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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Kanonier Radegast

Dann legte sie die Ruderstangen unter die Sitzbank und versuchte das schwerfällige
Fahrzeug ins Wasser zu schieben. Aber ihre Kräfte schienen nicht zu reichen; sie
sah sich nach Hilfe um, und da niemand rin Strande war, so versuchte sie es mit
aller Kraft noch einmal. Endlich ließ sie ab, kam bis an den Fuß unsrer Düne
heran, sah zu uns herauf und rief: Dat Boot sitt bannig drin in Sand. Ick kreeg
et allein nich int Water. Soldvtke, wolln Se mi nich helpen!

Radegast besann sich eine Weile, dann ging er die Düne hinunter, be¬
gleitete das junge Weib und machte das Boot flott. Sie sprach noch eine Weile
zu ihm, dann sprang sie ins Boot, ergriff die Ruder und fuhr dcwvu, erst ein
Stück gerade aus, dann bog sie links ab, um nach dem Fischerdorf zu gelangen.
Radegast sah ihr nach, und sie nickte ihm zu. Endlich kam er wieder langsam die
Düne herauf. Wir nahmen die Signalrahmeu unter den Arm und gingen auf
dem Düuenkamm, von den: wir die Bucht überschauen konnten, zwischen Strand¬
hafer, Weidengestrüpp und Stranddisteln nach unsrer Batterie zurück. Aber auf
dem ganzen Wege Perfolgte Radegast mit seinen Augen das auf den glitzernden
Wellen dahinschankelnde Boot und den roten im Sonnenlicht schimmernden Fleck
des Kopftuchs, bis das kleine Fahrzeug, von Möwen umflattert, hinter dem Molen¬
kopf der Hafeneinfahrt perschwand.

In den nächsten Tagen kam ich nicht mit Radegast zusammen; wir hatten
getrennte Kommandos, und in deu dienstfreien Stunden war er gewöhnlich ver¬
schwunden; aber da er immer seine eignen Wege gegangen war, so fiel das seinen
Kameraden nicht auf. Eines Tags wurden wir beide mit rudern Kanonieren auf
den Dampfer befohlen, der die Artilleriescheiben auf die hohe See zu bringen und
zu verankern hatte. Sobald das geschehen war, dampften wir aus dem Schußfclde
heraus und mußten warten, bis das Signal kam, die letzte Scheibe an einer mehrere
hundert Meter langen Trosse vor den Batterien in einer bestimmten Kurve und
in einer befohlnen Entfernung vorbeizuschleppen. Da lagen wir denn uun stunden-
lang auf der hohen See und hatten, wenn wir seefest waren, Zeit genug zu
Plaudern und Betrachtungen anzustellen.

Radegast hatte sich hinter der Kombüse auf ein kreisförmig zusammengelegtes
Schiffstau gesetzt und starrte bor sich hin. Ich trat an ihn heran, zeigte mit der
Hand nach dem Strande und fragte ihn, ob das wohl die Stelle sei, wo wir
neulich zusammen auf Signalposten gewesen wären. Er fuhr aus seinen Träume¬
reien fast erschrocken auf und sah mich scheu an, als traute er mir nicht. Ich
setzte mich neben ihn und brachte ihn durch allerlei unverfängliche Fragen dahin, daß
er mir dieses und jenes erzählte, was zu unserm gemeinsamen Erlebnis in Be¬
ziehung zu setzen war. Die Stranddistel hatte es ihm offenbar angethan. Er
kannte ihre ganze Geschichte. Ihr Mann, Ete Stürlach, der etwa dreißig Fahre
älter war als sie, war kein eigentlicher Fischer, sondern er war zuerst Hafenarbeiter
gewesen, hatte dann eine Stellung auf einem Dampfbngger bekommen und fuhr
seit einiger Zeit als Kohlenmaat auf einem Frachtdampfer, der zwischen dem Hafen
und den dänischen Inseln Perlehrte. Die Fahrten dauerten Pier Tage, und vier
Tage blieb er dann zu Hause. Da er sich auf dem Schiffe nicht betrinken durfte,
so holte er das jedesmal zu Hause gründlich nach, sodaß das junge Weib darunter
schwer zu leiden hatte.'

Radegast ballte die Faust, als er das erzählte. Sou Schnbjack infamigter!
Sie is gegen den Satan der reine Engel.

Aber warum hat sie denn diesen wüsten Kerl geheiratet? fragte ich.

