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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Herbstbilder aus Italien

'hre Rechnung finden, so gut wie ehemals, dem, auch die Aussicht ist dieselbe
Adlichen- im Rucke" die Bergmassen des Sabinergebirges, nach der andern
Seite in, Vordergrunde jenseits eines tiefen Thals Olevano. hochaufgebaut auf
seinem Kalkfelsen. weiterhin die breite Fläche des Saccothals. darüber die
Volsker- und Albanerberge, die allerdings im Mittagsdunst für uns verschleiert
waren.

^
Dorthin fuhren nur nach etwa einstündigem Aufenthalte, an Olevano
vorüber, eine lange, fast gerade Straße hinunter, die Höhenzüge der Palcstr.ner
Berge zur Rechte", So erreichten wir die belebte antike Via Praenestum, die
wir nnn weiter westwärts verfolgten, im blühenden, reich angebauten Saeco-
thale. an Vigne.i und Eiuzelhöfeu und znweile" anch al> Laubgehölzen
vorbei - Gennzzano blieb in einiger Entfernung weiter rechts dann durch
die abschüssigen, enge", schmutzigen Gassen des Städtchens Cave .zwischen hohen
Hünsmi durch, denen das Baumaterial, der schwarzgraue Tuff, etivas Dnstres,
Unwohnliches gab Weiter rechts in der Entfernung einer guten halben
Stunde ragte der mächtige Berqklotz von Palestrina (Präneste) empor, am
Südabhange aufsteigend die Stadt, hoch oben auf dem Gipfel (572 Meter) das
Cnstel San Pietro.' die alte "nersteigliche Burg von Präneste, das Ganze em
"aller Kultur- und ^errschersitz in Latium. der trotz dreimaliger völliger Zer¬
störung doch immer wieder emporkam und der Welt 1524 den Schöpfer der
"wdernen Kirchenmusik schenkte. In scharfem Trabe ging es nur eine lange,
gnade Pappelallee entlang, zwischen abgeernteten Feldern dnrch. bis zu einer
breiten Landstraße, auf die jene Allee im rechte" Winkel stieß. Die Karte
^gab, daß wir auf der Via Labicana waren, also ans der großen Straße
"ach Neapel; gegenüber lag das Albanergebirge, davor Colonna. das alte
^l'imm. auf seinem Bergkeqel, aber diese geographisch wie historisch gleichinteressante Situation genügte nicht, uus zu sagen, ob der Bahnhof von
Palestrina, von den. wir nur wußten, daß er 5 oder 6 Kilometer von der
Stadt entfernt liege, rechts oder links zu suchen sei. Von einer BalMme
schlechterdings nichts zu sehen - sie verschwindet gerade an dieser Stelle
einem langen Tunnel ^. unser alter Kutscher war uoch niemals dn ge-
'^sen, und kein Mensch war weit und breit zu sehen.

Endlich sahen wir von links her eine Herde der großen, silbergrauen
Eawpagnaochsen die Straße Herabkommen, ""s" Ross^ er ^>'ut brachte von den Hirten die unmittelbar "fort^kia^Bahnhof lag rechts von uns. und wir hatten die ^ ^überschritten. oh"e si sehen zu können. I" ^in'"' ä^du Ma te wa >i w
"" Ort und Stelle. Als ich dem Kutscher unsre A'fnedm t f r . sollt
Zähre aussprach und ihm in.ßer dem bednngnen Fahrprew i och .wu ^e w
Hand drückte, da sah er die Münzen erst zwe feind an wie eben aw
^'derholte. das sei für ihn. da ging ein so verklärtes Lachet.' ni, . gu
? " runzlige Gesicht wie ich es an wenigen Sachen g^schüttelte uns unter immer wiederholten Versichernden des Dmckev du Hand.


Herbstbilder aus Italien

'hre Rechnung finden, so gut wie ehemals, dem, auch die Aussicht ist dieselbe
Adlichen- im Rucke» die Bergmassen des Sabinergebirges, nach der andern
Seite in, Vordergrunde jenseits eines tiefen Thals Olevano. hochaufgebaut auf
seinem Kalkfelsen. weiterhin die breite Fläche des Saccothals. darüber die
Volsker- und Albanerberge, die allerdings im Mittagsdunst für uns verschleiert
waren.

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Dorthin fuhren nur nach etwa einstündigem Aufenthalte, an Olevano
vorüber, eine lange, fast gerade Straße hinunter, die Höhenzüge der Palcstr.ner
Berge zur Rechte«, So erreichten wir die belebte antike Via Praenestum, die
wir nnn weiter westwärts verfolgten, im blühenden, reich angebauten Saeco-
thale. an Vigne.i und Eiuzelhöfeu und znweile» anch al> Laubgehölzen
vorbei - Gennzzano blieb in einiger Entfernung weiter rechts dann durch
die abschüssigen, enge», schmutzigen Gassen des Städtchens Cave .zwischen hohen
Hünsmi durch, denen das Baumaterial, der schwarzgraue Tuff, etivas Dnstres,
Unwohnliches gab Weiter rechts in der Entfernung einer guten halben
Stunde ragte der mächtige Berqklotz von Palestrina (Präneste) empor, am
Südabhange aufsteigend die Stadt, hoch oben auf dem Gipfel (572 Meter) das
Cnstel San Pietro.' die alte »nersteigliche Burg von Präneste, das Ganze em
"aller Kultur- und ^errschersitz in Latium. der trotz dreimaliger völliger Zer¬
störung doch immer wieder emporkam und der Welt 1524 den Schöpfer der
"wdernen Kirchenmusik schenkte. In scharfem Trabe ging es nur eine lange,
gnade Pappelallee entlang, zwischen abgeernteten Feldern dnrch. bis zu einer
breiten Landstraße, auf die jene Allee im rechte» Winkel stieß. Die Karte
^gab, daß wir auf der Via Labicana waren, also ans der großen Straße
"ach Neapel; gegenüber lag das Albanergebirge, davor Colonna. das alte
^l'imm. auf seinem Bergkeqel, aber diese geographisch wie historisch gleichinteressante Situation genügte nicht, uus zu sagen, ob der Bahnhof von
Palestrina, von den. wir nur wußten, daß er 5 oder 6 Kilometer von der
Stadt entfernt liege, rechts oder links zu suchen sei. Von einer BalMme
schlechterdings nichts zu sehen - sie verschwindet gerade an dieser Stelle
einem langen Tunnel ^. unser alter Kutscher war uoch niemals dn ge-
'^sen, und kein Mensch war weit und breit zu sehen.

