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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Zweites Vierteljahr.

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Stimmenwert, nicht Stimmenzahl

zahl der Gleichaltrigen, fällt von Jahr zu Jahr. Dus Votum des Jahrgangs
fällt immer weniger in die Wagschale.

Wer mir bis hierher zustimmend gefolgt ist, kann nun kaum anders, als
meine Forderung einer Wahlrechtsstaffelung nach dem Alter zu unterschreiben.
Die Höhe der Stufen ist natürlich Sache der Übereinkunft, die nur zum Teile
wissenschaftlich begründet werden kann, denn es ist unmöglich, mathematisch
festzulegen, um wie viele Prozente der Deutsche im Jahre politisch klüger wird.
Man könnte so rechnen: Nach unserm Altersklassentäfelchen stehen die Stimmen¬
zahlen der höhern Altersklassen gegen die jüngste um die folgenden Prozent¬
sätze zurück:

die Altersklasse 30 bis 34 um 3,806 Prozent
35 " 39 " 8,602
40 " 44 " 14,822
45 " 4g " 23,299

Um die Voden der Altersklassen zunächst gleich schwer zu machen, müßte
man also die Stimmenzahlen der höhern Altersklassen um die entsprechenden
Sätze erhöhen. Nimmt man dann an, daß der politische Wert der Klassen
in demselben Maße steigt, wie die Kopfzahl sinkt, so müßte man, um zu
einem gerechten Resultat zu kommen, die gleiche prozentuale Erhöhung noch¬
mals vornehmen oder, was dasselbe ist, die Zahl der wirklich abgegebnen
Stimmen um folgende Sätze erhöhen:

die Stimmen der Altersklasse 30 bis 34 um 7,756 Prozent
........ 33 ,. 3!" ., 17.944 .,
40 " 44 " 31,908
4g " 4!" " 52,020

was nach Zehnern abgerundet die Sätze ergiebt:

Altersklasse 30 bis 34 10 Prozent Erhöhung
35 " 39 20
40 " 44 30
45 " 49 50

Hier brechen wir mit der Weiterentwicklung der Reihe ab, weil ein neuer
Umstand in Frage kommt, das Sinken der geistigen Frische, der Rückgang
der Urteilsfähigkeit, mit einem Worte, das beginnende Greisentum. Der Ein¬
fachheit wegen wollen wir annehmen, da wir uns auch hier mit einer Annahme
helfen müssen, der politische Wert bleibe im Durchschnitt zehn Jahre auf dem
Höhepunkte seiner Entwicklung und nehme dann in derselben Weise ab, wie er
sich gebildet hat. Wir haben also für die folgenden fünf Altersklassen die Skala
in umgekehrter Reihenfolge anzusetzen:

Altersklasse 5" bis 54 50 Prozent Erhöhung
55 " 59 30 "
00 " 04 20 "
05 " 09 10
70 und darüber --

Stimmenwert, nicht Stimmenzahl

zahl der Gleichaltrigen, fällt von Jahr zu Jahr. Dus Votum des Jahrgangs
fällt immer weniger in die Wagschale.

Wer mir bis hierher zustimmend gefolgt ist, kann nun kaum anders, als
meine Forderung einer Wahlrechtsstaffelung nach dem Alter zu unterschreiben.
Die Höhe der Stufen ist natürlich Sache der Übereinkunft, die nur zum Teile
wissenschaftlich begründet werden kann, denn es ist unmöglich, mathematisch
festzulegen, um wie viele Prozente der Deutsche im Jahre politisch klüger wird.
Man könnte so rechnen: Nach unserm Altersklassentäfelchen stehen die Stimmen¬
zahlen der höhern Altersklassen gegen die jüngste um die folgenden Prozent¬
sätze zurück:

die Altersklasse 30 bis 34 um 3,806 Prozent
35 „ 39 „ 8,602
40 „ 44 „ 14,822
45 „ 4g „ 23,299

