Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.stand unter unsrer Bevölkerung, wie es im Parteiinteresse öfter behauptet Im ganzen sind für die siebenjährige Bauperiode bis 1905 als Kosten für Neubauten der eigentlichen Flotte.......... 162,2 Millionen " Ersatzbauten (einschließlich der Linienschiffe 13 und 14) , , , 138,5 " 3 Kanonenboote............... 4,8 " " 7 Torpedobootsdwisionen............41,3 " Restraten am 1. April 1808 schon im Bau befindlicher Schiffe K3,ö in Summa also 410,3 Millionen, was einen Jahresanteil von 58,6 Millionen Mark ergiebt. Hiermit bleiben wir stand unter unsrer Bevölkerung, wie es im Parteiinteresse öfter behauptet Im ganzen sind für die siebenjährige Bauperiode bis 1905 als Kosten für Neubauten der eigentlichen Flotte.......... 162,2 Millionen „ Ersatzbauten (einschließlich der Linienschiffe 13 und 14) , , , 138,5 „ 3 Kanonenboote............... 4,8 „ „ 7 Torpedobootsdwisionen............41,3 „ Restraten am 1. April 1808 schon im Bau befindlicher Schiffe K3,ö in Summa also 410,3 Millionen, was einen Jahresanteil von 58,6 Millionen Mark ergiebt. Hiermit bleiben wir <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0078" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/226980"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_229" prev="#ID_228"> stand unter unsrer Bevölkerung, wie es im Parteiinteresse öfter behauptet<lb/> wird, so müßte seine Linderung durch die Schaffung von Arbeitsgelegenheit<lb/> im Dienste des Staates doch um so williger befürwortet werden, als auch<lb/> der Erfolg der Arbeit, die Stärkung der Seemacht, zur Sicherung und Ver¬<lb/> mehrung des Wohlstandes beitragen muß. In England ist die Erkenntnis<lb/> von der Nützlichkeit des Zirkulirens der Baugelder für Kriegsschiffe auch in<lb/> allen Volksschichten verbreitet, und es wurde dort noch im vergangnen Jahre<lb/> bei neuen Flottenvergrößerungen betont, daß auch die vermehrten Unterhaltungs¬<lb/> kosten einer größern Flotte wieder mehr sichern Arbeitslohn bildeten. Diesem<lb/> Umstand gegenüber kann das Gejammer über die hohen Ausgaben des Staates<lb/> und die Mehrbelastung der kleinen Leute uur als ein Mittel für selbstsüchtige<lb/> Parteizwecke erscheinen. Die Einwendungen, die gegen das Gesetz als Be¬<lb/> schränkung des Budgetrechts des Reichstags gemacht werden, sind nichts als<lb/> klägliche Parteipraktiken. Das jährliche Bewilligungsrecht des Reichstags wird<lb/> von dem Gesetz gar nicht berührt, weil gar keine bestimmten Summen im<lb/> voraus bewilligt werden sollen. Vielmehr wird durch das Gesetz der Flotten¬<lb/> bauplan nur in seinen Grenzen und Zielen festgelegt, während in jedem Jahr<lb/> im Neichshnushaltsetat die Summe gefordert werden soll, die zur Ausführung<lb/> des Gesetzes nach Lage der Arbeiten, der Löhne und Materialpreise notwendig<lb/> sein wird. Man muß hoffen, daß bei besserer Erkenntnis des guten Zwecks,<lb/> der in der Fassung der Vorlage in ein Gesetz für die gedeihliche und stetige<lb/> Entwicklung unsrer Wehrkraft zur See und damit auch der Zukunft unsers<lb/> Landes liegt, auch in unserm Reichstage diese nichtigen Gegengründe ebenso¬<lb/> wenig wie seinerzeit in England der ruhigen Überlegung Stand halten werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_230" next="#ID_231"> Im ganzen sind für die siebenjährige Bauperiode bis 1905 als Kosten<lb/> veranschlagt worden für Neubauten an Linienschiffen und Kreuzern beider<lb/> Klassen nur 162,2 Millionen Mark und für Ersatzbauten derselben Schiffs¬<lb/> klassen 211 Millionen. Von diesen 211 Millionen fallen aber 72,5 Millionen<lb/> Mark sogar auf spätere Etatsjahre als 1904/05, da die Ersatzbautcn von vier<lb/> Schiffen der jetzigen Vadenklasse und sechs kleinen Kreuzern dann noch nicht<lb/> vollendet sein werden. Es bleiben also für die sieben Baujahre als Kosten</p><lb/> <list> <item> für Neubauten der eigentlichen Flotte.......... 