung durchgesetzt werden könnte, die den in der Opposition stehenden
Deutschen das Betreten des Obstruktionsweges in Zukunft ebenfalls unmöglich
»wehen würde. Diese aber bieten zu solcher Politik des momentanen Nutzens nicht
ihre Hand.

Die eindringlichen Ermahnungen des geriebnen Obmannes des Polenklubs, des
Abgeordneten Jaworski, im Interesse der Erhaltung der Majorität der Rechten von
der Obstruktion abzustehu, waren diesesmal durchaus nicht Komödie wie in frühern
Fällen. Die abermalige Vertagung des Reichsrath ließ den Tschechen genügend Zeit,
ihren Entschluß reiflich zu überlegen. Aber sie glaubten anch die Christlich-
Sozialen auf später vertrösten zu können, die von ihren frühern Bundesgenossen die
Ausschaltung der ihnen sehr an? Herzen liegenden Gewerbeordnungsnovelle aus der
Obstruktion forderten, was die Sozialdemokraten wegen des Gesetzentwurfs über deu
ueunstündigen Arbeitstag thun.

Scheinbar waren wohl die Tschechen die Herren der parlamentarischen Lage.
Aber auch uur scheinbar. Denn in ihren eignen Wählerkreisen bricht sich die Er¬
kenntnis Bahn, daß die Obstruktion eines beträchtlichen Teiles der Mehrheit nicht,
wie einst bei der deutschen Minderheit, die Berechtigung der äußersten Notwehr
hat, sondern ganz mißbräuchlich angewandt wird, lediglich um nicht von den
Radikalen überboten und bei der nächsten Wahl in der Glühhitze des nationalen
Fanatismus der Mandate beraubt zu werdeu. Die Verscherzung des Wohlwollens
der Krone dürfte den politisch denkenden Kreisen des tschechischen Volkes doch auch
nichts weniger als gleichgiltig sein, der Ausfall von Neuwahlen gegenüber dem
Einfluß einer zwar peinlich unparteiischen, aber an die äußerste Grenze ihrer
Geduld gedrängten Regierung auch gar nicht sicher erscheinen. Daß bei solcher
Mißachtung der wichtigsten wirtschaftlichen Interessen der Alpenländer und Gali-
ziens, die durch die von or. Körber eingereichte Jnvestitionsvvrlage Befriedigung
finden sollen, auch die slawische Solidarität einen schwer heilbaren Riß bekommen
würde, und vollends die katholische Volkspartei sich von der Mehrheit, diesem
bisherigen wirksamsten Mittel zur Erfüllung der tschechischen Wünsche, lossagen
müßte, ist gewiß von der gegen ihre Überzeugung zur Teilnahme an der Obstruktion
gezwungnen Minderheit des Jungtschechenklnbs geltend gemacht worden. Allein die
dem Kommando von or. Strnnsky und Pacak folgenden und unbewußt nur
dem Ehrgeiz und dem Rachegefühl des gewesenen Finanzministers Dr. Kaizl dienenden
jungtschechischen Hitzköpfe sind in eine Sackgasse geraten, aus der sie ohne tiefe
Schädigung ihres politischen Ansehens den Weg nicht finden können.

Der Obmann des Exekutivkomitees der Rechten war schließlich genötigt, als
beim Wiederzusammentritt des Reichsrath nach Pfingsten die Juugtschecheu trotz aller
Abmahnungen die Obstruktion fortsetzten, die bisherige Reichsratsmajorität für auf¬
gelöst zu erklären. Wohl lehnten die feudalen böhmischen Großgrundbesitzer und
der Südslawische Klub jede schroffe Bekämpfung der bisherigen Bundesgenossen
ub, und auch der rechte Flügel der Klerikalen unter Führung Baron Dipaulis
wollte sich nur an Maßregeln jegen jede Obstruktion, nicht aber an der Nieder¬
werfung der jungtschechischen allein beteiligen. Jedoch vereinigten sich die Polen,


