Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr.strnttione" im Kopfe. Seit Rousseau tritt hiev Ersatz ein durch Partizipia Das dritte unsrer Bücher, ein von einem amerikanischen lliiiversitätS- strnttione» im Kopfe. Seit Rousseau tritt hiev Ersatz ein durch Partizipia Das dritte unsrer Bücher, ein von einem amerikanischen lliiiversitätS- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0399" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/290810"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_1410" prev="#ID_1409"> strnttione» im Kopfe. Seit Rousseau tritt hiev Ersatz ein durch Partizipia<lb/> und andres, lind bei Chateaubriand und Flanbert sind dann diese Worte so<lb/> gut wie verschwunden. Die Sprache hat sich überhaupt von dein g'amis latin<lb/> entfernt. Es giebt aber, bemerkt dazu der Verfasser, Worte, die in ihrer<lb/> altertümlichen, griechischen, lateinische» oder exotischen Färbung einen besondern<lb/> Klang haben, und die, wenn sie in eine», schönen Stil zur Geltung kommen,<lb/> eine wunderbare Wirkung machen — und dazu zitiert er als Beispiel aus<lb/> ChateaubriandS Memoiren ein Stück von Uno und, ü uvae mit zahlreichen<lb/> Fremdwörtern und Eigennamen. Die Wirkung einer solchen Prosa beruhe<lb/> auf dem Zauber der Worte, die zum Teil so verführerisch klänge», daß sie zu¬<lb/> sammen mit ihre» auffallende» Beiwörtern einen ganz eigne» musikalischen<lb/> Reiz ausübte». Diese Wirkung des fremden Worts leimt und übt mau mit<lb/> Absicht ja auch schon längst bei uns. Dem ganz unreifen Geschmack tönt da<lb/> beinahe jedes feierlich. Dem feinern dentschen Schriftsteller ist es nicht so weht<lb/> gemacht, hier das zulässige Mas; zu treffen wie dem Franzosen, der als Ro¬<lb/> mane i» der Anwendung dieser Ausdrucksmittel viel weiter geh» kann. ^</p><lb/> <p xml:id="ID_1411" next="#ID_1412"> Das dritte unsrer Bücher, ein von einem amerikanischen lliiiversitätS-<lb/> professor verfaßtes Lehrbuch der Redekunst, ist praktisch von Anfang bis zu<lb/> Ende, höchst unterrichtend in Bezug ans amerikanische Verhältnisse und anch<lb/> si'r unsre Bedürfnisse in einigen Punkten beachtenswert: ?rineixl6s ot' xublie-<lb/> spsMuA I>7 vu? varlöton I^se lMvv ?orta Anet I.c>unten, eutmuns sons.<lb/> leis inen^g^oelcer prsss). Die sieben ersten Kapitel beschäftigen sich mit der<lb/> Stimmbildung, der allgemeinen Schulung eines Redners »ut alle» erdenkliche»<lb/> Äußerlichkeiten: der Haltung, den Gesten, wie er sitzen oder stehn, wie er die<lb/> V'ße setzen soll, wenn er auf der Plattform auf- und abwandelt, wie er we<lb/> Zuhörerschaft begrüßt und ihre Beifallsbezeugungen entgegennimmt, wie er sein<lb/> Konzept zu halten hat. Alles das würde man bei uns dem Zufall und dem<lb/> einzelne» Ermesse» überlassen. Hier sind die Borschriften durch Beispiele und<lb/> sogar durch Abbildungen erläutert. Die letzten fünf Kapitel behandeln die<lb/> öffentliche Debatte, ganz nach amerikanischem Zuschnitt, und am Schluß be¬<lb/> komme» wir noch eine für praktische Zwecke gemachte Allswahl vo» Stücke»<lb/> berühmter amerikanischer Reden. Die »ern zwischen diesen Partien liegende»<lb/> Kapitel enthalten das, was wir in einer derartigen Rhetorik erwarten und be¬<lb/> handeln würden. Das Geschichtliche wird kurz abgemacht; erst wo die Redner<lb/> Amerikas in Betracht kommen, dehnt sich die Erzählung etwas. Als die letzte»<lb/> großen Ko»greßred»er werden drei abgeführt, die dem Zeitalter vor dem<lb/> Sezessionskriege angehören: Webster a»S Massachusetts als Thpus Ne»e»g-<lb/> lands, Caldon» als Vertreter des Südens und Clah aus Keutuckh als charak¬<lb/> teristischer Sproß einer der mittlern Landschaften. Dann folge», aus der »öchste»<lb/> Zeit. Everett, ein Mann des feinsten Studiums, und der Volksredner Phillrps,<lb/> endlich noch ein ganz hervorragender aus dein Norte», Simmer, und el» eben¬<lb/> solcher aus dem Süden, Stevens. Als größte» Kircheiiredner der jüngstver-<lb/> ga»g»e» Zeit nennt er Beecher. Wie sich z» dieser Vergangenheit nach deS</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0399]
