Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Flucht vom Lande

Deutschland hat also thatsächlich noch eine verhältnismäßig sehr große Zahl erwerb¬
thätiger Personen in der Landwirtschaft, vollends wenn man Klima, Boden und
Besitzverteilung in Betracht zieht. Ich glaube nicht, daß man eine Erhöhung
der Zahl der Erwerbthätigeu im Verhältnis zur landwirtschaftlich benutzten Fläche
wird in Aussicht nehmen können, ohne die Lebenshaltung der landwirtschaftlichen
Bevölkerung im allgemeinen stark herabzudrücken, etwa ans die der slawischen Land¬
arbeiter. Auch eine wesentliche Ausdehnung der landwirtschaftlichen Fläche ist nicht
zu erwarten. Ob- und Uulaud ist nicht mehr viel zu kultiviren, und die Wal¬
dungen wollen wir lieber schonen als vernichten. Es scheint also in Deutschland
im ganzen der Sättigungszustand für die Landwirtschaft nahezu erreicht zu sein, wie
er in Frankreich schon seit hundert Jahren erreicht sein soll. Dort hat sich seit 1792
weder die landwirtschaftliche Fläche noch die landwirtschaftliche Bevölkerung nennens¬
wert verändert. Wenn die Ergebnisse der IZnguöts <Zee"?nun.l6 von 1892, die das
französische Laudwirtschaftsministerium kürzlich veröffentlicht hat, einen Volkswirt zu
dem Ausspruch veranlaßt haben: I/of oawp^gro8 si bollos as Is, Kranes sont bien
loin et'"ze>i'<z clönonplöSL. DIlss out xm'an siinplömönt lALoroi88einont as leur Population,
so kann man das für Deutschland im ganzen, mit seinen 25 Erwerbthätigen auf
100 Hektar, "och mehr sagen. Freilich nur "im ganzen." Der Osten entvölkert
sich, und der Westen ist in manchen Bezirken übervölkert. Das Problem länft also
in gewissem Sinne nicht so sehr auf eine "richtigere" Verteilung der Arbeitskräfte
zwischen Industrie und Landwirtschaft hinaus, als auf eine richtigere Verteilung
innerhalb der Landwirtschaft, eine Kolonisation des Ostens durch die Überschüsse
des Westens, wo die Schollenkleberei und Parzellenwirtschaft, zusammen mit der
Entwertung der Lohe und der Holzkohle u. dergl., oder dem Untergang von Haus¬
industrien hie und da schon den Jammer einer landwirtschaftlichen Übervölkerung
immer näher rückt. Gelänge diese Kolonisation in einigermaßen erheblichem Um¬
fange, dann würde sich die Besserung der sozialen Lage anch der im Osten ein¬
heimischen deutschen Laudarbeiterschaft ganz von selbst ergeben.

Für diese Kolonisation muß anch das moderne, konstitutionelle Preußen die
großen Mittel, die nötig sind, verfügbar machen. Hunderte von Millionen wären
dafür nicht zu viel, und wenn sie sich anch erst in hundert Jahren verzinsten.
Leider versagen auch hier die entarteten Reste des preußischen Liberalismus dem Staat
die Unterstützung und zwingen ihn geradezu zur Unterwerfung unter den agrarischen
Heerbann. Die preußischen Städte sind schuld daran, wenn das so fort geht. Ihre
jämmerliche politische Unreife, wie sie sich in der Flottenfrage gezeigt hat, macht
sich much hier geltend und raubt ihnen jedes Recht, der agrarischen Unvernunft Vor¬
würfe zu machen.

