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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Lran Venus

Ich hatte, während ich sie täglich sah, mich von der unbegrenzten Bewundrung,
die die meisten anfangs ergriff, fern gehalten und ihr gegenüber ein zurück¬
haltendes Benehmen bewahrt, ohne aber zu verbergen, daß es mir Freude machte,
sie zu sehen. Dieses Vergnügen war ein rein künstlerisches: ich freute mich an
ihrer schönen Erscheinung und an der unbewußten Natürlichkeit ihres Wesens, wie
an einer schönen Blume, ohne eben mehr als das in ihr zu suchen. Dadurch
entging ich der Gefahr, sie nachher, so wie die andern, hart und ungerecht zu be¬
urteilen.

Vielleicht war meine Zurückhaltung, die sie als Kälte empfand, Veranlassung,
daß sie mich eine Zeit lang mit besondrer Auszeichnung behandelte und mir ihre
Gunst zuzuwenden schien. Ich würde das Mißbehagen, das sie stets empfand, wenn
jemand ihrem Zauber widerstand, für den einzigen Grund ihres Entgegenkommens
gehalten haben, wenn mich nicht eines Tages ein Blick von ihr bedenklich gemacht
hätte. Dieser Blick war so ausdrucksvoll, so durchdringend und leidenschaftlich, daß
ich fortan auf meiner Hut war. Noch einigemale streifte mich derselbe Blick, doch
ohne daß irgend etwas sonst in ihrem Benehmen eine entsprechende Empfindung
verraten hätte, und als zu Beginn der kühlern Jahreszeit die beiden Schwestern
"ach Florenz zurückkehrten, wohin ich ihnen bald darauf folgte, glaubte ich, daß
meine Wahrnehmung mich getäuscht habe. Ich hatte die Baronesse beinahe ver¬
gessen, als ich eines Tages in einer befreundeten Familie den beiden Schwestern
wieder begegnete; die ältere forderte mich so dringend auf, sie zu besuchen, daß ich
nicht umhin konnte, ihrer Einladung um nächsten Abend Folge zu leisten. Sie
hatten in einem Palais um Lung' Arno eine sehr schön eingerichtete Wohnung inne,
und ich fand einen großen aus den besten Elementen gebildeten geselligen Kreis
um sie versammelt, worin es mir infolge der liebenswürdigen Aufmerksamkeit der
Frau vom Hause sehr wohl gefiel. Die Varonefse hielt in einem andern Teile des
geräumigen Salons ihren Hof und war auch hier von einem Schwarm jüngerer
Männer umgeben, mit denen sie eine oft sehr lärmende Unterhaltung führte. Meine
Anwesenheit schien sie völlig zu übersehen. Da ich mich gut unterhalten hatte, und
Madame Aurelia mir sagte, daß ich ihr jederzeit willkommen sei, so brachte ich häufig
deu Abend in ihrem Hause zu, wo ich immer sicher war, eine anregende Unter¬
haltung zu finden. Die Baronesse hatte mich nur einige male eines flüchtigen
Grußes gewürdigt.

Es war um die Mitte des Dezembers, als ich von einem auswärtigen Freunde
gebeten wurde, ihm von einem Bilde in Perugia eine Zeichnung zu verschaffen,
deren er für seine Studien bedürfte. Ich entschloß mich, selbst diese Zeichnung für
ihn anzufertigen, und an demselben Abend dorthin zu fahren, sodaß ich am folgenden
Tage zurückkehre" konnte. Seit einigen Tagen hatte eine starke Tramontana ge¬
weht, und der Arno war hie und da mit Eis belegt; doch war es am Tage warm
gewesen, und ich glaubte genug zu thun, indem ich einen leichten Pelz überzog,
als ich am Abend meine Wohnung verließ, um zum Bahnhof zu gehn. Als ich
auf dem Lung' Arno in die Nähe von Madame Aurelias Wohnung gekommen
war, schlug die Turmuhr von S. Spirito die achte Stunde. Da ich erst nach
neun Uhr abreisen sollte, so glaubte ich, meine Zeit nirgend besser als bei ihr hin¬
bringen zu können, und ich trat in ihr Haus. Der Diener berichtete, Madame
Aurelia sei in die Oper gefahren, die Baronesse aber sei im Salon. Ich fand sie,
auf einen Divan ausgestreckt, allein in dem weiten Raum. Sie sagte mir, sie habe
Kopfschmerzen und habe deshalb die Schwester nicht begleiten mögen; sie sei froh,
daß ich gekommen wäre, denn sie hätte sich gefürchtet allein zu sei". Übrigens,
fügte sie hinzu, hatte ich eine bestimmte Ahnung, daß Sie kommen würden, und
dabei warf sie mir einen der tiefen, heißen Blicke zu, die mir schon früher auf-