Um die Voden der Altersklassen zunächst gleich schwer zu machen, müßte
man also die Stimmenzahlen der höhern Altersklassen um die entsprechenden
Sätze erhöhen. Nimmt man dann an, daß der politische Wert der Klassen
in demselben Maße steigt, wie die Kopfzahl sinkt, so müßte man, um zu
einem gerechten Resultat zu kommen, die gleiche prozentuale Erhöhung noch¬
mals vornehmen oder, was dasselbe ist, die Zahl der wirklich abgegebnen
Stimmen um folgende Sätze erhöhen:

die Stimmen der Altersklasse 30 bis 34 um 7,756 Prozent
........ 33 ,. 3!« ., 17.944 .,
40 „ 44 „ 31,908
4g „ 4!» „ 52,020

was nach Zehnern abgerundet die Sätze ergiebt:

Altersklasse 30 bis 34 10 Prozent Erhöhung
35 „ 39 20
40 „ 44 30
45 „ 49 50

Hier brechen wir mit der Weiterentwicklung der Reihe ab, weil ein neuer
Umstand in Frage kommt, das Sinken der geistigen Frische, der Rückgang
der Urteilsfähigkeit, mit einem Worte, das beginnende Greisentum. Der Ein¬
fachheit wegen wollen wir annehmen, da wir uns auch hier mit einer Annahme
helfen müssen, der politische Wert bleibe im Durchschnitt zehn Jahre auf dem
Höhepunkte seiner Entwicklung und nehme dann in derselben Weise ab, wie er
sich gebildet hat. Wir haben also für die folgenden fünf Altersklassen die Skala
in umgekehrter Reihenfolge anzusetzen:

Altersklasse 5» bis 54 50 Prozent Erhöhung
55 „ 59 30 „
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[0478] Stimmenwert, nicht Stimmenzahl zahl der Gleichaltrigen, fällt von Jahr zu Jahr. Dus Votum des Jahrgangs fällt immer weniger in die Wagschale. Wer mir bis hierher zustimmend gefolgt ist, kann nun kaum anders, als meine Forderung einer Wahlrechtsstaffelung nach dem Alter zu unterschreiben. Die Höhe der Stufen ist natürlich Sache der Übereinkunft, die nur zum Teile wissenschaftlich begründet werden kann, denn es ist unmöglich, mathematisch festzulegen, um wie viele Prozente der Deutsche im Jahre politisch klüger wird. Man könnte so rechnen: Nach unserm Altersklassentäfelchen stehen die Stimmen¬ zahlen der höhern Altersklassen gegen die jüngste um die folgenden Prozent¬ sätze zurück: die Altersklasse 30 bis 34 um 3,806 Prozent 35 „ 39 „ 8,602 40 „ 44 „ 14,822 45 „ 4g „ 23,299 Um die Voden der Altersklassen zunächst gleich schwer zu machen, müßte man also die Stimmenzahlen der höhern Altersklassen um die entsprechenden Sätze erhöhen. Nimmt man dann an, daß der politische Wert der Klassen in demselben Maße steigt, wie die Kopfzahl sinkt, so müßte man, um zu einem gerechten Resultat zu kommen, die gleiche prozentuale Erhöhung noch¬ mals vornehmen oder, was dasselbe ist, die Zahl der wirklich abgegebnen Stimmen um folgende Sätze erhöhen: die Stimmen der Altersklasse 30 bis 34 um 7,756 Prozent ........ 33 ,. 3!« ., 17.944 ., 40 „ 44 „ 31,908 4g „ 4!» „ 52,020 was nach Zehnern abgerundet die Sätze ergiebt: Altersklasse 30 bis 34 10 Prozent Erhöhung 35 „ 39 20 40 „ 44 30 45 „ 49 50 Hier brechen wir mit der Weiterentwicklung der Reihe ab, weil ein neuer Umstand in Frage kommt, das Sinken der geistigen Frische, der Rückgang der Urteilsfähigkeit, mit einem Worte, das beginnende Greisentum. Der Ein¬ fachheit wegen wollen wir annehmen, da wir uns auch hier mit einer Annahme helfen müssen, der politische Wert bleibe im Durchschnitt zehn Jahre auf dem Höhepunkte seiner Entwicklung und nehme dann in derselben Weise ab, wie er sich gebildet hat. Wir haben also für die folgenden fünf Altersklassen die Skala in umgekehrter Reihenfolge anzusetzen: Altersklasse 5» bis 54 50 Prozent Erhöhung 55 „ 59 30 „ 00 „ 04 20 „ 05 „ 09 10 70 und darüber —

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_227635/478>, abgerufen am 28.12.2024.