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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Viertes Vierteljahr.

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Litteratur

geworden ist F. W. Webers Epos Dreizehnlinden. In vierteiligen Trochäen
mit Reim Hot der Dichter eine einfache, ernste Geschichte erzählt ans der deutschen
Vorzeit, damals als die Franken anfingen die Sachsen zu bezwingen, und hat sie
in seine eigne Heimatgegend, den Nethegau (Kreis Höxter) verlegt und durch
dessen landschaftliche Besonderheiten lebendig gemacht. Nicht nur der Hinter¬
grund der Dichtung ist katholisch, was selbstverständlich ist, sondern auch ihre
Haltung ist es, kirchlich katholisch. Aber es fehlt ihr das Zudringliche, Propagan¬
distische, womit sich einst Redtwitzens Amarant!) einführte; Dreizehnlinden ist ruhiger,
einfacher, taktvoller, ein ganz vortreffliches Buch auch für evangelische Leser. Es
ist voll von Vaterlands- und Heimatsgefühl und als Werk der Poesie ein Indi¬
viduum, keine Dutzeudarbeit. Der Verfasser, lange Zeit ein bekannter Zentrums-
abgeordneter und als solcher ebenso milde wie seine Dichtung, ist kürzlich, wie die
Zeitungen mitteilten, gestorben. Jetzt eben ist eine Prachtausgabe in Großqnarr
erschienen mit vielen Illustrationen teils in Holzschnitt, teils in Heliogravüre nach
Zeichnungen von Karl Nickelt. Die Abbildungen sind nach Stil, Kostüm und Bild-
wirkung der Dichtung angemessen. Die Verlagshandlung (Schöningh, Paderborn)
hat damit unsrer erwachsenen Jngend ein schönes Weihnachtsbuch geschenkt.


Auch von Scheffels Gaudeamus, Lieder aus dem Engern und

Weitern

(Stuttgart, Bonz u. Comp.), die schon sechzig Auflagen erlebt haben,
liegt die von Anton von Werner illustrirte Oktavausgabe nun bereits in dritter
Auflage vor uns. Die Ausstattung ist jetzt so solide und dabei so elegant ge¬
worden, daß man den niedrigen Preis des schmucken Bandes nicht begreifen würde,
wenn ihm nicht sein großer Absatz von vornherein gewiß wäre.

Den zahlreichen Unverbesserlichen, die der Nacht-, Tod-, Brunst- und Elends¬
poesie der "Moderne" keinen Geschmack abgewinnen können, und denen auch heule
noch ein fröhliches Lied in runden Strophen lieber ist als ein von Punkten
und Gedankenstrichreiheu uuterbrochues tiefsinniges Odcngestammel, wird die
Nachlese zu Baumbachs Gedichten willkommen sein: Bunte Blatter. Gelegen¬
heitsgedichte von Rudolf Baumbach. (Leipzig, A. G. Liebeskind. 1897.) Eine
Nachlese ist es ja: nur Gelegenheitsgedichte, freiwillige und bestellte, bunt durch¬
einander; zu Geburtstags- und Hochzeitsliedern, Jnbiläumsgcsängen und Liedern
zur "Weihe des Hauses," Festgedichten zu Schul- und Turnfesten Deutscher im
Auslande kommen Reisebilder, poetische Dankesepisteln, Fremdenbuchverse und ge¬
reimte Postkarten. Es ist manches darunter, was andre heutzutage ebenso hübsch
machen können, ohne es drucken zu lassen; aber dazwischen steht doch auch andres,
von dem es schade wäre, wenn es uns hätte vorenthalten bleiben sollen bloß des¬
halb, weil es Gelegenheitsgedicht mit ganz persönlichen Beziehungen ist. Übrigens
wird das Buch auch für einen zukünftigen Biographen Banmbachs ein "gefundnes
Fressen" sein, auch für einen zukünftigen Herausgeber seiner "sämtlichen" Gedichte
"mit kritischen und erläuternden Anmerkungen." Und zu beidem, zu einer Biographie
wie zu einer Gesamtausgabe mit Kommentar, wird es doch hohe Zeit. Die Herren
von der "Moderne" verstehen das viel besser. Kaum hat da einer in einer
Zeitung zwölf Gedichte drucken lassen, so findet sich mich schon ein guter Freund
und schreibt einen Band Erklärungen dazu; kaum hat eiuer ein "Märcheudrama"
gedichtet, so kommt schon ein andrer mit einer Biographie von ihm, einer "illustrirten"
natürlich, mit zahlreichen Bildern (erstes Bild: "unser" Knrlchen im Alter von
drei Jahren auf dem Schoße seines Vaters usw.). Gern teilten wir eins oder das
andre aus den Gedichten mit, aber die Leser werden sie schon zu finden wissen.
Nur noch eine Frage an den Herrn Verleger: Was ist ans Seite 37 passirt?


