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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr.

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Verkehrs die Gäste so bald als möglich vorn Halse zu schassen. Erst am dritten
Tage konnte ich mein neues Quartier in der Stadtvogtei beziehen. Durch die
vielen Fahrtunterbrechungen hatte sich eine Art von Geselligkeit gebildet wie bei
längerer Reise zur See, man erfuhr, daß einzelne nicht genügend mit Geldmitteln
versehen waren, und half ihnen aus der Not, stellte Kadetten, die ihren Urlaub
überschreiten mußten, freiwillig Leumundszeugnisse aus, und andres mehr. Natürlich
war anch die Art meiner Beziehungen zu den beiden Bewaffneten kein Geheimnis
geblieben, und hier und da konnte ich den guten Willen erkennen, mir behilflich zu
sein. So sehe ich noch deutlich den Augenwink einer Kellnerin, der mich auf eine
ins Freie führende Thür des Bahuhofbuffets aufmerksam machen sollte. Indessen
ließ ich mich zu keinen Abenteuern verleiten, die ja nur mit neuerlicher Einbringung
und Verschärfungen hätten endigen können.

In Berlin waltete ohnehin eine viel strengere Hausordnung als in Frankfurt.
Fast ununterbrochen hörte ich behutsame Schritte auf deu Matten des Ganges,
nud stockten einmal die Schritte, so konnte ich sicherlich ein Auge an dem Guck-
loche meiner Thür wahrnehmen. Ich erfuhr, daß jeder Schläfer, gleichviel ob
Untersuchungs- oder Strcifgefanguer, sich sofort zu erheben habe, "wenn es bimmelte,"
und daß es verdächtig mache, über die Fensterverschcilnng ein Stück Himmel er¬
spähen zu wollen. Für Beschäftigung des Geistes war durch das Neue Testament
und ein Gesangbuch gesorgt, in denen ich gern alte Bekannte aufsuchte, wenn gerade
kein Verhör notwendig befunden wurde. Freilich hatte ein Polizeirat ziemlich oft
Sehnsucht uach mir, da er eingestandnermaßen die Absicht hatte, nicht eher zu ruhen,
als bis er alle meine schwarzen Anschläge ans Licht gebracht hätte. Er drohte
nicht wie sein Frankfurter Kollege mit der Folter, sondern mit seinem Scharfsinne,
und zum Beweise dessen teilte er mir Lesefrüchte aus aufgefundnen Familienbriefen
von mir mit, flickte jedoch gern Äußerungen ein, die ich weder gethan hatte noch
gethan haben konnte, erschütterte also selbst seine Autorität. Seine Schlauheit schien
auch schou bekannt zu sein: eines Tags wurde ich beim Durchschreiten eines Bureaus
von einem jungeu Beamten, natürlich im Flüsterton, nach dem Namen meines In-
quirenten gefragt und hörte dann ebenso leise: "Dann seien Sie unbesorgt, der
hat noch nie etwas herausgebracht." Das traf auch bei mir ein, aber an frucht¬
losen Anstrengungen hat es der gewissenhafte Mann noch monatelang nicht fehlen
lassen, wie ich noch nach dem Berliner Aufenthalte spürte.

Es wird am 3. Dezember gewesen sein, daß ich in der Bewunderung eines
außerordentlich feurigen Sonnenuntergangs durch die Botschaft gestört wurde, ich
habe mich zur Abreise bereit zu machen. Wohin? "Dos werden Sie schon er¬
fahren!" Der mir schon bekannte Pvlizeihauptmann übernahm mich wieder, doch
diesmal ohne Dolch, nur mit einem Spazierstock bewaffnet. Es ging ans den Frank¬
furter Bahnhof, und dort elektrisierten mich die Rufe der Zeitungsträger "Die
neuesten Nachrichten aus Paris!" Welche Bedeutung konnten diese Worte haben?
Was konnte in den drei Wochen meiner gänzlichen Abgeschlossenheit geschehen, wie
weit konnte der "Prinz-Präsident" in der Vorbereitung seiner allbekannten Pläne
gediehen sein? Mir ein Zeitungsblatt zu kaufen erklärte sich mein Begleiter nicht
befugt, aber ein Herr im Wartesaal überließ mir seine Kreuzzeitung. Und da las
ich denn in flammenden Worten die Verurteilung Louis Napoleons und seiner
Prätoricmer. Noch wütete der Straßeukampf, wiewohl an dem Siege der Saint-
Arucmd und Genossen kaum noch zu zweifeln war. Und nun fuhr ich wieder die
Nacht durch bis Görlitz, und erst nach einigen Tagen erhielt ich Zeitungen, die
über Verlauf und Ausgnng der schmählichen Verschwörung berichteten.


