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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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heiratung mit dein Erwählten ihres Herzens kaum mehr denken konnte. Diese
Erwägung, verbunden mit Zwangsmaßregeln, woran es der Vater wohl kaum
wird haben fehlen lassen, machte endlich die Prinzessin zu Ende des Jahres
1813 geneigt, ihre Bereitwilligkeit zu dem geplanten Verlöbnis zu erklären.
Als ihr aber als unerläßliche Bedingung des künftigen Ehebunds ihre Über¬
siedlung nach Holland angekündigt wurde, lehnte sie jede weitere Verhandlung
ab. Das trübe Schicksal ihrer Mutter mag vor ihre Seele getreten sein. Und
die Mutter verlassen - wie konnte sie den vielen Leiden der schwergekränkten
ein neues, schwereres hinzufügen, indem sie diese des allein noch gebliebner
Herzenstrostes, der persönlichen Nähe der Tochter beraubte?

Ein andrer Umstand kam hinzu, die Prinzessin in ihrer Weigerung zu
bestärken. Ende März 1814 erschien in London die Großfürstin Katharina
vou Nußland, Schwester Kaiser Alexanders und Witwe des Herzogs von
Oldenburg sie hat später König Wilhelm I. von Württemberg geheiratet,
und ihr Andenken ist dort noch heute gesegnet --, und zwar als geheime diplo¬
matische Agentin, wozu sie sich durch ihren großen Verstand und seltne
Menschenkenntnis besonders eignete, um die beabsichtigte Vermählung Char¬
lottens mit dem Prinzen vou Oranien, in deren Zustandekommen Nußland
eine Vergrößerung des englischen Einflusses auf dem Kontinent fürchtete, zu
hintertreiben. Um die englischen Politiker über ihre wahren Absichten zu
täuschen und das Vertrauen des Regenten zu gewinnen, ließ sie an eine Absicht,
sich mit dem Regenten nach der Trennung seiner Ehe vermählen zu wollen,
glauben, insgeheim aber bearbeitete sie die Prinzessin, der sie sich natürlich
nur als gleichgesinnte, liebevolle Freundin näherte, gegen das oranische Ver¬
löbnis. Der Regent ging richtig in die Falle der klugen Russin. Er erlaubte
nicht nur, entgegen seinem sonst so mißtrauischen Charakter, einen nähern Ver¬
kehr zwischen der Großfürstin und seiner Tochter, sondern empfahl dieser geradezu
eine aufmerksame Beachtuug der Ratschläge der Großfürstin. Auch die öffent¬
liche Meinung stellte sich ganz auf die Seite der Prinzessin. Hoel bloss .pou!
schallte es ihr aus ihren Spazierfahrten durch die Stadt entgegen; OocI blos"
,pou, brck nsvsr dorsales .your iriotbsr!

Großfürstin Katharina begnügte sich aber nicht damit, die Verlobung mit
dem Prinzen von Oranien hintertrieben zu haben, sie hatte auch schon einen
andern, der Politik ihres Bruders mehr zusagenden Bräutigam in Bereitschaft.
Es war dies der Prinz Leopold von Sachsen-Koburg, der im Gefolge Kaiser
Alexanders von Nußland im Juni 1814 nach London gekommen war. Im
Salon der Großfürstin trafen sich zuerst die jungen Fürstenkinder. Die Politik
hatte sie zusammengeführt, aber bald zeigte es sich, daß ein noch stärkerer Trieb
die beiden zu einander zog. Die Prinzessin fühlte sich rasch von den seltnen
Geistes- und Herzenseigenschaften des deutschen Fürsteusvhnes angezogen, und
dieser teilte mit vollem Herzen ihre Gefühle. An eine Vereinigung der
Liebenden war freilich vorerst nicht zu denken. Der Regent hatte seinen Plan
der oranischen Vermählung noch nicht aufgegeben, ja er schritt jetzt, um die
Tochter seinem Willen zu beugen, zu einer Gewaltmaßregel. Am 12. Juli
erschien er unerwartet im Palast seiner Tochter und kündigte ihr an, ihre ge¬
samte bisherige Umgebung sei entlassen, und ihr neuernannter Hofstaat warte
im Vorzimmer, um sein Amt anzutreten. Als zukünftiger Wohnsitz wurde ihr
ein Haus in der Mitte des Waldes von Windsor angewiesen, wo sie keine
Besuche empfangen sollte, außer den der königlichen Großmutter. Die Antwort
der Prinzessin war ihre Flucht. Ohne alle Begleitung verließ sie ihren Palast,
warf sich in die erste Droschke, die ihr in den Weg kam, und fuhr nach dem
Hause ihrer Mutter. Bei ihrer Ankunft fand sie diese nicht daheim, doch Holle


