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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

sich etwas verdienen läßt. Mill es ihnen aber uns, daß ihr Lehrlingsmaterial
merklvürdige Mängel zeigt, so empfinden sie nur das Ergebnis von Zuständen,
die sie doch selbst mit geschaffen haben, indem sie nicht verstanden haben, der
allgemeinen Lotterei wenigstens auf ihrem Gebiet entgegenzutreten, was sie schon
gekonnt hätten.

Na ja, erwiderte ich, sie wollen ihr doch nun aber jetzt entgegentreten, durch
die Lehrlingsprüfuug, der die Gehilfeuprüfuug mit dem Dr. lib. folgen wird. Auf
diese Weise wird man unzweifelhaft eine neue buchhändlerische Aristokratie schaffen.
Man fängt auch ganz vernünftig an, von unten auf neu zu bauen, ohne revolu¬
tionären Umsturz zu planen. Zum Glück schützt auch augenblicklich die Gewerbe¬
freiheit die Herren Chefs davor, sich etwa selbst einer nachträglichen Prüfung
unterziehn zu müssen, die andernfalls schnöder Konkurrenzneid vielleicht doch beim
Börsenverein beantragen und mit Stimmenmehrheit durchsetzen könnte. Das dürfte
schlimm ausfallen! Wenigstens bei dem letzten Gegenstand der vorgeschlagnen
Prüfungsordnung, die mir mein Buchhttudler neulich mit verschmitztem Lächeln
zeigte, bei der Kenntnis der Litteratur. Spätere Generationen der Chefs werden
aus deu Reihen der geprüften Lehrlinge hervorgegangen sein. Wenn dann nicht der
ganze jetzige Schwindel schon von selbst aufgehört hat, werden sie thu wegräumen.

Er spann meinen Gedanken weiter und sagte: Man hat vielleicht, da doch die
Lehrlingsprüfungeu, die selbstverständlich für alle Lehrlinge obligatorisch werden
müssen, nur den Zweck haben können, das; man dabei auch durchfallen kann und
soll, bei der beabsichtigten Durchführung einen Gedanken im Hintergrunde, der
nicht nur für den Stand, sondern für das geistige Leben der Nation von den
gewaltigsten Folgen sein kann. Zuviel Freiheit ist nie zuträglich, auch nicht zuviel
Gewerbefreiheit; das zeigen ja die Zustände im Buchhandel. Was aber diese wirk¬
lich ändern und selbstverständlich bessern würde, das wäre die Erreichung des
Ideals, daß durch fortgesetzte Siebuug die Vertreter des Standes eine wirkliche
Elite würden. Das fordert aber eine Beschränkung ihrer Zahl. Nicht nur die
Qualität muß gehoben werden, es muß eine Herabsetzung der Quantität beizutreten.
Aber das wird sich vou selbst vollziehn; wenn man die Ziele der Ausbildung der
Lehrlinge und ihre Prüfung in einem der Würde des Standes -- wie er dem
Ideale entsprechen sollte -- entsprechenden Maße genügend hoch steckte, würde die
Zahl derer, die zu der weiter" Ausübung des Berufs zugelassen würde, schon ganz
ausfallend gegen die der jetzigen Bnchhandelsbeflissenen sinken. Es würde aber
außerdem schon auf Grund der bestehenden Gesetze herbeigeführt werden können und
müssen, daß den Züchtern "minderwertigen" Materials das Halten von Lehrlingen
untersagt würde. Das würde dann schon einigermaßen unter den selbständigen
Buchhändlern aufräumen; denn wie sollen sie ihr Geschäft ohne Lehrling betreiben?
Noch stärkere Folgen würde es aber haben, wenn sich nun die geprüften und voll¬
wertigen Gehilfen, vollends die Dr. lib., ganz anders einschätzten, als es die
armen Schelme jetzt können, wo mehr Lehrlinge gezüchtet werden, als später als
Gehilfen unterkommen können. Das gäbe ein grausames Sterben! Und je höher
die Anforderungen wären, die an den Jungbuchhnudel gestellt würden, und die er
an sich selbst stellte, desto enger würde der Kreis, und desto näher rückte man
dem Zustande, wo der letzte große Schritt gethan werden könnte, der das klare
Ziel einer solchen Bewegung sein müßte: beim Staate durchzusetzen, daß der
Buchhandel zu einem konzessionierten Stande erhoben würde, mit Qualifikations¬
nachweis. Es wird^kaum ein Bedenken gegen dieses Ideal bei den Buchhändlern
erhoben werden, denn es liegt zu klar auf der Hand, wie vorteilhaft die Sache
für die Konzessionierten wäre. Vielleicht wäre vom Staate auch noch sür besonders
befähigte Chefs die Anwartschaft auf den Titel eines Litteraturrats mit entsprechender


Maßgebliches und Unmaßgebliches

sich etwas verdienen läßt. Mill es ihnen aber uns, daß ihr Lehrlingsmaterial
merklvürdige Mängel zeigt, so empfinden sie nur das Ergebnis von Zuständen,
die sie doch selbst mit geschaffen haben, indem sie nicht verstanden haben, der
allgemeinen Lotterei wenigstens auf ihrem Gebiet entgegenzutreten, was sie schon
gekonnt hätten.

