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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr.

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Deutschland und die Schweiz, Schweizer und Deutsche

mit dem neuen Reiche. In eine uns ganz fremde Welt blicken wir, wenn wir
Heinrich von Treitschkes glutvolle, herrliche deutsche Geschichte, wenn wir seine
leidenschaftliche Publizistik lesen. Dort die starke monarchische Gewalt, gebunden
mir durch freie Selbstbeschränkung, hier die Souveränität des Volkes als "alleinigen
Landesfürsten" wie die alten Landbücher der Urkantone sagen.*) Deutsche und
Schweizer sind zur gegenseitigen politischen Kritik wenig befähigt, ihre Anschauungen
stehn sich zu fremd gegenüber. Von ihnen beeinflußt, siud unsre Worte immer
van ira. et stuclio gesprochen. So klingt jede Kritik gereizt, wird zur Jnvektive,
und ihr entspricht eine besondre Empfindlichkeit auf der andern Seite, die noch
mehr hinter den Worten des Kritikers sucht. Indessen hätte doch den Angriffen
Dr. Liebers und gewisser deutscher Zeitungen gegenüber ein gewöhnliches Maß von
nationalem Ehrgefühl zur Erregung lebhafter Entrüstung genügt. Über die Bedeu-
tungslosigkeit der Worte Dr. Liebers gab man sich hier meist keinen Zweifeln hin.
Das aber empörte uns, daß der Rede nur widersprochen wurde von wenigen Ab¬
geordneten, deren politische Ansichten sich so wie so den unsrigen reisern, daß ferner
diese unerhörte Beleidigung keine Rüge fand durch den Präsidenten des Reichstags.
Die Beschimpfung ist dadurch vom Reichstage gebilligt, sanktioniert worden. Was
konnte es da Lieber Wundern, wenn gewisse Schweizer Blätter wie die "Basler
Nachrichten" ihm, wie er meinte, "mit einer hanebüchnen Grobheit" antworteten.
Andre unsrer großen Zeitungen hielten sich dafür ja übrigens wie die preußisch
loyale "Neue Züricher Zeitung" mäuschenstill, ja ein ultrmnvntanes Blatt, das
"Vaterland," wagte es sogar, Dr. Lieber in Schutz zu nehmen.

Mögen sich Deutsche, die sich aus diesem Anlaß über schweizerische Empfindlich¬
keit beklagen, daran erinnern, daß wenige Wochen früher die Herausforderung
des amerikanischen Senators Berry in der dentschen Presse noch ganz andre
Antworten gefunden hat. Liebers Beschimpfung stand nicht allein. Sie brachte
nur eben gerade das Wasser zum Überlaufen. Bayrische Zentrnmsblätter hatten
uns bei der Ermordung der Kaiserin Elisabeth noch ganz andre Gemeinheiten
ins Gesicht geschleudert, u. a. z. B. die ganze Schweiz eine Mörderhöhle genannt;
ein katholischer Gesellenverein in Berlin hatte in einem groben Schreiben unsern
Bundesrat zur Hinrichtung Luechenis "aufgefordert." Ebenso sollte es doch mich
in Deutschland bekannt sein, daß deutsche Börsenblätter kurz vor or. Liebers Rede
wegen der jüngsten Entscheidungen unsers Bundesgerichts in Eisenbahnangelegen¬
heiten die Schweiz schlankweg einen Raubstaat und Bundesrat und Bundesgericht
eine Bande von Strolchen und Schuften nannten. Ja, wie sollte da nicht eine
gewisse Gereiztheit auf der angegriffnen Seite überHand nehmen, wie sollte da die
Sympathie mit Deutschland und den Deutschen zunehmen! Zur Abneigung gegen
den deutschen Staat muß sich da die gegen das deutsche Volk gesellen. Dem Ver¬
fasser des Artikels ist ja auch die erste unbegreiflich. Eine mißtrauische, feindselige
Stimmung, meint er, wäre nur gegen Frankreich erklärlich, die Schweiz habe
Deutschland viel zu danken. Wir hätten dem deutschen Staate politisch etwas zu
danken? Nein. Einmal wüßte ich schlechterdings keine politische Idee, die uns
aus Deutschland gekommen wäre. Die Schweiz hatte ihre Einigung zum Bundes¬
staat vollzogen, lauge bevor das Deutsche Reich gegründet wurde. Sodnnn konnte
sich die Schweiz einer Unterstützung oder nur eines besondern Wohlwollens seitens
Deutschlands in der auswärtigen Politik auch niemals rühmen.



