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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr.

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Nie erste Liebe

Frmi gewesen. Die Stunden bei ihr standen ihm in angenehmster Erinnerung,
und auf Freseiihage" fühlte er sich einsam. Als er sie nun vor sich sah, in tiefe
Trauer gekleidet und doch freundlich, da bewegte sich etwas in seinen. Innern, das er
schon lauge vergesse" geglaubt hatte. Es fiel ihm plötzlich ein, das; Ada seiue Jugend¬
liebe gewesen sei, das; sie noch sehr gut aussehe, und das; es für ihn nur angenehm
sein könne, eine vornehme Frau zu heiraten. Seine Stellung würde in der ganzen
Gegend eine andre werden, wenn er mit den, halben Adel versippt und verschwägert
würde, er selbst wäre nicht mehr einsam, und außerdem thue er ein gutes Werk.
Denn alle Welt sprach von Adas Schulden, die schon lange selbst das den vornehmen
Leuten erlaubte Mas; überschritten hatten.

Trotz seiner äußern Bedächtigkeit war Neumann doch ein Mann schneller Ent¬
schlüsse. Er besuchte Frau von Ncweiistein eine Woche hindurch jede" Tag, und dn
er sich nicht anstrengte, unterhaltend zu sein und anch nicht lange blieb, so machte
er keinen ungünstigen Eindruck auf sie. Er sprach jedesmal vom Baron, und seine
ruhige, anscheinend mitfühlende Art rührte die verwitwete Frau. Nachdem die erste
Neuheit von ihrer Trauer abgestreift war, bekam sie nicht mehr viel Besuch und
hatte oft einsame Stunden. Nun kam Neumann und zeigte ihr seine Treue. Das
war immerhin gut von ihm; und als er nun, nach achttägigen täglichem Sehen,
alles Ernstes um ihre Hand anhielt, fiel Ada nicht gleich in Ohnmacht, wie sich
dies für eine eben verwitwete Fran Wohl geschickt hätte, sondern sie horte ihm
schweigend zu.

Für eine ältere Frau ist es nie ohne Reiz, einen Heiratsantrag zu bekommen,
und Neumann sprach sehr vernünftig. Die Liebe lies; er ganz aus dem Spiel;
nicht einmal vou der ersten sprach er, weil er schon gar nicht mehr an sie dachte,
aber seine Worte klangen doch wohlthuend. Er wollte nicht von einer baldigen Ver¬
einigung reden, dn diese keinesfalls vor Ablauf des Trauerjahres erfolgen durfte und
auch dann noch hinausgeschoben werden konnte; er wollte nur das Recht haben,
Frau vou Ravenstein als Freund und Berater zu besuchen und ihr nahe zu stehen,
bis sie ihn endlich vielleicht würdig finden würde, ihm ihre Hand zu reichen und
Herrn, vou Fresenhagcn zu werden. Er sprach wirklich gut und mit einer leichten
Verlegenheit, die ihm nicht schlecht stand und die daher kam, das; er die Verbindung mit
Ada augenblicklich sehr lebhaft wünschte und immer fürchtete, fie würde nein sagen.
Aber das that sie doch uicht. Sie machte allerdings ein etwas zweifelndes Gesicht
und seufzte mehreremal, als wenn sie sich nicht recht entschließen könnte; dann aber
streckte sie Neumann zögernd die Hand entgegen. Sie dachte plötzlich an ihre erste
Liebe und daran, daß es doch eigentlich lustig sei, ihr wieder zu begegnen. Was
ihre Großmutter wohl gesagt haben würde! Das war eigentlich der Grundton ihrer
Gedanken und stimmte sie heiter. Es war eine ruhige Verlobung. Weder Neu-
mnuu noch die Baronin machte viel Gefühlsanfwand. Er war zufrieden, daß er
bald in der adlichen Gesellschaft festen Fuß fassen würde, wie es sich für einen
Gutsbesitzer gehörte, und als er sich von seiner Braut trennte und über die Straße
nach dein Wirtshaus ging, Wo sein Wagen stand, pfiff er el" Lied vor sich hin, was
ihn selbst so überraschte, daß er einen Augenblick stehen blieb und nachdachte, was
denn eigentlich passiert sei. Dann Pfiff er weiter.

