Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.Die Flottenfrage in Lngland 1.832 bis 1.339 Er ging so weit, zu behaupten, daß er gar nicht wisse, wie er drei Millionen Die Artikel der N-M S^veto, die dann unter dein Titel ?us WM Als am 24. Juni 1885 an Stelle Gladstones der Marquis of Salisbury Lord G. Hamilton hatte im Stäbe der Admiralität den in jeder Beziehung Die Flottenfrage in Lngland 1.832 bis 1.339 Er ging so weit, zu behaupten, daß er gar nicht wisse, wie er drei Millionen Die Artikel der N-M S^veto, die dann unter dein Titel ?us WM Als am 24. Juni 1885 an Stelle Gladstones der Marquis of Salisbury Lord G. Hamilton hatte im Stäbe der Admiralität den in jeder Beziehung <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0069" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/226971"/> <fw type="header" place="top"> Die Flottenfrage in Lngland 1.832 bis 1.339</fw><lb/> <p xml:id="ID_190" prev="#ID_189"> Er ging so weit, zu behaupten, daß er gar nicht wisse, wie er drei Millionen<lb/> Pfund für die Marine verwenden solle, wenn man ihm eine solche Summe<lb/> über den Etat geben wollte. Hiermit erregte er große Entrüstung in den fach¬<lb/> männischer und politischen Kreisen. Unter der Überschrift: 0us vdo Krwvvs ello<lb/> Koth veröffentlichte die Mut (ni^Ltts im September 1884 eine Reihe von<lb/> sehr sachverständig geschriebnen, scharfen Artikeln über den Stand und für<lb/> den stärkern Ausbau der Flotte. Hervorragende Seeoffiziere, Fachmänner und<lb/> Politiker beteiligten sich mit Flugschriften, mit Abhandlungen und offnen<lb/> Briefen, in der Tngespresse, mit Parlamentsreden und Vorträgen in Versamm¬<lb/> lungen an der Bewegung und sorgten dafür, daß die Teilnahme des ganzen<lb/> Volkes erregt wurde. Sogar Schriftsteller und Dichter wie Tennyson und Swin-<lb/> burne veröffentlichten Gedichte, in denen sie die Verstärkung der Flotte forderten.</p><lb/> <p xml:id="ID_191"> Die Artikel der N-M S^veto, die dann unter dein Titel ?us WM<lb/> lllicmt ello U^v/ lmZ its LioalivA Ltativus, d^ eine vno Icnovs tuo Koth,<lb/> als Flugschrift erschienen, schilderten das Anwachsen des britischen Handels,<lb/> des Wohlstandes und der Bevölkerung sowie die erhöhte Thätigkeit andrer<lb/> Staaten, besonders Frankreichs, für ihre Seemacht; sie schilderten die schlechte<lb/> Armirnng der englischen Schiffe und das Zurückbleiben der englischen Seemacht<lb/> den immer größer werdenden Fährlichkeiten gegenüber und schlössen mit den<lb/> Worten: „Unsre Marine muß verstärkt werden, und das sofort. Noch ein<lb/> Jahr Verzögerung, und es ist vielleicht zu spät. Die Wiederherstellung der<lb/> Seeherrschaft Englands in der ganzen Welt ist die erste und dringendste<lb/> Pflicht der Regierung." Daß die I'rutii üdout ello n-rv/ nicht gerade<lb/> glimpflich über die Admiralität und die Negierung der letzten Jahre urteilte,<lb/> ist selbstverständlich; sie erreichte auch ihren Zweck, das Volk machte ihre An¬<lb/> sichten zu dem seinigen. Schließlich mußte Lord Northbrook trotz seines an¬<lb/> fänglichen Sträubens sogar fünf und eine halbe Million Pfund über den Etat<lb/> der Marine annehmen und zur Vergrößerung der Flotte verwenden. So etwas<lb/> wird manchem guten Deutschen kaum glaublich erscheinen. Der Admiralität<lb/> wird eine solche Summe zur Verfügung gestellt, weil das Volk selbst seiue<lb/> Flotte uicht für genügend stark hält.</p><lb/> <p xml:id="ID_192"> Als am 24. Juni 1885 an Stelle Gladstones der Marquis of Salisbury<lb/> die Swapgeschäfte übernahm, wurde Lord George Hamilton zum ersten Lord<lb/> der Admiralität ernannt. Er hat dies Amt mit einer siebenmonatigen Unter¬<lb/> brechung bis zum 23. August 1892 innegehabt, und unter seiner Leitung hat<lb/> nun die englische Marine die größten materiellen Fortschritte gemacht.