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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Fasching

Ernst, du bist wirklich schrecklich! Sie halten aber nichts auf das Bild
herausrücken wollen, weil der Nahmen zu schlecht war. Der Drechslergeselle hatte
in Kiels Auslagefenster einen Phantnsiehnsarenanzug gesehen, der ihn umgebracht
hatte. Um sich ihn für einen Abend leihweise zu verschaffen, hatte er die Groß-
mutter in Mnsseuquarticr geben wollen. Der alte Kitt, gutmütig wie er ist, hatte
eS uicht übers Herz bringen können und hatte ihm den Husaren auf "Pump" an¬
vertraut. Aber die Großmutter war bei Kitt stehn geblieben, uicht als Pfand¬
objekt, denn sie repräsentierte doch nur ein xretinm Mootioms: der DrcchSlergcsclle
hatte sie nicht gleich wieder mitnehmen, sondern erst am nächsten Tage abholen
wollen. Dürrfeld, der gerade auch wegen eines Kostüms zu Kitt gekommen war,
hatte das Bild gesehen und nach dem Stich erkannt. Das Porträt stellte nicht,
wie der Drechslergeselle glaubte, dessen Großmutter, sondern die Herzogin von
Maufrignense vor und war ein authentischer Fragvunrd. Auf dem Ball hatte der
Drechslergesclle mit Hilfe der Husarcnuuifvrm oder ohne sie --

Aber Franz!

Ernst, ich reiße dir alle deine Skalpfedern einzeln aus, wenn dn noch einmal
dumme Witze machst!

Ich habe nun einmal meine Freude dran, Franz!

Ätsch, sagte Haus, nun raunst dn nicht einmal etwas sagen. Das kommt
davon, wenn mau zu liberale Prinzipien aufstellt.

Na kurz, er hatte auf dem Ball die Bekanntschaft eines netten kleinen Mädchens
gemacht. Das Bild, da es nun doch einmal nicht die rechte Großmutter vorstellte,
wurde verkauft, und ans dein Erlös wurde die Einrichtung des jungen Paars und
einer Drechsleriverkstatt bestritten. Kitt hatte nachher dem jungen Menschen gesagt:
Nun verstehe ich erst, warum Sie sich den Anzug so brennend wünschte". Aus
Liebe zu dem jungen Mädchen! Nein, hatte er geantwortet, aus Liebe zu den
goldnen Tressen. Wo steht es denn geschrieben, Hans, daß die Freude des jungen
Drechslergeselleu an dem bunten Tuch und den goldnen Treffen kein Götterfunke
war? Getraust du dir, es in jedem einzelnen Falte so ganz gennn herauszurechnen,
in welchen Tschin die Freude des Harmlosen über dieses oder jenes gehört? Wäre
es uns nicht vielleicht gilt, wenn wir unter Aufgabe so vieler großer Probleme,
zu deren Lösung uns ganz offenbar die Vorbegrisfe und Werkzeuge fehlen, es uns
einfach gefallen ließen, wieder wie die Kinder zu sein und uns ohne viel Bedenken
und lange Überlegung glattweg über das zu freuen, was uns Vergnügen macht?
Wir brauchten bloß das Tüfteln und Grübeln ein wenig beiseite zu lassen und
statt immer mit der Wage und dem Ceutüueterstabe dazustehn, dankbar die Freuden
des fliehenden Augenblicks zu genießen. Wir würden auf diese Weise bald auch
das Wesen eines jeden von uns, seine Wünsche und Freuden besser verstehn lernen.
Und wenn wir uns daran gewöhnt hatten, auch im Pnnkte des Geschmacks und
des Vergnügens die Freiheit des andern zu ehren, würden wir ihm dann nicht
auch, was ihm Freude macht, von ganzem Herzen und ohne knauseriges Makeln
gönnen? Statt so viele Schmetterlinge aufzuspannen und so viele Blumen zwischen
Fließpapier zu pressen, wäre es sicher geratner, uns an den lebenden Faltern und
den lebenden Blüten zu freuen. Es ist, als wenn sich manche Menschen nicht ent¬
schließen könnten, zu sagen, daß es Dinge und Gefühle giebt, die sie in keins ihrer
Shsteme einreihn können, ans dem einfachen Grunde, weil sie deren Wesen nicht
kennen und es mit den Hilfsmitteln, die sie haben, schon der Nntnr der Sache
nach nicht kennen können. Über die der Phantasie gebührende Nahrung und die
Farbeubedürftigkeit des Menschen wäre sicher noch viel zu sagen, wenn es nur be¬
kannt wäre. Wir begnügen uns gern mit dem, was über diese wichtigen Fragen
aus grauer Vorzeit auf uns gekommen ist. Wir urteilen, als kennten wir Er-