strnttione» im Kopfe. Seit Rousseau tritt hiev Ersatz ein durch Partizipia
und andres, lind bei Chateaubriand und Flanbert sind dann diese Worte so
gut wie verschwunden. Die Sprache hat sich überhaupt von dein g'amis latin
entfernt. Es giebt aber, bemerkt dazu der Verfasser, Worte, die in ihrer
altertümlichen, griechischen, lateinische» oder exotischen Färbung einen besondern
Klang haben, und die, wenn sie in eine», schönen Stil zur Geltung kommen,
eine wunderbare Wirkung machen — und dazu zitiert er als Beispiel aus
ChateaubriandS Memoiren ein Stück von Uno und, ü uvae mit zahlreichen
Fremdwörtern und Eigennamen. Die Wirkung einer solchen Prosa beruhe
auf dem Zauber der Worte, die zum Teil so verführerisch klänge», daß sie zu¬
sammen mit ihre» auffallende» Beiwörtern einen ganz eigne» musikalischen
Reiz ausübte». Diese Wirkung des fremden Worts leimt und übt mau mit
Absicht ja auch schon längst bei uns. Dem ganz unreifen Geschmack tönt da
beinahe jedes feierlich. Dem feinern dentschen Schriftsteller ist es nicht so weht
gemacht, hier das zulässige Mas; zu treffen wie dem Franzosen, der als Ro¬
mane i» der Anwendung dieser Ausdrucksmittel viel weiter geh» kann. ^
Das dritte unsrer Bücher, ein von einem amerikanischen lliiiversitätS-
professor verfaßtes Lehrbuch der Redekunst, ist praktisch von Anfang bis zu
Ende, höchst unterrichtend in Bezug ans amerikanische Verhältnisse und anch
si'r unsre Bedürfnisse in einigen Punkten beachtenswert: ?rineixl6s ot' xublie-
spsMuA I>7 vu? varlöton I^se lMvv ?orta Anet I.c>unten, eutmuns sons.
leis inen^g^oelcer prsss). Die sieben ersten Kapitel beschäftigen sich mit der
Stimmbildung, der allgemeinen Schulung eines Redners »ut alle» erdenkliche»
Äußerlichkeiten: der Haltung, den Gesten, wie er sitzen oder stehn, wie er die
V'ße setzen soll, wenn er auf der Plattform auf- und abwandelt, wie er we
Zuhörerschaft begrüßt und ihre Beifallsbezeugungen entgegennimmt, wie er sein
Konzept zu halten hat. Alles das würde man bei uns dem Zufall und dem
einzelne» Ermesse» überlassen. Hier sind die Borschriften durch Beispiele und
sogar durch Abbildungen erläutert. Die letzten fünf Kapitel behandeln die
öffentliche Debatte, ganz nach amerikanischem Zuschnitt, und am Schluß be¬
komme» wir noch eine für praktische Zwecke gemachte Allswahl vo» Stücke»
berühmter amerikanischer Reden. Die »ern zwischen diesen Partien liegende»
Kapitel enthalten das, was wir in einer derartigen Rhetorik erwarten und be¬
handeln würden. Das Geschichtliche wird kurz abgemacht; erst wo die Redner
Amerikas in Betracht kommen, dehnt sich die Erzählung etwas. Als die letzte»
großen Ko»greßred»er werden drei abgeführt, die dem Zeitalter vor dem
Sezessionskriege angehören: Webster a»S Massachusetts als Thpus Ne»e»g-
lands, Caldon» als Vertreter des Südens und Clah aus Keutuckh als charak¬
teristischer Sproß einer der mittlern Landschaften. Dann folge», aus der »öchste»
Zeit. Everett, ein Mann des feinsten Studiums, und der Volksredner Phillrps,
endlich noch ein ganz hervorragender aus dein Norte», Simmer, und el» eben¬
solcher aus dem Süden, Stevens. Als größte» Kircheiiredner der jüngstver-
ga»g»e» Zeit nennt er Beecher. Wie sich z» dieser Vergangenheit nach deS
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