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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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umgekehrt schreibt. Das heißt natürlich nicht programmmäßig mit drei f, sondern
welches mit zwei und welches mit drei Mittelstücken.

Lieber Herr, sagte ich, geben Sie doch gütigst der Wärme Ihrer Gefühle, die
ja sehr berechtigt sind, nicht dadurch Ausdruck, daß sie wieder in das Tempo eines
O-Zugs geraten.

Unterbrechen Sie mich doch nicht immer, sagte er; ich unterbreche Sie auch
nicht! -- Natürlich nicht -- in meinem aufmerksamen Stillschweigen! dachte ich.
Aber er paßte doch seinen Schritt wieder dem meinigen an.

Die klassischen Philologen jammern jetzt, fuhr er fort, daß sie ungenügend
vorbereitetes "Material" ans die Universitäten bekommen. Ich kann es mir wohl
denken, da man Latein und Griechisch beschnitten hat wegen der Überbürduugsfrage
und sich die Jungen nun in so und so viel andern neuen Hauptfächern dumm ochsen
läßt. Herrgott! warum schmeißt man denn nicht das Französische hinaus, daß die
Jungen Zeit für Lateinisch und Griechisch bekommen, und sagt thuen wie beim
Englischen und Italienischen: Da seht ihr selbst zu, wo und wann und wie ihrs
lernt! Es wird doch dann wenigstens in einem Hauptfach weniger auf der Ge¬
sundheit der Jugend herumgeritten. Leichter soll man ihr das Leben machen, nicht
immer schwerer!

Hier glaubte ich mir doch eine Unterbrechung erlauben zu dürfen. Erlauben
Sie, rief ich, ich bitte Sie, lieber Freund; es ist ja richtig, was Sie sagen, daß
dieser Aufwand von Zeit auf eine Sache, in der so viel wie nichts erreicht wird,
eine Lächerlichkeit ist, aber ich glaube uicht, daß sich die Eltern das gefallen ließen,
wenn man den Unterricht im Französischen ohne weiteres beseitigen wollte. Und
vollends zu Gunsten des Griechischen und des Lateinischen. Hat denn das Gym¬
nasium nur die Aufgabe, den klassischen Philologen "Material zu liefern"? Ich
glaube, das Gymnasium hat vor allem die Aufgabe, allgemein gebildete Menschen
zu liefern! Und ein gebildeter Mensch muß notwendig much franz. . .

Da haben Sie in aller Unschuld ein sehr wahres Wort geredet, unterbrach
er mich mit blitzenden Augen. Meinetwegen können die Jungen ja auch Französisch
lernen in den Schulen -- obgleich es jeder, der es braucht, doch noch lernen würde,
so weit ers braucht, hinter der Schule. Liegt denn hinter der nicht noch das ganze
Leben? Wenn sie es nur praktisch lernten, in den beiden Pruner wäre es zeitig
genug! Aber wie wird es denn traktiert? Nein formal! Durch vier Klassen durch,
sieben Jahre lang ist es für die Jungen ein Kampf mit dem durch die Gründlich¬
keit der deutschen Schulmeisteret aufgebauschten Formeukram -- der nur bei der
deutschen Sprache überflüssig erscheint -- da bewegen sich oft genng Schulmeister
und Buben einmütig in Sprachdummheiten, wie es Wustmcmu nennt, mit der
harmlosen Sicherheit des Nichtsgelernthabens, genau wie die Franzosen auch oder
die LxsIIingwÄtobAriZ!>.tizrbrjtNns! Ich habe neulich das deutsche Lesebuch meiner
Nichte -- die zunächst wenigstens höhere Tochter ist ........ in der Hand gehabt und
war einfach "Ms über die Sorte Stil, die darin als deutsche "Musterprosa"
verzapft wird. -- Also, was ich sagen wollte, die lebendige Sprache wird den
Jungen unterdrückt, von der erwischen sie nichts. Heißt das der allgemeinen
Bildung dienen? Dient ihr das Gymnasium überhaupt noch? möchte man fragen.
Ist es noch eine Pflegstätte humanistischer Bildung? Ich weiß es ja, man mag
die Sache noch so verkehrt anfassen, sie ist so stark, daß sie den Jungen doch noch
einen Hauch ihres Wesens mit ins Leben giebt; auch giebt es immer noch Lehrer,
die trotz der ministeriellen Lehrpläne einen Funken Geist entzünden können. Aber
wie ärmlich ist das alles! Extemporalien schreiben lassen und sie zum Wertmesser
der Begabung -- womöglich des Charakters des "Materials" machen; Fehler-
additioncn bei den Formverstößen, das ist moderner Humanismus! Subalterner
Humanismus ists! Wie anders könnte das sei"! Meinethalben so viel Französisch,


umgekehrt schreibt. Das heißt natürlich nicht programmmäßig mit drei f, sondern
welches mit zwei und welches mit drei Mittelstücken.

