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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

muß dieses Verlangen geradezu als eine Unverschämtheit erscheinen, als ein höhnender
Schlag ins Gesicht, den die sozialdemokratische Propaganda der Reichshauptstadt,
Preußen, dem ganzen Reich zu bieten wagt. Wie ist das möglich? Wie ist es zu er¬
klären, daß der verhältnismäßig kleine Haufe sozialdemvkratischer Stadtverordneten in
der Versammlung die Mehrheit hat in dieser Sache sür sich gewinnen können? Und
wie ist es vollends möglich, daß der Magistrat, der doch nach der Städteordnung
durchaus nicht der gehorsame Diener der Stadtverorduetcnmehrheit zu sein braucht,
es nicht wagt, dem skandalösen Verlangen offen Widerstand zu leisten? Viele, die die
Verhältnisse kennen, werden kurzweg die Antwort geben: das ist die Jndenwirtschaft!
Und sie werden damit in gewissem Sinne nicht Unrecht haben. Die Gemeinde¬
verwaltung ist dank manchen Bestimmungen der Stndtevrdnuug in den preußischen
Ostprovinzeu das ultiwum rokaZium der Juden zur Bethätigung ihrer überaus
regen öffentlichen Arbeitslust geworden, mag sie aus Gemeinsam oder aus Herrsch¬
sucht entspringen. Das Berliner Rathaus ist ihre wertvollste Zitadelle. Hier waren
sie vor dem plumpen, kurzsichtigen, dummen "Juden raus!" der Antisemiten sicher,
hier konnten sie sich noch hervorthun. Und sie haben sich hier auch wirklich vielfach
ausgezeichnet im besten Sinne des Wortes neben christlicher -- das Wort möge
seinen Gebrauch verzeihen -- Halbbildung und christlichem Protzentum. Der Vor-
wurf geschäftlichen Eigennutzes, den die Antisemiten gegen die Berliner Stadtver¬
waltung erheben, ist unberechtigt. Von einer Korruption als charakteristischem
Zug der Zustände kann gar keine Rede sein, und es fehlt an allen Beweisen, daß
die Juden, wenn sie städtische Ämter übernehmen, mehr ihren Geldvorteil suchten
als die Christen. Aber wenn das auch offen ausgesprochen werden muß, so ist
doch der politische Einfluß der Juden in der Berliner Gemeinde zu einem argen
Mißbrauch, zu einem Krebsschaden geworden. Auch hier entschuldigt die unge¬
schickte und taktlose Haltung des Antisemitismus manches; aber der Mißbrauch und
der Schade wird dadurch nicht beseitigt. Es ist die höchste Zeit, daß die Juden
und ihre Freunde endlich aufhören, aus dein Unrecht der Antisemiten Kapital zu
schlagen und sich seinetwegen jeder Selbstkritik, jeder Selbstzucht zu entziehen.
Sonst haben sie wahrhaftig kein Recht, sich zu beklagen, wenn der neueste Skandal,
das Denkmal für die Märzgefallenen, ihrer Taktlosigkeit aufs Konto gesetzt wird.
Die Sorge um ihren Einfluß, um ihre Stellung, um ihre Wiederwahl macht die
Juden in der Berliner Stadtverwaltung geradeso, wie es die Juden in der deutsch-
freisinnigen Partei sind, zu immer gefügigem Befürwortern des freundnachbarlichen
Verhältnisses zu der Sozialdemokratie, und natürlich wetteifert mit ihnen die jüdische
Presse in der Werbung von Wahlstimmen unter den Arbeitern -- nicht gegen die
Sozialdemokratie, sondern durch möglichst weitgehende Anpassung an deren Wünsche,
Taktik und Arbeit. So steht es in der Stadtverordnetenversammlung und, wenn
auch verschämter und verhüllter, auch im Magistrat. Die Berliner Stadtratsstellen,
d. h. die Mitgliedschaft im Magistrat, sind heute das höchste Ziel des Ehrgeizes
der reichen Durchschnittsjudeu. Daß der Weg dazu nicht versperrt werde, dazu wird
Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt. Zwar sind es bis jetzt erst die ehren¬
amtlichen Rathskeller, um die es sich dabei handelt, aber deren Bedeutung und
Einfluß ist erstaunlich gewachsen dank dem jüdischen Fleiße, jüdischer Geschäfts¬
gewandtheit, jüdischem Ehrgeiz nud vielleicht auch jüdischer Herrschsucht. Der
Magistrat hat sich nur widerwillig bereit finden lassen, über die würdige Aus¬
schmückung der Gräber im Friedrichshain zu verhandeln. Aber der Ton, womit er
sür seine Langsamkeit kürzlich in der Stadtverordnetenversammlung gerüffelt worden
ist, läßt über die Kläglichkeit seines späten Enschlnsses keinen Zweifel übrig.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

muß dieses Verlangen geradezu als eine Unverschämtheit erscheinen, als ein höhnender
Schlag ins Gesicht, den die sozialdemokratische Propaganda der Reichshauptstadt,
Preußen, dem ganzen Reich zu bieten wagt. Wie ist das möglich? Wie ist es zu er¬
klären, daß der verhältnismäßig kleine Haufe sozialdemvkratischer Stadtverordneten in
der Versammlung die Mehrheit hat in dieser Sache sür sich gewinnen können? Und
wie ist es vollends möglich, daß der Magistrat, der doch nach der Städteordnung
durchaus nicht der gehorsame Diener der Stadtverorduetcnmehrheit zu sein braucht,
es nicht wagt, dem skandalösen Verlangen offen Widerstand zu leisten? Viele, die die
Verhältnisse kennen, werden kurzweg die Antwort geben: das ist die Jndenwirtschaft!