Grenzboten I 1399 W
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Verkehrs die Gäste so bald als möglich vorn Halse zu schassen. Erst am dritten
Tage konnte ich mein neues Quartier in der Stadtvogtei beziehen. Durch die
vielen Fahrtunterbrechungen hatte sich eine Art von Geselligkeit gebildet wie bei
längerer Reise zur See, man erfuhr, daß einzelne nicht genügend mit Geldmitteln
versehen waren, und half ihnen aus der Not, stellte Kadetten, die ihren Urlaub
überschreiten mußten, freiwillig Leumundszeugnisse aus, und andres mehr. Natürlich
war anch die Art meiner Beziehungen zu den beiden Bewaffneten kein Geheimnis
geblieben, und hier und da konnte ich den guten Willen erkennen, mir behilflich zu
sein. So sehe ich noch deutlich den Augenwink einer Kellnerin, der mich auf eine
ins Freie führende Thür des Bahuhofbuffets aufmerksam machen sollte. Indessen
ließ ich mich zu keinen Abenteuern verleiten, die ja nur mit neuerlicher Einbringung
und Verschärfungen hätten endigen können.

In Berlin waltete ohnehin eine viel strengere Hausordnung als in Frankfurt.
Fast ununterbrochen hörte ich behutsame Schritte auf deu Matten des Ganges,
nud stockten einmal die Schritte, so konnte ich sicherlich ein Auge an dem Guck-
loche meiner Thür wahrnehmen. Ich erfuhr, daß jeder Schläfer, gleichviel ob
Untersuchungs- oder Strcifgefanguer, sich sofort zu erheben habe, „wenn es bimmelte,"
und daß es verdächtig mache, über die Fensterverschcilnng ein Stück Himmel er¬
spähen zu wollen. Für Beschäftigung des Geistes war durch das Neue Testament
und ein Gesangbuch gesorgt, in denen ich gern alte Bekannte aufsuchte, wenn gerade
kein Verhör notwendig befunden wurde. Freilich hatte ein Polizeirat ziemlich oft
Sehnsucht uach mir, da er eingestandnermaßen die Absicht hatte, nicht eher zu ruhen,
als bis er alle meine schwarzen Anschläge ans Licht gebracht hätte. Er drohte
nicht wie sein Frankfurter Kollege mit der Folter, sondern mit seinem Scharfsinne,
und zum Beweise dessen teilte er mir Lesefrüchte aus aufgefundnen Familienbriefen
von mir mit, flickte jedoch gern Äußerungen ein, die ich weder gethan hatte noch
gethan haben konnte, erschütterte also selbst seine Autorität. Seine Schlauheit schien
auch schou bekannt zu sein: eines Tags wurde ich beim Durchschreiten eines Bureaus
von einem jungeu Beamten, natürlich im Flüsterton, nach dem Namen meines In-
quirenten gefragt und hörte dann ebenso leise: „Dann seien Sie unbesorgt, der
hat noch nie etwas herausgebracht." Das traf auch bei mir ein, aber an frucht¬
losen Anstrengungen hat es der gewissenhafte Mann noch monatelang nicht fehlen
lassen, wie ich noch nach dem Berliner Aufenthalte spürte.

Es wird am 3. Dezember gewesen sein, daß ich in der Bewunderung eines
außerordentlich feurigen Sonnenuntergangs durch die Botschaft gestört wurde, ich
habe mich zur Abreise bereit zu machen. Wohin? „Dos werden Sie schon er¬
fahren!" Der mir schon bekannte Pvlizeihauptmann übernahm mich wieder, doch
diesmal ohne Dolch, nur mit einem Spazierstock bewaffnet. Es ging ans den Frank¬
furter Bahnhof, und dort elektrisierten mich die Rufe der Zeitungsträger „Die
neuesten Nachrichten aus Paris!" Welche Bedeutung konnten diese Worte haben?
Was konnte in den drei Wochen meiner gänzlichen Abgeschlossenheit geschehen, wie
weit konnte der „Prinz-Präsident" in der Vorbereitung seiner allbekannten Pläne
gediehen sein? Mir ein Zeitungsblatt zu kaufen erklärte sich mein Begleiter nicht
befugt, aber ein Herr im Wartesaal überließ mir seine Kreuzzeitung. Und da las
ich denn in flammenden Worten die Verurteilung Louis Napoleons und seiner
Prätoricmer. Noch wütete der Straßeukampf, wiewohl an dem Siege der Saint-
Arucmd und Genossen kaum noch zu zweifeln war. Und nun fuhr ich wieder die
Nacht durch bis Görlitz, und erst nach einigen Tagen erhielt ich Zeitungen, die
über Verlauf und Ausgnng der schmählichen Verschwörung berichteten.