*) Wie recht hatte Heinrich von Treitschke, wenn er schrieb: "Der schweizerische Patriotismus
ist vornehmlich Stolz auf die republikanische Freiheit."
Grenzboten II 1899 40
Deutschland und die Schweiz, Schweizer und Deutsche

mit dem neuen Reiche. In eine uns ganz fremde Welt blicken wir, wenn wir
Heinrich von Treitschkes glutvolle, herrliche deutsche Geschichte, wenn wir seine
leidenschaftliche Publizistik lesen. Dort die starke monarchische Gewalt, gebunden
mir durch freie Selbstbeschränkung, hier die Souveränität des Volkes als „alleinigen
Landesfürsten" wie die alten Landbücher der Urkantone sagen.*) Deutsche und
Schweizer sind zur gegenseitigen politischen Kritik wenig befähigt, ihre Anschauungen
stehn sich zu fremd gegenüber. Von ihnen beeinflußt, siud unsre Worte immer
van ira. et stuclio gesprochen. So klingt jede Kritik gereizt, wird zur Jnvektive,
und ihr entspricht eine besondre Empfindlichkeit auf der andern Seite, die noch
mehr hinter den Worten des Kritikers sucht. Indessen hätte doch den Angriffen
Dr. Liebers und gewisser deutscher Zeitungen gegenüber ein gewöhnliches Maß von
nationalem Ehrgefühl zur Erregung lebhafter Entrüstung genügt. Über die Bedeu-
tungslosigkeit der Worte Dr. Liebers gab man sich hier meist keinen Zweifeln hin.
Das aber empörte uns, daß der Rede nur widersprochen wurde von wenigen Ab¬
geordneten, deren politische Ansichten sich so wie so den unsrigen reisern, daß ferner
diese unerhörte Beleidigung keine Rüge fand durch den Präsidenten des Reichstags.
Die Beschimpfung ist dadurch vom Reichstage gebilligt, sanktioniert worden. Was
konnte es da Lieber Wundern, wenn gewisse Schweizer Blätter wie die „Basler
Nachrichten" ihm, wie er meinte, „mit einer hanebüchnen Grobheit" antworteten.
Andre unsrer großen Zeitungen hielten sich dafür ja übrigens wie die preußisch
loyale „Neue Züricher Zeitung" mäuschenstill, ja ein ultrmnvntanes Blatt, das
„Vaterland," wagte es sogar, Dr. Lieber in Schutz zu nehmen.

Mögen sich Deutsche, die sich aus diesem Anlaß über schweizerische Empfindlich¬
keit beklagen, daran erinnern, daß wenige Wochen früher die Herausforderung
des amerikanischen Senators Berry in der dentschen Presse noch ganz andre
Antworten gefunden hat. Liebers Beschimpfung stand nicht allein. Sie brachte
nur eben gerade das Wasser zum Überlaufen. Bayrische Zentrnmsblätter hatten
uns bei der Ermordung der Kaiserin Elisabeth noch ganz andre Gemeinheiten
ins Gesicht geschleudert, u. a. z. B. die ganze Schweiz eine Mörderhöhle genannt;
ein katholischer Gesellenverein in Berlin hatte in einem groben Schreiben unsern
Bundesrat zur Hinrichtung Luechenis „aufgefordert." Ebenso sollte es doch mich
in Deutschland bekannt sein, daß deutsche Börsenblätter kurz vor or. Liebers Rede
wegen der jüngsten Entscheidungen unsers Bundesgerichts in Eisenbahnangelegen¬
heiten die Schweiz schlankweg einen Raubstaat und Bundesrat und Bundesgericht
eine Bande von Strolchen und Schuften nannten. Ja, wie sollte da nicht eine
gewisse Gereiztheit auf der angegriffnen Seite überHand nehmen, wie sollte da die
Sympathie mit Deutschland und den Deutschen zunehmen! Zur Abneigung gegen
den deutschen Staat muß sich da die gegen das deutsche Volk gesellen. Dem Ver¬
fasser des Artikels ist ja auch die erste unbegreiflich. Eine mißtrauische, feindselige
Stimmung, meint er, wäre nur gegen Frankreich erklärlich, die Schweiz habe
Deutschland viel zu danken. Wir hätten dem deutschen Staate politisch etwas zu
danken? Nein. Einmal wüßte ich schlechterdings keine politische Idee, die uns
aus Deutschland gekommen wäre. Die Schweiz hatte ihre Einigung zum Bundes¬
staat vollzogen, lauge bevor das Deutsche Reich gegründet wurde. Sodnnn konnte
sich die Schweiz einer Unterstützung oder nur eines besondern Wohlwollens seitens
Deutschlands in der auswärtigen Politik auch niemals rühmen.