Und doch haben unsre Städte ein ganz außerordentlich großes eignes Interesse
an einer Reform der Lage der Landarbeiterschaft im Osten. Ich will auf die mehr
oder weniger zweifelhaften Hypothesen über die Unfähigkeit der städtischen und
industriellen Bevölkerung, sich selbst zu ersetzen und zu vermehren, gar nicht ein¬
gehen. Die Thatsache allein, daß die Städte und die Jndnstriebezirke zur Zeit
die Masse ihrer Arbeiterschaft vom Lande und in Preußen vor allem aus den
Ostprovinzen beziehe", macht die Frage nach der Qualität dieses Zuzugs vou Jahr
zu Jahr brennender. Eine rohe, heimatlos gewordne, in zunehmendem Haß gegen
die Besitzer aufwachsende Landarbeiterschaft ist, in die Großstadt versetzt, eine un¬
geheure Gefahr für die bürgerliche Gemeinschaft. Unser großstädtisches Proletariat
krankt vor allem an den Zuständen auf dem Lande, aus denen es herkommt. Nur
das moderne städtische Agrariertnm, dem die Steigerung der Wvhnnngsnüeten und


Grenzboten II I8"8 14
Die Flucht vom Lande

Deutschland hat also thatsächlich noch eine verhältnismäßig sehr große Zahl erwerb¬
thätiger Personen in der Landwirtschaft, vollends wenn man Klima, Boden und
Besitzverteilung in Betracht zieht. Ich glaube nicht, daß man eine Erhöhung
der Zahl der Erwerbthätigeu im Verhältnis zur landwirtschaftlich benutzten Fläche
wird in Aussicht nehmen können, ohne die Lebenshaltung der landwirtschaftlichen
Bevölkerung im allgemeinen stark herabzudrücken, etwa ans die der slawischen Land¬
arbeiter. Auch eine wesentliche Ausdehnung der landwirtschaftlichen Fläche ist nicht
zu erwarten. Ob- und Uulaud ist nicht mehr viel zu kultiviren, und die Wal¬
dungen wollen wir lieber schonen als vernichten. Es scheint also in Deutschland
im ganzen der Sättigungszustand für die Landwirtschaft nahezu erreicht zu sein, wie
er in Frankreich schon seit hundert Jahren erreicht sein soll. Dort hat sich seit 1792
weder die landwirtschaftliche Fläche noch die landwirtschaftliche Bevölkerung nennens¬
wert verändert. Wenn die Ergebnisse der IZnguöts <Zee«?nun.l6 von 1892, die das
französische Laudwirtschaftsministerium kürzlich veröffentlicht hat, einen Volkswirt zu
dem Ausspruch veranlaßt haben: I/of oawp^gro8 si bollos as Is, Kranes sont bien
loin et'«ze>i'<z clönonplöSL. DIlss out xm'an siinplömönt lALoroi88einont as leur Population,
so kann man das für Deutschland im ganzen, mit seinen 25 Erwerbthätigen auf
100 Hektar, »och mehr sagen. Freilich nur „im ganzen." Der Osten entvölkert
sich, und der Westen ist in manchen Bezirken übervölkert. Das Problem länft also
in gewissem Sinne nicht so sehr auf eine „richtigere" Verteilung der Arbeitskräfte
zwischen Industrie und Landwirtschaft hinaus, als auf eine richtigere Verteilung
innerhalb der Landwirtschaft, eine Kolonisation des Ostens durch die Überschüsse
des Westens, wo die Schollenkleberei und Parzellenwirtschaft, zusammen mit der
Entwertung der Lohe und der Holzkohle u. dergl., oder dem Untergang von Haus¬
industrien hie und da schon den Jammer einer landwirtschaftlichen Übervölkerung
immer näher rückt. Gelänge diese Kolonisation in einigermaßen erheblichem Um¬
fange, dann würde sich die Besserung der sozialen Lage anch der im Osten ein¬
heimischen deutschen Laudarbeiterschaft ganz von selbst ergeben.

