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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Uumaßgoblichcs

der englischen Schiffahrt gewiß sehr erwünschte chikcmöse Lähmung der deutschen
nichts, die übrigens nicht Hauptzweck zu sein braucht, sondern nur nebenher bei dem
Bestreben, den Buren die Konterbande abzuschneiden, abfällt. Wer im Völkerrecht,
wie es heute steht und liegt, die Begründung für seine Entrüstung über die Ver¬
gewaltigung unsrer Schiffe sucht, der verliert Zeit und Mühe, und er setzt schließlich
den Gegner ins Recht und sich ins Unrecht. Nicht über einen Bruch des Völker¬
rechts haben wir uns zu entrüsten, wohl aber haben die Völker und die Regie¬
rungen des europäischen Kontinents allen Grund, sich über die Verkümmerung des
modernen Völkerrechts zu entrüsten, die unsrer ganzen Zivilisation, auf die wir so
stolz sind, spottet. Es wäre eine große Dummheit, jetzt von der deutschen Reichs¬
politik zu verlangen, daß sie von den Engländern Sühne für einen Volkerrechts-
bruch forderte, und wenn sie das nicht thäte, ihr den Vorwurf mangelhafter Ver¬
tretung unsrer nationalen Interessen und unsrer Ehre zu machen. Wohl aber darf
man erwarten, daß auch die Leiter der deutschen Politik angesichts des Imperialismus,
der in Großbritannien zur Herrschaft gelangt ist, ernstlich daran gehn, die zivili¬
sierten Staaten Europas und der ganzen Welt für den unerläßlichen Ausbau der
internationalen Rechtsordnung unter gegenseitiger vertragsmäßiger Garantie zu ver¬
einen, wenn es auch nur schrittweise zu erreichen wäre.

Dringend not thut uns eine starke Flotte, das muß man als wahr anerkennen.
Aber ebenso not thut uns ein der Neuzeit genügendes Völkerrecht. Die Gefahren
des völkerrechtslosen Zustands rücken uns so handgreiflich und unmittelbar auf den
Leib, daß auch die größte Beschleunigung der Schiffsbauten, die wir verlangen,
allein uicht genügen wird, uns zu schützen. Wenn durch den Trausvaalkrieg,
und was damit zusammenhängt und ihm vorangegangen ist, der alte Michel des
europäischen Festlands jetzt endlich einmal ein wenig aus dem Schlaf aufgerüttelt
zu sein scheint, so darf eine weitsichtige deutsche Politik, die auf dem Boden des
Bülowschen Programms steht, am wenigsten die Gelegenheit unbenutzt lassen, ihn
einen Schritt vorwärts auf dem Wege zum Völkerrecht zu drängen. Wie es heißt,
ist man in Paris und Petersburg Verständigungen nach dieser Richtung nicht ab¬
geneigt. Mochte es wahr sein! Möchten dann aber auch Deutschland und der
Dreibund zugreifen, je eher, je lieber. Die "schwachen" Staaten, die trotz aller
in die Mode gekommnen Orakelsprüche noch keinerlei Lust und es anch gar nicht
nötig haben, der Existenz zu entsagen, werden den Völkerrechtsfreunden nicht fehlen.
Man sollte wahrhaft meinen, die seit zwei Jahren vom angelsächsischen Imperialismus
durchgeführte Rolle des Weltfriedenstörers müßte jedem Deutschen die Augen über
diese Dringlichkeit der Völkerrechtsfrage öffnen.

Leider ist es nicht der Fall. So wenig sogar, daß man darauf gefaßt sein
muß, schon wegen des Gedankens an die Möglichkeit eines bessern und festern Auf¬
baus der internationalen Rechtsordnung und erst recht wegen des strikten Ver¬
langens nach einem solchen von der Masse der Generalpächter moderner Welt¬
anschauung und patriotischer Gesinnung, denen die Mode zur Zeit das große Wort
eingeräumt hat, als Utopist verspottet und als Schleppenträger der Frau von Suttner
und andrer gerngroßer Friedensschwärmer beiseite gethan zu werden. Wenn kürzlich
in Bezug auf die in der Kunst ihr Wesen treibende Modenarrheit die Hoffnung
ausgesprochen worden ist, daß ihr unter dem kritischen Licht von Verstand und
Vernunft das neue Jahrhundert ein Ende bereiten möge, so darf man der Heilung
der Modenarrheit in der Politik eine so lange Frist gar nicht mehr zubilligen. Das
Überhandnehmen der Mißachtung des Völkerrechts auch in Deutschland droht zu
einer Gefahr für unsre wirtschaftliche und politische Zukunft zu werden, der mit
aller Entschiedenheit entgegengetreten werden muß.

