Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.Der Krieg von 1.866 und seine Folgen einen Dummkopf: 11 u'g, vsaueoup as tods, vo xauvrg I^g. NarnrorÄ (S. 225), Wer ans diesem -- um es milde auszudrücken -- Mangel an militci- Der Krieg von 1.866 und seine Folgen einen Dummkopf: 11 u'g, vsaueoup as tods, vo xauvrg I^g. NarnrorÄ (S. 225), Wer ans diesem — um es milde auszudrücken — Mangel an militci- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0185" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/227087"/> <fw type="header" place="top"> Der Krieg von 1.866 und seine Folgen</fw><lb/> <p xml:id="ID_576" prev="#ID_575"> einen Dummkopf: 11 u'g, vsaueoup as tods, vo xauvrg I^g. NarnrorÄ (S. 225),<lb/> er bespricht mit Bernhard: (S. 132, 137) militärische Maßregeln, die er ihn<lb/> bittet vor La Mcirmorci zu verschweigen. Daß er die allgemeine Meinung<lb/> der Armee über La Marmoras völlige Unfähigkeit, die sich in Offizierskreisen in<lb/> leidenschaftlichster Weise geltend machte, nicht geteilt haben sollte, ist kaum an¬<lb/> zunehmen. So warfen denn auch die Offiziere dem König nur vor (S. 171),<lb/> es fehle ihm le vouraZs civil, den Schlachtenverderber zu beseitigen. Zur Er¬<lb/> klärung könnte man sich auf den roZionglismo, den landsmannschaftlichen Zu¬<lb/> sammenhang berufen, der in manchen Teilen Italiens unglaublich stark, nirgends<lb/> aber stärker ist als in Piemont; aber dieses bloße kameradschaftliche Gefühl<lb/> kann man sich doch nur sehr schwer auch in solchen Lebenslagen als vor¬<lb/> herrschend denken, wo das Wohl des Staats, ja seine ganze Zukunft auf dem<lb/> Spiele stand. Außerdem müßte ein solches Verhältnis gegenseitig sein: nun<lb/> spricht sich aber La Marmora gegen Bernhardt keineswegs sehr günstig über<lb/> den König aus. Am 5. Juli warnt er ihn davor, sich von dem König hinters<lb/> Licht führen zu lassen: prensn Mrclo, Huf 1o roi vou,8 eg88ö quolciuö<lb/> pitto. . . voniwö 1« roi n'sse xss kort . . . it su g, kalt, ü, moi. Eine andre<lb/> Erklärung wäre in Victor Emanuels militärischer Begabung zu suchen. Er<lb/> trügt zwar den rauhen, bedürfnislosen Krieger zur Schau (S. 122) und ist<lb/> der eigentlich kommandirende, während La Marmora nur sein Generalstabschef<lb/> ist, aber in Wahrheit spielt er mit seinem Hauptquartier nur die Rolle eines<lb/> Figurnnten und übt keinerlei Einfluß auf den Gang der Operationen ans. „Ans<lb/> den König, sagt Bernhardi hierüber, ist gar nicht zu rechnen, denn er hat sich<lb/> so eingerichtet, in eine solche Lage versetzt, daß er gar nicht durchgreifen kann.<lb/> Er kennt die Bedingungen überhaupt nicht, unter denen sich ein wirklicher<lb/> Heerbefehl allein führen läßt. Namentlich hat er für seine Person kein wirk¬<lb/> liches Hauptquartier. Zwar hat er ein sehr zahlreiches und glänzendes mili¬<lb/> tärisches Gefolge, aber ein organisirtes, militärisches Hauptquartier, mit dem<lb/> sich arbeiten ließe, ist das eben nicht. Die Herren seiner Umgebung haben<lb/> alle nichts zu thun, weil gar nichts vorliegt, was hier gethan werden könnte.<lb/> Der König sagt sich nicht, daß eben La Marmoras Hauptquartier das seinige,<lb/> und La Marmora selbst nur ein Element darin sein müßte, wenn sein könig¬<lb/> licher Oberbefehl eine Realität sein solle. Er sagt sich nicht, daß alle höhern<lb/> Offiziere des Hauptquartiers, der Generalquartiermeister, der Generalintendant,<lb/> der Chef des Nachrichtenbüreaus unmittelbar mit ihm selbst arbeiten müssen.<lb/> Das geschieht aber nicht, und La Marmora ist das einzige Verbindungsglied<lb/> zwischen dem König und der Armee. Der König erhält weder von seiner<lb/> eignen Armee noch vom Feinde andre Nachrichten als die, die ihm La Marmora<lb/> zukommen laßt."</p><lb/> <p xml:id="ID_577" next="#ID_578"> Wer ans diesem — um es milde auszudrücken — Mangel an militci-<lb/> tnrischer Einsicht folgern wollte, Victor Emanuel habe sich der überlegnen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0185]