Für diese Kolonisation muß anch das moderne, konstitutionelle Preußen die
großen Mittel, die nötig sind, verfügbar machen. Hunderte von Millionen wären
dafür nicht zu viel, und wenn sie sich anch erst in hundert Jahren verzinsten.
Leider versagen auch hier die entarteten Reste des preußischen Liberalismus dem Staat
die Unterstützung und zwingen ihn geradezu zur Unterwerfung unter den agrarischen
Heerbann. Die preußischen Städte sind schuld daran, wenn das so fort geht. Ihre
jämmerliche politische Unreife, wie sie sich in der Flottenfrage gezeigt hat, macht
sich much hier geltend und raubt ihnen jedes Recht, der agrarischen Unvernunft Vor¬
würfe zu machen.

Und doch haben unsre Städte ein ganz außerordentlich großes eignes Interesse
an einer Reform der Lage der Landarbeiterschaft im Osten. Ich will auf die mehr
oder weniger zweifelhaften Hypothesen über die Unfähigkeit der städtischen und
industriellen Bevölkerung, sich selbst zu ersetzen und zu vermehren, gar nicht ein¬
gehen. Die Thatsache allein, daß die Städte und die Jndnstriebezirke zur Zeit
die Masse ihrer Arbeiterschaft vom Lande und in Preußen vor allem aus den
Ostprovinzen beziehe«, macht die Frage nach der Qualität dieses Zuzugs vou Jahr
zu Jahr brennender. Eine rohe, heimatlos gewordne, in zunehmendem Haß gegen
die Besitzer aufwachsende Landarbeiterschaft ist, in die Großstadt versetzt, eine un¬
geheure Gefahr für die bürgerliche Gemeinschaft. Unser großstädtisches Proletariat
krankt vor allem an den Zuständen auf dem Lande, aus denen es herkommt. Nur
das moderne städtische Agrariertnm, dem die Steigerung der Wvhnnngsnüeten und