Die Baronin war, nachdem sie Neumnnn verlassen hatte, in das Zimmer ihres
verstorbne" Mannes gegangen. Es war ein sehr einfach eingerichtetes Gemach,
mit einem alten Schreibtisch aus Tannenholz und einem Reitstuhl davor, der ehe¬
mals vielleicht gute Tage gesehen hatte. Nun war er alt und schäbig wie die
ganze andre Einrichtung. Nur an den Wänden hingen einige schöne Waffen, und


Grenzboten I 18S6 73
Nie erste Liebe

Frmi gewesen. Die Stunden bei ihr standen ihm in angenehmster Erinnerung,
und auf Freseiihage» fühlte er sich einsam. Als er sie nun vor sich sah, in tiefe
Trauer gekleidet und doch freundlich, da bewegte sich etwas in seinen. Innern, das er
schon lauge vergesse» geglaubt hatte. Es fiel ihm plötzlich ein, das; Ada seiue Jugend¬
liebe gewesen sei, das; sie noch sehr gut aussehe, und das; es für ihn nur angenehm
sein könne, eine vornehme Frau zu heiraten. Seine Stellung würde in der ganzen
Gegend eine andre werden, wenn er mit den, halben Adel versippt und verschwägert
würde, er selbst wäre nicht mehr einsam, und außerdem thue er ein gutes Werk.
Denn alle Welt sprach von Adas Schulden, die schon lange selbst das den vornehmen
Leuten erlaubte Mas; überschritten hatten.

Trotz seiner äußern Bedächtigkeit war Neumann doch ein Mann schneller Ent¬
schlüsse. Er besuchte Frau von Ncweiistein eine Woche hindurch jede» Tag, und dn
er sich nicht anstrengte, unterhaltend zu sein und anch nicht lange blieb, so machte
er keinen ungünstigen Eindruck auf sie. Er sprach jedesmal vom Baron, und seine
ruhige, anscheinend mitfühlende Art rührte die verwitwete Frau. Nachdem die erste
Neuheit von ihrer Trauer abgestreift war, bekam sie nicht mehr viel Besuch und
hatte oft einsame Stunden. Nun kam Neumann und zeigte ihr seine Treue. Das
war immerhin gut von ihm; und als er nun, nach achttägigen täglichem Sehen,
alles Ernstes um ihre Hand anhielt, fiel Ada nicht gleich in Ohnmacht, wie sich
dies für eine eben verwitwete Fran Wohl geschickt hätte, sondern sie horte ihm
schweigend zu.

Für eine ältere Frau ist es nie ohne Reiz, einen Heiratsantrag zu bekommen,
und Neumann sprach sehr vernünftig. Die Liebe lies; er ganz aus dem Spiel;
nicht einmal vou der ersten sprach er, weil er schon gar nicht mehr an sie dachte,
aber seine Worte klangen doch wohlthuend. Er wollte nicht von einer baldigen Ver¬
einigung reden, dn diese keinesfalls vor Ablauf des Trauerjahres erfolgen durfte und
auch dann noch hinausgeschoben werden konnte; er wollte nur das Recht haben,
Frau vou Ravenstein als Freund und Berater zu besuchen und ihr nahe zu stehen,
bis sie ihn endlich vielleicht würdig finden würde, ihm ihre Hand zu reichen und
Herrn, vou Fresenhagcn zu werden. Er sprach wirklich gut und mit einer leichten
Verlegenheit, die ihm nicht schlecht stand und die daher kam, das; er die Verbindung mit
Ada augenblicklich sehr lebhaft wünschte und immer fürchtete, fie würde nein sagen.
Aber das that sie doch uicht. Sie machte allerdings ein etwas zweifelndes Gesicht
und seufzte mehreremal, als wenn sie sich nicht recht entschließen könnte; dann aber
streckte sie Neumann zögernd die Hand entgegen. Sie dachte plötzlich an ihre erste
Liebe und daran, daß es doch eigentlich lustig sei, ihr wieder zu begegnen. Was
ihre Großmutter wohl gesagt haben würde! Das war eigentlich der Grundton ihrer
Gedanken und stimmte sie heiter. Es war eine ruhige Verlobung. Weder Neu-
mnuu noch die Baronin machte viel Gefühlsanfwand. Er war zufrieden, daß er
bald in der adlichen Gesellschaft festen Fuß fassen würde, wie es sich für einen
Gutsbesitzer gehörte, und als er sich von seiner Braut trennte und über die Straße
nach dein Wirtshaus ging, Wo sein Wagen stand, pfiff er el» Lied vor sich hin, was
ihn selbst so überraschte, daß er einen Augenblick stehen blieb und nachdachte, was
denn eigentlich passiert sei. Dann Pfiff er weiter.