Endlich sahen wir von links her eine Herde der großen, silbergrauen
Eawpagnaochsen die Straße Herabkommen, ""s" Ross^ er ^>'ut brachte von den Hirten die unmittelbar "fort^kia^Bahnhof lag rechts von uns. und wir hatten die ^ ^überschritten. oh„e si sehen zu können. I" ^in'«' ä^du Ma te wa >i w
«" Ort und Stelle. Als ich dem Kutscher unsre A'fnedm t f r . sollt
Zähre aussprach und ihm in.ßer dem bednngnen Fahrprew i och .wu ^e w
Hand drückte, da sah er die Münzen erst zwe feind an wie eben aw
^'derholte. das sei für ihn. da ging ein so verklärtes Lachet.' ni, . gu
? " runzlige Gesicht wie ich es an wenigen Sachen g^schüttelte uns unter immer wiederholten Versichernden des Dmckev du Hand.


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[0507] Herbstbilder aus Italien 'hre Rechnung finden, so gut wie ehemals, dem, auch die Aussicht ist dieselbe Adlichen- im Rucke» die Bergmassen des Sabinergebirges, nach der andern Seite in, Vordergrunde jenseits eines tiefen Thals Olevano. hochaufgebaut auf seinem Kalkfelsen. weiterhin die breite Fläche des Saccothals. darüber die Volsker- und Albanerberge, die allerdings im Mittagsdunst für uns verschleiert waren. ^ Dorthin fuhren nur nach etwa einstündigem Aufenthalte, an Olevano vorüber, eine lange, fast gerade Straße hinunter, die Höhenzüge der Palcstr.ner Berge zur Rechte«, So erreichten wir die belebte antike Via Praenestum, die wir nnn weiter westwärts verfolgten, im blühenden, reich angebauten Saeco- thale. an Vigne.i und Eiuzelhöfeu und znweile» anch al> Laubgehölzen vorbei - Gennzzano blieb in einiger Entfernung weiter rechts dann durch die abschüssigen, enge», schmutzigen Gassen des Städtchens Cave .zwischen hohen Hünsmi durch, denen das Baumaterial, der schwarzgraue Tuff, etivas Dnstres, Unwohnliches gab Weiter rechts in der Entfernung einer guten halben Stunde ragte der mächtige Berqklotz von Palestrina (Präneste) empor, am Südabhange aufsteigend die Stadt, hoch oben auf dem Gipfel (572 Meter) das Cnstel San Pietro.' die alte »nersteigliche Burg von Präneste, das Ganze em "aller Kultur- und ^errschersitz in Latium. der trotz dreimaliger völliger Zer¬ störung doch immer wieder emporkam und der Welt 1524 den Schöpfer der "wdernen Kirchenmusik schenkte. In scharfem Trabe ging es nur eine lange, gnade Pappelallee entlang, zwischen abgeernteten Feldern dnrch. bis zu einer breiten Landstraße, auf die jene Allee im rechte» Winkel stieß. Die Karte ^gab, daß wir auf der Via Labicana waren, also ans der großen Straße "ach Neapel; gegenüber lag das Albanergebirge, davor Colonna. das alte ^l'imm. auf seinem Bergkeqel, aber diese geographisch wie historisch gleichinteressante Situation genügte nicht, uus zu sagen, ob der Bahnhof von Palestrina, von den. wir nur wußten, daß er 5 oder 6 Kilometer von der Stadt entfernt liege, rechts oder links zu suchen sei. Von einer BalMme schlechterdings nichts zu sehen - sie verschwindet gerade an dieser Stelle einem langen Tunnel ^. unser alter Kutscher war uoch niemals dn ge- '^sen, und kein Mensch war weit und breit zu sehen. Endlich sahen wir von links her eine Herde der großen, silbergrauen Eawpagnaochsen die Straße Herabkommen, ""s" Ross^ er ^>'ut brachte von den Hirten die unmittelbar "fort^kia^Bahnhof lag rechts von uns. und wir hatten die ^ ^überschritten. oh„e si sehen zu können. I" ^in'«' ä^du Ma te wa >i w «" Ort und Stelle. Als ich dem Kutscher unsre A'fnedm t f r . sollt Zähre aussprach und ihm in.ßer dem bednngnen Fahrprew i och .wu ^e w Hand drückte, da sah er die Münzen erst zwe feind an wie eben aw ^'derholte. das sei für ihn. da ging ein so verklärtes Lachet.' ni, . gu ? " runzlige Gesicht wie ich es an wenigen Sachen g^schüttelte uns unter immer wiederholten Versichernden des Dmckev du Hand.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/507>, abgerufen am 04.07.2024.