Grenzboten II I8»8 14
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0353" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/227989"/>
          <fw type="header" place="top"> Die Flucht vom Lande</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_954" prev="#ID_953"> Deutschland hat also thatsächlich noch eine verhältnismäßig sehr große Zahl erwerb¬<lb/>
thätiger Personen in der Landwirtschaft, vollends wenn man Klima, Boden und<lb/>
Besitzverteilung in Betracht zieht. Ich glaube nicht, daß man eine Erhöhung<lb/>
der Zahl der Erwerbthätigeu im Verhältnis zur landwirtschaftlich benutzten Fläche<lb/>
wird in Aussicht nehmen können, ohne die Lebenshaltung der landwirtschaftlichen<lb/>
Bevölkerung im allgemeinen stark herabzudrücken, etwa ans die der slawischen Land¬<lb/>
arbeiter. Auch eine wesentliche Ausdehnung der landwirtschaftlichen Fläche ist nicht<lb/>
zu erwarten. Ob- und Uulaud ist nicht mehr viel zu kultiviren, und die Wal¬<lb/>
dungen wollen wir lieber schonen als vernichten. Es scheint also in Deutschland<lb/>
im ganzen der Sättigungszustand für die Landwirtschaft nahezu erreicht zu sein, wie<lb/>
er in Frankreich schon seit hundert Jahren erreicht sein soll. Dort hat sich seit 1792<lb/>
weder die landwirtschaftliche Fläche noch die landwirtschaftliche Bevölkerung nennens¬<lb/>
wert verändert. Wenn die Ergebnisse der IZnguöts &lt;Zee«?nun.l6 von 1892, die das<lb/>
französische Laudwirtschaftsministerium kürzlich veröffentlicht hat, einen Volkswirt zu<lb/>
dem Ausspruch veranlaßt haben: I/of oawp^gro8 si bollos as Is, Kranes sont bien<lb/>
loin et'«ze&gt;i'&lt;z clönonplöSL. DIlss out xm'an siinplömönt lALoroi88einont as leur Population,<lb/>
so kann man das für Deutschland im ganzen, mit seinen 25 Erwerbthätigen auf<lb/>
100 Hektar, »och mehr sagen. Freilich nur &#x201E;im ganzen." Der Osten entvölkert<lb/>
sich, und der Westen ist in manchen Bezirken übervölkert. Das Problem länft also<lb/>
in gewissem Sinne nicht so sehr auf eine &#x201E;richtigere" Verteilung der Arbeitskräfte<lb/>
zwischen Industrie und Landwirtschaft hinaus, als auf eine richtigere Verteilung<lb/>
innerhalb der Landwirtschaft, eine Kolonisation des Ostens durch die Überschüsse<lb/>
des Westens, wo die Schollenkleberei und Parzellenwirtschaft, zusammen mit der<lb/>
Entwertung der Lohe und der Holzkohle u. dergl., oder dem Untergang von Haus¬<lb/>
industrien hie und da schon den Jammer einer landwirtschaftlichen Übervölkerung<lb/>
immer näher rückt. Gelänge diese Kolonisation in einigermaßen erheblichem Um¬<lb/>
fange, dann würde sich die Besserung der sozialen Lage anch der im Osten ein¬<lb/>
heimischen deutschen Laudarbeiterschaft ganz von selbst ergeben.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_955"> Für diese Kolonisation muß anch das moderne, konstitutionelle Preußen die<lb/>
großen Mittel, die nötig sind, verfügbar machen. Hunderte von Millionen wären<lb/>
dafür nicht zu viel, und wenn sie sich anch erst in hundert Jahren verzinsten.<lb/>
Leider versagen auch hier die entarteten Reste des preußischen Liberalismus dem Staat<lb/>
die Unterstützung und zwingen ihn geradezu zur Unterwerfung unter den agrarischen<lb/>
Heerbann. Die preußischen Städte sind schuld daran, wenn das so fort geht. Ihre<lb/>
jämmerliche politische Unreife, wie sie sich in der Flottenfrage gezeigt hat, macht<lb/>
sich much hier geltend und raubt ihnen jedes Recht, der agrarischen Unvernunft Vor¬<lb/>
würfe zu machen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_956" next="#ID_957"> Und doch haben unsre Städte ein ganz außerordentlich großes eignes Interesse<lb/>
an einer Reform der Lage der Landarbeiterschaft im Osten. Ich will auf die mehr<lb/>
oder weniger zweifelhaften Hypothesen über die Unfähigkeit der städtischen und<lb/>
industriellen Bevölkerung, sich selbst zu ersetzen und zu vermehren, gar nicht ein¬<lb/>
gehen. Die Thatsache allein, daß die Städte und die Jndnstriebezirke zur Zeit<lb/>
die Masse ihrer Arbeiterschaft vom Lande und in Preußen vor allem aus den<lb/>
Ostprovinzen beziehe«, macht die Frage nach der Qualität dieses Zuzugs vou Jahr<lb/>
zu Jahr brennender. Eine rohe, heimatlos gewordne, in zunehmendem Haß gegen<lb/>
die Besitzer aufwachsende Landarbeiterschaft ist, in die Großstadt versetzt, eine un¬<lb/>
geheure Gefahr für die bürgerliche Gemeinschaft. Unser großstädtisches Proletariat<lb/>