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geworden ist F. W. Webers Epos Dreizehnlinden. In vierteiligen Trochäen
mit Reim Hot der Dichter eine einfache, ernste Geschichte erzählt ans der deutschen
Vorzeit, damals als die Franken anfingen die Sachsen zu bezwingen, und hat sie
in seine eigne Heimatgegend, den Nethegau (Kreis Höxter) verlegt und durch
dessen landschaftliche Besonderheiten lebendig gemacht. Nicht nur der Hinter¬
grund der Dichtung ist katholisch, was selbstverständlich ist, sondern auch ihre
Haltung ist es, kirchlich katholisch. Aber es fehlt ihr das Zudringliche, Propagan¬
distische, womit sich einst Redtwitzens Amarant!) einführte; Dreizehnlinden ist ruhiger,
einfacher, taktvoller, ein ganz vortreffliches Buch auch für evangelische Leser. Es
ist voll von Vaterlands- und Heimatsgefühl und als Werk der Poesie ein Indi¬
viduum, keine Dutzeudarbeit. Der Verfasser, lange Zeit ein bekannter Zentrums-
abgeordneter und als solcher ebenso milde wie seine Dichtung, ist kürzlich, wie die
Zeitungen mitteilten, gestorben. Jetzt eben ist eine Prachtausgabe in Großqnarr
erschienen mit vielen Illustrationen teils in Holzschnitt, teils in Heliogravüre nach
Zeichnungen von Karl Nickelt. Die Abbildungen sind nach Stil, Kostüm und Bild-
wirkung der Dichtung angemessen. Die Verlagshandlung (Schöningh, Paderborn)
hat damit unsrer erwachsenen Jngend ein schönes Weihnachtsbuch geschenkt.


Auch von Scheffels Gaudeamus, Lieder aus dem Engern und

Weitern

(Stuttgart, Bonz u. Comp.), die schon sechzig Auflagen erlebt haben,
liegt die von Anton von Werner illustrirte Oktavausgabe nun bereits in dritter
Auflage vor uns. Die Ausstattung ist jetzt so solide und dabei so elegant ge¬
worden, daß man den niedrigen Preis des schmucken Bandes nicht begreifen würde,
wenn ihm nicht sein großer Absatz von vornherein gewiß wäre.

Den zahlreichen Unverbesserlichen, die der Nacht-, Tod-, Brunst- und Elends¬
poesie der „Moderne" keinen Geschmack abgewinnen können, und denen auch heule
noch ein fröhliches Lied in runden Strophen lieber ist als ein von Punkten
und Gedankenstrichreiheu uuterbrochues tiefsinniges Odcngestammel, wird die
Nachlese zu Baumbachs Gedichten willkommen sein: Bunte Blatter. Gelegen¬
heitsgedichte von Rudolf Baumbach. (Leipzig, A. G. Liebeskind. 1897.) Eine
Nachlese ist es ja: nur Gelegenheitsgedichte, freiwillige und bestellte, bunt durch¬
einander; zu Geburtstags- und Hochzeitsliedern, Jnbiläumsgcsängen und Liedern
zur „Weihe des Hauses," Festgedichten zu Schul- und Turnfesten Deutscher im
Auslande kommen Reisebilder, poetische Dankesepisteln, Fremdenbuchverse und ge¬
reimte Postkarten. Es ist manches darunter, was andre heutzutage ebenso hübsch
machen können, ohne es drucken zu lassen; aber dazwischen steht doch auch andres,
von dem es schade wäre, wenn es uns hätte vorenthalten bleiben sollen bloß des¬
halb, weil es Gelegenheitsgedicht mit ganz persönlichen Beziehungen ist. Übrigens
wird das Buch auch für einen zukünftigen Biographen Banmbachs ein „gefundnes
Fressen" sein, auch für einen zukünftigen Herausgeber seiner „sämtlichen" Gedichte
„mit kritischen und erläuternden Anmerkungen." Und zu beidem, zu einer Biographie
wie zu einer Gesamtausgabe mit Kommentar, wird es doch hohe Zeit. Die Herren
von der „Moderne" verstehen das viel besser. Kaum hat da einer in einer
Zeitung zwölf Gedichte drucken lassen, so findet sich mich schon ein guter Freund
und schreibt einen Band Erklärungen dazu; kaum hat eiuer ein „Märcheudrama"
gedichtet, so kommt schon ein andrer mit einer Biographie von ihm, einer „illustrirten"
natürlich, mit zahlreichen Bildern (erstes Bild: „unser" Knrlchen im Alter von
drei Jahren auf dem Schoße seines Vaters usw.). Gern teilten wir eins oder das
andre aus den Gedichten mit, aber die Leser werden sie schon zu finden wissen.
Nur noch eine Frage an den Herrn Verleger: Was ist ans Seite 37 passirt?


