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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Aanonier Radegcist

kurze Strickleiter, die auf das Deck führte, als habe er die Absicht, hinaufzusteigen.
Aber dann kehrten sie in das Gehölz zurück.

Ich mußte eilen, wenn ich nicht zu spät kommen wollte, und ging den nächsten
Weg nach dem Fort, wo ich meinen ebenfalls befohlnen Kameraden schon warten
fand. Die Jnstruktionsstunde dauerte ziemlich lange, und da der Offizier ein ge¬
mütlicher Ostpreuße war, so hielt er uns nach dem Unterricht noch eine Weile zurück,
holte aus dem eisernen Ofen eine Flasche Rum, machte, da er seinen Burschen schon
zu Bett geschickt hatte, selbst auf einem Spiritusbrenner kochendes Wasser und braute
einen kräftige" ostpreußischen Maitrank. Er ruhte nicht eher, als bis wir die Flasche
mit ihm ausgetrunken hatte".

Dann entließ er uns mit den Worten: Um diese Zeit Pflegt die Route das
Gelände abzusuchen. Sollte der Offizier Sie abfasse", dann sagen Sie nur, Sie
seien bei mir zur Instruktion gewesen.

Mir that die etwas kräftige Ölung mit Nun: wenig an, aber mein Kamerad,
ein Sachse, der steifen Grog nur vom Hörensagen kannte, geriet draußen in der
frischen Nachtluft doch in merkwürdige Schwingungen, sodaß ich ihn unter den Arm
nehme" und ihm gewissermaßen als Strebepfeiler dienen mußte.

An einer Stelle des Wegs, als gerade eine dunkle Wolke vor den Mond zog,
blieb er plötzlich stehn, riß die Augen auf und starrte nach dem Bollwerk, wo die
alte aufgetakelte Bark lag. '

Herre, sagte er stammelnd, ich sehe, weeß Kneppchen, schon Gespenster. Da
war mirsch doch gerade, als kletterten e paar da auf unserm feindlichen Kriegsschiff
rum und rutschte" runter wie in eine Versenkung. Hören Sie, das waren die Ge¬
spenster von Ibsen, weeß Gott -- mir ist von dem seinem ostpreußischen Maitrank
ganz dumm im Kopf geworden.

In demselben Augenblick kam der Rondeoffizier mit einer Patrouille die Straße
herunter. Er rief uns heran und fragte, ob wir die Erlaubnis hätten, bis Mitter¬
nacht aus dem Quartier zu bleiben. Ich meldete, wobei ich den schwankenden
Kameraden festhalten mußte, daß wir so lange bei unserm Jnstruktionsoffizier ge¬
wesen seien. Der Rondeoffizier musterte uns zweifelnd von oben bis unten.

nette Instruktion das, sagte er schnarrend. Dann befahl er uns, schleunigst
ohne weitere Stationen in unser Quartier abzurücken.

Wir marschierte" davon, aber an der Ecke des Wegs drehte ich mich "och
einmal um und sah nach "nsrer Bark, die ruhig, vom Mondlicht beschienen, dn lag
mit ihren künstlichen Pnnzertürmen und Kanonen, mit ihrer Kommandobrücke, den
Mannschaftsscheiben und mit den Phantasiewimpeln an den Spitzen der Masten.

Am nächsten Morgen waren wir früh in den Strandbatterien. Die Bark
war schon durch einen Schleppdampfer auf die hohe See hinausgeführt worden,
in einer Entfernung von mehreren Kilonietern vom Strande. Und da der Wind
ziemlich steif war und so günstig wehte, daß er die Bark parallel der Küste ent¬
lang treiben mußte, so hatte sie der Dampfer ihrem Schicksal überlassen. Wir
hatten die schwere Mörserbatterie auf dem rechten Flügel besetzt, und da hier ein
ganz neues Schießverfahren praktisch erprobt werden sollte, so hoffte man, daß die
Bark unbeschädigt aus dem Wirkungsgebiet dieser Batterie kommen und erst von
den andern in den Grund gebohrt werden würde.

Aber das neue Verfahren bewährte sich ausgezeichnet. Es wurden von den
sechs Mörsern nur Salven abgegeben, und die ungeheuern Geschosse flogen so be¬
haglich in einer Richtung, wie sechs Kraniche, durch die Luft, daß man sie rin
bloßem Auge verfolgen konnte. Die erste Salve war zu weit und warf hinter der
Bark gewaltige Wassermassen und dichten Gischt in die Höhe, der sich von der Morgen¬
sonne bestrahlt in einen Weißen Dunst verwandelte, sich mit dem Pulverrauch der
Platzenden Granaten vermischte und sich in langen Strichen über der See lagerte.