</p><lb/> <p xml:id="ID_193" next="#ID_194"> Lord G. Hamilton hatte im Stäbe der Admiralität den in jeder Beziehung<lb/> tüchtigen Kapitän zur See Lord Charles Beresford, und dieser hatte im<lb/> Oktober 1886 ein Memorandum über den unbefriedigender Stand der Flotte,<lb/> die Mängel in ihrer Kriegsbereitschaft, die Mängel des Personals und<lb/> Materials, sowie die notwendigen schleunigen Maßregeln zur Hebung und</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0069]
Die Flottenfrage in Lngland 1.832 bis 1.339
Er ging so weit, zu behaupten, daß er gar nicht wisse, wie er drei Millionen
Pfund für die Marine verwenden solle, wenn man ihm eine solche Summe
über den Etat geben wollte. Hiermit erregte er große Entrüstung in den fach¬
männischer und politischen Kreisen. Unter der Überschrift: 0us vdo Krwvvs ello
Koth veröffentlichte die Mut (ni^Ltts im September 1884 eine Reihe von
sehr sachverständig geschriebnen, scharfen Artikeln über den Stand und für
den stärkern Ausbau der Flotte. Hervorragende Seeoffiziere, Fachmänner und
Politiker beteiligten sich mit Flugschriften, mit Abhandlungen und offnen
Briefen, in der Tngespresse, mit Parlamentsreden und Vorträgen in Versamm¬
lungen an der Bewegung und sorgten dafür, daß die Teilnahme des ganzen
Volkes erregt wurde. Sogar Schriftsteller und Dichter wie Tennyson und Swin-
burne veröffentlichten Gedichte, in denen sie die Verstärkung der Flotte forderten.
Die Artikel der N-M S^veto, die dann unter dein Titel ?us WM
lllicmt ello U^v/ lmZ its LioalivA Ltativus, d^ eine vno Icnovs tuo Koth,
als Flugschrift erschienen, schilderten das Anwachsen des britischen Handels,
des Wohlstandes und der Bevölkerung sowie die erhöhte Thätigkeit andrer
Staaten, besonders Frankreichs, für ihre Seemacht; sie schilderten die schlechte
Armirnng der englischen Schiffe und das Zurückbleiben der englischen Seemacht
den immer größer werdenden Fährlichkeiten gegenüber und schlössen mit den
Worten: „Unsre Marine muß verstärkt werden, und das sofort. Noch ein
Jahr Verzögerung, und es ist vielleicht zu spät. Die Wiederherstellung der
Seeherrschaft Englands in der ganzen Welt ist die erste und dringendste
Pflicht der Regierung." Daß die I'rutii üdout ello n-rv/ nicht gerade
glimpflich über die Admiralität und die Negierung der letzten Jahre urteilte,
ist selbstverständlich; sie erreichte auch ihren Zweck, das Volk machte ihre An¬
sichten zu dem seinigen. Schließlich mußte Lord Northbrook trotz seines an¬
fänglichen Sträubens sogar fünf und eine halbe Million Pfund über den Etat
der Marine annehmen und zur Vergrößerung der Flotte verwenden. So etwas
wird manchem guten Deutschen kaum glaublich erscheinen. Der Admiralität
wird eine solche Summe zur Verfügung gestellt, weil das Volk selbst seiue
Flotte uicht für genügend stark hält.
Als am 24. Juni 1885 an Stelle Gladstones der Marquis of Salisbury
die Swapgeschäfte übernahm, wurde Lord George Hamilton zum ersten Lord
der Admiralität ernannt. Er hat dies Amt mit einer siebenmonatigen Unter¬
brechung bis zum 23. August 1892 innegehabt, und unter seiner Leitung hat
nun die englische Marine die größten materiellen Fortschritte gemacht.
Lord G. Hamilton hatte im Stäbe der Admiralität den in jeder Beziehung
tüchtigen Kapitän zur See Lord Charles Beresford, und dieser hatte im
Oktober 1886 ein Memorandum über den unbefriedigender Stand der Flotte,
die Mängel in ihrer Kriegsbereitschaft, die Mängel des Personals und
Materials, sowie die notwendigen schleunigen Maßregeln zur Hebung und
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