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[0560] Litteratur geworden ist F. W. Webers Epos Dreizehnlinden. In vierteiligen Trochäen mit Reim Hot der Dichter eine einfache, ernste Geschichte erzählt ans der deutschen Vorzeit, damals als die Franken anfingen die Sachsen zu bezwingen, und hat sie in seine eigne Heimatgegend, den Nethegau (Kreis Höxter) verlegt und durch dessen landschaftliche Besonderheiten lebendig gemacht. Nicht nur der Hinter¬ grund der Dichtung ist katholisch, was selbstverständlich ist, sondern auch ihre Haltung ist es, kirchlich katholisch. Aber es fehlt ihr das Zudringliche, Propagan¬ distische, womit sich einst Redtwitzens Amarant!) einführte; Dreizehnlinden ist ruhiger, einfacher, taktvoller, ein ganz vortreffliches Buch auch für evangelische Leser. Es ist voll von Vaterlands- und Heimatsgefühl und als Werk der Poesie ein Indi¬ viduum, keine Dutzeudarbeit. Der Verfasser, lange Zeit ein bekannter Zentrums- abgeordneter und als solcher ebenso milde wie seine Dichtung, ist kürzlich, wie die Zeitungen mitteilten, gestorben. Jetzt eben ist eine Prachtausgabe in Großqnarr erschienen mit vielen Illustrationen teils in Holzschnitt, teils in Heliogravüre nach Zeichnungen von Karl Nickelt. Die Abbildungen sind nach Stil, Kostüm und Bild- wirkung der Dichtung angemessen. Die Verlagshandlung (Schöningh, Paderborn) hat damit unsrer erwachsenen Jngend ein schönes Weihnachtsbuch geschenkt. Auch von Scheffels Gaudeamus, Lieder aus dem Engern und Weitern (Stuttgart, Bonz u. Comp.), die schon sechzig Auflagen erlebt haben, liegt die von Anton von Werner illustrirte Oktavausgabe nun bereits in dritter Auflage vor uns. Die Ausstattung ist jetzt so solide und dabei so elegant ge¬ worden, daß man den niedrigen Preis des schmucken Bandes nicht begreifen würde, wenn ihm nicht sein großer Absatz von vornherein gewiß wäre. Den zahlreichen Unverbesserlichen, die der Nacht-, Tod-, Brunst- und Elends¬ poesie der „Moderne" keinen Geschmack abgewinnen können, und denen auch heule noch ein fröhliches Lied in runden Strophen lieber ist als ein von Punkten und Gedankenstrichreiheu uuterbrochues tiefsinniges Odcngestammel, wird die Nachlese zu Baumbachs Gedichten willkommen sein: Bunte Blatter. Gelegen¬ heitsgedichte von Rudolf Baumbach. (Leipzig, A. G. Liebeskind. 1897.) Eine Nachlese ist es ja: nur Gelegenheitsgedichte, freiwillige und bestellte, bunt durch¬ einander; zu Geburtstags- und Hochzeitsliedern, Jnbiläumsgcsängen und Liedern zur „Weihe des Hauses," Festgedichten zu Schul- und Turnfesten Deutscher im Auslande kommen Reisebilder, poetische Dankesepisteln, Fremdenbuchverse und ge¬ reimte Postkarten. Es ist manches darunter, was andre heutzutage ebenso hübsch machen können, ohne es drucken zu lassen; aber dazwischen steht doch auch andres, von dem es schade wäre, wenn es uns hätte vorenthalten bleiben sollen bloß des¬ halb, weil es Gelegenheitsgedicht mit ganz persönlichen Beziehungen ist. Übrigens wird das Buch auch für einen zukünftigen Biographen Banmbachs ein „gefundnes Fressen" sein, auch für einen zukünftigen Herausgeber seiner „sämtlichen" Gedichte „mit kritischen und erläuternden Anmerkungen." Und zu beidem, zu einer Biographie wie zu einer Gesamtausgabe mit Kommentar, wird es doch hohe Zeit. Die Herren von der „Moderne" verstehen das viel besser. Kaum hat da einer in einer Zeitung zwölf Gedichte drucken lassen, so findet sich mich schon ein guter Freund und schreibt einen Band Erklärungen dazu; kaum hat eiuer ein „Märcheudrama" gedichtet, so kommt schon ein andrer mit einer Biographie von ihm, einer „illustrirten" natürlich, mit zahlreichen Bildern (erstes Bild: „unser" Knrlchen im Alter von drei Jahren auf dem Schoße seines Vaters usw.). Gern teilten wir eins oder das andre aus den Gedichten mit, aber die Leser werden sie schon zu finden wissen. Nur noch eine Frage an den Herrn Verleger: Was ist ans Seite 37 passirt?

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_226231/560>, abgerufen am 26.06.2024.