Aanonier Radegcist

kurze Strickleiter, die auf das Deck führte, als habe er die Absicht, hinaufzusteigen.
Aber dann kehrten sie in das Gehölz zurück.

Ich mußte eilen, wenn ich nicht zu spät kommen wollte, und ging den nächsten
Weg nach dem Fort, wo ich meinen ebenfalls befohlnen Kameraden schon warten
fand. Die Jnstruktionsstunde dauerte ziemlich lange, und da der Offizier ein ge¬
mütlicher Ostpreuße war, so hielt er uns nach dem Unterricht noch eine Weile zurück,
holte aus dem eisernen Ofen eine Flasche Rum, machte, da er seinen Burschen schon
zu Bett geschickt hatte, selbst auf einem Spiritusbrenner kochendes Wasser und braute
einen kräftige» ostpreußischen Maitrank. Er ruhte nicht eher, als bis wir die Flasche
mit ihm ausgetrunken hatte».

Dann entließ er uns mit den Worten: Um diese Zeit Pflegt die Route das
Gelände abzusuchen. Sollte der Offizier Sie abfasse», dann sagen Sie nur, Sie
seien bei mir zur Instruktion gewesen.

Mir that die etwas kräftige Ölung mit Nun: wenig an, aber mein Kamerad,
ein Sachse, der steifen Grog nur vom Hörensagen kannte, geriet draußen in der
frischen Nachtluft doch in merkwürdige Schwingungen, sodaß ich ihn unter den Arm
nehme» und ihm gewissermaßen als Strebepfeiler dienen mußte.

An einer Stelle des Wegs, als gerade eine dunkle Wolke vor den Mond zog,
blieb er plötzlich stehn, riß die Augen auf und starrte nach dem Bollwerk, wo die
alte aufgetakelte Bark lag. '

Herre, sagte er stammelnd, ich sehe, weeß Kneppchen, schon Gespenster. Da
war mirsch doch gerade, als kletterten e paar da auf unserm feindlichen Kriegsschiff
rum und rutschte« runter wie in eine Versenkung. Hören Sie, das waren die Ge¬
spenster von Ibsen, weeß Gott — mir ist von dem seinem ostpreußischen Maitrank
ganz dumm im Kopf geworden.

In demselben Augenblick kam der Rondeoffizier mit einer Patrouille die Straße
herunter. Er rief uns heran und fragte, ob wir die Erlaubnis hätten, bis Mitter¬
nacht aus dem Quartier zu bleiben. Ich meldete, wobei ich den schwankenden
Kameraden festhalten mußte, daß wir so lange bei unserm Jnstruktionsoffizier ge¬
wesen seien. Der Rondeoffizier musterte uns zweifelnd von oben bis unten.

nette Instruktion das, sagte er schnarrend. Dann befahl er uns, schleunigst
ohne weitere Stationen in unser Quartier abzurücken.

Wir marschierte» davon, aber an der Ecke des Wegs drehte ich mich »och
einmal um und sah nach »nsrer Bark, die ruhig, vom Mondlicht beschienen, dn lag
mit ihren künstlichen Pnnzertürmen und Kanonen, mit ihrer Kommandobrücke, den
Mannschaftsscheiben und mit den Phantasiewimpeln an den Spitzen der Masten.

Am nächsten Morgen waren wir früh in den Strandbatterien. Die Bark
war schon durch einen Schleppdampfer auf die hohe See hinausgeführt worden,
in einer Entfernung von mehreren Kilonietern vom Strande. Und da der Wind
ziemlich steif war und so günstig wehte, daß er die Bark parallel der Küste ent¬
lang treiben mußte, so hatte sie der Dampfer ihrem Schicksal überlassen. Wir
hatten die schwere Mörserbatterie auf dem rechten Flügel besetzt, und da hier ein
ganz neues Schießverfahren praktisch erprobt werden sollte, so hoffte man, daß die
Bark unbeschädigt aus dem Wirkungsgebiet dieser Batterie kommen und erst von
den andern in den Grund gebohrt werden würde.

Aber das neue Verfahren bewährte sich ausgezeichnet. Es wurden von den
sechs Mörsern nur Salven abgegeben, und die ungeheuern Geschosse flogen so be¬
haglich in einer Richtung, wie sechs Kraniche, durch die Luft, daß man sie rin
bloßem Auge verfolgen konnte. Die erste Salve war zu weit und warf hinter der
Bark gewaltige Wassermassen und dichten Gischt in die Höhe, der sich von der Morgen¬
sonne bestrahlt in einen Weißen Dunst verwandelte, sich mit dem Pulverrauch der
Platzenden Granaten vermischte und sich in langen Strichen über der See lagerte.


