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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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ich annehmen, bemerkte er, daß Sie in den Banden der tollen Baronesse sind? --
Ich kann das kaum zugeben, entgegnete ich, und am wenigsten mich eines Vor¬
zugs rühmen. Denn als sie zwischen uns beiden zu wählen hatte, ging es ihr
nicht wie Buridans Esel: sie war keinen Augenblick im Zweifel. -- Wenn Sie
schon mir die Ehre erweisen, mich mit einem Bündel Heu zu vergleichen, sagte der
andre, so bin ich doch nicht mehr grün genug, von ihr verspeist zu werden. Wenn
Sie um meinetwillen verlassen wurden, so werde ich vermutlich höhern Zwecken
gedient haben, denn die Baronesse liebt es, ihre Freunde nicht als Zweck, sondern
als Mittel zu behandeln.

Ich hielt es für recht, etwas zu ihren Gunsten vorzubringen, er aber fuhr
fort! Kennen Sie die Geschichte ihrer Heirat? und sagte, als ich dieses verneinte:
so werde ich sie Ihnen erzählen, weil Sie daraus erkennen werden, wessen sie
fähig ist. Als ich, es ist schon eine Reihe von Jahren her, bei der Gesandtschaft
in Paris war, kam die Baronesse einigemale in Begleitung ihrer Mutter in ge¬
schäftlichen Angelegenheiten zu uns. Ich erfuhr, daß sie, die damals noch sehr
jung war, sich mit einem französischen Vicomte zu verheiraten beabsichtige, und es
handelte sich um die Beschaffung der zur Eingehung einer Ehe notwendigen Papiere
aus der Heimat. Da die Damen allein standen und ganz unerfahren in Geschäfte!:
waren, so erbot ich mich, die Angelegenheit für sie zu ordnen und alles Nötige zu
besorgen, und um ihnen jede Mühe zu ersparen, begab ich mich mehrfach zu ge¬
schäftlichen Mitteilungen in ihre Wohnung. Auf diese Weise lernte ich sie und mich
den Bräutigam kennen. Die Baronesse Magna war schon damals so schön, so
neckisch, so launenhaft und unberechenbar, wie Sie sie kennen; der Bräutigam war
nicht mehr jung, ein stark gebauter Mann mit vorwärts gebeugter Haltung und
kahlem Scheitel, stets nach der Mode aber ohne Geschmack gekleidet, mit wenig
Geist, aber jederzeit überaus geschäftig und sehr mitteilsam. Daß er in derangiertem
Verhältnissen lebte und darum die Baronesse, die für reich galt, zu heiraten wünschte,
war mir bald kein Geheimnis mehr, was aber sie zu diesem Schritt veranlaßte,
war mir rätselhaft, denn ich bemerkte bald, daß sie keine Zuneigung zu ihm hatte.
Wahrscheinlich waren es Äußerlichkeiten, die sie bestimmten: der Vicomte gehörte
einer sehr großen und angesehenen Familie an.

Als alle Förmlichkeiten erledigt waren, wurde die Hochzeit festgesetzt, und ich
wurde gebeten, der Trauung als Zeuge beizuwohnen. Der Kontrakt war unter-
zeichnet, und wir begaben uns ans die Mairie, um deu legalen Akt zu vollzieh".
Der Vicomte hatte seinen Anzug unglücklich gewählt und sah in der That noch
weniger vorteilhaft aus als gewöhnlich. Die Baronesse war augenscheinlich in sehr
übler Laune und flüsterte mir zu: Sehen Sie seine Schuhe und Strümpfe an,
wie abgeschmackt!

Nach der Beendigung der Ziviltrauung fuhr man nach Hause, um sich um¬
zukleiden. Es war bestimmt, daß wir später die junge Frau und deren Mutter
in ihrer Wohnung abholen sollten, um zur Kirche zu fahren. Nach der kirchlichen
Feierlichkeit sollte im Grand Hotel ein Frühstück stattfinden, wozu zahlreiche Ein¬
ladungen ergangen waren. Als ich zwei Stunden spater in die Wohnung der
Baronesse kam, fand ich den Bräutigam und die Trauzeugen vor der verschlossenen
Thür der Baronesse, ratlos, was zu thun sei. Man erwartete von mir eine Lösung
des Rätsels, und ich nahm es auf mich, mit Zuhilfenahme der Behörde die Woh-
nung öffnen zu lassen: sie war leer.

