Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.Der Krieg von IgSS und seine Folgen beiden Parteien alle beliebigen Bewegungen gestattet seien, den Österreichern Bon unübertrefflicher Komik ist die schon erwähnte Szene zwischen La Einen im ganzen günstigen Eindruck macht König Victor Emanuel auf Das merkwürdigste an dem vorliegenden Bande von Bernhardts Tage¬ Grenzboten I 1808 24
Der Krieg von IgSS und seine Folgen beiden Parteien alle beliebigen Bewegungen gestattet seien, den Österreichern Bon unübertrefflicher Komik ist die schon erwähnte Szene zwischen La Einen im ganzen günstigen Eindruck macht König Victor Emanuel auf Das merkwürdigste an dem vorliegenden Bande von Bernhardts Tage¬ Grenzboten I 1808 24
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0189" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/227091"/> <fw type="header" place="top"> Der Krieg von IgSS und seine Folgen</fw><lb/> <p xml:id="ID_585" prev="#ID_584"> beiden Parteien alle beliebigen Bewegungen gestattet seien, den Österreichern<lb/> volle Freiheit gelassen, die bisher in Italien verwendete Armee an der Donau<lb/> gegen uns, gegen Preußen zu verwenden. Italien hat uns dann den einzigen<lb/> Dienst — den nämlich, eine italienische ^lies österreichisches Armee in Italien<lb/> festzuhalten — nur sehr unvollkommen geleistet."</p><lb/> <p xml:id="ID_586"> Bon unübertrefflicher Komik ist die schon erwähnte Szene zwischen La<lb/> Mcirmvra und Bernhardt: La Marmora versichert zuletzt schreiend fortwährend<lb/> seine Loyalität, wird immer leidenschaftlicher und schreit endlich wie ein Be¬<lb/> sessener: l-i eoucluits als Ur. ä'IIssäoin g, ses iguodls! Bernhardt hatte sich<lb/> schon vorher gezwungen gesehen, ebenfalls sehr laut zu sprechen, damit man<lb/> nicht im Vorzimmer glauben sollte, daß er einseitig ausgezankt werde und sich<lb/> auszanken lasse, und erklärte dem General auf diese Bemerkung über Usedom<lb/> mit dem größten Nachdrucke und überlauter Stimme: Non sssnsrul, vous us<lb/> cksvex Munus ouvlisr, eins ^j'al 1'uouusur as rsxrs3sutsr loi til ?rü8«s, se, ^u'it<lb/> ^ g, this tsriuss, aus As xuis tu As avis ni As vsux sntmutrs, et) MS ^'s NL<lb/> Muürirtü osriainsmönt xg.s, worauf der „Held" etwas zu erschrecken schien.</p><lb/> <p xml:id="ID_587"> Einen im ganzen günstigen Eindruck macht König Victor Emanuel auf<lb/> Bernhardi, wenn Bernhardi auch z. B. gegen des Königs Zurschautragen des<lb/> grimmen Kriegsmanns und seine Zugänglichkeit gegen weiblichen Einfluß keines¬<lb/> wegs blind ist. Der Leser, dem das biderbe persönliche Benehmen des Königs<lb/> das Urteil nicht beeinflussen kann, wird zu etwas ungünstigem Ansichten<lb/> kommen. Aber auch Bernhardi macht zu den Mitteilungen des Königs vom<lb/> 13. Juli doch seine kritischen Glossen. Victor Emanuel behauptet entschlossen<lb/> zu sein, der österreichischen Armee in die deutschen Provinzen Österreichs zu<lb/> folgen, ja er wäre mit seiner ganzen Armee zu Schiffe nach Trieft gegangen,<lb/> wenn ihm der Eintritt ins Venetianische ernstlich untersagt worden wäre:<lb/> Bernhardi bemerkt dazu nur: welch ein abenteuerlicher Gedanke! Dann fährt<lb/> der König fort, er sende eine Seeexpeditiou mit zweitausend Mann Landungs¬<lb/> truppen dorthin; hierbei giebt Bernhardt seinem Zweifel Ausdruck, ob die ita¬<lb/> lienische Flotte überhaupt imstande sei, zweitausend Mann Landungstruppen<lb/> aufzunehmen. Seine Fcmfaronaden bestätigt der König dann noch im Laufe<lb/> der Unterredung durch die Behauptung, die Flotte habe Befehl gehabt, die<lb/> österreichische anzugreifen und dann in der Bucht von Pola zu blockiren. was<lb/> sie nur teilweise ausgeführt habe; hierzu bemerkt Bernhardi trocken: Gar nicht.<lb/> Das ärgste ist Wohl die Behauptung des Königs, zu dem Admiral Perscmv<lb/> habe er nie Vertrauen gehabt, habe ihn über als konstitutioneller König nicht<lb/> entfernen können.</p><lb/> <p xml:id="ID_588"> Das merkwürdigste an dem vorliegenden Bande von Bernhardts Tage¬<lb/> büchern ist aber wohl das völlige Fiasko der zünftigen Diplomatie, nicht etwa<lb/> wie es der Verfasser feststellt oder seinen Lesern nahezulegen sucht, sondern wie<lb/> ^ sich aus den einfachen, schmucklos mitgeteilten Thatsachen ergiebt.</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten I 1808 24</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0189]
Der Krieg von IgSS und seine Folgen
beiden Parteien alle beliebigen Bewegungen gestattet seien, den Österreichern
volle Freiheit gelassen, die bisher in Italien verwendete Armee an der Donau
gegen uns, gegen Preußen zu verwenden. Italien hat uns dann den einzigen
Dienst — den nämlich, eine italienische ^lies österreichisches Armee in Italien
festzuhalten — nur sehr unvollkommen geleistet."
