Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.Marineerfahrungen aus dem Sezesflonskriege ^86^ bis ^865 ein, nachdem er mit ihr im ganzen 69 Prisen gemacht hatte. Am 12. Juni Die für die Konföderirten bestimmten Neubauten von zwei Panzerschiffen Die Blockade und die Kaperei im Sezessionskriege haben den Gang der Die Blockade war seit 1862 selbst nach dem Urteil der Südstaaten vor Grenzboten I 1898 52
Marineerfahrungen aus dem Sezesflonskriege ^86^ bis ^865 ein, nachdem er mit ihr im ganzen 69 Prisen gemacht hatte. Am 12. Juni Die für die Konföderirten bestimmten Neubauten von zwei Panzerschiffen Die Blockade und die Kaperei im Sezessionskriege haben den Gang der Die Blockade war seit 1862 selbst nach dem Urteil der Südstaaten vor Grenzboten I 1898 52
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0413" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/227315"/> <fw type="header" place="top"> Marineerfahrungen aus dem Sezesflonskriege ^86^ bis ^865</fw><lb/> <p xml:id="ID_1456" prev="#ID_1455"> ein, nachdem er mit ihr im ganzen 69 Prisen gemacht hatte. Am 12. Juni<lb/> erhielt die Korvette Kearsarge der Nordstaaten, die vor Flushing in Holland<lb/> lag, die Depesche von der Ankunft der Alabama. Kapitän I. A. Winslow<lb/> von der Kearsarge blieb nun mit seinem Schiff außerhalb Cherbourgs und<lb/> bewachte die Alabama, die aber nicht fliehen wollte. Kapitän Semmes zeigte im<lb/> Gegenteil dem Konsul der Vereinigten Staaten in Cherbourg seine Absicht, mit<lb/> der Kearsarge zu kämpfen, an. Dieses Schiff hatte durch Anbringung von Ketten<lb/> außenbords eine Art Panzerung zum Schutze der Maschine erhalten, was<lb/> Semmes nicht wußte, und war auch sonst der Alabama in Armirung, Munition,<lb/> Zahl und Güte der Mannschaft bedeutend überlegen. Am Sonntag den 19. Juni<lb/> 1864 wurde das bekannte Duell der beiden Schiffe in ungefähr sieben See¬<lb/> meilen Abstand von der französischen Küste ausgefochten, das nach einem<lb/> Kampfe von etwas mehr als einstündiger Dauer mit der völligen Vernichtung<lb/> und dem Untergange der Alabama endete. Semmes und 41 seiner Leute wurden<lb/> von der englischen Dampsjacht Dearhound gerettet und nach England gebracht,<lb/> wo sie sehr gefeiert wurden. Siebzig Mann retteten die Boote der Kearsarge.</p><lb/> <p xml:id="ID_1457"> Die für die Konföderirten bestimmten Neubauten von zwei Panzerschiffen<lb/> in Laird in Birkenhead liefen zwar vom Stapel, wurden aber dann der britischen<lb/> Marine als Skorpion und Widern einverleibt, weil Mr. Adams gedroht hatte,<lb/> daß die Ausrüstung und der Abgang dieser beiden Nammschiffe nach den Süd-<lb/> staaten von den Nordstaaten einer Kriegserklärung Englands gleich geachtet<lb/> werden würde. In Frankreich hatte die Konföderation bei Privatwerften zwar<lb/> vier Korvetten und zwei gepanzerte Rammschiffe bestellt, doch konnte wegen<lb/> der Wachsamkeit der französischen Negierung nur ein Nammschiff, der Stonewall<lb/> Jackson, gegen Schluß des Krieges in die Hände der südstaatlichen Agenten<lb/> gelangen, aber nicht mehr zur kriegerischen Verwendung kommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1458"> Die Blockade und die Kaperei im Sezessionskriege haben den Gang der<lb/> Ereignisse im Kriege und das Gedeihen der Vereinigten Staaten nach dem<lb/> Frieden mehr beeinflußt, als blutige Siege oder Zerstörungen von Eigentum<lb/> an Land vermocht hätten. Bei der Blockade war außer den Südstaaten auch<lb/> Europa und besonders England anleitend. Durch die Kaperei wurden zu¬<lb/> nächst die Nordstaaten allein geschädigt, nach dem Frieden dnrch die Folgen<lb/> der Kaperei aber die ganze Union.