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[0668] Aanonier Radegcist kurze Strickleiter, die auf das Deck führte, als habe er die Absicht, hinaufzusteigen. Aber dann kehrten sie in das Gehölz zurück. Ich mußte eilen, wenn ich nicht zu spät kommen wollte, und ging den nächsten Weg nach dem Fort, wo ich meinen ebenfalls befohlnen Kameraden schon warten fand. Die Jnstruktionsstunde dauerte ziemlich lange, und da der Offizier ein ge¬ mütlicher Ostpreuße war, so hielt er uns nach dem Unterricht noch eine Weile zurück, holte aus dem eisernen Ofen eine Flasche Rum, machte, da er seinen Burschen schon zu Bett geschickt hatte, selbst auf einem Spiritusbrenner kochendes Wasser und braute einen kräftige» ostpreußischen Maitrank. Er ruhte nicht eher, als bis wir die Flasche mit ihm ausgetrunken hatte». Dann entließ er uns mit den Worten: Um diese Zeit Pflegt die Route das Gelände abzusuchen. Sollte der Offizier Sie abfasse», dann sagen Sie nur, Sie seien bei mir zur Instruktion gewesen. Mir that die etwas kräftige Ölung mit Nun: wenig an, aber mein Kamerad, ein Sachse, der steifen Grog nur vom Hörensagen kannte, geriet draußen in der frischen Nachtluft doch in merkwürdige Schwingungen, sodaß ich ihn unter den Arm nehme» und ihm gewissermaßen als Strebepfeiler dienen mußte. An einer Stelle des Wegs, als gerade eine dunkle Wolke vor den Mond zog, blieb er plötzlich stehn, riß die Augen auf und starrte nach dem Bollwerk, wo die alte aufgetakelte Bark lag. ' Herre, sagte er stammelnd, ich sehe, weeß Kneppchen, schon Gespenster. Da war mirsch doch gerade, als kletterten e paar da auf unserm feindlichen Kriegsschiff rum und rutschte« runter wie in eine Versenkung. Hören Sie, das waren die Ge¬ spenster von Ibsen, weeß Gott — mir ist von dem seinem ostpreußischen Maitrank ganz dumm im Kopf geworden. In demselben Augenblick kam der Rondeoffizier mit einer Patrouille die Straße herunter. Er rief uns heran und fragte, ob wir die Erlaubnis hätten, bis Mitter¬ nacht aus dem Quartier zu bleiben. Ich meldete, wobei ich den schwankenden Kameraden festhalten mußte, daß wir so lange bei unserm Jnstruktionsoffizier ge¬ wesen seien. Der Rondeoffizier musterte uns zweifelnd von oben bis unten. nette Instruktion das, sagte er schnarrend. Dann befahl er uns, schleunigst ohne weitere Stationen in unser Quartier abzurücken. Wir marschierte» davon, aber an der Ecke des Wegs drehte ich mich »och einmal um und sah nach »nsrer Bark, die ruhig, vom Mondlicht beschienen, dn lag mit ihren künstlichen Pnnzertürmen und Kanonen, mit ihrer Kommandobrücke, den Mannschaftsscheiben und mit den Phantasiewimpeln an den Spitzen der Masten. Am nächsten Morgen waren wir früh in den Strandbatterien. Die Bark war schon durch einen Schleppdampfer auf die hohe See hinausgeführt worden, in einer Entfernung von mehreren Kilonietern vom Strande. Und da der Wind ziemlich steif war und so günstig wehte, daß er die Bark parallel der Küste ent¬ lang treiben mußte, so hatte sie der Dampfer ihrem Schicksal überlassen. Wir hatten die schwere Mörserbatterie auf dem rechten Flügel besetzt, und da hier ein ganz neues Schießverfahren praktisch erprobt werden sollte, so hoffte man, daß die Bark unbeschädigt aus dem Wirkungsgebiet dieser Batterie kommen und erst von den andern in den Grund gebohrt werden würde. Aber das neue Verfahren bewährte sich ausgezeichnet. Es wurden von den sechs Mörsern nur Salven abgegeben, und die ungeheuern Geschosse flogen so be¬ haglich in einer Richtung, wie sechs Kraniche, durch die Luft, daß man sie rin bloßem Auge verfolgen konnte. Die erste Salve war zu weit und warf hinter der Bark gewaltige Wassermassen und dichten Gischt in die Höhe, der sich von der Morgen¬ sonne bestrahlt in einen Weißen Dunst verwandelte, sich mit dem Pulverrauch der Platzenden Granaten vermischte und sich in langen Strichen über der See lagerte.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/668>, abgerufen am 02.07.2024.