Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.Die Flotwifrage in England ^332 bis ^88y großen und drei kleine Kreuzer als Aufklärungs- und Vorpvstenschiffe, auf Die Anrechnung der eigentlich mehr der Küstenpanzerschiffsklasse ange¬ Sehr erfreulich ist die aus dem Bauplan hervorgehende Absicht, die Zahl Die Flotwifrage in England ^332 bis ^88y großen und drei kleine Kreuzer als Aufklärungs- und Vorpvstenschiffe, auf Die Anrechnung der eigentlich mehr der Küstenpanzerschiffsklasse ange¬ Sehr erfreulich ist die aus dem Bauplan hervorgehende Absicht, die Zahl <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0076" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/226978"/> <fw type="header" place="top"> Die Flotwifrage in England ^332 bis ^88y</fw><lb/> <p xml:id="ID_223" prev="#ID_222"> großen und drei kleine Kreuzer als Aufklärungs- und Vorpvstenschiffe, auf<lb/> eine Division der Küstenpanzerschiffe einen großen und zwei kleine Kreuzer.<lb/> Wir haben mithin bei vollem Sollbestand der Flotte ein Flottenflaggschiff,<lb/> zwei Linienschiffsgeschwader oder vier Linienschiffsdivisionen mit vier großen<lb/> und zwölf kleinen Kreuzern, sowie ein Küstenpanzerschiffsgeschwader oder zwei<lb/> Küstenpanzerschiffsdivisionen mit zwei großen und vier kleinen Kreuzern. Für<lb/> den Auslandsdienst sind außerdem drei große und zehn kleine Kreuzer vor¬<lb/> gesehen, zu denen noch vier Kanonenboote und ein Stationsschiff in Konstan-<lb/> tinopel treten. Der Bestand der Materialreserve ist notwendig, um Ausfälle<lb/> oder den Mchrgebrauch von Kreuzern im Auslande zu decken. Ans diese<lb/> Zahlen sollen die am 1. April 1893 vorhandnen oder noch im Bau befind¬<lb/> lichen Schiffe unsrer Marine, zwölf Linienschiffe, acht Küstenpanzcrschiffe, zehn<lb/> große und dreiundzwanzig kleine Kreuzer in Anrechnung kommen. Dieser Plan<lb/> halt bescheidne Grenzen ein, unterscheidet sich in der Zahl der Schiffe nur<lb/> wenig von dem Plan von 1873 und kann keine Veranlassung zu einem Gerede<lb/> von Streben nach einer Flotte ersten Ranges geben. Daß der jetzt beabsichtigte<lb/> Bestand der Flotte aber an Kraft und auch an Kostspieligkeit im Vergleich<lb/> mit dem 187Z gedachten höher stehen muß, das kann die Negierung uicht ver¬<lb/> meiden. Die Vertreter derselben Schiffsklassen sind in allen Mariner militärisch<lb/> stärker und teurer geworden, und minderwertige Schiffe zu bauen wäre bei<lb/> einer kleinen Flotte eine noch größere Geldverschwendung als bei einer großen.</p><lb/> <p xml:id="ID_224"> Die Anrechnung der eigentlich mehr der Küstenpanzerschiffsklasse ange¬<lb/> hörenden Schiffe der Badenklasse und des kleinen Panzerschiffes Oldenburg<lb/> auf die Linienschiffe ist ein Beweis für die größte Beschränkung der Anforde¬<lb/> rungen und nur erklärbar durch den bald nach 1905 beabsichtigten Ersatz dieser<lb/> Schiffe durch vollwertige Linienschiffe. Dasselbe gilt von der Aufnahme der<lb/> kleinen Avisos in die Klasse der kleinen Kreuzer, sowie von der sehr weit¬<lb/> gehenden Bezeichnung mancher Schiffe als große Kreuzer, die das Ausland<lb/> nicht so ehrend benennen würde. Über diese mit Rücksicht auf die sonstigen<lb/> Ausgaben des Reichs mit in den Kauf genommnen Schwächen werden wir<lb/> jedoch durch Ersatzbanten für die alternden Schiffe im Laufe der Jahre hinweg¬<lb/> kommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_225" next="#ID_226"> Sehr erfreulich ist die aus dem Bauplan hervorgehende Absicht, die Zahl<lb/> der Schiffsklassen zu beschränken. Wie die andern Mariner, so haben anch<lb/> wir zu viele Klaffen von Schiffe», was vielfach seinen Grund darin hat, daß<lb/> die Verwaltung der Marine oft aus Mangel an Geldmitteln einzelne Schiffe<lb/> bauen mußte, die bestimmten Aufgaben so vollkommen genügen sollten, daß sie<lb/> den allgemeinen Aufgaben einer ganzen Schiffsklafse nicht entsprechen konnten.<lb/> So können z, B. die Schiffe, die nur für den Kampf in der Nähe der Küste<lb/> bestimmt waren und deshalb bei schwerer Artillerie nur wenig .Kohlen<lb/> brauchten, heute niemals den Ansprüchen an ein Schlachtschiff genügen, da ein<lb/> solches unter Umständen auch zeitweise im Ausland verwendbar sein muß.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0076]
Die Flotwifrage in England ^332 bis ^88y
großen und drei kleine Kreuzer als Aufklärungs- und Vorpvstenschiffe, auf
eine Division der Küstenpanzerschiffe einen großen und zwei kleine Kreuzer.