</p><lb/> <p xml:id="ID_1459" next="#ID_1460"> Die Blockade war seit 1862 selbst nach dem Urteil der Südstaaten vor<lb/> allen Hauptplützen der Küste thatsächlich durchgeführt, im Laufe des Jahres<lb/> 1864 wurde sie sogar an der ganzen Küste so fest, daß das Blockadebrechen<lb/> selbst für die schnellsten Dampfer wenig erfolgreich wurde. Die Südstaaten<lb/> litten unter der Blockade, wie nur ein Staat leiden kann, dessen Seemacht im<lb/> stärksten Mißverhältnis zu der des Gegners steht, und der trotzdem auf den<lb/> Seeverkehr notwendig angewiesen ist. Das Vlockadebrechen hatte nur in der<lb/> ersten Zeit der großen Masse des Volkes etwas nützen können, aber durch</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten I 1898 52</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0413]
Marineerfahrungen aus dem Sezesflonskriege ^86^ bis ^865
ein, nachdem er mit ihr im ganzen 69 Prisen gemacht hatte. Am 12. Juni
erhielt die Korvette Kearsarge der Nordstaaten, die vor Flushing in Holland
lag, die Depesche von der Ankunft der Alabama. Kapitän I. A. Winslow
von der Kearsarge blieb nun mit seinem Schiff außerhalb Cherbourgs und
bewachte die Alabama, die aber nicht fliehen wollte. Kapitän Semmes zeigte im
Gegenteil dem Konsul der Vereinigten Staaten in Cherbourg seine Absicht, mit
der Kearsarge zu kämpfen, an. Dieses Schiff hatte durch Anbringung von Ketten
außenbords eine Art Panzerung zum Schutze der Maschine erhalten, was
Semmes nicht wußte, und war auch sonst der Alabama in Armirung, Munition,
Zahl und Güte der Mannschaft bedeutend überlegen. Am Sonntag den 19. Juni
1864 wurde das bekannte Duell der beiden Schiffe in ungefähr sieben See¬
meilen Abstand von der französischen Küste ausgefochten, das nach einem
Kampfe von etwas mehr als einstündiger Dauer mit der völligen Vernichtung
und dem Untergange der Alabama endete. Semmes und 41 seiner Leute wurden
von der englischen Dampsjacht Dearhound gerettet und nach England gebracht,
wo sie sehr gefeiert wurden. Siebzig Mann retteten die Boote der Kearsarge.
Die für die Konföderirten bestimmten Neubauten von zwei Panzerschiffen
in Laird in Birkenhead liefen zwar vom Stapel, wurden aber dann der britischen
Marine als Skorpion und Widern einverleibt, weil Mr. Adams gedroht hatte,
daß die Ausrüstung und der Abgang dieser beiden Nammschiffe nach den Süd-
staaten von den Nordstaaten einer Kriegserklärung Englands gleich geachtet
werden würde. In Frankreich hatte die Konföderation bei Privatwerften zwar
vier Korvetten und zwei gepanzerte Rammschiffe bestellt, doch konnte wegen
der Wachsamkeit der französischen Negierung nur ein Nammschiff, der Stonewall
Jackson, gegen Schluß des Krieges in die Hände der südstaatlichen Agenten
gelangen, aber nicht mehr zur kriegerischen Verwendung kommen.
Die Blockade und die Kaperei im Sezessionskriege haben den Gang der
Ereignisse im Kriege und das Gedeihen der Vereinigten Staaten nach dem
Frieden mehr beeinflußt, als blutige Siege oder Zerstörungen von Eigentum
an Land vermocht hätten. Bei der Blockade war außer den Südstaaten auch
Europa und besonders England anleitend. Durch die Kaperei wurden zu¬
nächst die Nordstaaten allein geschädigt, nach dem Frieden dnrch die Folgen
der Kaperei aber die ganze Union.
Die Blockade war seit 1862 selbst nach dem Urteil der Südstaaten vor
allen Hauptplützen der Küste thatsächlich durchgeführt, im Laufe des Jahres
1864 wurde sie sogar an der ganzen Küste so fest, daß das Blockadebrechen
selbst für die schnellsten Dampfer wenig erfolgreich wurde. Die Südstaaten
litten unter der Blockade, wie nur ein Staat leiden kann, dessen Seemacht im
stärksten Mißverhältnis zu der des Gegners steht, und der trotzdem auf den
Seeverkehr notwendig angewiesen ist. Das Vlockadebrechen hatte nur in der
ersten Zeit der großen Masse des Volkes etwas nützen können, aber durch
Grenzboten I 1898 52
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