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[0553] Die tschechische Obstruktion den antonomistischen Bundesgenossen, die den Grafen Badeni erst in seine verhäng¬ nisvolle Sprachenverordnungspvlitik gedrängt beiden, können um aber die Tschechen ihr Ziel nicht erreichen, ihre Obstruktion als ebenso wirksam zu erweisen, wie es die der Deutschen war. Ob sich dann die blasse Furcht, die Mandate an die Radikalen zu verlieren, nicht als schlechter Ratgeber erwiesen haben wird, mich eben abgewartet werde». Die Tschechen fühlen selbst, daß sie ein sehr gewagtes Spiel spielen, und würden ja nichts lieber thun, als die Obstruktion aufgebe», wenn dazu eine Abänderung der Geschäftsordnung durchgesetzt werden könnte, die den in der Opposition stehenden Deutschen das Betreten des Obstruktionsweges in Zukunft ebenfalls unmöglich »wehen würde. Diese aber bieten zu solcher Politik des momentanen Nutzens nicht ihre Hand. Die eindringlichen Ermahnungen des geriebnen Obmannes des Polenklubs, des Abgeordneten Jaworski, im Interesse der Erhaltung der Majorität der Rechten von der Obstruktion abzustehu, waren diesesmal durchaus nicht Komödie wie in frühern Fällen. Die abermalige Vertagung des Reichsrath ließ den Tschechen genügend Zeit, ihren Entschluß reiflich zu überlegen. Aber sie glaubten anch die Christlich- Sozialen auf später vertrösten zu können, die von ihren frühern Bundesgenossen die Ausschaltung der ihnen sehr an? Herzen liegenden Gewerbeordnungsnovelle aus der Obstruktion forderten, was die Sozialdemokraten wegen des Gesetzentwurfs über deu ueunstündigen Arbeitstag thun. Scheinbar waren wohl die Tschechen die Herren der parlamentarischen Lage. Aber auch uur scheinbar. Denn in ihren eignen Wählerkreisen bricht sich die Er¬ kenntnis Bahn, daß die Obstruktion eines beträchtlichen Teiles der Mehrheit nicht, wie einst bei der deutschen Minderheit, die Berechtigung der äußersten Notwehr hat, sondern ganz mißbräuchlich angewandt wird, lediglich um nicht von den Radikalen überboten und bei der nächsten Wahl in der Glühhitze des nationalen Fanatismus der Mandate beraubt zu werdeu. Die Verscherzung des Wohlwollens der Krone dürfte den politisch denkenden Kreisen des tschechischen Volkes doch auch nichts weniger als gleichgiltig sein, der Ausfall von Neuwahlen gegenüber dem Einfluß einer zwar peinlich unparteiischen, aber an die äußerste Grenze ihrer Geduld gedrängten Regierung auch gar nicht sicher erscheinen. Daß bei solcher Mißachtung der wichtigsten wirtschaftlichen Interessen der Alpenländer und Gali- ziens, die durch die von or. Körber eingereichte Jnvestitionsvvrlage Befriedigung finden sollen, auch die slawische Solidarität einen schwer heilbaren Riß bekommen würde, und vollends die katholische Volkspartei sich von der Mehrheit, diesem bisherigen wirksamsten Mittel zur Erfüllung der tschechischen Wünsche, lossagen müßte, ist gewiß von der gegen ihre Überzeugung zur Teilnahme an der Obstruktion gezwungnen Minderheit des Jungtschechenklnbs geltend gemacht worden. Allein die dem Kommando von or. Strnnsky und Pacak folgenden und unbewußt nur dem Ehrgeiz und dem Rachegefühl des gewesenen Finanzministers Dr. Kaizl dienenden jungtschechischen Hitzköpfe sind in eine Sackgasse geraten, aus der sie ohne tiefe Schädigung ihres politischen Ansehens den Weg nicht finden können. Der Obmann des Exekutivkomitees der Rechten war schließlich genötigt, als beim Wiederzusammentritt des Reichsrath nach Pfingsten die Juugtschecheu trotz aller Abmahnungen die Obstruktion fortsetzten, die bisherige Reichsratsmajorität für auf¬ gelöst zu erklären. Wohl lehnten die feudalen böhmischen Großgrundbesitzer und der Südslawische Klub jede schroffe Bekämpfung der bisherigen Bundesgenossen ub, und auch der rechte Flügel der Klerikalen unter Führung Baron Dipaulis wollte sich nur an Maßregeln jegen jede Obstruktion, nicht aber an der Nieder¬ werfung der jungtschechischen allein beteiligen. Jedoch vereinigten sich die Polen, Grenzboten II 1900 t>9

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410/553>, abgerufen am 03.07.2024.