162,2 Millionen</item> <item> „ Ersatzbauten (einschließlich der Linienschiffe 13 und 14) , , , 138,5</item> <item> „ 3 Kanonenboote............... 4,8 „</item> <item> „ 7 Torpedobootsdwisionen............41,3</item> <item> „ Restraten am 1. April 1808 schon im Bau befindlicher Schiffe K3,ö</item> <item> in Summa also 410,3 Millionen,</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_231" prev="#ID_230"> was einen Jahresanteil von 58,6 Millionen Mark ergiebt. Hiermit bleiben wir<lb/> hinter Frankreich und Nußland zurück; Frankreich hat im Etat für 1898 für<lb/> Schiffsneubauten 92273000 Franks und Nußland für denselben Zweck<lb/> 27304693 Rubel ausgesetzt.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0078]
stand unter unsrer Bevölkerung, wie es im Parteiinteresse öfter behauptet
wird, so müßte seine Linderung durch die Schaffung von Arbeitsgelegenheit
im Dienste des Staates doch um so williger befürwortet werden, als auch
der Erfolg der Arbeit, die Stärkung der Seemacht, zur Sicherung und Ver¬
mehrung des Wohlstandes beitragen muß. In England ist die Erkenntnis
von der Nützlichkeit des Zirkulirens der Baugelder für Kriegsschiffe auch in
allen Volksschichten verbreitet, und es wurde dort noch im vergangnen Jahre
bei neuen Flottenvergrößerungen betont, daß auch die vermehrten Unterhaltungs¬
kosten einer größern Flotte wieder mehr sichern Arbeitslohn bildeten. Diesem
Umstand gegenüber kann das Gejammer über die hohen Ausgaben des Staates
und die Mehrbelastung der kleinen Leute uur als ein Mittel für selbstsüchtige
Parteizwecke erscheinen. Die Einwendungen, die gegen das Gesetz als Be¬
schränkung des Budgetrechts des Reichstags gemacht werden, sind nichts als
klägliche Parteipraktiken. Das jährliche Bewilligungsrecht des Reichstags wird
von dem Gesetz gar nicht berührt, weil gar keine bestimmten Summen im
voraus bewilligt werden sollen. Vielmehr wird durch das Gesetz der Flotten¬
bauplan nur in seinen Grenzen und Zielen festgelegt, während in jedem Jahr
im Neichshnushaltsetat die Summe gefordert werden soll, die zur Ausführung
des Gesetzes nach Lage der Arbeiten, der Löhne und Materialpreise notwendig
sein wird. Man muß hoffen, daß bei besserer Erkenntnis des guten Zwecks,
der in der Fassung der Vorlage in ein Gesetz für die gedeihliche und stetige
Entwicklung unsrer Wehrkraft zur See und damit auch der Zukunft unsers
Landes liegt, auch in unserm Reichstage diese nichtigen Gegengründe ebenso¬
wenig wie seinerzeit in England der ruhigen Überlegung Stand halten werden.
Im ganzen sind für die siebenjährige Bauperiode bis 1905 als Kosten
veranschlagt worden für Neubauten an Linienschiffen und Kreuzern beider
Klassen nur 162,2 Millionen Mark und für Ersatzbauten derselben Schiffs¬
klassen 211 Millionen. Von diesen 211 Millionen fallen aber 72,5 Millionen
Mark sogar auf spätere Etatsjahre als 1904/05, da die Ersatzbautcn von vier
Schiffen der jetzigen Vadenklasse und sechs kleinen Kreuzern dann noch nicht
vollendet sein werden. Es bleiben also für die sieben Baujahre als Kosten
für Neubauten der eigentlichen Flotte.......... 162,2 Millionen
„ Ersatzbauten (einschließlich der Linienschiffe 13 und 14) , , , 138,5
„ 3 Kanonenboote............... 4,8 „
„ 7 Torpedobootsdwisionen............41,3
„ Restraten am 1. April 1808 schon im Bau befindlicher Schiffe K3,ö
in Summa also 410,3 Millionen,
was einen Jahresanteil von 58,6 Millionen Mark ergiebt. Hiermit bleiben wir
hinter Frankreich und Nußland zurück; Frankreich hat im Etat für 1898 für
Schiffsneubauten 92273000 Franks und Nußland für denselben Zweck
27304693 Rubel ausgesetzt.
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