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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Na ja, sagte ich, das sind ja natürlich Verrücktheiten, aber es ist doch keine
Frage, daß die Verhältnisse für viele Mädchen in den sogenannten bessern Ständen
recht schwierig sind, wenn sie nicht das Glück haben, sich zu verheiraten. Sie sind
eben doch wirklich gezwungen, sich auf die eignen Füße zu stellen. Ich meine, der
Staat sollte sie auf alle mögliche Weise dabei zu unterstützen suchen, gerade da¬
durch z. B., daß er durch zweckmäßige Einrichtungen gebildeten Mädchen, über¬
haupt Mädchen aus den obern Ständen die Möglichkeit schafft, sich für Wochen¬
stube und Krankenpflege auszubilden, statt daß er z. B. bei den Lehrerinnenprüfungen
die lächerlichsten Anforderungen stellt --

Ja, das sollte einmal öffentlich beleuchtet werden! rief er.

-- und die Mädchen zwingt, sich krank und zu schänden zu arbeiten. Bei
andern Anstellungen macht er es freilich auch nicht anders -- bei Post und Eisen¬
bahn Gymnasialmaturität! Daß die Leute eine humanistische Bildung mit ins Leben
bekommen, das ist Wohl nicht die väterliche Absicht des Staats, wenn er das für
seine Fahrkartenverkäufer verlangt. Man argwöhnt Rücksichten auf das "Recht auf
Arbeit"! Überall werden die höchsten Anforderungen gestellt. Man muß auch
gerecht sein; wollen die Frauenzimmer mit, so müssen sie wohl oder übel diesen
Anforderungen gerecht werden.

Er sah über seine Schulter zurück, als wollte er mich fressen.

Wollen die denn "mit," die jetzt das große Wort führen? fragte er. Ganz
wo anders hin wollen sie! Wie viele suchen denn ehrlich die Arbeit des Gelehrten¬
berufs? Gleichberechtigung fordern die Veteraninnen der Frauenfrage. Freiheit
von den Fesseln der bestehenden Ordnung und Sitte -- Emanzipation, das ist es,
was die Jüngern möchten. Krankhafter Haß gegen die Kinderstube, das ists, was
so häufig dahinterstecke, das zeigt schon das schöne geflügelte Wort vom "Puppen¬
heim" ! Mich grimmts, wenn ich diese -- Zierden der Universitäten und des Ge-
lehrtentums das Wort aussprechen höre zur Schmach ihrer Mütter. Als wäre
das Muttersein nicht der schönste und höchste Beruf. Traurig wäre es, wenn immer
mehr und mehr unsrer Töchter durch die modernen Albernheiten unfähig zu diesem
Beruf gemacht würden. Das hat auch der Staat zu bedenken. Bei den Anforde¬
rungen, die er an seine weiblichen Angestellten macht ebenso wie bei der Fürsorge
für die untern Stände, bei der noch manches nachzuholen ist. Wir brauchen ge¬
sunde und tüchtige Söhne und Enkel, die das ausbauen sollen, wofür unser Ge¬
schlecht geblutet hat. Und dazu brauchen wir gesunde Mütter, und dazu bessern
Schutz der Frauen -- der Kinderstube. Einen weiblichen Gelehrtenstand brauchen
wir nicht -- was für Früchte brächte es denn für die Zukunft unsers Volkes,
wenn man künftig Stellen, die jetzt noch tüchtigen Männern die Möglichkeit geben,
eine Familie zu gründen, mit alten Jungfern besetzen wollte? -- und noch weniger
emanzipierte Dämchen.

Neulich wurde ja in den Grenzboten amerikanischer Bildung das Wort ge¬
redet, fuhr er fort. Ich war neugierig und schlug im großen Meyer nach. Da
fand ich in dem Abschnitte "Geistige Kultur" bei den Vereinigten Staaten, daß
nur in achtundzwanzig von sechsundvierzig Staaten Schulzwang bestehe, den das
Gesetz aber meist auf zwölf bis sechzehn Wochen im Jahre beschränke, wobei es
"leider" auch nur oft ein toter Buchstabe bleibe. Übrigens sei der Volksunterricht
vorzüglich. Aber der Hochschulunterricht -- der ist sogar großartig! Was denken Sie
wohl, wie viel es "Colleges" und "Universities" giebt? Vierhundertsechsnndsiebzig!
Mit beinahe 11000 Dozenten und Dozentinnen und beinahe 144000 Studierenden
im Jahre 1895, wovon 31500 weiblichen Geschlechts waren. Da können wir freilich
nicht ran! Allerdings sollen die Leistungen dieser Anstalten "bis auf wenig Aus¬
nahmen in neuster Zeit" "lückenhaft" gewesen sein; ein paar sollen dagegen "fast


