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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

geblieben. Wir sind der Überzeugung, daß jeder politische Sah und jede politische
Maßregel durch die Erfahrungen der Geschichte geprüft und gerechtfertigt werden muß,
und dnß nur selbstgefällige Thoren sich im Vertraue" ans die eigne Allweisheit
mit der flüchtigen und oberflächlichen Ansicht des Augenblicks begnügen.

Wir führen die Meinung eines praktischen Stnntmaunes und Volkswirts um,
der dafür bekannt ist, daß er sich uicht durch Phrasen beirren ließ, sondern die
Wirklichkeit der Dinge sehen konnte. Also der alte, so oft genannte und so wenig
gekannte Justus Möser meint: "Deutschland hat seine Häfen wie andre Reiche, und
es ist zur Handlung so gut gelegen als das beste. Allein solange seine gegen¬
wärtige Regierungsverfassung danert, wird es nie zu der Größe in der Handlung
gelangen, wozu es nach seinen Kräften gelangen könnte," Er schrieb nämlich nach
dem siebenjährigen Kriege, Dann fährt er in demselben Aussah fort: "Noch siud
es keine vierhundert Jahre, daß der hanseatische Bund deu Sund und die Handlung
auf Dänemark, Schweden, Polen, Rußland mit Ausschluß aller übrigen Nationen
behauptete, Philipp IV. von Frankreich nötigte, den Briten alle Handlung ans den
französischen Küsten zu perbieten und endlich mit einer Flotte von hundert Schiffen
Lissabon eroberte, um auch diesen großen Stapel zur Handlung für alle entdeckte und zu
entdeckende Weltteile zu seinem Winke zu haben; eine Unternehmung, welche mehr Genie
zeigt als die Erfindung des Pulvers, deren die Reichsgeschichte noch Wohl gedenkt, wenn
sie jenen großen Entwurf auf Lissabon mit Stillschweigen übergeht. Kaum sind
dreihundert Jahre verflossen (1475), daß eben dieser Bund England nötigte, den
Frieden von ihm mit 10 000 Pfund Sterling zu erkaufe", Dänemark feilbot, Livland
erobern half und den Ausschlag in allen Kriegen mit ebcndcm Übergewichte gab,
womit es England seit einigen Jahren gethan hat. Keine Krone weigerte sich, die
L.uba8saäorös dieser deutschen Kaufleute (sie hießen msroatorss lionuuu, Iinxerü) zu
empfangen und dergleichen an sie abzuschicken. Noch im sechzehnten Jahrhundert
behauptete es die alleinige Handlung in der Ostsee mit einer Flotte von 24 Kriegs¬
schiffen gegen die Holländer."

Nach dieser Glanzzeit kam der Fall; Karl V. wollte seinen Sohn Philipp auch
zu seinem Nachfolger um der Kaiserkrone machen und wandte ihm die Niederlande
und Oberitalien zu. Als sich die deutsche Nation einmütig seinem Vorhaben wider¬
setzte, da blieben diese wichtigen Lande bei Spanien.

Dann kommt das trübste Blatt deutscher Geschichte: im Augsburger Religions-
fricden verzichtet das deutsche Reich auf eine auswärtige Politik. In Religions¬
fragen soll nicht mehr die Mehrheit entscheiden, und alle Kriege jener Zeit waren
Religionskriege -- mit Ausnahme der Türtenkrjege. Hatten sich die Niederländer
im fünfzehnten Jahrhundert von der Hanse losgesagt und gegen die Osterlinge ge-
kämpft, so spähten sie im sechzehnten in der Not des spanischen Krieges angstvoll nach
Hilfe aus. Sie wollten sich England, jn sogar dem katholischen Frankreich unterwerfen,
wenn sie dort Hilfe gegen ihre spanischen Henker fänden. Wie leicht hätte ein einiges
deutsches Reich oder ein einiger protestantischer Bund sie damals dem deutsche"
Volke und Vaterlande wiedergewonnen! Aber unter den deutschen Protestanten
haderten Lutheraner und Knlvinisten über ihre Doktrinen "mit mehr als viehischer
Dummheit," wie die ausländischen Knlvinisten klagten. Die Lutheraner begnügten
sich in praktischen Dingen mit der Lehre vom leidenden Gehorsam; die protestantischen
Fürsten allesamt mit Ausnahme der Oranier trieben ausschließlich Binueulandspolitik
und sahen gnr uicht, welche deutschen Lebensinteressen nuf dem Spiele standen, sie
"gaben die Rheinmündungen preis und erkaufte" sich doch nicht den Frieden mit
ihrer Friedensseligkeit." Weiter und weiter griff der schwelende und züngelnde
Brand, bis das ganze Reich in den Flammen des großen Krieges zu Asche versank.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

geblieben. Wir sind der Überzeugung, daß jeder politische Sah und jede politische
Maßregel durch die Erfahrungen der Geschichte geprüft und gerechtfertigt werden muß,
und dnß nur selbstgefällige Thoren sich im Vertraue» ans die eigne Allweisheit
mit der flüchtigen und oberflächlichen Ansicht des Augenblicks begnügen.