Die Baronin war, nachdem sie Neumnnn verlassen hatte, in das Zimmer ihres
verstorbne» Mannes gegangen. Es war ein sehr einfach eingerichtetes Gemach,
mit einem alten Schreibtisch aus Tannenholz und einem Reitstuhl davor, der ehe¬
mals vielleicht gute Tage gesehen hatte. Nun war er alt und schäbig wie die
ganze andre Einrichtung. Nur an den Wänden hingen einige schöne Waffen, und


Grenzboten I 18S6 73
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[0585] Nie erste Liebe Frmi gewesen. Die Stunden bei ihr standen ihm in angenehmster Erinnerung, und auf Freseiihage» fühlte er sich einsam. Als er sie nun vor sich sah, in tiefe Trauer gekleidet und doch freundlich, da bewegte sich etwas in seinen. Innern, das er schon lauge vergesse» geglaubt hatte. Es fiel ihm plötzlich ein, das; Ada seiue Jugend¬ liebe gewesen sei, das; sie noch sehr gut aussehe, und das; es für ihn nur angenehm sein könne, eine vornehme Frau zu heiraten. Seine Stellung würde in der ganzen Gegend eine andre werden, wenn er mit den, halben Adel versippt und verschwägert würde, er selbst wäre nicht mehr einsam, und außerdem thue er ein gutes Werk. Denn alle Welt sprach von Adas Schulden, die schon lange selbst das den vornehmen Leuten erlaubte Mas; überschritten hatten. Trotz seiner äußern Bedächtigkeit war Neumann doch ein Mann schneller Ent¬ schlüsse. Er besuchte Frau von Ncweiistein eine Woche hindurch jede» Tag, und dn er sich nicht anstrengte, unterhaltend zu sein und anch nicht lange blieb, so machte er keinen ungünstigen Eindruck auf sie. Er sprach jedesmal vom Baron, und seine ruhige, anscheinend mitfühlende Art rührte die verwitwete Frau. Nachdem die erste Neuheit von ihrer Trauer abgestreift war, bekam sie nicht mehr viel Besuch und hatte oft einsame Stunden. Nun kam Neumann und zeigte ihr seine Treue. Das war immerhin gut von ihm; und als er nun, nach achttägigen täglichem Sehen, alles Ernstes um ihre Hand anhielt, fiel Ada nicht gleich in Ohnmacht, wie sich dies für eine eben verwitwete Fran Wohl geschickt hätte, sondern sie horte ihm schweigend zu. Für eine ältere Frau ist es nie ohne Reiz, einen Heiratsantrag zu bekommen, und Neumann sprach sehr vernünftig. Die Liebe lies; er ganz aus dem Spiel; nicht einmal vou der ersten sprach er, weil er schon gar nicht mehr an sie dachte, aber seine Worte klangen doch wohlthuend. Er wollte nicht von einer baldigen Ver¬ einigung reden, dn diese keinesfalls vor Ablauf des Trauerjahres erfolgen durfte und auch dann noch hinausgeschoben werden konnte; er wollte nur das Recht haben, Frau vou Ravenstein als Freund und Berater zu besuchen und ihr nahe zu stehen, bis sie ihn endlich vielleicht würdig finden würde, ihm ihre Hand zu reichen und Herrn, vou Fresenhagcn zu werden. Er sprach wirklich gut und mit einer leichten Verlegenheit, die ihm nicht schlecht stand und die daher kam, das; er die Verbindung mit Ada augenblicklich sehr lebhaft wünschte und immer fürchtete, fie würde nein sagen. Aber das that sie doch uicht. Sie machte allerdings ein etwas zweifelndes Gesicht und seufzte mehreremal, als wenn sie sich nicht recht entschließen könnte; dann aber streckte sie Neumann zögernd die Hand entgegen. Sie dachte plötzlich an ihre erste Liebe und daran, daß es doch eigentlich lustig sei, ihr wieder zu begegnen. Was ihre Großmutter wohl gesagt haben würde! Das war eigentlich der Grundton ihrer Gedanken und stimmte sie heiter. Es war eine ruhige Verlobung. Weder Neu- mnuu noch die Baronin machte viel Gefühlsanfwand. Er war zufrieden, daß er bald in der adlichen Gesellschaft festen Fuß fassen würde, wie es sich für einen Gutsbesitzer gehörte, und als er sich von seiner Braut trennte und über die Straße nach dein Wirtshaus ging, Wo sein Wagen stand, pfiff er el» Lied vor sich hin, was ihn selbst so überraschte, daß er einen Augenblick stehen blieb und nachdachte, was denn eigentlich passiert sei. Dann Pfiff er weiter. Die Baronin war, nachdem sie Neumnnn verlassen hatte, in das Zimmer ihres verstorbne» Mannes gegangen. Es war ein sehr einfach eingerichtetes Gemach, mit einem alten Schreibtisch aus Tannenholz und einem Reitstuhl davor, der ehe¬ mals vielleicht gute Tage gesehen hatte. Nun war er alt und schäbig wie die ganze andre Einrichtung. Nur an den Wänden hingen einige schöne Waffen, und Grenzboten I 18S6 73

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645/585>, abgerufen am 01.09.2024.