Ganz kürzlich hat ein angesehener Professor des Völkerrechts, Freiherr


Maßgebliches und Uumaßgoblichcs

der englischen Schiffahrt gewiß sehr erwünschte chikcmöse Lähmung der deutschen
nichts, die übrigens nicht Hauptzweck zu sein braucht, sondern nur nebenher bei dem
Bestreben, den Buren die Konterbande abzuschneiden, abfällt. Wer im Völkerrecht,
wie es heute steht und liegt, die Begründung für seine Entrüstung über die Ver¬
gewaltigung unsrer Schiffe sucht, der verliert Zeit und Mühe, und er setzt schließlich
den Gegner ins Recht und sich ins Unrecht. Nicht über einen Bruch des Völker¬
rechts haben wir uns zu entrüsten, wohl aber haben die Völker und die Regie¬
rungen des europäischen Kontinents allen Grund, sich über die Verkümmerung des
modernen Völkerrechts zu entrüsten, die unsrer ganzen Zivilisation, auf die wir so
stolz sind, spottet. Es wäre eine große Dummheit, jetzt von der deutschen Reichs¬
politik zu verlangen, daß sie von den Engländern Sühne für einen Volkerrechts-
bruch forderte, und wenn sie das nicht thäte, ihr den Vorwurf mangelhafter Ver¬
tretung unsrer nationalen Interessen und unsrer Ehre zu machen. Wohl aber darf
man erwarten, daß auch die Leiter der deutschen Politik angesichts des Imperialismus,
der in Großbritannien zur Herrschaft gelangt ist, ernstlich daran gehn, die zivili¬
sierten Staaten Europas und der ganzen Welt für den unerläßlichen Ausbau der
internationalen Rechtsordnung unter gegenseitiger vertragsmäßiger Garantie zu ver¬
einen, wenn es auch nur schrittweise zu erreichen wäre.

Dringend not thut uns eine starke Flotte, das muß man als wahr anerkennen.
Aber ebenso not thut uns ein der Neuzeit genügendes Völkerrecht. Die Gefahren
des völkerrechtslosen Zustands rücken uns so handgreiflich und unmittelbar auf den
Leib, daß auch die größte Beschleunigung der Schiffsbauten, die wir verlangen,
allein uicht genügen wird, uns zu schützen. Wenn durch den Trausvaalkrieg,
und was damit zusammenhängt und ihm vorangegangen ist, der alte Michel des
europäischen Festlands jetzt endlich einmal ein wenig aus dem Schlaf aufgerüttelt
zu sein scheint, so darf eine weitsichtige deutsche Politik, die auf dem Boden des
Bülowschen Programms steht, am wenigsten die Gelegenheit unbenutzt lassen, ihn
einen Schritt vorwärts auf dem Wege zum Völkerrecht zu drängen. Wie es heißt,
ist man in Paris und Petersburg Verständigungen nach dieser Richtung nicht ab¬
geneigt. Mochte es wahr sein! Möchten dann aber auch Deutschland und der
Dreibund zugreifen, je eher, je lieber. Die „schwachen" Staaten, die trotz aller
in die Mode gekommnen Orakelsprüche noch keinerlei Lust und es anch gar nicht
nötig haben, der Existenz zu entsagen, werden den Völkerrechtsfreunden nicht fehlen.
Man sollte wahrhaft meinen, die seit zwei Jahren vom angelsächsischen Imperialismus
durchgeführte Rolle des Weltfriedenstörers müßte jedem Deutschen die Augen über
diese Dringlichkeit der Völkerrechtsfrage öffnen.

Leider ist es nicht der Fall. So wenig sogar, daß man darauf gefaßt sein
muß, schon wegen des Gedankens an die Möglichkeit eines bessern und festern Auf¬
baus der internationalen Rechtsordnung und erst recht wegen des strikten Ver¬
langens nach einem solchen von der Masse der Generalpächter moderner Welt¬
anschauung und patriotischer Gesinnung, denen die Mode zur Zeit das große Wort
eingeräumt hat, als Utopist verspottet und als Schleppenträger der Frau von Suttner
und andrer gerngroßer Friedensschwärmer beiseite gethan zu werden. Wenn kürzlich
in Bezug auf die in der Kunst ihr Wesen treibende Modenarrheit die Hoffnung
ausgesprochen worden ist, daß ihr unter dem kritischen Licht von Verstand und
Vernunft das neue Jahrhundert ein Ende bereiten möge, so darf man der Heilung
der Modenarrheit in der Politik eine so lange Frist gar nicht mehr zubilligen. Das
Überhandnehmen der Mißachtung des Völkerrechts auch in Deutschland droht zu
einer Gefahr für unsre wirtschaftliche und politische Zukunft zu werden, der mit
aller Entschiedenheit entgegengetreten werden muß.