Grenzboten I 1399 W
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[0225] Lvusota» Jo>int.v Verkehrs die Gäste so bald als möglich vorn Halse zu schassen. Erst am dritten Tage konnte ich mein neues Quartier in der Stadtvogtei beziehen. Durch die vielen Fahrtunterbrechungen hatte sich eine Art von Geselligkeit gebildet wie bei längerer Reise zur See, man erfuhr, daß einzelne nicht genügend mit Geldmitteln versehen waren, und half ihnen aus der Not, stellte Kadetten, die ihren Urlaub überschreiten mußten, freiwillig Leumundszeugnisse aus, und andres mehr. Natürlich war anch die Art meiner Beziehungen zu den beiden Bewaffneten kein Geheimnis geblieben, und hier und da konnte ich den guten Willen erkennen, mir behilflich zu sein. So sehe ich noch deutlich den Augenwink einer Kellnerin, der mich auf eine ins Freie führende Thür des Bahuhofbuffets aufmerksam machen sollte. Indessen ließ ich mich zu keinen Abenteuern verleiten, die ja nur mit neuerlicher Einbringung und Verschärfungen hätten endigen können. In Berlin waltete ohnehin eine viel strengere Hausordnung als in Frankfurt. Fast ununterbrochen hörte ich behutsame Schritte auf deu Matten des Ganges, nud stockten einmal die Schritte, so konnte ich sicherlich ein Auge an dem Guck- loche meiner Thür wahrnehmen. Ich erfuhr, daß jeder Schläfer, gleichviel ob Untersuchungs- oder Strcifgefanguer, sich sofort zu erheben habe, „wenn es bimmelte," und daß es verdächtig mache, über die Fensterverschcilnng ein Stück Himmel er¬ spähen zu wollen. Für Beschäftigung des Geistes war durch das Neue Testament und ein Gesangbuch gesorgt, in denen ich gern alte Bekannte aufsuchte, wenn gerade kein Verhör notwendig befunden wurde. Freilich hatte ein Polizeirat ziemlich oft Sehnsucht uach mir, da er eingestandnermaßen die Absicht hatte, nicht eher zu ruhen, als bis er alle meine schwarzen Anschläge ans Licht gebracht hätte. Er drohte nicht wie sein Frankfurter Kollege mit der Folter, sondern mit seinem Scharfsinne, und zum Beweise dessen teilte er mir Lesefrüchte aus aufgefundnen Familienbriefen von mir mit, flickte jedoch gern Äußerungen ein, die ich weder gethan hatte noch gethan haben konnte, erschütterte also selbst seine Autorität. Seine Schlauheit schien auch schou bekannt zu sein: eines Tags wurde ich beim Durchschreiten eines Bureaus von einem jungeu Beamten, natürlich im Flüsterton, nach dem Namen meines In- quirenten gefragt und hörte dann ebenso leise: „Dann seien Sie unbesorgt, der hat noch nie etwas herausgebracht." Das traf auch bei mir ein, aber an frucht¬ losen Anstrengungen hat es der gewissenhafte Mann noch monatelang nicht fehlen lassen, wie ich noch nach dem Berliner Aufenthalte spürte. Es wird am 3. Dezember gewesen sein, daß ich in der Bewunderung eines außerordentlich feurigen Sonnenuntergangs durch die Botschaft gestört wurde, ich habe mich zur Abreise bereit zu machen. Wohin? „Dos werden Sie schon er¬ fahren!" Der mir schon bekannte Pvlizeihauptmann übernahm mich wieder, doch diesmal ohne Dolch, nur mit einem Spazierstock bewaffnet. Es ging ans den Frank¬ furter Bahnhof, und dort elektrisierten mich die Rufe der Zeitungsträger „Die neuesten Nachrichten aus Paris!" Welche Bedeutung konnten diese Worte haben? Was konnte in den drei Wochen meiner gänzlichen Abgeschlossenheit geschehen, wie weit konnte der „Prinz-Präsident" in der Vorbereitung seiner allbekannten Pläne gediehen sein? Mir ein Zeitungsblatt zu kaufen erklärte sich mein Begleiter nicht befugt, aber ein Herr im Wartesaal überließ mir seine Kreuzzeitung. Und da las ich denn in flammenden Worten die Verurteilung Louis Napoleons und seiner Prätoricmer. Noch wütete der Straßeukampf, wiewohl an dem Siege der Saint- Arucmd und Genossen kaum noch zu zweifeln war. Und nun fuhr ich wieder die Nacht durch bis Görlitz, und erst nach einigen Tagen erhielt ich Zeitungen, die über Verlauf und Ausgnng der schmählichen Verschwörung berichteten. Grenzboten I 1399 W

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_229685/225>, abgerufen am 23.07.2024.