Fasching

Ernst, du bist wirklich schrecklich! Sie halten aber nichts auf das Bild
herausrücken wollen, weil der Nahmen zu schlecht war. Der Drechslergeselle hatte
in Kiels Auslagefenster einen Phantnsiehnsarenanzug gesehen, der ihn umgebracht
hatte. Um sich ihn für einen Abend leihweise zu verschaffen, hatte er die Groß-
mutter in Mnsseuquarticr geben wollen. Der alte Kitt, gutmütig wie er ist, hatte
eS uicht übers Herz bringen können und hatte ihm den Husaren auf „Pump" an¬
vertraut. Aber die Großmutter war bei Kitt stehn geblieben, uicht als Pfand¬
objekt, denn sie repräsentierte doch nur ein xretinm Mootioms: der DrcchSlergcsclle
hatte sie nicht gleich wieder mitnehmen, sondern erst am nächsten Tage abholen
wollen. Dürrfeld, der gerade auch wegen eines Kostüms zu Kitt gekommen war,
hatte das Bild gesehen und nach dem Stich erkannt. Das Porträt stellte nicht,
wie der Drechslergeselle glaubte, dessen Großmutter, sondern die Herzogin von
Maufrignense vor und war ein authentischer Fragvunrd. Auf dem Ball hatte der
Drechslergesclle mit Hilfe der Husarcnuuifvrm oder ohne sie —

Aber Franz!

Ernst, ich reiße dir alle deine Skalpfedern einzeln aus, wenn dn noch einmal
dumme Witze machst!

Ich habe nun einmal meine Freude dran, Franz!

Ätsch, sagte Haus, nun raunst dn nicht einmal etwas sagen. Das kommt
davon, wenn mau zu liberale Prinzipien aufstellt.

Na kurz, er hatte auf dem Ball die Bekanntschaft eines netten kleinen Mädchens
gemacht. Das Bild, da es nun doch einmal nicht die rechte Großmutter vorstellte,
wurde verkauft, und ans dein Erlös wurde die Einrichtung des jungen Paars und
einer Drechsleriverkstatt bestritten. Kitt hatte nachher dem jungen Menschen gesagt:
Nun verstehe ich erst, warum Sie sich den Anzug so brennend wünschte». Aus
Liebe zu dem jungen Mädchen! Nein, hatte er geantwortet, aus Liebe zu den
goldnen Tressen. Wo steht es denn geschrieben, Hans, daß die Freude des jungen
Drechslergeselleu an dem bunten Tuch und den goldnen Treffen kein Götterfunke
war? Getraust du dir, es in jedem einzelnen Falte so ganz gennn herauszurechnen,
in welchen Tschin die Freude des Harmlosen über dieses oder jenes gehört? Wäre
es uns nicht vielleicht gilt, wenn wir unter Aufgabe so vieler großer Probleme,
zu deren Lösung uns ganz offenbar die Vorbegrisfe und Werkzeuge fehlen, es uns
einfach gefallen ließen, wieder wie die Kinder zu sein und uns ohne viel Bedenken
und lange Überlegung glattweg über das zu freuen, was uns Vergnügen macht?
Wir brauchten bloß das Tüfteln und Grübeln ein wenig beiseite zu lassen und
statt immer mit der Wage und dem Ceutüueterstabe dazustehn, dankbar die Freuden
des fliehenden Augenblicks zu genießen. Wir würden auf diese Weise bald auch
das Wesen eines jeden von uns, seine Wünsche und Freuden besser verstehn lernen.
Und wenn wir uns daran gewöhnt hatten, auch im Pnnkte des Geschmacks und
des Vergnügens die Freiheit des andern zu ehren, würden wir ihm dann nicht
auch, was ihm Freude macht, von ganzem Herzen und ohne knauseriges Makeln
gönnen? Statt so viele Schmetterlinge aufzuspannen und so viele Blumen zwischen
Fließpapier zu pressen, wäre es sicher geratner, uns an den lebenden Faltern und
den lebenden Blüten zu freuen. Es ist, als wenn sich manche Menschen nicht ent¬
schließen könnten, zu sagen, daß es Dinge und Gefühle giebt, die sie in keins ihrer
Shsteme einreihn können, ans dem einfachen Grunde, weil sie deren Wesen nicht
kennen und es mit den Hilfsmitteln, die sie haben, schon der Nntnr der Sache
nach nicht kennen können. Über die der Phantasie gebührende Nahrung und die
Farbeubedürftigkeit des Menschen wäre sicher noch viel zu sagen, wenn es nur be¬
kannt wäre. Wir begnügen uns gern mit dem, was über diese wichtigen Fragen
aus grauer Vorzeit auf uns gekommen ist. Wir urteilen, als kennten wir Er-