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Na ja, sagte ich, das sind ja natürlich Verrücktheiten, aber es ist doch keine
Frage, daß die Verhältnisse für viele Mädchen in den sogenannten bessern Ständen
recht schwierig sind, wenn sie nicht das Glück haben, sich zu verheiraten. Sie sind
eben doch wirklich gezwungen, sich auf die eignen Füße zu stellen. Ich meine, der
Staat sollte sie auf alle mögliche Weise dabei zu unterstützen suchen, gerade da¬
durch z. B., daß er durch zweckmäßige Einrichtungen gebildeten Mädchen, über¬
haupt Mädchen aus den obern Ständen die Möglichkeit schafft, sich für Wochen¬
stube und Krankenpflege auszubilden, statt daß er z. B. bei den Lehrerinnenprüfungen
die lächerlichsten Anforderungen stellt —

Ja, das sollte einmal öffentlich beleuchtet werden! rief er.

— und die Mädchen zwingt, sich krank und zu schänden zu arbeiten. Bei
andern Anstellungen macht er es freilich auch nicht anders — bei Post und Eisen¬
bahn Gymnasialmaturität! Daß die Leute eine humanistische Bildung mit ins Leben
bekommen, das ist Wohl nicht die väterliche Absicht des Staats, wenn er das für
seine Fahrkartenverkäufer verlangt. Man argwöhnt Rücksichten auf das „Recht auf
Arbeit"! Überall werden die höchsten Anforderungen gestellt. Man muß auch
gerecht sein; wollen die Frauenzimmer mit, so müssen sie wohl oder übel diesen
Anforderungen gerecht werden.

Er sah über seine Schulter zurück, als wollte er mich fressen.

Wollen die denn „mit," die jetzt das große Wort führen? fragte er. Ganz
wo anders hin wollen sie! Wie viele suchen denn ehrlich die Arbeit des Gelehrten¬
berufs? Gleichberechtigung fordern die Veteraninnen der Frauenfrage. Freiheit
von den Fesseln der bestehenden Ordnung und Sitte — Emanzipation, das ist es,
was die Jüngern möchten. Krankhafter Haß gegen die Kinderstube, das ists, was
so häufig dahinterstecke, das zeigt schon das schöne geflügelte Wort vom „Puppen¬
heim" ! Mich grimmts, wenn ich diese — Zierden der Universitäten und des Ge-
lehrtentums das Wort aussprechen höre zur Schmach ihrer Mütter. Als wäre
das Muttersein nicht der schönste und höchste Beruf. Traurig wäre es, wenn immer
mehr und mehr unsrer Töchter durch die modernen Albernheiten unfähig zu diesem
Beruf gemacht würden. Das hat auch der Staat zu bedenken. Bei den Anforde¬
rungen, die er an seine weiblichen Angestellten macht ebenso wie bei der Fürsorge
für die untern Stände, bei der noch manches nachzuholen ist. Wir brauchen ge¬
sunde und tüchtige Söhne und Enkel, die das ausbauen sollen, wofür unser Ge¬
schlecht geblutet hat. Und dazu brauchen wir gesunde Mütter, und dazu bessern
Schutz der Frauen — der Kinderstube. Einen weiblichen Gelehrtenstand brauchen
wir nicht — was für Früchte brächte es denn für die Zukunft unsers Volkes,
wenn man künftig Stellen, die jetzt noch tüchtigen Männern die Möglichkeit geben,
eine Familie zu gründen, mit alten Jungfern besetzen wollte? — und noch weniger
emanzipierte Dämchen.

Neulich wurde ja in den Grenzboten amerikanischer Bildung das Wort ge¬
redet, fuhr er fort. Ich war neugierig und schlug im großen Meyer nach. Da
fand ich in dem Abschnitte „Geistige Kultur" bei den Vereinigten Staaten, daß
nur in achtundzwanzig von sechsundvierzig Staaten Schulzwang bestehe, den das
Gesetz aber meist auf zwölf bis sechzehn Wochen im Jahre beschränke, wobei es
„leider" auch nur oft ein toter Buchstabe bleibe. Übrigens sei der Volksunterricht
vorzüglich. Aber der Hochschulunterricht — der ist sogar großartig! Was denken Sie
wohl, wie viel es „Colleges" und „Universities" giebt? Vierhundertsechsnndsiebzig!
Mit beinahe 11000 Dozenten und Dozentinnen und beinahe 144000 Studierenden
im Jahre 1895, wovon 31500 weiblichen Geschlechts waren. Da können wir freilich
nicht ran! Allerdings sollen die Leistungen dieser Anstalten „bis auf wenig Aus¬
nahmen in neuster Zeit" „lückenhaft" gewesen sein; ein paar sollen dagegen „fast