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heiratung mit dein Erwählten ihres Herzens kaum mehr denken konnte. Diese
Erwägung, verbunden mit Zwangsmaßregeln, woran es der Vater wohl kaum
wird haben fehlen lassen, machte endlich die Prinzessin zu Ende des Jahres
1813 geneigt, ihre Bereitwilligkeit zu dem geplanten Verlöbnis zu erklären.
Als ihr aber als unerläßliche Bedingung des künftigen Ehebunds ihre Über¬
siedlung nach Holland angekündigt wurde, lehnte sie jede weitere Verhandlung
ab. Das trübe Schicksal ihrer Mutter mag vor ihre Seele getreten sein. Und
die Mutter verlassen - wie konnte sie den vielen Leiden der schwergekränkten
ein neues, schwereres hinzufügen, indem sie diese des allein noch gebliebner
Herzenstrostes, der persönlichen Nähe der Tochter beraubte?

Ein andrer Umstand kam hinzu, die Prinzessin in ihrer Weigerung zu
bestärken. Ende März 1814 erschien in London die Großfürstin Katharina
vou Nußland, Schwester Kaiser Alexanders und Witwe des Herzogs von
Oldenburg sie hat später König Wilhelm I. von Württemberg geheiratet,
und ihr Andenken ist dort noch heute gesegnet —, und zwar als geheime diplo¬
matische Agentin, wozu sie sich durch ihren großen Verstand und seltne
Menschenkenntnis besonders eignete, um die beabsichtigte Vermählung Char¬
lottens mit dem Prinzen vou Oranien, in deren Zustandekommen Nußland
eine Vergrößerung des englischen Einflusses auf dem Kontinent fürchtete, zu
hintertreiben. Um die englischen Politiker über ihre wahren Absichten zu
täuschen und das Vertrauen des Regenten zu gewinnen, ließ sie an eine Absicht,
sich mit dem Regenten nach der Trennung seiner Ehe vermählen zu wollen,
glauben, insgeheim aber bearbeitete sie die Prinzessin, der sie sich natürlich
nur als gleichgesinnte, liebevolle Freundin näherte, gegen das oranische Ver¬
löbnis. Der Regent ging richtig in die Falle der klugen Russin. Er erlaubte
nicht nur, entgegen seinem sonst so mißtrauischen Charakter, einen nähern Ver¬
kehr zwischen der Großfürstin und seiner Tochter, sondern empfahl dieser geradezu
eine aufmerksame Beachtuug der Ratschläge der Großfürstin. Auch die öffent¬
liche Meinung stellte sich ganz auf die Seite der Prinzessin. Hoel bloss .pou!
schallte es ihr aus ihren Spazierfahrten durch die Stadt entgegen; OocI blos»
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Großfürstin Katharina begnügte sich aber nicht damit, die Verlobung mit
dem Prinzen von Oranien hintertrieben zu haben, sie hatte auch schon einen
andern, der Politik ihres Bruders mehr zusagenden Bräutigam in Bereitschaft.
Es war dies der Prinz Leopold von Sachsen-Koburg, der im Gefolge Kaiser
Alexanders von Nußland im Juni 1814 nach London gekommen war. Im
Salon der Großfürstin trafen sich zuerst die jungen Fürstenkinder. Die Politik
hatte sie zusammengeführt, aber bald zeigte es sich, daß ein noch stärkerer Trieb
die beiden zu einander zog. Die Prinzessin fühlte sich rasch von den seltnen
Geistes- und Herzenseigenschaften des deutschen Fürsteusvhnes angezogen, und
dieser teilte mit vollem Herzen ihre Gefühle. An eine Vereinigung der
Liebenden war freilich vorerst nicht zu denken. Der Regent hatte seinen Plan
der oranischen Vermählung noch nicht aufgegeben, ja er schritt jetzt, um die
Tochter seinem Willen zu beugen, zu einer Gewaltmaßregel. Am 12. Juli
erschien er unerwartet im Palast seiner Tochter und kündigte ihr an, ihre ge¬
samte bisherige Umgebung sei entlassen, und ihr neuernannter Hofstaat warte
im Vorzimmer, um sein Amt anzutreten. Als zukünftiger Wohnsitz wurde ihr
ein Haus in der Mitte des Waldes von Windsor angewiesen, wo sie keine
Besuche empfangen sollte, außer den der königlichen Großmutter. Die Antwort
der Prinzessin war ihre Flucht. Ohne alle Begleitung verließ sie ihren Palast,
warf sich in die erste Droschke, die ihr in den Weg kam, und fuhr nach dem
Hause ihrer Mutter. Bei ihrer Ankunft fand sie diese nicht daheim, doch Holle