Ganz kürzlich hat ein angesehener Professor des Völkerrechts, Freiherr


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[0164] Maßgebliches und Uumaßgoblichcs der englischen Schiffahrt gewiß sehr erwünschte chikcmöse Lähmung der deutschen nichts, die übrigens nicht Hauptzweck zu sein braucht, sondern nur nebenher bei dem Bestreben, den Buren die Konterbande abzuschneiden, abfällt. Wer im Völkerrecht, wie es heute steht und liegt, die Begründung für seine Entrüstung über die Ver¬ gewaltigung unsrer Schiffe sucht, der verliert Zeit und Mühe, und er setzt schließlich den Gegner ins Recht und sich ins Unrecht. Nicht über einen Bruch des Völker¬ rechts haben wir uns zu entrüsten, wohl aber haben die Völker und die Regie¬ rungen des europäischen Kontinents allen Grund, sich über die Verkümmerung des modernen Völkerrechts zu entrüsten, die unsrer ganzen Zivilisation, auf die wir so stolz sind, spottet. Es wäre eine große Dummheit, jetzt von der deutschen Reichs¬ politik zu verlangen, daß sie von den Engländern Sühne für einen Volkerrechts- bruch forderte, und wenn sie das nicht thäte, ihr den Vorwurf mangelhafter Ver¬ tretung unsrer nationalen Interessen und unsrer Ehre zu machen. Wohl aber darf man erwarten, daß auch die Leiter der deutschen Politik angesichts des Imperialismus, der in Großbritannien zur Herrschaft gelangt ist, ernstlich daran gehn, die zivili¬ sierten Staaten Europas und der ganzen Welt für den unerläßlichen Ausbau der internationalen Rechtsordnung unter gegenseitiger vertragsmäßiger Garantie zu ver¬ einen, wenn es auch nur schrittweise zu erreichen wäre. Dringend not thut uns eine starke Flotte, das muß man als wahr anerkennen. Aber ebenso not thut uns ein der Neuzeit genügendes Völkerrecht. Die Gefahren des völkerrechtslosen Zustands rücken uns so handgreiflich und unmittelbar auf den Leib, daß auch die größte Beschleunigung der Schiffsbauten, die wir verlangen, allein uicht genügen wird, uns zu schützen. Wenn durch den Trausvaalkrieg, und was damit zusammenhängt und ihm vorangegangen ist, der alte Michel des europäischen Festlands jetzt endlich einmal ein wenig aus dem Schlaf aufgerüttelt zu sein scheint, so darf eine weitsichtige deutsche Politik, die auf dem Boden des Bülowschen Programms steht, am wenigsten die Gelegenheit unbenutzt lassen, ihn einen Schritt vorwärts auf dem Wege zum Völkerrecht zu drängen. Wie es heißt, ist man in Paris und Petersburg Verständigungen nach dieser Richtung nicht ab¬ geneigt. Mochte es wahr sein! Möchten dann aber auch Deutschland und der Dreibund zugreifen, je eher, je lieber. Die „schwachen" Staaten, die trotz aller in die Mode gekommnen Orakelsprüche noch keinerlei Lust und es anch gar nicht nötig haben, der Existenz zu entsagen, werden den Völkerrechtsfreunden nicht fehlen. Man sollte wahrhaft meinen, die seit zwei Jahren vom angelsächsischen Imperialismus durchgeführte Rolle des Weltfriedenstörers müßte jedem Deutschen die Augen über diese Dringlichkeit der Völkerrechtsfrage öffnen. Leider ist es nicht der Fall. So wenig sogar, daß man darauf gefaßt sein muß, schon wegen des Gedankens an die Möglichkeit eines bessern und festern Auf¬ baus der internationalen Rechtsordnung und erst recht wegen des strikten Ver¬ langens nach einem solchen von der Masse der Generalpächter moderner Welt¬ anschauung und patriotischer Gesinnung, denen die Mode zur Zeit das große Wort eingeräumt hat, als Utopist verspottet und als Schleppenträger der Frau von Suttner und andrer gerngroßer Friedensschwärmer beiseite gethan zu werden. Wenn kürzlich in Bezug auf die in der Kunst ihr Wesen treibende Modenarrheit die Hoffnung ausgesprochen worden ist, daß ihr unter dem kritischen Licht von Verstand und Vernunft das neue Jahrhundert ein Ende bereiten möge, so darf man der Heilung der Modenarrheit in der Politik eine so lange Frist gar nicht mehr zubilligen. Das Überhandnehmen der Mißachtung des Völkerrechts auch in Deutschland droht zu einer Gefahr für unsre wirtschaftliche und politische Zukunft zu werden, der mit aller Entschiedenheit entgegengetreten werden muß. Ganz kürzlich hat ein angesehener Professor des Völkerrechts, Freiherr

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/164>, abgerufen am 01.07.2024.