Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.Der Krieg von i^366 und seine Folgen soldatischen Tüchtigkeit La Marmoras gefügt, würde doch wohl fehl gehen: Ähnliche Andeutungen hatte schon am 5. Juni Baron Blane, damals Der Krieg von i^366 und seine Folgen soldatischen Tüchtigkeit La Marmoras gefügt, würde doch wohl fehl gehen: Ähnliche Andeutungen hatte schon am 5. Juni Baron Blane, damals <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0186" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/227088"/> <fw type="header" place="top"> Der Krieg von i^366 und seine Folgen</fw><lb/> <p xml:id="ID_578" prev="#ID_577"> soldatischen Tüchtigkeit La Marmoras gefügt, würde doch wohl fehl gehen:<lb/> hatte der König nicht Cialdini zur Hand, den er gleich von vornherein oder<lb/> wenigstens unmittelbar nach Custozza mit dem Oberbefehl betrauen konnte?<lb/> Wenn jemand recht zornig ist, sagt er manchmal auch Dinge, die er bei kaltem<lb/> Blute verschweigen würde. Nun hatte Bernhard! am 17. Juli eine Unter¬<lb/> redung mit La Marmora, über die er folgendes berichtet: „Ich fand ihn in<lb/> einem seltsamen Zustande von Aufregung, der sich schon in seinem Äußern<lb/> verriet. Sein Anzug war in Unordnung, ebenso Haar und Perrücke; das<lb/> Gesicht gerötet, der Blick wanderte unstät überall umher, ohne irgend etwas<lb/> zu sehen: der Maun war in der That kaum für zurechnnngsfühig zu halten.<lb/> Natürlich genug: was hatte er in wenigen Tagen alles erleben müssen! Zuerst<lb/> und vor allem ist er im Ministerrat nicht durchgedrungen mit seiner Politik,<lb/> deren Alpha und Omega ist, daß Italien einfach und unbedingt Napoleons<lb/> Willen thun müsse. Infolge dessen hat er die Leitung des Ministeriums ver¬<lb/> loren und dann den Oberbefehl über die Armee, der thatsächlich in die Hände<lb/> seines Nebenbuhlers Cialdiui gelegt worden ist. Am schlimmsten aber ist es<lb/> wohl, daß er nun, eben weil es ihm nicht gelungen ist, Napoleons Willen<lb/> durchzusetzen, befürchten muß, dessen Gunst und Schutz zu verlieren, und damit<lb/> wäre seine politische Bedeutung für alle Zukunft unwiederbringlich vernichtet.<lb/> So war er denn in der Stimmung, nichts zu hören und nichts zu sehen;<lb/> was ich ihm von der Haltung unsrer Negierung und von der Lage der Dinge<lb/> in Böhmen mitzuteilen hatte, beachtete er gar nicht; er perorirte mit über¬<lb/> lauter zankender Stimme lediglich von Dingen, die ihn persönlich betrafen,<lb/> und beachtete auch das nicht, was ich beschwichtigend dazwischen zu reden ver¬<lb/> suchte. So klagte er leidenschaftlich über die ungerechten soripyons, deren<lb/> Gegenstand er sei — vergeblich sagte ich ihm, daß ihn niemand im Verdachte<lb/> unredlicher Absichten habe —; rühmte seine lo^aues — vergebens ließ ich sie<lb/> anerkennend gelten —; er habe Beweise von loznuts gegeben: Venetien sei<lb/> ihnen, den Italienern, vor dem Ausbrüche des Krieges angeboten worden,<lb/> sie hätten es ganz umsonst haben können, ganz ohne Krieg, er, er, La Mar¬<lb/> mora, habe bewirkt, daß es nicht unter solchen Bedingungen angenommen<lb/> werde. Wenn er et<z inauvaiss toi hätten sein und handeln wollen, wären die<lb/> Dinge wohl anders gegangen, und nun sage man. alles sei im voraus mit<lb/> Frankreich verabredet gewesen! ^s n'iioesxts ass Isosus as lo^Audh as xsr-<lb/> soniuz, xss ruZins als Ur. als LisuraroK!"</p><lb/> <p xml:id="ID_579"> Ähnliche Andeutungen hatte schon am 5. Juni Baron Blane, damals<lb/> Generalsekretär, später, im Ministerium Crispi, Minister der auswärtigen An¬<lb/> gelegenheiten, zu Bernhardt gemacht: sui, nous ».von« so tous glliss pour<lb/> vous; it g. su un luomsut, 1rs8-oriticiue, er deutet an, daß man Italien ver¬<lb/> führerische Anerbietungen gemacht habe, se si Wut «.nero aus 1s gvnsrg.1 I^g.<lb/> Narmor» s.v»it ses g, 1a töte äos »Kaires, ,is us sais of yue ssrg.it arrivs.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0186]
Der Krieg von i^366 und seine Folgen
soldatischen Tüchtigkeit La Marmoras gefügt, würde doch wohl fehl gehen:
hatte der König nicht Cialdini zur Hand, den er gleich von vornherein oder
wenigstens unmittelbar nach Custozza mit dem Oberbefehl betrauen konnte?