Und sie werden damit in gewissem Sinne nicht Unrecht haben. Die Gemeinde¬
verwaltung ist dank manchen Bestimmungen der Stndtevrdnuug in den preußischen
Ostprovinzeu das ultiwum rokaZium der Juden zur Bethätigung ihrer überaus
regen öffentlichen Arbeitslust geworden, mag sie aus Gemeinsam oder aus Herrsch¬
sucht entspringen. Das Berliner Rathaus ist ihre wertvollste Zitadelle. Hier waren
sie vor dem plumpen, kurzsichtigen, dummen „Juden raus!" der Antisemiten sicher,
hier konnten sie sich noch hervorthun. Und sie haben sich hier auch wirklich vielfach
ausgezeichnet im besten Sinne des Wortes neben christlicher — das Wort möge
seinen Gebrauch verzeihen — Halbbildung und christlichem Protzentum. Der Vor-
wurf geschäftlichen Eigennutzes, den die Antisemiten gegen die Berliner Stadtver¬
waltung erheben, ist unberechtigt. Von einer Korruption als charakteristischem
Zug der Zustände kann gar keine Rede sein, und es fehlt an allen Beweisen, daß
die Juden, wenn sie städtische Ämter übernehmen, mehr ihren Geldvorteil suchten
als die Christen. Aber wenn das auch offen ausgesprochen werden muß, so ist
doch der politische Einfluß der Juden in der Berliner Gemeinde zu einem argen
Mißbrauch, zu einem Krebsschaden geworden. Auch hier entschuldigt die unge¬
schickte und taktlose Haltung des Antisemitismus manches; aber der Mißbrauch und
der Schade wird dadurch nicht beseitigt. Es ist die höchste Zeit, daß die Juden
und ihre Freunde endlich aufhören, aus dein Unrecht der Antisemiten Kapital zu
schlagen und sich seinetwegen jeder Selbstkritik, jeder Selbstzucht zu entziehen.
Sonst haben sie wahrhaftig kein Recht, sich zu beklagen, wenn der neueste Skandal,
das Denkmal für die Märzgefallenen, ihrer Taktlosigkeit aufs Konto gesetzt wird.
Die Sorge um ihren Einfluß, um ihre Stellung, um ihre Wiederwahl macht die
Juden in der Berliner Stadtverwaltung geradeso, wie es die Juden in der deutsch-
freisinnigen Partei sind, zu immer gefügigem Befürwortern des freundnachbarlichen
Verhältnisses zu der Sozialdemokratie, und natürlich wetteifert mit ihnen die jüdische
Presse in der Werbung von Wahlstimmen unter den Arbeitern — nicht gegen die
Sozialdemokratie, sondern durch möglichst weitgehende Anpassung an deren Wünsche,
Taktik und Arbeit. So steht es in der Stadtverordnetenversammlung und, wenn
auch verschämter und verhüllter, auch im Magistrat. Die Berliner Stadtratsstellen,
d. h. die Mitgliedschaft im Magistrat, sind heute das höchste Ziel des Ehrgeizes
der reichen Durchschnittsjudeu. Daß der Weg dazu nicht versperrt werde, dazu wird
Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt. Zwar sind es bis jetzt erst die ehren¬
amtlichen Rathskeller, um die es sich dabei handelt, aber deren Bedeutung und
Einfluß ist erstaunlich gewachsen dank dem jüdischen Fleiße, jüdischer Geschäfts¬
gewandtheit, jüdischem Ehrgeiz nud vielleicht auch jüdischer Herrschsucht. Der
Magistrat hat sich nur widerwillig bereit finden lassen, über die würdige Aus¬
schmückung der Gräber im Friedrichshain zu verhandeln. Aber der Ton, womit er
sür seine Langsamkeit kürzlich in der Stadtverordnetenversammlung gerüffelt worden
ist, läßt über die Kläglichkeit seines späten Enschlnsses keinen Zweifel übrig.