Ich überlasse es Ihnen, sich die Verwirrung, die daraus entstand, daß das
Paar weder in der Kirche noch im Hotel erschien, und die Bestürzung des jungen
Ehemanns auszumalen. Sicher ist, daß die Baronesse verschwunden war und blieb,
trotz aller Anstrengungen, die der Vicomte mit Hilfe der Polizei machte, um eine


ich annehmen, bemerkte er, daß Sie in den Banden der tollen Baronesse sind? —
Ich kann das kaum zugeben, entgegnete ich, und am wenigsten mich eines Vor¬
zugs rühmen. Denn als sie zwischen uns beiden zu wählen hatte, ging es ihr
nicht wie Buridans Esel: sie war keinen Augenblick im Zweifel. — Wenn Sie
schon mir die Ehre erweisen, mich mit einem Bündel Heu zu vergleichen, sagte der
andre, so bin ich doch nicht mehr grün genug, von ihr verspeist zu werden. Wenn
Sie um meinetwillen verlassen wurden, so werde ich vermutlich höhern Zwecken
gedient haben, denn die Baronesse liebt es, ihre Freunde nicht als Zweck, sondern
als Mittel zu behandeln.

Ich hielt es für recht, etwas zu ihren Gunsten vorzubringen, er aber fuhr
fort! Kennen Sie die Geschichte ihrer Heirat? und sagte, als ich dieses verneinte:
so werde ich sie Ihnen erzählen, weil Sie daraus erkennen werden, wessen sie
fähig ist. Als ich, es ist schon eine Reihe von Jahren her, bei der Gesandtschaft
in Paris war, kam die Baronesse einigemale in Begleitung ihrer Mutter in ge¬
schäftlichen Angelegenheiten zu uns. Ich erfuhr, daß sie, die damals noch sehr
jung war, sich mit einem französischen Vicomte zu verheiraten beabsichtige, und es
handelte sich um die Beschaffung der zur Eingehung einer Ehe notwendigen Papiere
aus der Heimat. Da die Damen allein standen und ganz unerfahren in Geschäfte!:
waren, so erbot ich mich, die Angelegenheit für sie zu ordnen und alles Nötige zu
besorgen, und um ihnen jede Mühe zu ersparen, begab ich mich mehrfach zu ge¬
schäftlichen Mitteilungen in ihre Wohnung. Auf diese Weise lernte ich sie und mich
den Bräutigam kennen. Die Baronesse Magna war schon damals so schön, so
neckisch, so launenhaft und unberechenbar, wie Sie sie kennen; der Bräutigam war
nicht mehr jung, ein stark gebauter Mann mit vorwärts gebeugter Haltung und
kahlem Scheitel, stets nach der Mode aber ohne Geschmack gekleidet, mit wenig
Geist, aber jederzeit überaus geschäftig und sehr mitteilsam. Daß er in derangiertem
Verhältnissen lebte und darum die Baronesse, die für reich galt, zu heiraten wünschte,
war mir bald kein Geheimnis mehr, was aber sie zu diesem Schritt veranlaßte,
war mir rätselhaft, denn ich bemerkte bald, daß sie keine Zuneigung zu ihm hatte.
Wahrscheinlich waren es Äußerlichkeiten, die sie bestimmten: der Vicomte gehörte
einer sehr großen und angesehenen Familie an.

Als alle Förmlichkeiten erledigt waren, wurde die Hochzeit festgesetzt, und ich
wurde gebeten, der Trauung als Zeuge beizuwohnen. Der Kontrakt war unter-
zeichnet, und wir begaben uns ans die Mairie, um deu legalen Akt zu vollzieh».
Der Vicomte hatte seinen Anzug unglücklich gewählt und sah in der That noch
weniger vorteilhaft aus als gewöhnlich. Die Baronesse war augenscheinlich in sehr
übler Laune und flüsterte mir zu: Sehen Sie seine Schuhe und Strümpfe an,
wie abgeschmackt!

Nach der Beendigung der Ziviltrauung fuhr man nach Hause, um sich um¬
zukleiden. Es war bestimmt, daß wir später die junge Frau und deren Mutter
in ihrer Wohnung abholen sollten, um zur Kirche zu fahren. Nach der kirchlichen
Feierlichkeit sollte im Grand Hotel ein Frühstück stattfinden, wozu zahlreiche Ein¬
ladungen ergangen waren. Als ich zwei Stunden spater in die Wohnung der
Baronesse kam, fand ich den Bräutigam und die Trauzeugen vor der verschlossenen
Thür der Baronesse, ratlos, was zu thun sei. Man erwartete von mir eine Lösung
des Rätsels, und ich nahm es auf mich, mit Zuhilfenahme der Behörde die Woh-
nung öffnen zu lassen: sie war leer.