Wir führen die Meinung eines praktischen Stnntmaunes und Volkswirts um,
der dafür bekannt ist, daß er sich uicht durch Phrasen beirren ließ, sondern die
Wirklichkeit der Dinge sehen konnte. Also der alte, so oft genannte und so wenig
gekannte Justus Möser meint: „Deutschland hat seine Häfen wie andre Reiche, und
es ist zur Handlung so gut gelegen als das beste. Allein solange seine gegen¬
wärtige Regierungsverfassung danert, wird es nie zu der Größe in der Handlung
gelangen, wozu es nach seinen Kräften gelangen könnte," Er schrieb nämlich nach
dem siebenjährigen Kriege, Dann fährt er in demselben Aussah fort: „Noch siud
es keine vierhundert Jahre, daß der hanseatische Bund deu Sund und die Handlung
auf Dänemark, Schweden, Polen, Rußland mit Ausschluß aller übrigen Nationen
behauptete, Philipp IV. von Frankreich nötigte, den Briten alle Handlung ans den
französischen Küsten zu perbieten und endlich mit einer Flotte von hundert Schiffen
Lissabon eroberte, um auch diesen großen Stapel zur Handlung für alle entdeckte und zu
entdeckende Weltteile zu seinem Winke zu haben; eine Unternehmung, welche mehr Genie
zeigt als die Erfindung des Pulvers, deren die Reichsgeschichte noch Wohl gedenkt, wenn
sie jenen großen Entwurf auf Lissabon mit Stillschweigen übergeht. Kaum sind
dreihundert Jahre verflossen (1475), daß eben dieser Bund England nötigte, den
Frieden von ihm mit 10 000 Pfund Sterling zu erkaufe«, Dänemark feilbot, Livland
erobern half und den Ausschlag in allen Kriegen mit ebcndcm Übergewichte gab,
womit es England seit einigen Jahren gethan hat. Keine Krone weigerte sich, die
L.uba8saäorös dieser deutschen Kaufleute (sie hießen msroatorss lionuuu, Iinxerü) zu
empfangen und dergleichen an sie abzuschicken. Noch im sechzehnten Jahrhundert
behauptete es die alleinige Handlung in der Ostsee mit einer Flotte von 24 Kriegs¬
schiffen gegen die Holländer."

Nach dieser Glanzzeit kam der Fall; Karl V. wollte seinen Sohn Philipp auch
zu seinem Nachfolger um der Kaiserkrone machen und wandte ihm die Niederlande
und Oberitalien zu. Als sich die deutsche Nation einmütig seinem Vorhaben wider¬
setzte, da blieben diese wichtigen Lande bei Spanien.

Dann kommt das trübste Blatt deutscher Geschichte: im Augsburger Religions-
fricden verzichtet das deutsche Reich auf eine auswärtige Politik. In Religions¬
fragen soll nicht mehr die Mehrheit entscheiden, und alle Kriege jener Zeit waren
Religionskriege — mit Ausnahme der Türtenkrjege. Hatten sich die Niederländer
im fünfzehnten Jahrhundert von der Hanse losgesagt und gegen die Osterlinge ge-
kämpft, so spähten sie im sechzehnten in der Not des spanischen Krieges angstvoll nach
Hilfe aus. Sie wollten sich England, jn sogar dem katholischen Frankreich unterwerfen,
wenn sie dort Hilfe gegen ihre spanischen Henker fänden. Wie leicht hätte ein einiges
deutsches Reich oder ein einiger protestantischer Bund sie damals dem deutsche»
Volke und Vaterlande wiedergewonnen! Aber unter den deutschen Protestanten
haderten Lutheraner und Knlvinisten über ihre Doktrinen „mit mehr als viehischer
Dummheit," wie die ausländischen Knlvinisten klagten. Die Lutheraner begnügten
sich in praktischen Dingen mit der Lehre vom leidenden Gehorsam; die protestantischen
Fürsten allesamt mit Ausnahme der Oranier trieben ausschließlich Binueulandspolitik
und sahen gnr uicht, welche deutschen Lebensinteressen nuf dem Spiele standen, sie
„gaben die Rheinmündungen preis und erkaufte» sich doch nicht den Frieden mit
ihrer Friedensseligkeit." Weiter und weiter griff der schwelende und züngelnde
Brand, bis das ganze Reich in den Flammen des großen Krieges zu Asche versank.