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[0350] Maßgebliches und Unmaßgebliches muß dieses Verlangen geradezu als eine Unverschämtheit erscheinen, als ein höhnender Schlag ins Gesicht, den die sozialdemokratische Propaganda der Reichshauptstadt, Preußen, dem ganzen Reich zu bieten wagt. Wie ist das möglich? Wie ist es zu er¬ klären, daß der verhältnismäßig kleine Haufe sozialdemvkratischer Stadtverordneten in der Versammlung die Mehrheit hat in dieser Sache sür sich gewinnen können? Und wie ist es vollends möglich, daß der Magistrat, der doch nach der Städteordnung durchaus nicht der gehorsame Diener der Stadtverorduetcnmehrheit zu sein braucht, es nicht wagt, dem skandalösen Verlangen offen Widerstand zu leisten? Viele, die die Verhältnisse kennen, werden kurzweg die Antwort geben: das ist die Jndenwirtschaft! Und sie werden damit in gewissem Sinne nicht Unrecht haben. Die Gemeinde¬ verwaltung ist dank manchen Bestimmungen der Stndtevrdnuug in den preußischen Ostprovinzeu das ultiwum rokaZium der Juden zur Bethätigung ihrer überaus regen öffentlichen Arbeitslust geworden, mag sie aus Gemeinsam oder aus Herrsch¬ sucht entspringen. Das Berliner Rathaus ist ihre wertvollste Zitadelle. Hier waren sie vor dem plumpen, kurzsichtigen, dummen „Juden raus!" der Antisemiten sicher, hier konnten sie sich noch hervorthun. Und sie haben sich hier auch wirklich vielfach ausgezeichnet im besten Sinne des Wortes neben christlicher — das Wort möge seinen Gebrauch verzeihen — Halbbildung und christlichem Protzentum. Der Vor- wurf geschäftlichen Eigennutzes, den die Antisemiten gegen die Berliner Stadtver¬ waltung erheben, ist unberechtigt. Von einer Korruption als charakteristischem Zug der Zustände kann gar keine Rede sein, und es fehlt an allen Beweisen, daß die Juden, wenn sie städtische Ämter übernehmen, mehr ihren Geldvorteil suchten als die Christen. Aber wenn das auch offen ausgesprochen werden muß, so ist doch der politische Einfluß der Juden in der Berliner Gemeinde zu einem argen Mißbrauch, zu einem Krebsschaden geworden. Auch hier entschuldigt die unge¬ schickte und taktlose Haltung des Antisemitismus manches; aber der Mißbrauch und der Schade wird dadurch nicht beseitigt. Es ist die höchste Zeit, daß die Juden und ihre Freunde endlich aufhören, aus dein Unrecht der Antisemiten Kapital zu schlagen und sich seinetwegen jeder Selbstkritik, jeder Selbstzucht zu entziehen. Sonst haben sie wahrhaftig kein Recht, sich zu beklagen, wenn der neueste Skandal, das Denkmal für die Märzgefallenen, ihrer Taktlosigkeit aufs Konto gesetzt wird. Die Sorge um ihren Einfluß, um ihre Stellung, um ihre Wiederwahl macht die Juden in der Berliner Stadtverwaltung geradeso, wie es die Juden in der deutsch- freisinnigen Partei sind, zu immer gefügigem Befürwortern des freundnachbarlichen Verhältnisses zu der Sozialdemokratie, und natürlich wetteifert mit ihnen die jüdische Presse in der Werbung von Wahlstimmen unter den Arbeitern — nicht gegen die Sozialdemokratie, sondern durch möglichst weitgehende Anpassung an deren Wünsche, Taktik und Arbeit. So steht es in der Stadtverordnetenversammlung und, wenn auch verschämter und verhüllter, auch im Magistrat. Die Berliner Stadtratsstellen, d. h. die Mitgliedschaft im Magistrat, sind heute das höchste Ziel des Ehrgeizes der reichen Durchschnittsjudeu. Daß der Weg dazu nicht versperrt werde, dazu wird Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt. Zwar sind es bis jetzt erst die ehren¬ amtlichen Rathskeller, um die es sich dabei handelt, aber deren Bedeutung und Einfluß ist erstaunlich gewachsen dank dem jüdischen Fleiße, jüdischer Geschäfts¬ gewandtheit, jüdischem Ehrgeiz nud vielleicht auch jüdischer Herrschsucht. Der Magistrat hat sich nur widerwillig bereit finden lassen, über die würdige Aus¬ schmückung der Gräber im Friedrichshain zu verhandeln. Aber der Ton, womit er sür seine Langsamkeit kürzlich in der Stadtverordnetenversammlung gerüffelt worden ist, läßt über die Kläglichkeit seines späten Enschlnsses keinen Zweifel übrig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_226231/350>, abgerufen am 26.06.2024.