Ich überlasse es Ihnen, sich die Verwirrung, die daraus entstand, daß das
Paar weder in der Kirche noch im Hotel erschien, und die Bestürzung des jungen
Ehemanns auszumalen. Sicher ist, daß die Baronesse verschwunden war und blieb,
trotz aller Anstrengungen, die der Vicomte mit Hilfe der Polizei machte, um eine


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[0104] ich annehmen, bemerkte er, daß Sie in den Banden der tollen Baronesse sind? — Ich kann das kaum zugeben, entgegnete ich, und am wenigsten mich eines Vor¬ zugs rühmen. Denn als sie zwischen uns beiden zu wählen hatte, ging es ihr nicht wie Buridans Esel: sie war keinen Augenblick im Zweifel. — Wenn Sie schon mir die Ehre erweisen, mich mit einem Bündel Heu zu vergleichen, sagte der andre, so bin ich doch nicht mehr grün genug, von ihr verspeist zu werden. Wenn Sie um meinetwillen verlassen wurden, so werde ich vermutlich höhern Zwecken gedient haben, denn die Baronesse liebt es, ihre Freunde nicht als Zweck, sondern als Mittel zu behandeln. Ich hielt es für recht, etwas zu ihren Gunsten vorzubringen, er aber fuhr fort! Kennen Sie die Geschichte ihrer Heirat? und sagte, als ich dieses verneinte: so werde ich sie Ihnen erzählen, weil Sie daraus erkennen werden, wessen sie fähig ist. Als ich, es ist schon eine Reihe von Jahren her, bei der Gesandtschaft in Paris war, kam die Baronesse einigemale in Begleitung ihrer Mutter in ge¬ schäftlichen Angelegenheiten zu uns. Ich erfuhr, daß sie, die damals noch sehr jung war, sich mit einem französischen Vicomte zu verheiraten beabsichtige, und es handelte sich um die Beschaffung der zur Eingehung einer Ehe notwendigen Papiere aus der Heimat. Da die Damen allein standen und ganz unerfahren in Geschäfte!: waren, so erbot ich mich, die Angelegenheit für sie zu ordnen und alles Nötige zu besorgen, und um ihnen jede Mühe zu ersparen, begab ich mich mehrfach zu ge¬ schäftlichen Mitteilungen in ihre Wohnung. Auf diese Weise lernte ich sie und mich den Bräutigam kennen. Die Baronesse Magna war schon damals so schön, so neckisch, so launenhaft und unberechenbar, wie Sie sie kennen; der Bräutigam war nicht mehr jung, ein stark gebauter Mann mit vorwärts gebeugter Haltung und kahlem Scheitel, stets nach der Mode aber ohne Geschmack gekleidet, mit wenig Geist, aber jederzeit überaus geschäftig und sehr mitteilsam. Daß er in derangiertem Verhältnissen lebte und darum die Baronesse, die für reich galt, zu heiraten wünschte, war mir bald kein Geheimnis mehr, was aber sie zu diesem Schritt veranlaßte, war mir rätselhaft, denn ich bemerkte bald, daß sie keine Zuneigung zu ihm hatte. Wahrscheinlich waren es Äußerlichkeiten, die sie bestimmten: der Vicomte gehörte einer sehr großen und angesehenen Familie an. Als alle Förmlichkeiten erledigt waren, wurde die Hochzeit festgesetzt, und ich wurde gebeten, der Trauung als Zeuge beizuwohnen. Der Kontrakt war unter- zeichnet, und wir begaben uns ans die Mairie, um deu legalen Akt zu vollzieh». Der Vicomte hatte seinen Anzug unglücklich gewählt und sah in der That noch weniger vorteilhaft aus als gewöhnlich. Die Baronesse war augenscheinlich in sehr übler Laune und flüsterte mir zu: Sehen Sie seine Schuhe und Strümpfe an, wie abgeschmackt! Nach der Beendigung der Ziviltrauung fuhr man nach Hause, um sich um¬ zukleiden. Es war bestimmt, daß wir später die junge Frau und deren Mutter in ihrer Wohnung abholen sollten, um zur Kirche zu fahren. Nach der kirchlichen Feierlichkeit sollte im Grand Hotel ein Frühstück stattfinden, wozu zahlreiche Ein¬ ladungen ergangen waren. Als ich zwei Stunden spater in die Wohnung der Baronesse kam, fand ich den Bräutigam und die Trauzeugen vor der verschlossenen Thür der Baronesse, ratlos, was zu thun sei. Man erwartete von mir eine Lösung des Rätsels, und ich nahm es auf mich, mit Zuhilfenahme der Behörde die Woh- nung öffnen zu lassen: sie war leer. Ich überlasse es Ihnen, sich die Verwirrung, die daraus entstand, daß das Paar weder in der Kirche noch im Hotel erschien, und die Bestürzung des jungen Ehemanns auszumalen. Sicher ist, daß die Baronesse verschwunden war und blieb, trotz aller Anstrengungen, die der Vicomte mit Hilfe der Polizei machte, um eine

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/104>, abgerufen am 02.07.2024.