Wenn jemand recht zornig ist, sagt er manchmal auch Dinge, die er bei kaltem
Blute verschweigen würde. Nun hatte Bernhard! am 17. Juli eine Unter¬
redung mit La Marmora, über die er folgendes berichtet: „Ich fand ihn in
einem seltsamen Zustande von Aufregung, der sich schon in seinem Äußern
verriet. Sein Anzug war in Unordnung, ebenso Haar und Perrücke; das
Gesicht gerötet, der Blick wanderte unstät überall umher, ohne irgend etwas
zu sehen: der Maun war in der That kaum für zurechnnngsfühig zu halten.
Natürlich genug: was hatte er in wenigen Tagen alles erleben müssen! Zuerst
und vor allem ist er im Ministerrat nicht durchgedrungen mit seiner Politik,
deren Alpha und Omega ist, daß Italien einfach und unbedingt Napoleons
Willen thun müsse. Infolge dessen hat er die Leitung des Ministeriums ver¬
loren und dann den Oberbefehl über die Armee, der thatsächlich in die Hände
seines Nebenbuhlers Cialdiui gelegt worden ist. Am schlimmsten aber ist es
wohl, daß er nun, eben weil es ihm nicht gelungen ist, Napoleons Willen
durchzusetzen, befürchten muß, dessen Gunst und Schutz zu verlieren, und damit
wäre seine politische Bedeutung für alle Zukunft unwiederbringlich vernichtet.
So war er denn in der Stimmung, nichts zu hören und nichts zu sehen;
was ich ihm von der Haltung unsrer Negierung und von der Lage der Dinge
in Böhmen mitzuteilen hatte, beachtete er gar nicht; er perorirte mit über¬
lauter zankender Stimme lediglich von Dingen, die ihn persönlich betrafen,
und beachtete auch das nicht, was ich beschwichtigend dazwischen zu reden ver¬
suchte. So klagte er leidenschaftlich über die ungerechten soripyons, deren
Gegenstand er sei — vergeblich sagte ich ihm, daß ihn niemand im Verdachte
unredlicher Absichten habe —; rühmte seine lo^aues — vergebens ließ ich sie
anerkennend gelten —; er habe Beweise von loznuts gegeben: Venetien sei
ihnen, den Italienern, vor dem Ausbrüche des Krieges angeboten worden,
sie hätten es ganz umsonst haben können, ganz ohne Krieg, er, er, La Mar¬
mora, habe bewirkt, daß es nicht unter solchen Bedingungen angenommen
werde. Wenn er et<z inauvaiss toi hätten sein und handeln wollen, wären die
Dinge wohl anders gegangen, und nun sage man. alles sei im voraus mit
Frankreich verabredet gewesen! ^s n'iioesxts ass Isosus as lo^Audh as xsr-
soniuz, xss ruZins als Ur. als LisuraroK!"
Ähnliche Andeutungen hatte schon am 5. Juni Baron Blane, damals
Generalsekretär, später, im Ministerium Crispi, Minister der auswärtigen An¬
gelegenheiten, zu Bernhardt gemacht: sui, nous ».von« so tous glliss pour
vous; it g. su un luomsut, 1rs8-oriticiue, er deutet an, daß man Italien ver¬
führerische Anerbietungen gemacht habe, se si Wut «.nero aus 1s gvnsrg.1 I^g.
Narmor» s.v»it ses g, 1a töte äos »Kaires, ,is us sais of yue ssrg.it arrivs.
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