Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

er hat allen Gütern, die das Gesetz Schutze, den Wert geraubt. Was Kierkegaard
von den Geistlichen im einzelnen sagt, was er von den Königen als Beschützern
des Christentums und der Geistlichkeit sagt, davon kaun man bei der heutigen Laune
der Herren Stantsanwälte in einer Zeitschrift nicht einmal eine Probe abdrucken;
kein fanatischer Atheist, kein französischer Encyklopädist hat die "Pfaffen" so wirksam
verhöhnt und so vernichtend kritisirt wie dieser gläubige und heilige Christ, der in
der Anschauung Gottes und, wie er selbst sagt, im Kloster lebte, obwohl er sein
Haus in Kopenhagen nicht verließ. Denn für ihn, das glaubte er erkannt zu haben,
gab es nur ein Entweder -- Oder: entweder völlige Hingebung an die Sinnlichkeit
oder das Kloster.

War er in diesem Punkt und als Mystiker ganz katholisch (auch seine täg¬
lichen geistlichen Übungen und Lesungen unten ganz katholisch an), so stand er dafür
mit seiner Verachtung alles äußerlichen Kirchentums und mit seiner Verspottung
des oxus opsr^tum auf dem äußersten Gegenpol des römischen Katholizismus.
Einen "rein bestialischer Unsinn" nennt er es, daß man ein Christ werden solle,
"indem man als Kind durch einen Staatsbeamten ein paar Tropfen Wasser auf
den Kopf bekommt und die Familie zur Feier dieser Feierlichkeit ein Gastmahl
arrnngirt." Daß das gar zu toll sei, scheine die "Christenheit" selbst einzusehen;
deshalb habe sie die Konfirmation eingeführt, die aber nicht weniger ein Unsinn
sei. "Handelte es sich um zehn Thaler, so würde der Vater sagen: "Nein, mein
Junge, das kann man dir nicht überlassen, dafür bist du hinter den Ohren noch
nicht trocken genug." Wo es sich aber um die ewige Seligkeit handelt, und wo
eine wirkliche Persönlichkeit hergehört, da ist das Alter von fünfzehn Jahren das
passendste." Nur der vollkommne Mann könne ein Christ sein. (El el, dn großer
Philosoph und Bibelleser! hat Christus nicht gesagt: Wenn ihr nicht werdet wie
die Kindlein, so könnt ihr nicht in den Himmel kommen?) Nicht minder verächtlich
spricht er von der Trauung. "In seinem Wort empfiehlt Gott den ehelosen Stand.
sWo wärst du, o Kierkegaard, wenn alle Welt oder auch nur dein Vater Pauli
Rat befolgt hätte?! Nun ist da ein Paar, das sich heiraten möchte. Dieses Paar
dürfte ja freilich, da sie sich Christen nennen, selbst darum Bescheid wissen, was
Christentum ist; allein, lassen wir das nun dahingestellt sein. Die Liebenden
wenden sich dann an den Pfarrer -- und der Pfarrer ist ja eidlich ans das Neue
Testament verpflichtet, und das empfiehlt den ehelosen Stand. Wenn er nun kein
Lügner und Meineidiger ist, der auf die gemeinste Weise schnödes Geld verdient,
so muß sein Verhalten folgendes sein. Er kann höchstens mit menschlicher Teil¬
nahme für diesen menschlichen Affekt (daß sie verliebt sind) zu ihnen sagen: "Kinder,
an mich hättet ihr euch zuletzt wenden sollen; in dieser Sache sich an mich zu
wenden, ist ebenso sonderbar, wie den Polizeidirektor zu fragen, wie man es beim
Stehlen angreifen solle." . . . Eben der Umstand, daß ein Pfarrer dabei ist. ist
das schlimmste am Ganzen. Willst du heiraten, so laß dich doch lieber durch einen
Schmied trauen, da könnte es vielleicht noch am ehesten, so zu sagen, der Auf¬
merksamkeit Gottes entgehen; ist aber ein Pfarrer dabei, so kann es der Auf¬
merksamkeit Gottes unmöglich entgehen."