Und nun berichtete er mir, was er von ihr erfahren hatte, und was sein
Schicksal dem ihrigen so nahe rückte. Ihr Vater, ein armer Teufel, hatte sich
einst an die Ausplünderung eines Wracks gemacht und war dabei von Stürlach
überrascht worden. Dieser drohte dem Alten mit einer Anzeige; aber er würde


Kanonier Radegast

Dann legte sie die Ruderstangen unter die Sitzbank und versuchte das schwerfällige
Fahrzeug ins Wasser zu schieben. Aber ihre Kräfte schienen nicht zu reichen; sie
sah sich nach Hilfe um, und da niemand rin Strande war, so versuchte sie es mit
aller Kraft noch einmal. Endlich ließ sie ab, kam bis an den Fuß unsrer Düne
heran, sah zu uns herauf und rief: Dat Boot sitt bannig drin in Sand. Ick kreeg
et allein nich int Water. Soldvtke, wolln Se mi nich helpen!

Radegast besann sich eine Weile, dann ging er die Düne hinunter, be¬
gleitete das junge Weib und machte das Boot flott. Sie sprach noch eine Weile
zu ihm, dann sprang sie ins Boot, ergriff die Ruder und fuhr dcwvu, erst ein
Stück gerade aus, dann bog sie links ab, um nach dem Fischerdorf zu gelangen.
Radegast sah ihr nach, und sie nickte ihm zu. Endlich kam er wieder langsam die
Düne herauf. Wir nahmen die Signalrahmeu unter den Arm und gingen auf
dem Düuenkamm, von den: wir die Bucht überschauen konnten, zwischen Strand¬
hafer, Weidengestrüpp und Stranddisteln nach unsrer Batterie zurück. Aber auf
dem ganzen Wege Perfolgte Radegast mit seinen Augen das auf den glitzernden
Wellen dahinschankelnde Boot und den roten im Sonnenlicht schimmernden Fleck
des Kopftuchs, bis das kleine Fahrzeug, von Möwen umflattert, hinter dem Molen¬
kopf der Hafeneinfahrt perschwand.

In den nächsten Tagen kam ich nicht mit Radegast zusammen; wir hatten
getrennte Kommandos, und in deu dienstfreien Stunden war er gewöhnlich ver¬
schwunden; aber da er immer seine eignen Wege gegangen war, so fiel das seinen
Kameraden nicht auf. Eines Tags wurden wir beide mit rudern Kanonieren auf
den Dampfer befohlen, der die Artilleriescheiben auf die hohe See zu bringen und
zu verankern hatte. Sobald das geschehen war, dampften wir aus dem Schußfclde
heraus und mußten warten, bis das Signal kam, die letzte Scheibe an einer mehrere
hundert Meter langen Trosse vor den Batterien in einer bestimmten Kurve und
in einer befohlnen Entfernung vorbeizuschleppen. Da lagen wir denn uun stunden-
lang auf der hohen See und hatten, wenn wir seefest waren, Zeit genug zu
Plaudern und Betrachtungen anzustellen.

Radegast hatte sich hinter der Kombüse auf ein kreisförmig zusammengelegtes
Schiffstau gesetzt und starrte bor sich hin. Ich trat an ihn heran, zeigte mit der
Hand nach dem Strande und fragte ihn, ob das wohl die Stelle sei, wo wir
neulich zusammen auf Signalposten gewesen wären. Er fuhr aus seinen Träume¬
reien fast erschrocken auf und sah mich scheu an, als traute er mir nicht. Ich
setzte mich neben ihn und brachte ihn durch allerlei unverfängliche Fragen dahin, daß
er mir dieses und jenes erzählte, was zu unserm gemeinsamen Erlebnis in Be¬
ziehung zu setzen war. Die Stranddistel hatte es ihm offenbar angethan. Er
kannte ihre ganze Geschichte. Ihr Mann, Ete Stürlach, der etwa dreißig Fahre
älter war als sie, war kein eigentlicher Fischer, sondern er war zuerst Hafenarbeiter
gewesen, hatte dann eine Stellung auf einem Dampfbngger bekommen und fuhr
seit einiger Zeit als Kohlenmaat auf einem Frachtdampfer, der zwischen dem Hafen
und den dänischen Inseln Perlehrte. Die Fahrten dauerten Pier Tage, und vier
Tage blieb er dann zu Hause. Da er sich auf dem Schiffe nicht betrinken durfte,
so holte er das jedesmal zu Hause gründlich nach, sodaß das junge Weib darunter
schwer zu leiden hatte.'

Radegast ballte die Faust, als er das erzählte. Sou Schnbjack infamigter!
Sie is gegen den Satan der reine Engel.

Aber warum hat sie denn diesen wüsten Kerl geheiratet? fragte ich.