Wir haben mithin bei vollem Sollbestand der Flotte ein Flottenflaggschiff,
zwei Linienschiffsgeschwader oder vier Linienschiffsdivisionen mit vier großen
und zwölf kleinen Kreuzern, sowie ein Küstenpanzerschiffsgeschwader oder zwei
Küstenpanzerschiffsdivisionen mit zwei großen und vier kleinen Kreuzern. Für
den Auslandsdienst sind außerdem drei große und zehn kleine Kreuzer vor¬
gesehen, zu denen noch vier Kanonenboote und ein Stationsschiff in Konstan-
tinopel treten. Der Bestand der Materialreserve ist notwendig, um Ausfälle
oder den Mchrgebrauch von Kreuzern im Auslande zu decken. Ans diese
Zahlen sollen die am 1. April 1893 vorhandnen oder noch im Bau befind¬
lichen Schiffe unsrer Marine, zwölf Linienschiffe, acht Küstenpanzcrschiffe, zehn
große und dreiundzwanzig kleine Kreuzer in Anrechnung kommen. Dieser Plan
halt bescheidne Grenzen ein, unterscheidet sich in der Zahl der Schiffe nur
wenig von dem Plan von 1873 und kann keine Veranlassung zu einem Gerede
von Streben nach einer Flotte ersten Ranges geben. Daß der jetzt beabsichtigte
Bestand der Flotte aber an Kraft und auch an Kostspieligkeit im Vergleich
mit dem 187Z gedachten höher stehen muß, das kann die Negierung uicht ver¬
meiden. Die Vertreter derselben Schiffsklassen sind in allen Mariner militärisch
stärker und teurer geworden, und minderwertige Schiffe zu bauen wäre bei
einer kleinen Flotte eine noch größere Geldverschwendung als bei einer großen.
Die Anrechnung der eigentlich mehr der Küstenpanzerschiffsklasse ange¬
hörenden Schiffe der Badenklasse und des kleinen Panzerschiffes Oldenburg
auf die Linienschiffe ist ein Beweis für die größte Beschränkung der Anforde¬
rungen und nur erklärbar durch den bald nach 1905 beabsichtigten Ersatz dieser
Schiffe durch vollwertige Linienschiffe. Dasselbe gilt von der Aufnahme der
kleinen Avisos in die Klasse der kleinen Kreuzer, sowie von der sehr weit¬
gehenden Bezeichnung mancher Schiffe als große Kreuzer, die das Ausland
nicht so ehrend benennen würde. Über diese mit Rücksicht auf die sonstigen
Ausgaben des Reichs mit in den Kauf genommnen Schwächen werden wir
jedoch durch Ersatzbanten für die alternden Schiffe im Laufe der Jahre hinweg¬
kommen.
Sehr erfreulich ist die aus dem Bauplan hervorgehende Absicht, die Zahl
der Schiffsklassen zu beschränken. Wie die andern Mariner, so haben anch
wir zu viele Klaffen von Schiffe», was vielfach seinen Grund darin hat, daß
die Verwaltung der Marine oft aus Mangel an Geldmitteln einzelne Schiffe
bauen mußte, die bestimmten Aufgaben so vollkommen genügen sollten, daß sie
den allgemeinen Aufgaben einer ganzen Schiffsklafse nicht entsprechen konnten.
So können z, B. die Schiffe, die nur für den Kampf in der Nähe der Küste
bestimmt waren und deshalb bei schwerer Artillerie nur wenig .Kohlen
brauchten, heute niemals den Ansprüchen an ein Schlachtschiff genügen, da ein
solches unter Umständen auch zeitweise im Ausland verwendbar sein muß.
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