Man würde sich aber täuschen, wenn man Kierkegaard zu den Reformatoren
im gewöhnlichen Sinne des Wortes rechnete. Das will er schlechterdings nicht
sein, er will nicht an die Stelle der schlechten kirchlichen Ordnung eine bessere
setzen. Er fragt für seine Person: wie werde ich ein Christ? und nachdem er die
Antwort gefunden zu haben glaubt, will er dem einzelnen Menschen, an den er
sich wendet, zu derselben gefundnen Wahrheit verhelfen. Nur an die einzelne Seele
richtet er das Wort, und nur um ihr zu zeigen, wie man nicht ein Christ wird,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

er hat allen Gütern, die das Gesetz Schutze, den Wert geraubt. Was Kierkegaard
von den Geistlichen im einzelnen sagt, was er von den Königen als Beschützern
des Christentums und der Geistlichkeit sagt, davon kaun man bei der heutigen Laune
der Herren Stantsanwälte in einer Zeitschrift nicht einmal eine Probe abdrucken;
kein fanatischer Atheist, kein französischer Encyklopädist hat die „Pfaffen" so wirksam
verhöhnt und so vernichtend kritisirt wie dieser gläubige und heilige Christ, der in
der Anschauung Gottes und, wie er selbst sagt, im Kloster lebte, obwohl er sein
Haus in Kopenhagen nicht verließ. Denn für ihn, das glaubte er erkannt zu haben,
gab es nur ein Entweder — Oder: entweder völlige Hingebung an die Sinnlichkeit
oder das Kloster.

War er in diesem Punkt und als Mystiker ganz katholisch (auch seine täg¬
lichen geistlichen Übungen und Lesungen unten ganz katholisch an), so stand er dafür
mit seiner Verachtung alles äußerlichen Kirchentums und mit seiner Verspottung
des oxus opsr^tum auf dem äußersten Gegenpol des römischen Katholizismus.
Einen „rein bestialischer Unsinn" nennt er es, daß man ein Christ werden solle,
„indem man als Kind durch einen Staatsbeamten ein paar Tropfen Wasser auf
den Kopf bekommt und die Familie zur Feier dieser Feierlichkeit ein Gastmahl
arrnngirt." Daß das gar zu toll sei, scheine die „Christenheit" selbst einzusehen;
deshalb habe sie die Konfirmation eingeführt, die aber nicht weniger ein Unsinn
sei. „Handelte es sich um zehn Thaler, so würde der Vater sagen: »Nein, mein
Junge, das kann man dir nicht überlassen, dafür bist du hinter den Ohren noch
nicht trocken genug.« Wo es sich aber um die ewige Seligkeit handelt, und wo
eine wirkliche Persönlichkeit hergehört, da ist das Alter von fünfzehn Jahren das
passendste." Nur der vollkommne Mann könne ein Christ sein. (El el, dn großer
Philosoph und Bibelleser! hat Christus nicht gesagt: Wenn ihr nicht werdet wie
die Kindlein, so könnt ihr nicht in den Himmel kommen?) Nicht minder verächtlich
spricht er von der Trauung. „In seinem Wort empfiehlt Gott den ehelosen Stand.