Na ja, erwiderte ich, sie wollen ihr doch nun aber jetzt entgegentreten, durch
die Lehrlingsprüfuug, der die Gehilfeuprüfuug mit dem Dr. lib. folgen wird. Auf
diese Weise wird man unzweifelhaft eine neue buchhändlerische Aristokratie schaffen.
Man fängt auch ganz vernünftig an, von unten auf neu zu bauen, ohne revolu¬
tionären Umsturz zu planen. Zum Glück schützt auch augenblicklich die Gewerbe¬
freiheit die Herren Chefs davor, sich etwa selbst einer nachträglichen Prüfung
unterziehn zu müssen, die andernfalls schnöder Konkurrenzneid vielleicht doch beim
Börsenverein beantragen und mit Stimmenmehrheit durchsetzen könnte. Das dürfte
schlimm ausfallen! Wenigstens bei dem letzten Gegenstand der vorgeschlagnen
Prüfungsordnung, die mir mein Buchhttudler neulich mit verschmitztem Lächeln
zeigte, bei der Kenntnis der Litteratur. Spätere Generationen der Chefs werden
aus deu Reihen der geprüften Lehrlinge hervorgegangen sein. Wenn dann nicht der
ganze jetzige Schwindel schon von selbst aufgehört hat, werden sie thu wegräumen.

Er spann meinen Gedanken weiter und sagte: Man hat vielleicht, da doch die
Lehrlingsprüfungeu, die selbstverständlich für alle Lehrlinge obligatorisch werden
müssen, nur den Zweck haben können, das; man dabei auch durchfallen kann und
soll, bei der beabsichtigten Durchführung einen Gedanken im Hintergrunde, der
nicht nur für den Stand, sondern für das geistige Leben der Nation von den
gewaltigsten Folgen sein kann. Zuviel Freiheit ist nie zuträglich, auch nicht zuviel
Gewerbefreiheit; das zeigen ja die Zustände im Buchhandel. Was aber diese wirk¬
lich ändern und selbstverständlich bessern würde, das wäre die Erreichung des
Ideals, daß durch fortgesetzte Siebuug die Vertreter des Standes eine wirkliche
Elite würden. Das fordert aber eine Beschränkung ihrer Zahl. Nicht nur die
Qualität muß gehoben werden, es muß eine Herabsetzung der Quantität beizutreten.
Aber das wird sich vou selbst vollziehn; wenn man die Ziele der Ausbildung der
Lehrlinge und ihre Prüfung in einem der Würde des Standes — wie er dem
Ideale entsprechen sollte — entsprechenden Maße genügend hoch steckte, würde die
Zahl derer, die zu der weiter» Ausübung des Berufs zugelassen würde, schon ganz
ausfallend gegen die der jetzigen Bnchhandelsbeflissenen sinken. Es würde aber
außerdem schon auf Grund der bestehenden Gesetze herbeigeführt werden können und
müssen, daß den Züchtern „minderwertigen" Materials das Halten von Lehrlingen
untersagt würde. Das würde dann schon einigermaßen unter den selbständigen
Buchhändlern aufräumen; denn wie sollen sie ihr Geschäft ohne Lehrling betreiben?
Noch stärkere Folgen würde es aber haben, wenn sich nun die geprüften und voll¬
wertigen Gehilfen, vollends die Dr. lib., ganz anders einschätzten, als es die
armen Schelme jetzt können, wo mehr Lehrlinge gezüchtet werden, als später als
Gehilfen unterkommen können. Das gäbe ein grausames Sterben! Und je höher
die Anforderungen wären, die an den Jungbuchhnudel gestellt würden, und die er
an sich selbst stellte, desto enger würde der Kreis, und desto näher rückte man
dem Zustande, wo der letzte große Schritt gethan werden könnte, der das klare
Ziel einer solchen Bewegung sein müßte: beim Staate durchzusetzen, daß der
Buchhandel zu einem konzessionierten Stande erhoben würde, mit Qualifikations¬
nachweis. Es wird^kaum ein Bedenken gegen dieses Ideal bei den Buchhändlern
erhoben werden, denn es liegt zu klar auf der Hand, wie vorteilhaft die Sache
für die Konzessionierten wäre. Vielleicht wäre vom Staate auch noch sür besonders
befähigte Chefs die Anwartschaft auf den Titel eines Litteraturrats mit entsprechender


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/574>, abgerufen am 04.07.2024.