Bon unübertrefflicher Komik ist die schon erwähnte Szene zwischen La
Mcirmvra und Bernhardt: La Marmora versichert zuletzt schreiend fortwährend
seine Loyalität, wird immer leidenschaftlicher und schreit endlich wie ein Be¬
sessener: l-i eoucluits als Ur. ä'IIssäoin g, ses iguodls! Bernhardt hatte sich
schon vorher gezwungen gesehen, ebenfalls sehr laut zu sprechen, damit man
nicht im Vorzimmer glauben sollte, daß er einseitig ausgezankt werde und sich
auszanken lasse, und erklärte dem General auf diese Bemerkung über Usedom
mit dem größten Nachdrucke und überlauter Stimme: Non sssnsrul, vous us
cksvex Munus ouvlisr, eins ^j'al 1'uouusur as rsxrs3sutsr loi til ?rü8«s, se, ^u'it
^ g, this tsriuss, aus As xuis tu As avis ni As vsux sntmutrs, et) MS ^'s NL
Muürirtü osriainsmönt xg.s, worauf der „Held" etwas zu erschrecken schien.
Einen im ganzen günstigen Eindruck macht König Victor Emanuel auf
Bernhardi, wenn Bernhardi auch z. B. gegen des Königs Zurschautragen des
grimmen Kriegsmanns und seine Zugänglichkeit gegen weiblichen Einfluß keines¬
wegs blind ist. Der Leser, dem das biderbe persönliche Benehmen des Königs
das Urteil nicht beeinflussen kann, wird zu etwas ungünstigem Ansichten
kommen. Aber auch Bernhardi macht zu den Mitteilungen des Königs vom
13. Juli doch seine kritischen Glossen. Victor Emanuel behauptet entschlossen
zu sein, der österreichischen Armee in die deutschen Provinzen Österreichs zu
folgen, ja er wäre mit seiner ganzen Armee zu Schiffe nach Trieft gegangen,
wenn ihm der Eintritt ins Venetianische ernstlich untersagt worden wäre:
Bernhardi bemerkt dazu nur: welch ein abenteuerlicher Gedanke! Dann fährt
der König fort, er sende eine Seeexpeditiou mit zweitausend Mann Landungs¬
truppen dorthin; hierbei giebt Bernhardt seinem Zweifel Ausdruck, ob die ita¬
lienische Flotte überhaupt imstande sei, zweitausend Mann Landungstruppen
aufzunehmen. Seine Fcmfaronaden bestätigt der König dann noch im Laufe
der Unterredung durch die Behauptung, die Flotte habe Befehl gehabt, die
österreichische anzugreifen und dann in der Bucht von Pola zu blockiren. was
sie nur teilweise ausgeführt habe; hierzu bemerkt Bernhardi trocken: Gar nicht.
Das ärgste ist Wohl die Behauptung des Königs, zu dem Admiral Perscmv
habe er nie Vertrauen gehabt, habe ihn über als konstitutioneller König nicht
entfernen können.
Das merkwürdigste an dem vorliegenden Bande von Bernhardts Tage¬
büchern ist aber wohl das völlige Fiasko der zünftigen Diplomatie, nicht etwa
wie es der Verfasser feststellt oder seinen Lesern nahezulegen sucht, sondern wie
^ sich aus den einfachen, schmucklos mitgeteilten Thatsachen ergiebt.
Grenzboten I 1808 24
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