sWo wärst du, o Kierkegaard, wenn alle Welt oder auch nur dein Vater Pauli
Rat befolgt hätte?! Nun ist da ein Paar, das sich heiraten möchte. Dieses Paar
dürfte ja freilich, da sie sich Christen nennen, selbst darum Bescheid wissen, was
Christentum ist; allein, lassen wir das nun dahingestellt sein. Die Liebenden
wenden sich dann an den Pfarrer — und der Pfarrer ist ja eidlich ans das Neue
Testament verpflichtet, und das empfiehlt den ehelosen Stand. Wenn er nun kein
Lügner und Meineidiger ist, der auf die gemeinste Weise schnödes Geld verdient,
so muß sein Verhalten folgendes sein. Er kann höchstens mit menschlicher Teil¬
nahme für diesen menschlichen Affekt (daß sie verliebt sind) zu ihnen sagen: »Kinder,
an mich hättet ihr euch zuletzt wenden sollen; in dieser Sache sich an mich zu
wenden, ist ebenso sonderbar, wie den Polizeidirektor zu fragen, wie man es beim
Stehlen angreifen solle.« . . . Eben der Umstand, daß ein Pfarrer dabei ist. ist
das schlimmste am Ganzen. Willst du heiraten, so laß dich doch lieber durch einen
Schmied trauen, da könnte es vielleicht noch am ehesten, so zu sagen, der Auf¬
merksamkeit Gottes entgehen; ist aber ein Pfarrer dabei, so kann es der Auf¬
merksamkeit Gottes unmöglich entgehen."

Man würde sich aber täuschen, wenn man Kierkegaard zu den Reformatoren
im gewöhnlichen Sinne des Wortes rechnete. Das will er schlechterdings nicht
sein, er will nicht an die Stelle der schlechten kirchlichen Ordnung eine bessere
setzen. Er fragt für seine Person: wie werde ich ein Christ? und nachdem er die
Antwort gefunden zu haben glaubt, will er dem einzelnen Menschen, an den er
sich wendet, zu derselben gefundnen Wahrheit verhelfen. Nur an die einzelne Seele
richtet er das Wort, und nur um ihr zu zeigen, wie man nicht ein Christ wird,


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0062" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/221708"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_163" prev="#ID_162"> er hat allen Gütern, die das Gesetz Schutze, den Wert geraubt. Was Kierkegaard<lb/>
von den Geistlichen im einzelnen sagt, was er von den Königen als Beschützern<lb/>
des Christentums und der Geistlichkeit sagt, davon kaun man bei der heutigen Laune<lb/>
der Herren Stantsanwälte in einer Zeitschrift nicht einmal eine Probe abdrucken;<lb/>
kein fanatischer Atheist, kein französischer Encyklopädist hat die &#x201E;Pfaffen" so wirksam<lb/>
verhöhnt und so vernichtend kritisirt wie dieser gläubige und heilige Christ, der in<lb/>
der Anschauung Gottes und, wie er selbst sagt, im Kloster lebte, obwohl er sein<lb/>
Haus in Kopenhagen nicht verließ. Denn für ihn, das glaubte er erkannt zu haben,<lb/>
gab es nur ein Entweder &#x2014; Oder: entweder völlige Hingebung an die Sinnlichkeit<lb/>
oder das Kloster.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_164"> War er in diesem Punkt und als Mystiker ganz katholisch (auch seine täg¬<lb/>
lichen geistlichen Übungen und Lesungen unten ganz katholisch an), so stand er dafür<lb/>
mit seiner Verachtung alles äußerlichen Kirchentums und mit seiner Verspottung<lb/>
des oxus opsr^tum auf dem äußersten Gegenpol des römischen Katholizismus.<lb/>
Einen &#x201E;rein bestialischer Unsinn" nennt er es, daß man ein Christ werden solle,<lb/>
&#x201E;indem man als Kind durch einen Staatsbeamten ein paar Tropfen Wasser auf<lb/>
den Kopf bekommt und die Familie zur Feier dieser Feierlichkeit ein Gastmahl<lb/>