Der Krieg von 1.866 und seine Folgen
einen Dummkopf: 11 u'g, vsaueoup as tods, vo xauvrg I^g. NarnrorÄ (S. 225),
er bespricht mit Bernhard: (S. 132, 137) militärische Maßregeln, die er ihn
bittet vor La Mcirmorci zu verschweigen. Daß er die allgemeine Meinung
der Armee über La Marmoras völlige Unfähigkeit, die sich in Offizierskreisen in
leidenschaftlichster Weise geltend machte, nicht geteilt haben sollte, ist kaum an¬
zunehmen. So warfen denn auch die Offiziere dem König nur vor (S. 171),
es fehle ihm le vouraZs civil, den Schlachtenverderber zu beseitigen. Zur Er¬
klärung könnte man sich auf den roZionglismo, den landsmannschaftlichen Zu¬
sammenhang berufen, der in manchen Teilen Italiens unglaublich stark, nirgends
aber stärker ist als in Piemont; aber dieses bloße kameradschaftliche Gefühl
kann man sich doch nur sehr schwer auch in solchen Lebenslagen als vor¬
herrschend denken, wo das Wohl des Staats, ja seine ganze Zukunft auf dem
Spiele stand. Außerdem müßte ein solches Verhältnis gegenseitig sein: nun
spricht sich aber La Marmora gegen Bernhardt keineswegs sehr günstig über
den König aus. Am 5. Juli warnt er ihn davor, sich von dem König hinters
Licht führen zu lassen: prensn Mrclo, Huf 1o roi vou,8 eg88ö quolciuö
pitto. . . voniwö 1« roi n'sse xss kort . . . it su g, kalt, ü, moi. Eine andre
Erklärung wäre in Victor Emanuels militärischer Begabung zu suchen. Er
trügt zwar den rauhen, bedürfnislosen Krieger zur Schau (S. 122) und ist
der eigentlich kommandirende, während La Marmora nur sein Generalstabschef
ist, aber in Wahrheit spielt er mit seinem Hauptquartier nur die Rolle eines
Figurnnten und übt keinerlei Einfluß auf den Gang der Operationen ans. „Ans
den König, sagt Bernhardi hierüber, ist gar nicht zu rechnen, denn er hat sich
so eingerichtet, in eine solche Lage versetzt, daß er gar nicht durchgreifen kann.
Er kennt die Bedingungen überhaupt nicht, unter denen sich ein wirklicher
Heerbefehl allein führen läßt. Namentlich hat er für seine Person kein wirk¬
liches Hauptquartier. Zwar hat er ein sehr zahlreiches und glänzendes mili¬
tärisches Gefolge, aber ein organisirtes, militärisches Hauptquartier, mit dem
sich arbeiten ließe, ist das eben nicht. Die Herren seiner Umgebung haben
alle nichts zu thun, weil gar nichts vorliegt, was hier gethan werden könnte.
Der König sagt sich nicht, daß eben La Marmoras Hauptquartier das seinige,
und La Marmora selbst nur ein Element darin sein müßte, wenn sein könig¬
licher Oberbefehl eine Realität sein solle. Er sagt sich nicht, daß alle höhern
Offiziere des Hauptquartiers, der Generalquartiermeister, der Generalintendant,
der Chef des Nachrichtenbüreaus unmittelbar mit ihm selbst arbeiten müssen.
Das geschieht aber nicht, und La Marmora ist das einzige Verbindungsglied
zwischen dem König und der Armee. Der König erhält weder von seiner
eignen Armee noch vom Feinde andre Nachrichten als die, die ihm La Marmora
zukommen laßt."
Wer ans diesem — um es milde auszudrücken — Mangel an militci-
tnrischer Einsicht folgern wollte, Victor Emanuel habe sich der überlegnen
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