Und nun berichtete er mir, was er von ihr erfahren hatte, und was sein
Schicksal dem ihrigen so nahe rückte. Ihr Vater, ein armer Teufel, hatte sich
einst an die Ausplünderung eines Wracks gemacht und war dabei von Stürlach
überrascht worden. Dieser drohte dem Alten mit einer Anzeige; aber er würde


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[0664] Kanonier Radegast Dann legte sie die Ruderstangen unter die Sitzbank und versuchte das schwerfällige Fahrzeug ins Wasser zu schieben. Aber ihre Kräfte schienen nicht zu reichen; sie sah sich nach Hilfe um, und da niemand rin Strande war, so versuchte sie es mit aller Kraft noch einmal. Endlich ließ sie ab, kam bis an den Fuß unsrer Düne heran, sah zu uns herauf und rief: Dat Boot sitt bannig drin in Sand. Ick kreeg et allein nich int Water. Soldvtke, wolln Se mi nich helpen! Radegast besann sich eine Weile, dann ging er die Düne hinunter, be¬ gleitete das junge Weib und machte das Boot flott. Sie sprach noch eine Weile zu ihm, dann sprang sie ins Boot, ergriff die Ruder und fuhr dcwvu, erst ein Stück gerade aus, dann bog sie links ab, um nach dem Fischerdorf zu gelangen. Radegast sah ihr nach, und sie nickte ihm zu. Endlich kam er wieder langsam die Düne herauf. Wir nahmen die Signalrahmeu unter den Arm und gingen auf dem Düuenkamm, von den: wir die Bucht überschauen konnten, zwischen Strand¬ hafer, Weidengestrüpp und Stranddisteln nach unsrer Batterie zurück. Aber auf dem ganzen Wege Perfolgte Radegast mit seinen Augen das auf den glitzernden Wellen dahinschankelnde Boot und den roten im Sonnenlicht schimmernden Fleck des Kopftuchs, bis das kleine Fahrzeug, von Möwen umflattert, hinter dem Molen¬ kopf der Hafeneinfahrt perschwand. In den nächsten Tagen kam ich nicht mit Radegast zusammen; wir hatten getrennte Kommandos, und in deu dienstfreien Stunden war er gewöhnlich ver¬ schwunden; aber da er immer seine eignen Wege gegangen war, so fiel das seinen Kameraden nicht auf. Eines Tags wurden wir beide mit rudern Kanonieren auf den Dampfer befohlen, der die Artilleriescheiben auf die hohe See zu bringen und zu verankern hatte. Sobald das geschehen war, dampften wir aus dem Schußfclde heraus und mußten warten, bis das Signal kam, die letzte Scheibe an einer mehrere hundert Meter langen Trosse vor den Batterien in einer bestimmten Kurve und in einer befohlnen Entfernung vorbeizuschleppen. Da lagen wir denn uun stunden- lang auf der hohen See und hatten, wenn wir seefest waren, Zeit genug zu Plaudern und Betrachtungen anzustellen. Radegast hatte sich hinter der Kombüse auf ein kreisförmig zusammengelegtes Schiffstau gesetzt und starrte bor sich hin. Ich trat an ihn heran, zeigte mit der Hand nach dem Strande und fragte ihn, ob das wohl die Stelle sei, wo wir neulich zusammen auf Signalposten gewesen wären. Er fuhr aus seinen Träume¬ reien fast erschrocken auf und sah mich scheu an, als traute er mir nicht. Ich setzte mich neben ihn und brachte ihn durch allerlei unverfängliche Fragen dahin, daß er mir dieses und jenes erzählte, was zu unserm gemeinsamen Erlebnis in Be¬ ziehung zu setzen war. Die Stranddistel hatte es ihm offenbar angethan. Er kannte ihre ganze Geschichte. Ihr Mann, Ete Stürlach, der etwa dreißig Fahre älter war als sie, war kein eigentlicher Fischer, sondern er war zuerst Hafenarbeiter gewesen, hatte dann eine Stellung auf einem Dampfbngger bekommen und fuhr seit einiger Zeit als Kohlenmaat auf einem Frachtdampfer, der zwischen dem Hafen und den dänischen Inseln Perlehrte. Die Fahrten dauerten Pier Tage, und vier Tage blieb er dann zu Hause. Da er sich auf dem Schiffe nicht betrinken durfte, so holte er das jedesmal zu Hause gründlich nach, sodaß das junge Weib darunter schwer zu leiden hatte.' Radegast ballte die Faust, als er das erzählte. Sou Schnbjack infamigter! Sie is gegen den Satan der reine Engel. Aber warum hat sie denn diesen wüsten Kerl geheiratet? fragte ich. Und nun berichtete er mir, was er von ihr erfahren hatte, und was sein Schicksal dem ihrigen so nahe rückte. Ihr Vater, ein armer Teufel, hatte sich einst an die Ausplünderung eines Wracks gemacht und war dabei von Stürlach überrascht worden. Dieser drohte dem Alten mit einer Anzeige; aber er würde

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/664>, abgerufen am 02.07.2024.