Lran Venus

Ich hatte, während ich sie täglich sah, mich von der unbegrenzten Bewundrung,
die die meisten anfangs ergriff, fern gehalten und ihr gegenüber ein zurück¬
haltendes Benehmen bewahrt, ohne aber zu verbergen, daß es mir Freude machte,
sie zu sehen. Dieses Vergnügen war ein rein künstlerisches: ich freute mich an
ihrer schönen Erscheinung und an der unbewußten Natürlichkeit ihres Wesens, wie
an einer schönen Blume, ohne eben mehr als das in ihr zu suchen. Dadurch
entging ich der Gefahr, sie nachher, so wie die andern, hart und ungerecht zu be¬
urteilen.

Vielleicht war meine Zurückhaltung, die sie als Kälte empfand, Veranlassung,
daß sie mich eine Zeit lang mit besondrer Auszeichnung behandelte und mir ihre
Gunst zuzuwenden schien. Ich würde das Mißbehagen, das sie stets empfand, wenn
jemand ihrem Zauber widerstand, für den einzigen Grund ihres Entgegenkommens
gehalten haben, wenn mich nicht eines Tages ein Blick von ihr bedenklich gemacht
hätte. Dieser Blick war so ausdrucksvoll, so durchdringend und leidenschaftlich, daß
ich fortan auf meiner Hut war. Noch einigemale streifte mich derselbe Blick, doch
ohne daß irgend etwas sonst in ihrem Benehmen eine entsprechende Empfindung
verraten hätte, und als zu Beginn der kühlern Jahreszeit die beiden Schwestern
«ach Florenz zurückkehrten, wohin ich ihnen bald darauf folgte, glaubte ich, daß
meine Wahrnehmung mich getäuscht habe. Ich hatte die Baronesse beinahe ver¬
gessen, als ich eines Tages in einer befreundeten Familie den beiden Schwestern
wieder begegnete; die ältere forderte mich so dringend auf, sie zu besuchen, daß ich
nicht umhin konnte, ihrer Einladung um nächsten Abend Folge zu leisten. Sie
hatten in einem Palais um Lung' Arno eine sehr schön eingerichtete Wohnung inne,
und ich fand einen großen aus den besten Elementen gebildeten geselligen Kreis
um sie versammelt, worin es mir infolge der liebenswürdigen Aufmerksamkeit der
Frau vom Hause sehr wohl gefiel. Die Varonefse hielt in einem andern Teile des
geräumigen Salons ihren Hof und war auch hier von einem Schwarm jüngerer
Männer umgeben, mit denen sie eine oft sehr lärmende Unterhaltung führte. Meine
Anwesenheit schien sie völlig zu übersehen. Da ich mich gut unterhalten hatte, und
Madame Aurelia mir sagte, daß ich ihr jederzeit willkommen sei, so brachte ich häufig
deu Abend in ihrem Hause zu, wo ich immer sicher war, eine anregende Unter¬
haltung zu finden. Die Baronesse hatte mich nur einige male eines flüchtigen
Grußes gewürdigt.

Es war um die Mitte des Dezembers, als ich von einem auswärtigen Freunde
gebeten wurde, ihm von einem Bilde in Perugia eine Zeichnung zu verschaffen,
deren er für seine Studien bedürfte. Ich entschloß mich, selbst diese Zeichnung für
ihn anzufertigen, und an demselben Abend dorthin zu fahren, sodaß ich am folgenden
Tage zurückkehre» konnte. Seit einigen Tagen hatte eine starke Tramontana ge¬
weht, und der Arno war hie und da mit Eis belegt; doch war es am Tage warm
gewesen, und ich glaubte genug zu thun, indem ich einen leichten Pelz überzog,
als ich am Abend meine Wohnung verließ, um zum Bahnhof zu gehn. Als ich
auf dem Lung' Arno in die Nähe von Madame Aurelias Wohnung gekommen
war, schlug die Turmuhr von S. Spirito die achte Stunde. Da ich erst nach
neun Uhr abreisen sollte, so glaubte ich, meine Zeit nirgend besser als bei ihr hin¬
bringen zu können, und ich trat in ihr Haus. Der Diener berichtete, Madame
Aurelia sei in die Oper gefahren, die Baronesse aber sei im Salon. Ich fand sie,
auf einen Divan ausgestreckt, allein in dem weiten Raum. Sie sagte mir, sie habe
Kopfschmerzen und habe deshalb die Schwester nicht begleiten mögen; sie sei froh,
daß ich gekommen wäre, denn sie hätte sich gefürchtet allein zu sei«. Übrigens,
fügte sie hinzu, hatte ich eine bestimmte Ahnung, daß Sie kommen würden, und
dabei warf sie mir einen der tiefen, heißen Blicke zu, die mir schon früher auf-