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[0652] A^roli>>e von Biailnschw>!ig heiratung mit dein Erwählten ihres Herzens kaum mehr denken konnte. Diese Erwägung, verbunden mit Zwangsmaßregeln, woran es der Vater wohl kaum wird haben fehlen lassen, machte endlich die Prinzessin zu Ende des Jahres 1813 geneigt, ihre Bereitwilligkeit zu dem geplanten Verlöbnis zu erklären. Als ihr aber als unerläßliche Bedingung des künftigen Ehebunds ihre Über¬ siedlung nach Holland angekündigt wurde, lehnte sie jede weitere Verhandlung ab. Das trübe Schicksal ihrer Mutter mag vor ihre Seele getreten sein. Und die Mutter verlassen - wie konnte sie den vielen Leiden der schwergekränkten ein neues, schwereres hinzufügen, indem sie diese des allein noch gebliebner Herzenstrostes, der persönlichen Nähe der Tochter beraubte? Ein andrer Umstand kam hinzu, die Prinzessin in ihrer Weigerung zu bestärken. Ende März 1814 erschien in London die Großfürstin Katharina vou Nußland, Schwester Kaiser Alexanders und Witwe des Herzogs von Oldenburg sie hat später König Wilhelm I. von Württemberg geheiratet, und ihr Andenken ist dort noch heute gesegnet —, und zwar als geheime diplo¬ matische Agentin, wozu sie sich durch ihren großen Verstand und seltne Menschenkenntnis besonders eignete, um die beabsichtigte Vermählung Char¬ lottens mit dem Prinzen vou Oranien, in deren Zustandekommen Nußland eine Vergrößerung des englischen Einflusses auf dem Kontinent fürchtete, zu hintertreiben. Um die englischen Politiker über ihre wahren Absichten zu täuschen und das Vertrauen des Regenten zu gewinnen, ließ sie an eine Absicht, sich mit dem Regenten nach der Trennung seiner Ehe vermählen zu wollen, glauben, insgeheim aber bearbeitete sie die Prinzessin, der sie sich natürlich nur als gleichgesinnte, liebevolle Freundin näherte, gegen das oranische Ver¬ löbnis. Der Regent ging richtig in die Falle der klugen Russin. Er erlaubte nicht nur, entgegen seinem sonst so mißtrauischen Charakter, einen nähern Ver¬ kehr zwischen der Großfürstin und seiner Tochter, sondern empfahl dieser geradezu eine aufmerksame Beachtuug der Ratschläge der Großfürstin. Auch die öffent¬ liche Meinung stellte sich ganz auf die Seite der Prinzessin. Hoel bloss .pou! schallte es ihr aus ihren Spazierfahrten durch die Stadt entgegen; OocI blos» ,pou, brck nsvsr dorsales .your iriotbsr! Großfürstin Katharina begnügte sich aber nicht damit, die Verlobung mit dem Prinzen von Oranien hintertrieben zu haben, sie hatte auch schon einen andern, der Politik ihres Bruders mehr zusagenden Bräutigam in Bereitschaft. Es war dies der Prinz Leopold von Sachsen-Koburg, der im Gefolge Kaiser Alexanders von Nußland im Juni 1814 nach London gekommen war. Im Salon der Großfürstin trafen sich zuerst die jungen Fürstenkinder. Die Politik hatte sie zusammengeführt, aber bald zeigte es sich, daß ein noch stärkerer Trieb die beiden zu einander zog. Die Prinzessin fühlte sich rasch von den seltnen Geistes- und Herzenseigenschaften des deutschen Fürsteusvhnes angezogen, und dieser teilte mit vollem Herzen ihre Gefühle. An eine Vereinigung der Liebenden war freilich vorerst nicht zu denken. Der Regent hatte seinen Plan der oranischen Vermählung noch nicht aufgegeben, ja er schritt jetzt, um die Tochter seinem Willen zu beugen, zu einer Gewaltmaßregel. Am 12. Juli erschien er unerwartet im Palast seiner Tochter und kündigte ihr an, ihre ge¬ samte bisherige Umgebung sei entlassen, und ihr neuernannter Hofstaat warte im Vorzimmer, um sein Amt anzutreten. Als zukünftiger Wohnsitz wurde ihr ein Haus in der Mitte des Waldes von Windsor angewiesen, wo sie keine Besuche empfangen sollte, außer den der königlichen Großmutter. Die Antwort der Prinzessin war ihre Flucht. Ohne alle Begleitung verließ sie ihren Palast, warf sich in die erste Droschke, die ihr in den Weg kam, und fuhr nach dem Hause ihrer Mutter. Bei ihrer Ankunft fand sie diese nicht daheim, doch Holle

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/652>, abgerufen am 02.07.2024.