Lieber Herr, sagte ich, geben Sie doch gütigst der Wärme Ihrer Gefühle, die
ja sehr berechtigt sind, nicht dadurch Ausdruck, daß sie wieder in das Tempo eines
O-Zugs geraten.

Unterbrechen Sie mich doch nicht immer, sagte er; ich unterbreche Sie auch
nicht! — Natürlich nicht — in meinem aufmerksamen Stillschweigen! dachte ich.
Aber er paßte doch seinen Schritt wieder dem meinigen an.

Die klassischen Philologen jammern jetzt, fuhr er fort, daß sie ungenügend
vorbereitetes „Material" ans die Universitäten bekommen. Ich kann es mir wohl
denken, da man Latein und Griechisch beschnitten hat wegen der Überbürduugsfrage
und sich die Jungen nun in so und so viel andern neuen Hauptfächern dumm ochsen
läßt. Herrgott! warum schmeißt man denn nicht das Französische hinaus, daß die
Jungen Zeit für Lateinisch und Griechisch bekommen, und sagt thuen wie beim
Englischen und Italienischen: Da seht ihr selbst zu, wo und wann und wie ihrs
lernt! Es wird doch dann wenigstens in einem Hauptfach weniger auf der Ge¬
sundheit der Jugend herumgeritten. Leichter soll man ihr das Leben machen, nicht
immer schwerer!

Hier glaubte ich mir doch eine Unterbrechung erlauben zu dürfen. Erlauben
Sie, rief ich, ich bitte Sie, lieber Freund; es ist ja richtig, was Sie sagen, daß
dieser Aufwand von Zeit auf eine Sache, in der so viel wie nichts erreicht wird,
eine Lächerlichkeit ist, aber ich glaube uicht, daß sich die Eltern das gefallen ließen,
wenn man den Unterricht im Französischen ohne weiteres beseitigen wollte. Und
vollends zu Gunsten des Griechischen und des Lateinischen. Hat denn das Gym¬
nasium nur die Aufgabe, den klassischen Philologen „Material zu liefern"? Ich
glaube, das Gymnasium hat vor allem die Aufgabe, allgemein gebildete Menschen
zu liefern! Und ein gebildeter Mensch muß notwendig much franz. . .

Da haben Sie in aller Unschuld ein sehr wahres Wort geredet, unterbrach
er mich mit blitzenden Augen. Meinetwegen können die Jungen ja auch Französisch
lernen in den Schulen — obgleich es jeder, der es braucht, doch noch lernen würde,
so weit ers braucht, hinter der Schule. Liegt denn hinter der nicht noch das ganze
Leben? Wenn sie es nur praktisch lernten, in den beiden Pruner wäre es zeitig
genug! Aber wie wird es denn traktiert? Nein formal! Durch vier Klassen durch,
sieben Jahre lang ist es für die Jungen ein Kampf mit dem durch die Gründlich¬
keit der deutschen Schulmeisteret aufgebauschten Formeukram — der nur bei der
deutschen Sprache überflüssig erscheint — da bewegen sich oft genng Schulmeister
und Buben einmütig in Sprachdummheiten, wie es Wustmcmu nennt, mit der
harmlosen Sicherheit des Nichtsgelernthabens, genau wie die Franzosen auch oder
die LxsIIingwÄtobAriZ!>.tizrbrjtNns! Ich habe neulich das deutsche Lesebuch meiner
Nichte — die zunächst wenigstens höhere Tochter ist ........ in der Hand gehabt und
war einfach «Ms über die Sorte Stil, die darin als deutsche „Musterprosa"
verzapft wird. — Also, was ich sagen wollte, die lebendige Sprache wird den
Jungen unterdrückt, von der erwischen sie nichts. Heißt das der allgemeinen
Bildung dienen? Dient ihr das Gymnasium überhaupt noch? möchte man fragen.
Ist es noch eine Pflegstätte humanistischer Bildung? Ich weiß es ja, man mag
die Sache noch so verkehrt anfassen, sie ist so stark, daß sie den Jungen doch noch
einen Hauch ihres Wesens mit ins Leben giebt; auch giebt es immer noch Lehrer,
die trotz der ministeriellen Lehrpläne einen Funken Geist entzünden können. Aber
wie ärmlich ist das alles! Extemporalien schreiben lassen und sie zum Wertmesser
der Begabung — womöglich des Charakters des „Materials" machen; Fehler-
additioncn bei den Formverstößen, das ist moderner Humanismus! Subalterner
Humanismus ists! Wie anders könnte das sei»! Meinethalben so viel Französisch,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/55>, abgerufen am 02.07.2024.