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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr.

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nommer. Vom Standpunkte des bestehenden Rechts konnte ein Kcimpf um den
Sonderbund verschieden beurteilt werden, aber gründlich verhaßt war allgemein das
Jesnitentum, nicht nur bei den Protestanten, In Sachsen war schon durch die
Entdeckung eiuer des Jesuitismus verdächtigen Zuschrift in einer Kirche zu Annaberg
große Aufregung hervorgerufen worden, Nun brachten die Ultramontanen in Luzern
eine regelrechte Revolution zustande mit fanatischem Parteiwüten und Aufhetzung des
Auslands gegen das Vaterland, Allein die Schweizer besorgten ihre Angelegen¬
heiten as. so, wie ein Jahrzehnt später die Italiener sagten. Metternich hatte
keine Lust, sich einzumischen, seine und der Franzosen moralische Unterstützung
nutzte dem katholischen Sonderbnnde so wenig, wie der Zuzug des abenteuerlustigen
Fürsten Friedrich Schwarzenberg, des "Landsknechts," der schon dem Prätendenten
Don Carlos seinen Degen geliehen hatte, und vollends der Protest des römischen
Stuhls. Eines schönen Tags war der Sonderbund gesprengt, und der von den
Jesuiten zum Tode verurteilte Arzt Steiger von Luzern stand wieder um der
Spitze seines Kantons. Die Namen dieses und andrer Führer, wie Dufour,
Ochsenbein auf der einen, des sogenannten "Vlutbeni" Bernhard Meyer ans der
andern Seite waren in jedermanns Munde, und der endliche Ausgang der anfangs
unglücklichen Freischarenzüge wurde als gute Vorbedeutung für Deutschland ge¬
nommen. "Im Hochland fiel der erste Schuß, im Hochland wider die Pfaffen!"

Inzwischen genoß die Bundestagsstadt noch die ihrer Würde entsprechende
Ruhe und Stille. Für den Besuch der größten Merkwürdigkeiten auf dem Römer¬
berge und dem großen Hirschgraben, der Zeil mit der Konstablerwacht und der
Eschenheimer Gasse mit der vor dem Taxisschen Palast Wache haltenden "langen
Bank, auf die vom Deutschen Bunde alles geschoben wurde," reichte ein Vormittag
aus. Was nun weiter? "Nach Homburg, antwortete ein erfahrner Reisegefährte,
das ist selbstverständlich!" Ich war leicht zu dem Ausfluge zu verleiten, der meine
Erfahrungen zu bereichern versprach und so bequem auszuführen war. Bald nach
Mittag ging die Post von Frankfurt ab, und Vorsichtige bezahlten auch gleich die
Rückfahrt für den Fall, daß "die Rassel" (die Roulette) die ganze Barschaft ver¬
schlingen sollte. Kurgäste hatte der schöne Badeort in der Jahreszeit nicht, in der
den Frankfurtern der Besuch der Bank sogar verboten war, was natürlich leicht¬
sinnige junge Leute nicht verhinderte, ihr oder ihrer Brotherren Geld hinauszu¬
werfen. Die Tische waren größtenteils von ältern Damen besetzt, vorzugsweise
Russinnen, die mit Augen, die vor Leidenschaft glühten, eifrig auf ihren Kcirtchen
austüpfelten, ob Schwarz oder Not gekommen war. Ich schaute zuerst neugierig
zu und ließ dann allmählich die in einer besondern Tasche vorrätig gehaltnen
Guldenstücke auf den grünen Teppich gleiten -- ohne System, wie mir der erfahrne
Reisegefährte warnend zuflüsterte. Ich lächelte, weil ich noch nicht ahnte, wie viele
Menschen Zeit und Geld damit vergeudeten, das System des Zufalls zu ergründe".
Ein Roulettegelehrter behauptete, daß sich die Metallschale, in der die Kugel um¬
läuft, uach kurzer Zeit ein wenig zur Seite neige, und daß darnach eine Wahr¬
scheinlichkeitsrechnung aufzustellen sei; er hatte vielleicht Recht, aber daß seine Theorie
ihn reich gemacht hätte, entsinne ich mich nicht gehört zu haben. Als mein Spiel¬
geld aufgebraucht war, zog ich mich in das Lesezimmer zurück, wohin mir nach
einiger Zeit der Erfahrne folgte. Geben Sie es schon auf? -- Jawohl, und wie
ists Ihnen ergangen? -- O, gut. Haben Sie gar kein Geld mehr? -- Das
wohl, aber ich will nicht mehr spielen. -- Dann leihen Sie mir einige Thaler.
Mir schien einer von der Gattung zu genügen, und ich habe ihn mich nicht wieder
bekommen. Als im nächsten Jahre die Spielbanken im Deutschen Reiche aufgehoben