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[0115] Maßgebliches und Unmaßgebliches geblieben. Wir sind der Überzeugung, daß jeder politische Sah und jede politische Maßregel durch die Erfahrungen der Geschichte geprüft und gerechtfertigt werden muß, und dnß nur selbstgefällige Thoren sich im Vertraue» ans die eigne Allweisheit mit der flüchtigen und oberflächlichen Ansicht des Augenblicks begnügen. Wir führen die Meinung eines praktischen Stnntmaunes und Volkswirts um, der dafür bekannt ist, daß er sich uicht durch Phrasen beirren ließ, sondern die Wirklichkeit der Dinge sehen konnte. Also der alte, so oft genannte und so wenig gekannte Justus Möser meint: „Deutschland hat seine Häfen wie andre Reiche, und es ist zur Handlung so gut gelegen als das beste. Allein solange seine gegen¬ wärtige Regierungsverfassung danert, wird es nie zu der Größe in der Handlung gelangen, wozu es nach seinen Kräften gelangen könnte," Er schrieb nämlich nach dem siebenjährigen Kriege, Dann fährt er in demselben Aussah fort: „Noch siud es keine vierhundert Jahre, daß der hanseatische Bund deu Sund und die Handlung auf Dänemark, Schweden, Polen, Rußland mit Ausschluß aller übrigen Nationen behauptete, Philipp IV. von Frankreich nötigte, den Briten alle Handlung ans den französischen Küsten zu perbieten und endlich mit einer Flotte von hundert Schiffen Lissabon eroberte, um auch diesen großen Stapel zur Handlung für alle entdeckte und zu entdeckende Weltteile zu seinem Winke zu haben; eine Unternehmung, welche mehr Genie zeigt als die Erfindung des Pulvers, deren die Reichsgeschichte noch Wohl gedenkt, wenn sie jenen großen Entwurf auf Lissabon mit Stillschweigen übergeht. Kaum sind dreihundert Jahre verflossen (1475), daß eben dieser Bund England nötigte, den Frieden von ihm mit 10 000 Pfund Sterling zu erkaufe«, Dänemark feilbot, Livland erobern half und den Ausschlag in allen Kriegen mit ebcndcm Übergewichte gab, womit es England seit einigen Jahren gethan hat. Keine Krone weigerte sich, die L.uba8saäorös dieser deutschen Kaufleute (sie hießen msroatorss lionuuu, Iinxerü) zu empfangen und dergleichen an sie abzuschicken. Noch im sechzehnten Jahrhundert behauptete es die alleinige Handlung in der Ostsee mit einer Flotte von 24 Kriegs¬ schiffen gegen die Holländer." Nach dieser Glanzzeit kam der Fall; Karl V. wollte seinen Sohn Philipp auch zu seinem Nachfolger um der Kaiserkrone machen und wandte ihm die Niederlande und Oberitalien zu. Als sich die deutsche Nation einmütig seinem Vorhaben wider¬ setzte, da blieben diese wichtigen Lande bei Spanien. Dann kommt das trübste Blatt deutscher Geschichte: im Augsburger Religions- fricden verzichtet das deutsche Reich auf eine auswärtige Politik. In Religions¬ fragen soll nicht mehr die Mehrheit entscheiden, und alle Kriege jener Zeit waren Religionskriege — mit Ausnahme der Türtenkrjege. Hatten sich die Niederländer im fünfzehnten Jahrhundert von der Hanse losgesagt und gegen die Osterlinge ge- kämpft, so spähten sie im sechzehnten in der Not des spanischen Krieges angstvoll nach Hilfe aus. Sie wollten sich England, jn sogar dem katholischen Frankreich unterwerfen, wenn sie dort Hilfe gegen ihre spanischen Henker fänden. Wie leicht hätte ein einiges deutsches Reich oder ein einiger protestantischer Bund sie damals dem deutsche» Volke und Vaterlande wiedergewonnen! Aber unter den deutschen Protestanten haderten Lutheraner und Knlvinisten über ihre Doktrinen „mit mehr als viehischer Dummheit," wie die ausländischen Knlvinisten klagten. Die Lutheraner begnügten sich in praktischen Dingen mit der Lehre vom leidenden Gehorsam; die protestantischen Fürsten allesamt mit Ausnahme der Oranier trieben ausschließlich Binueulandspolitik und sahen gnr uicht, welche deutschen Lebensinteressen nuf dem Spiele standen, sie „gaben die Rheinmündungen preis und erkaufte» sich doch nicht den Frieden mit ihrer Friedensseligkeit." Weiter und weiter griff der schwelende und züngelnde Brand, bis das ganze Reich in den Flammen des großen Krieges zu Asche versank.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224927/115>, abgerufen am 23.07.2024.