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[0162] Maßgebliches und Unmaßgebliches Na ja, sagte ich, das sind ja natürlich Verrücktheiten, aber es ist doch keine Frage, daß die Verhältnisse für viele Mädchen in den sogenannten bessern Ständen recht schwierig sind, wenn sie nicht das Glück haben, sich zu verheiraten. Sie sind eben doch wirklich gezwungen, sich auf die eignen Füße zu stellen. Ich meine, der Staat sollte sie auf alle mögliche Weise dabei zu unterstützen suchen, gerade da¬ durch z. B., daß er durch zweckmäßige Einrichtungen gebildeten Mädchen, über¬ haupt Mädchen aus den obern Ständen die Möglichkeit schafft, sich für Wochen¬ stube und Krankenpflege auszubilden, statt daß er z. B. bei den Lehrerinnenprüfungen die lächerlichsten Anforderungen stellt — Ja, das sollte einmal öffentlich beleuchtet werden! rief er. — und die Mädchen zwingt, sich krank und zu schänden zu arbeiten. Bei andern Anstellungen macht er es freilich auch nicht anders — bei Post und Eisen¬ bahn Gymnasialmaturität! Daß die Leute eine humanistische Bildung mit ins Leben bekommen, das ist Wohl nicht die väterliche Absicht des Staats, wenn er das für seine Fahrkartenverkäufer verlangt. Man argwöhnt Rücksichten auf das „Recht auf Arbeit"! Überall werden die höchsten Anforderungen gestellt. Man muß auch gerecht sein; wollen die Frauenzimmer mit, so müssen sie wohl oder übel diesen Anforderungen gerecht werden. Er sah über seine Schulter zurück, als wollte er mich fressen. Wollen die denn „mit," die jetzt das große Wort führen? fragte er. Ganz wo anders hin wollen sie! Wie viele suchen denn ehrlich die Arbeit des Gelehrten¬ berufs? Gleichberechtigung fordern die Veteraninnen der Frauenfrage. Freiheit von den Fesseln der bestehenden Ordnung und Sitte — Emanzipation, das ist es, was die Jüngern möchten. Krankhafter Haß gegen die Kinderstube, das ists, was so häufig dahinterstecke, das zeigt schon das schöne geflügelte Wort vom „Puppen¬ heim" ! Mich grimmts, wenn ich diese — Zierden der Universitäten und des Ge- lehrtentums das Wort aussprechen höre zur Schmach ihrer Mütter. Als wäre das Muttersein nicht der schönste und höchste Beruf. Traurig wäre es, wenn immer mehr und mehr unsrer Töchter durch die modernen Albernheiten unfähig zu diesem Beruf gemacht würden. Das hat auch der Staat zu bedenken. Bei den Anforde¬ rungen, die er an seine weiblichen Angestellten macht ebenso wie bei der Fürsorge für die untern Stände, bei der noch manches nachzuholen ist. Wir brauchen ge¬ sunde und tüchtige Söhne und Enkel, die das ausbauen sollen, wofür unser Ge¬ schlecht geblutet hat. Und dazu brauchen wir gesunde Mütter, und dazu bessern Schutz der Frauen — der Kinderstube. Einen weiblichen Gelehrtenstand brauchen wir nicht — was für Früchte brächte es denn für die Zukunft unsers Volkes, wenn man künftig Stellen, die jetzt noch tüchtigen Männern die Möglichkeit geben, eine Familie zu gründen, mit alten Jungfern besetzen wollte? — und noch weniger emanzipierte Dämchen. Neulich wurde ja in den Grenzboten amerikanischer Bildung das Wort ge¬ redet, fuhr er fort. Ich war neugierig und schlug im großen Meyer nach. Da fand ich in dem Abschnitte „Geistige Kultur" bei den Vereinigten Staaten, daß nur in achtundzwanzig von sechsundvierzig Staaten Schulzwang bestehe, den das Gesetz aber meist auf zwölf bis sechzehn Wochen im Jahre beschränke, wobei es „leider" auch nur oft ein toter Buchstabe bleibe. Übrigens sei der Volksunterricht vorzüglich. Aber der Hochschulunterricht — der ist sogar großartig! Was denken Sie wohl, wie viel es „Colleges" und „Universities" giebt? Vierhundertsechsnndsiebzig! Mit beinahe 11000 Dozenten und Dozentinnen und beinahe 144000 Studierenden im Jahre 1895, wovon 31500 weiblichen Geschlechts waren. Da können wir freilich nicht ran! Allerdings sollen die Leistungen dieser Anstalten „bis auf wenig Aus¬ nahmen in neuster Zeit" „lückenhaft" gewesen sein; ein paar sollen dagegen „fast

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/162>, abgerufen am 02.07.2024.