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[0048] Lran Venus Ich hatte, während ich sie täglich sah, mich von der unbegrenzten Bewundrung, die die meisten anfangs ergriff, fern gehalten und ihr gegenüber ein zurück¬ haltendes Benehmen bewahrt, ohne aber zu verbergen, daß es mir Freude machte, sie zu sehen. Dieses Vergnügen war ein rein künstlerisches: ich freute mich an ihrer schönen Erscheinung und an der unbewußten Natürlichkeit ihres Wesens, wie an einer schönen Blume, ohne eben mehr als das in ihr zu suchen. Dadurch entging ich der Gefahr, sie nachher, so wie die andern, hart und ungerecht zu be¬ urteilen. Vielleicht war meine Zurückhaltung, die sie als Kälte empfand, Veranlassung, daß sie mich eine Zeit lang mit besondrer Auszeichnung behandelte und mir ihre Gunst zuzuwenden schien. Ich würde das Mißbehagen, das sie stets empfand, wenn jemand ihrem Zauber widerstand, für den einzigen Grund ihres Entgegenkommens gehalten haben, wenn mich nicht eines Tages ein Blick von ihr bedenklich gemacht hätte. Dieser Blick war so ausdrucksvoll, so durchdringend und leidenschaftlich, daß ich fortan auf meiner Hut war. Noch einigemale streifte mich derselbe Blick, doch ohne daß irgend etwas sonst in ihrem Benehmen eine entsprechende Empfindung verraten hätte, und als zu Beginn der kühlern Jahreszeit die beiden Schwestern «ach Florenz zurückkehrten, wohin ich ihnen bald darauf folgte, glaubte ich, daß meine Wahrnehmung mich getäuscht habe. Ich hatte die Baronesse beinahe ver¬ gessen, als ich eines Tages in einer befreundeten Familie den beiden Schwestern wieder begegnete; die ältere forderte mich so dringend auf, sie zu besuchen, daß ich nicht umhin konnte, ihrer Einladung um nächsten Abend Folge zu leisten. Sie hatten in einem Palais um Lung' Arno eine sehr schön eingerichtete Wohnung inne, und ich fand einen großen aus den besten Elementen gebildeten geselligen Kreis um sie versammelt, worin es mir infolge der liebenswürdigen Aufmerksamkeit der Frau vom Hause sehr wohl gefiel. Die Varonefse hielt in einem andern Teile des geräumigen Salons ihren Hof und war auch hier von einem Schwarm jüngerer Männer umgeben, mit denen sie eine oft sehr lärmende Unterhaltung führte. Meine Anwesenheit schien sie völlig zu übersehen. Da ich mich gut unterhalten hatte, und Madame Aurelia mir sagte, daß ich ihr jederzeit willkommen sei, so brachte ich häufig deu Abend in ihrem Hause zu, wo ich immer sicher war, eine anregende Unter¬ haltung zu finden. Die Baronesse hatte mich nur einige male eines flüchtigen Grußes gewürdigt. Es war um die Mitte des Dezembers, als ich von einem auswärtigen Freunde gebeten wurde, ihm von einem Bilde in Perugia eine Zeichnung zu verschaffen, deren er für seine Studien bedürfte. Ich entschloß mich, selbst diese Zeichnung für ihn anzufertigen, und an demselben Abend dorthin zu fahren, sodaß ich am folgenden Tage zurückkehre» konnte. Seit einigen Tagen hatte eine starke Tramontana ge¬ weht, und der Arno war hie und da mit Eis belegt; doch war es am Tage warm gewesen, und ich glaubte genug zu thun, indem ich einen leichten Pelz überzog, als ich am Abend meine Wohnung verließ, um zum Bahnhof zu gehn. Als ich auf dem Lung' Arno in die Nähe von Madame Aurelias Wohnung gekommen war, schlug die Turmuhr von S. Spirito die achte Stunde. Da ich erst nach neun Uhr abreisen sollte, so glaubte ich, meine Zeit nirgend besser als bei ihr hin¬ bringen zu können, und ich trat in ihr Haus. Der Diener berichtete, Madame Aurelia sei in die Oper gefahren, die Baronesse aber sei im Salon. Ich fand sie, auf einen Divan ausgestreckt, allein in dem weiten Raum. Sie sagte mir, sie habe Kopfschmerzen und habe deshalb die Schwester nicht begleiten mögen; sie sei froh, daß ich gekommen wäre, denn sie hätte sich gefürchtet allein zu sei«. Übrigens, fügte sie hinzu, hatte ich eine bestimmte Ahnung, daß Sie kommen würden, und dabei warf sie mir einen der tiefen, heißen Blicke zu, die mir schon früher auf-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/48>, abgerufen am 30.06.2024.