arrnngirt." Daß das gar zu toll sei, scheine die &#x201E;Christenheit" selbst einzusehen;<lb/>
deshalb habe sie die Konfirmation eingeführt, die aber nicht weniger ein Unsinn<lb/>
sei. &#x201E;Handelte es sich um zehn Thaler, so würde der Vater sagen: »Nein, mein<lb/>
Junge, das kann man dir nicht überlassen, dafür bist du hinter den Ohren noch<lb/>
nicht trocken genug.« Wo es sich aber um die ewige Seligkeit handelt, und wo<lb/>
eine wirkliche Persönlichkeit hergehört, da ist das Alter von fünfzehn Jahren das<lb/>
passendste." Nur der vollkommne Mann könne ein Christ sein. (El el, dn großer<lb/>
Philosoph und Bibelleser! hat Christus nicht gesagt: Wenn ihr nicht werdet wie<lb/>
die Kindlein, so könnt ihr nicht in den Himmel kommen?) Nicht minder verächtlich<lb/>
spricht er von der Trauung. &#x201E;In seinem Wort empfiehlt Gott den ehelosen Stand.<lb/>
sWo wärst du, o Kierkegaard, wenn alle Welt oder auch nur dein Vater Pauli<lb/>
Rat befolgt hätte?! Nun ist da ein Paar, das sich heiraten möchte. Dieses Paar<lb/>
dürfte ja freilich, da sie sich Christen nennen, selbst darum Bescheid wissen, was<lb/>
Christentum ist; allein, lassen wir das nun dahingestellt sein. Die Liebenden<lb/>
wenden sich dann an den Pfarrer &#x2014; und der Pfarrer ist ja eidlich ans das Neue<lb/>
Testament verpflichtet, und das empfiehlt den ehelosen Stand. Wenn er nun kein<lb/>
Lügner und Meineidiger ist, der auf die gemeinste Weise schnödes Geld verdient,<lb/>
so muß sein Verhalten folgendes sein. Er kann höchstens mit menschlicher Teil¬<lb/>
nahme für diesen menschlichen Affekt (daß sie verliebt sind) zu ihnen sagen: »Kinder,<lb/>
an mich hättet ihr euch zuletzt wenden sollen; in dieser Sache sich an mich zu<lb/>
wenden, ist ebenso sonderbar, wie den Polizeidirektor zu fragen, wie man es beim<lb/>
Stehlen angreifen solle.« . . . Eben der Umstand, daß ein Pfarrer dabei ist. ist<lb/>
das schlimmste am Ganzen. Willst du heiraten, so laß dich doch lieber durch einen<lb/>
Schmied trauen, da könnte es vielleicht noch am ehesten, so zu sagen, der Auf¬<lb/>
merksamkeit Gottes entgehen; ist aber ein Pfarrer dabei, so kann es der Auf¬<lb/>
merksamkeit Gottes unmöglich entgehen."</p><lb/>
            <p xml:id="ID_165" next="#ID_166"> Man würde sich aber täuschen, wenn man Kierkegaard zu den Reformatoren<lb/>
im gewöhnlichen Sinne des Wortes rechnete. Das will er schlechterdings nicht<lb/>
sein, er will nicht an die Stelle der schlechten kirchlichen Ordnung eine bessere<lb/>
setzen. Er fragt für seine Person: wie werde ich ein Christ? und nachdem er die<lb/>
Antwort gefunden zu haben glaubt, will er dem einzelnen Menschen, an den er<lb/>
sich wendet, zu derselben gefundnen Wahrheit verhelfen. Nur an die einzelne Seele<lb/>
richtet er das Wort, und nur um ihr zu zeigen, wie man nicht ein Christ wird,</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0062] Maßgebliches und Unmaßgebliches er hat allen Gütern, die das Gesetz Schutze, den Wert geraubt. Was Kierkegaard von den Geistlichen im einzelnen sagt, was er von den Königen als Beschützern des Christentums und der Geistlichkeit sagt, davon kaun man bei der heutigen Laune der Herren Stantsanwälte in einer Zeitschrift nicht einmal eine Probe abdrucken; kein fanatischer Atheist, kein französischer Encyklopädist hat die „Pfaffen" so wirksam verhöhnt und so vernichtend kritisirt wie dieser gläubige und heilige Christ, der in der Anschauung Gottes und, wie er selbst sagt, im Kloster lebte, obwohl