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[0416] Fasching Ernst, du bist wirklich schrecklich! Sie halten aber nichts auf das Bild herausrücken wollen, weil der Nahmen zu schlecht war. Der Drechslergeselle hatte in Kiels Auslagefenster einen Phantnsiehnsarenanzug gesehen, der ihn umgebracht hatte. Um sich ihn für einen Abend leihweise zu verschaffen, hatte er die Groß- mutter in Mnsseuquarticr geben wollen. Der alte Kitt, gutmütig wie er ist, hatte eS uicht übers Herz bringen können und hatte ihm den Husaren auf „Pump" an¬ vertraut. Aber die Großmutter war bei Kitt stehn geblieben, uicht als Pfand¬ objekt, denn sie repräsentierte doch nur ein xretinm Mootioms: der DrcchSlergcsclle hatte sie nicht gleich wieder mitnehmen, sondern erst am nächsten Tage abholen wollen. Dürrfeld, der gerade auch wegen eines Kostüms zu Kitt gekommen war, hatte das Bild gesehen und nach dem Stich erkannt. Das Porträt stellte nicht, wie der Drechslergeselle glaubte, dessen Großmutter, sondern die Herzogin von Maufrignense vor und war ein authentischer Fragvunrd. Auf dem Ball hatte der Drechslergesclle mit Hilfe der Husarcnuuifvrm oder ohne sie — Aber Franz! Ernst, ich reiße dir alle deine Skalpfedern einzeln aus, wenn dn noch einmal dumme Witze machst! Ich habe nun einmal meine Freude dran, Franz! Ätsch, sagte Haus, nun raunst dn nicht einmal etwas sagen. Das kommt davon, wenn mau zu liberale Prinzipien aufstellt. Na kurz, er hatte auf dem Ball die Bekanntschaft eines netten kleinen Mädchens gemacht. Das Bild, da es nun doch einmal nicht die rechte Großmutter vorstellte, wurde verkauft, und ans dein Erlös wurde die Einrichtung des jungen Paars und einer Drechsleriverkstatt bestritten. Kitt hatte nachher dem jungen Menschen gesagt: Nun verstehe ich erst, warum Sie sich den Anzug so brennend wünschte». Aus Liebe zu dem jungen Mädchen! Nein, hatte er geantwortet, aus Liebe zu den goldnen Tressen. Wo steht es denn geschrieben, Hans, daß die Freude des jungen Drechslergeselleu an dem bunten Tuch und den goldnen Treffen kein Götterfunke war? Getraust du dir, es in jedem einzelnen Falte so ganz gennn herauszurechnen, in welchen Tschin die Freude des Harmlosen über dieses oder jenes gehört? Wäre es uns nicht vielleicht gilt, wenn wir unter Aufgabe so vieler großer Probleme, zu deren Lösung uns ganz offenbar die Vorbegrisfe und Werkzeuge fehlen, es uns einfach gefallen ließen, wieder wie die Kinder zu sein und uns ohne viel Bedenken und lange Überlegung glattweg über das zu freuen, was uns Vergnügen macht? Wir brauchten bloß das Tüfteln und Grübeln ein wenig beiseite zu lassen und statt immer mit der Wage und dem Ceutüueterstabe dazustehn, dankbar die Freuden des fliehenden Augenblicks zu genießen. Wir würden auf diese Weise bald auch das Wesen eines jeden von uns, seine Wünsche und Freuden besser verstehn lernen. Und wenn wir uns daran gewöhnt hatten, auch im Pnnkte des Geschmacks und des Vergnügens die Freiheit des andern zu ehren, würden wir ihm dann nicht auch, was ihm Freude macht, von ganzem Herzen und ohne knauseriges Makeln gönnen? Statt so viele Schmetterlinge aufzuspannen und so viele Blumen zwischen Fließpapier zu pressen, wäre es sicher geratner, uns an den lebenden Faltern und den lebenden Blüten zu freuen. Es ist, als wenn sich manche Menschen nicht ent¬ schließen könnten, zu sagen, daß es Dinge und Gefühle giebt, die sie in keins ihrer Shsteme einreihn können, ans dem einfachen Grunde, weil sie deren Wesen nicht kennen und es mit den Hilfsmitteln, die sie haben, schon der Nntnr der Sache nach nicht kennen können. Über die der Phantasie gebührende Nahrung und die Farbeubedürftigkeit des Menschen wäre sicher noch viel zu sagen, wenn es nur be¬ kannt wäre. Wir begnügen uns gern mit dem, was über diese wichtigen Fragen aus grauer Vorzeit auf uns gekommen ist. Wir urteilen, als kennten wir Er-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/416>, abgerufen am 02.10.2024.