nommer. Vom Standpunkte des bestehenden Rechts konnte ein Kcimpf um den
Sonderbund verschieden beurteilt werden, aber gründlich verhaßt war allgemein das
Jesnitentum, nicht nur bei den Protestanten, In Sachsen war schon durch die
Entdeckung eiuer des Jesuitismus verdächtigen Zuschrift in einer Kirche zu Annaberg
große Aufregung hervorgerufen worden, Nun brachten die Ultramontanen in Luzern
eine regelrechte Revolution zustande mit fanatischem Parteiwüten und Aufhetzung des
Auslands gegen das Vaterland, Allein die Schweizer besorgten ihre Angelegen¬
heiten as. so, wie ein Jahrzehnt später die Italiener sagten. Metternich hatte
keine Lust, sich einzumischen, seine und der Franzosen moralische Unterstützung
nutzte dem katholischen Sonderbnnde so wenig, wie der Zuzug des abenteuerlustigen
Fürsten Friedrich Schwarzenberg, des „Landsknechts," der schon dem Prätendenten
Don Carlos seinen Degen geliehen hatte, und vollends der Protest des römischen
Stuhls. Eines schönen Tags war der Sonderbund gesprengt, und der von den
Jesuiten zum Tode verurteilte Arzt Steiger von Luzern stand wieder um der
Spitze seines Kantons. Die Namen dieses und andrer Führer, wie Dufour,
Ochsenbein auf der einen, des sogenannten „Vlutbeni" Bernhard Meyer ans der
andern Seite waren in jedermanns Munde, und der endliche Ausgang der anfangs
unglücklichen Freischarenzüge wurde als gute Vorbedeutung für Deutschland ge¬
nommen. „Im Hochland fiel der erste Schuß, im Hochland wider die Pfaffen!"

Inzwischen genoß die Bundestagsstadt noch die ihrer Würde entsprechende
Ruhe und Stille. Für den Besuch der größten Merkwürdigkeiten auf dem Römer¬
berge und dem großen Hirschgraben, der Zeil mit der Konstablerwacht und der
Eschenheimer Gasse mit der vor dem Taxisschen Palast Wache haltenden „langen
Bank, auf die vom Deutschen Bunde alles geschoben wurde," reichte ein Vormittag
aus. Was nun weiter? „Nach Homburg, antwortete ein erfahrner Reisegefährte,
das ist selbstverständlich!" Ich war leicht zu dem Ausfluge zu verleiten, der meine
Erfahrungen zu bereichern versprach und so bequem auszuführen war. Bald nach
Mittag ging die Post von Frankfurt ab, und Vorsichtige bezahlten auch gleich die
Rückfahrt für den Fall, daß „die Rassel" (die Roulette) die ganze Barschaft ver¬
schlingen sollte. Kurgäste hatte der schöne Badeort in der Jahreszeit nicht, in der
den Frankfurtern der Besuch der Bank sogar verboten war, was natürlich leicht¬
sinnige junge Leute nicht verhinderte, ihr oder ihrer Brotherren Geld hinauszu¬
werfen. Die Tische waren größtenteils von ältern Damen besetzt, vorzugsweise
Russinnen, die mit Augen, die vor Leidenschaft glühten, eifrig auf ihren Kcirtchen
austüpfelten, ob Schwarz oder Not gekommen war. Ich schaute zuerst neugierig
zu und ließ dann allmählich die in einer besondern Tasche vorrätig gehaltnen
Guldenstücke auf den grünen Teppich gleiten — ohne System, wie mir der erfahrne
Reisegefährte warnend zuflüsterte. Ich lächelte, weil ich noch nicht ahnte, wie viele
Menschen Zeit und Geld damit vergeudeten, das System des Zufalls zu ergründe».
Ein Roulettegelehrter behauptete, daß sich die Metallschale, in der die Kugel um¬
läuft, uach kurzer Zeit ein wenig zur Seite neige, und daß darnach eine Wahr¬
scheinlichkeitsrechnung aufzustellen sei; er hatte vielleicht Recht, aber daß seine Theorie
ihn reich gemacht hätte, entsinne ich mich nicht gehört zu haben. Als mein Spiel¬
geld aufgebraucht war, zog ich mich in das Lesezimmer zurück, wohin mir nach
einiger Zeit der Erfahrne folgte. Geben Sie es schon auf? — Jawohl, und wie
ists Ihnen ergangen? — O, gut. Haben Sie gar kein Geld mehr? — Das
wohl, aber ich will nicht mehr spielen. — Dann leihen Sie mir einige Thaler.
Mir schien einer von der Gattung zu genügen, und ich habe ihn mich nicht wieder
bekommen. Als im nächsten Jahre die Spielbanken im Deutschen Reiche aufgehoben


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_229685/110>, abgerufen am 23.07.2024.