er sein Haus in Kopenhagen nicht verließ. Denn für ihn, das glaubte er erkannt zu haben, gab es nur ein Entweder — Oder: entweder völlige Hingebung an die Sinnlichkeit oder das Kloster. War er in diesem Punkt und als Mystiker ganz katholisch (auch seine täg¬ lichen geistlichen Übungen und Lesungen unten ganz katholisch an), so stand er dafür mit seiner Verachtung alles äußerlichen Kirchentums und mit seiner Verspottung des oxus opsr^tum auf dem äußersten Gegenpol des römischen Katholizismus. Einen „rein bestialischer Unsinn" nennt er es, daß man ein Christ werden solle, „indem man als Kind durch einen Staatsbeamten ein paar Tropfen Wasser auf den Kopf bekommt und die Familie zur Feier dieser Feierlichkeit ein Gastmahl arrnngirt." Daß das gar zu toll sei, scheine die „Christenheit" selbst einzusehen; deshalb habe sie die Konfirmation eingeführt, die aber nicht weniger ein Unsinn sei. „Handelte es sich um zehn Thaler, so würde der Vater sagen: »Nein, mein Junge, das kann man dir nicht überlassen, dafür bist du hinter den Ohren noch nicht trocken genug.« Wo es sich aber um die ewige Seligkeit handelt, und wo eine wirkliche Persönlichkeit hergehört, da ist das Alter von fünfzehn Jahren das passendste." Nur der vollkommne Mann könne ein Christ sein. (El el, dn großer Philosoph und Bibelleser! hat Christus nicht gesagt: Wenn ihr nicht werdet wie die Kindlein, so könnt ihr nicht in den Himmel kommen?) Nicht minder verächtlich spricht er von der Trauung. „In seinem Wort empfiehlt Gott den ehelosen Stand. sWo wärst du, o Kierkegaard, wenn alle Welt oder auch nur dein Vater Pauli Rat befolgt hätte?! Nun ist da ein Paar, das sich heiraten möchte. Dieses Paar dürfte ja freilich, da sie sich Christen nennen, selbst darum Bescheid wissen, was Christentum ist; allein, lassen wir das nun dahingestellt sein. Die Liebenden wenden sich dann an den Pfarrer — und der Pfarrer ist ja eidlich ans das Neue Testament verpflichtet, und das empfiehlt den ehelosen Stand. Wenn er nun kein Lügner und Meineidiger ist, der auf die gemeinste Weise schnödes Geld verdient, so muß sein Verhalten folgendes sein. Er kann höchstens mit menschlicher Teil¬ nahme für diesen menschlichen Affekt (daß sie verliebt sind) zu ihnen sagen: »Kinder, an mich hättet ihr euch zuletzt wenden sollen; in dieser Sache sich an mich zu wenden, ist ebenso sonderbar, wie den Polizeidirektor zu fragen, wie man es beim Stehlen angreifen solle.« . . . Eben der Umstand, daß ein Pfarrer dabei ist. ist das schlimmste am Ganzen. Willst du heiraten, so laß dich doch lieber durch einen Schmied trauen, da könnte es vielleicht noch am ehesten, so zu sagen, der Auf¬ merksamkeit Gottes entgehen; ist aber ein Pfarrer dabei, so kann es der Auf¬ merksamkeit Gottes unmöglich entgehen." Man würde sich aber täuschen, wenn man Kierkegaard zu den Reformatoren im gewöhnlichen Sinne des Wortes rechnete. Das will er schlechterdings nicht sein, er will nicht an die Stelle der schlechten kirchlichen Ordnung eine bessere setzen. Er fragt für seine Person: wie werde ich ein Christ? und nachdem er die Antwort gefunden zu haben glaubt, will er dem einzelnen Menschen, an den er sich wendet, zu derselben gefundnen Wahrheit verhelfen. Nur an die einzelne Seele richtet er das Wort, und nur um ihr zu zeigen, wie man nicht ein Christ wird,

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645/62
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645/62>, abgerufen am 01.09.2024.