krankt vor allem an den Zuständen auf dem Lande, aus denen es herkommt. Nur<lb/>
das moderne städtische Agrariertnm, dem die Steigerung der Wvhnnngsnüeten und</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten II I8»8 14</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0353] Die Flucht vom Lande Deutschland hat also thatsächlich noch eine verhältnismäßig sehr große Zahl erwerb¬ thätiger Personen in der Landwirtschaft, vollends wenn man Klima, Boden und Besitzverteilung in Betracht zieht. Ich glaube nicht, daß man eine Erhöhung der Zahl der Erwerbthätigeu im Verhältnis zur landwirtschaftlich benutzten Fläche wird in Aussicht nehmen können, ohne die Lebenshaltung der landwirtschaftlichen Bevölkerung im allgemeinen stark herabzudrücken, etwa ans die der slawischen Land¬ arbeiter. Auch eine wesentliche Ausdehnung der landwirtschaftlichen Fläche ist nicht zu erwarten. Ob- und Uulaud ist nicht mehr viel zu kultiviren, und die Wal¬ dungen wollen wir lieber schonen als vernichten. Es scheint also in Deutschland im ganzen der Sättigungszustand für die Landwirtschaft nahezu erreicht zu sein, wie er in Frankreich schon seit hundert Jahren erreicht sein soll. Dort hat sich seit 1792 weder die landwirtschaftliche Fläche noch die landwirtschaftliche Bevölkerung nennens¬ wert verändert. Wenn die Ergebnisse der IZnguöts <Zee«?nun.l6 von 1892, die das französische Laudwirtschaftsministerium kürzlich veröffentlicht hat, einen Volkswirt zu dem Ausspruch veranlaßt haben: I/of oawp^gro8 si bollos as Is, Kranes sont bien loin et'«ze>i'<z clönonplöSL. DIlss out xm'an siinplömönt lALoroi88einont as leur Population, so kann man das für Deutschland im ganzen, mit seinen 25 Erwerbthätigen auf 100 Hektar, »och mehr sagen. Freilich nur „im ganzen." Der Osten entvölkert sich, und der Westen ist in manchen Bezirken übervölkert. Das Problem länft also in gewissem Sinne nicht so sehr auf eine „richtigere" Verteilung der Arbeitskräfte zwischen Industrie und Landwirtschaft hinaus, als auf eine richtigere Verteilung innerhalb der Landwirtschaft, eine Kolonisation des Ostens durch die Überschüsse des Westens, wo die Schollenkleberei und Parzellenwirtschaft, zusammen mit der Entwertung der Lohe und der Holzkohle u. dergl., oder dem Untergang von Haus¬ industrien hie und da schon den Jammer einer landwirtschaftlichen Übervölkerung immer näher rückt. Gelänge diese Kolonisation in einigermaßen erheblichem Um¬ fange, dann würde sich die Besserung der sozialen Lage anch der im Osten ein¬ heimischen deutschen Laudarbeiterschaft ganz von selbst ergeben. Für diese Kolonisation muß anch das moderne, konstitutionelle Preußen die großen Mittel, die nötig sind, verfügbar machen. Hunderte von Millionen wären dafür nicht zu viel, und wenn sie sich anch erst in hundert Jahren verzinsten. Leider versagen auch hier die entarteten Reste des preußischen Liberalismus dem Staat die Unterstützung und zwingen ihn geradezu zur Unterwerfung unter den agrarischen Heerbann. Die preußischen Städte sind schuld daran, wenn das so fort geht. Ihre jämmerliche politische Unreife, wie sie sich in der Flottenfrage gezeigt hat, macht sich much hier geltend und raubt ihnen jedes Recht, der agrarischen Unvernunft Vor¬ würfe zu machen. Und doch haben unsre Städte ein ganz außerordentlich großes eignes Interesse an einer Reform der Lage der Landarbeiterschaft im Osten. Ich will auf die mehr oder weniger zweifelhaften Hypothesen über die Unfähigkeit der städtischen und industriellen Bevölkerung, sich selbst zu ersetzen und zu vermehren, gar nicht ein¬ gehen. Die Thatsache allein, daß die Städte und die Jndnstriebezirke zur Zeit die Masse ihrer Arbeiterschaft vom Lande und in Preußen vor allem aus den Ostprovinzen beziehe«, macht die Frage nach der Qualität dieses Zuzugs vou Jahr zu Jahr brennender. Eine rohe, heimatlos gewordne, in zunehmendem Haß gegen die Besitzer aufwachsende Landarbeiterschaft ist, in die Großstadt versetzt, eine un¬ geheure Gefahr für die bürgerliche Gemeinschaft. Unser großstädtisches Proletariat krankt vor allem an den Zuständen auf dem Lande, aus denen es herkommt. Nur das moderne städtische Agrariertnm, dem die Steigerung der Wvhnnngsnüeten und Grenzboten II I8»8 14

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_227635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_227635/353
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_227635/353>, abgerufen am 28.12.2024.