*) Wie recht hatte Heinrich von Treitschke, wenn er schrieb: „Der schweizerische Patriotismus
ist vornehmlich Stolz auf die republikanische Freiheit."
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[0321] Deutschland und die Schweiz, Schweizer und Deutsche mit dem neuen Reiche. In eine uns ganz fremde Welt blicken wir, wenn wir Heinrich von Treitschkes glutvolle, herrliche deutsche Geschichte, wenn wir seine leidenschaftliche Publizistik lesen. Dort die starke monarchische Gewalt, gebunden mir durch freie Selbstbeschränkung, hier die Souveränität des Volkes als „alleinigen Landesfürsten" wie die alten Landbücher der Urkantone sagen.*) Deutsche und Schweizer sind zur gegenseitigen politischen Kritik wenig befähigt, ihre Anschauungen stehn sich zu fremd gegenüber. Von ihnen beeinflußt, siud unsre Worte immer van ira. et stuclio gesprochen. So klingt jede Kritik gereizt, wird zur Jnvektive, und ihr entspricht eine besondre Empfindlichkeit auf der andern Seite, die noch mehr hinter den Worten des Kritikers sucht. Indessen hätte doch den Angriffen Dr. Liebers und gewisser deutscher Zeitungen gegenüber ein gewöhnliches Maß von nationalem Ehrgefühl zur Erregung lebhafter Entrüstung genügt. Über die Bedeu- tungslosigkeit der Worte Dr. Liebers gab man sich hier meist keinen Zweifeln hin. Das aber empörte uns, daß der Rede nur widersprochen wurde von wenigen Ab¬ geordneten, deren politische Ansichten sich so wie so den unsrigen reisern, daß ferner diese unerhörte Beleidigung keine Rüge fand durch den Präsidenten des Reichstags. Die Beschimpfung ist dadurch vom Reichstage gebilligt, sanktioniert worden. Was konnte es da Lieber Wundern, wenn gewisse Schweizer Blätter wie die „Basler Nachrichten" ihm, wie er meinte, „mit einer hanebüchnen Grobheit" antworteten. Andre unsrer großen Zeitungen hielten sich dafür ja übrigens wie die preußisch loyale „Neue Züricher Zeitung" mäuschenstill, ja ein ultrmnvntanes Blatt, das „Vaterland," wagte es sogar, Dr. Lieber in Schutz zu nehmen. Mögen sich Deutsche, die sich aus diesem Anlaß über schweizerische Empfindlich¬ keit beklagen, daran erinnern, daß wenige Wochen früher die Herausforderung des amerikanischen Senators Berry in der dentschen Presse noch ganz andre Antworten gefunden hat. Liebers Beschimpfung stand nicht allein. Sie brachte nur eben gerade das Wasser zum Überlaufen. Bayrische Zentrnmsblätter hatten uns bei der Ermordung der Kaiserin Elisabeth noch ganz andre Gemeinheiten ins Gesicht geschleudert, u. a. z. B. die ganze Schweiz eine Mörderhöhle genannt; ein katholischer Gesellenverein in Berlin hatte in einem groben Schreiben unsern Bundesrat zur Hinrichtung Luechenis „aufgefordert." Ebenso sollte es doch mich in Deutschland bekannt sein, daß deutsche Börsenblätter kurz vor or. Liebers Rede wegen der jüngsten Entscheidungen unsers Bundesgerichts in Eisenbahnangelegen¬ heiten die Schweiz schlankweg einen Raubstaat und Bundesrat und Bundesgericht eine Bande von Strolchen und Schuften nannten. Ja, wie sollte da nicht eine gewisse Gereiztheit auf der angegriffnen Seite überHand nehmen, wie sollte da die Sympathie mit Deutschland und den Deutschen zunehmen! Zur Abneigung gegen den deutschen Staat muß sich da die gegen das deutsche Volk gesellen. Dem Ver¬ fasser des Artikels ist ja auch die erste unbegreiflich. Eine mißtrauische, feindselige Stimmung, meint er, wäre nur gegen Frankreich erklärlich, die Schweiz habe Deutschland viel zu danken. Wir hätten dem deutschen Staate politisch etwas zu danken? Nein. Einmal wüßte ich schlechterdings keine politische Idee, die uns aus Deutschland gekommen wäre. Die Schweiz hatte ihre Einigung zum Bundes¬ staat vollzogen, lauge bevor das Deutsche Reich gegründet wurde. Sodnnn konnte sich die Schweiz einer Unterstützung oder nur eines besondern Wohlwollens seitens Deutschlands in der auswärtigen Politik auch niemals rühmen. *) Wie recht hatte Heinrich von Treitschke, wenn er schrieb: „Der schweizerische Patriotismus ist vornehmlich Stolz auf die republikanische Freiheit." Grenzboten II 1899 40

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_230431/321>, abgerufen am 28.09.2024.