Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

uns mit schnellem Atem über die Bewegung, wie sie Anfang Mai des Jahres
1525 gediehen war: die Bauern, unter Götz von Berlichingen und Florian Geyer,
in Würzburg die genannte Burg berennend; Fürstbischof Konrad von Thüugen
verzagt und bereit, über die zwölf Artikel zu verhandeln; zwei Strömungen in
seiner Vasallenschaft; in aller Munde Florian Geyer als teuflischer Führer seiner
"schwarzen Knaben."

Aber was um folgt, ist eigentlich nichts andres, als fort und fort gedehnte
Einführung in die Ereignisse oder Nachricht über sie durch Gespräch und Relation,
nichts andres also als fortgeführte Exposition. Verheißungsvoll läßt sich noch der
erste Akt an. Ein gewölbter Kirchenraum. Schreiber, Magistratspcrsonen, Geist¬
liche: alle sind in gleicher Weise ergriffen und trunken von dem Geiste des Banern-
cmfruhrs. Auch Ritter Wilhelm vou Grumbach, Florian Geyers Schwager, neigt
den Bauern zu, kommt aber übel an, als er irgend eine Schreiberseele nicht als
Bruder behandelt, sondern noch etwas wie Feudalitnt hervorkehrt. Dann läuten
die Glocken, und es füllt sich der Saal. Wilde Gesellen kommen herbei in mannich-
fachen Waffen, der wildeste unter ihnen, Tellermann, Florian Geyers Feldhaupt¬
mann, immer auf dem Sprunge, Andersmeineuden den Schädel einzuschlagen. Als
letzter erscheint Florian Geyer, in schwarzer Rüstung. Es beginnt ein lärmendes
Parlamentiren. Eine Gesandtschaft des Bischofs Konrad aus der Burg ist da.
Man versucht mit ihr über die zwölf Artikel zu unterhandeln; doch die rauflustige
Opposition, voran Götz von Berlichingen, schreit die Besonnenen nieder. Die Ritter
ziehen unverrichteter Dinge wieder ab. Überdrüssig des Geschreis, eilt endlich
Florian Geyer zur Wand, zieht mit Kreide eine" Kreis und fordert von alleu,
die ihm gehorchen wollen, ihren Dolch in den so umgrenzten Raum zu stoßen.
Das thun viele, jeder mit einem blutigen Rachesprnch. Dieser Vorgang ist voll
Energie und Wucht; und in dem Hin und Her durch und auf einander tobender
Bauern zeigt sich die Hemd, die eine große Menschenmasse ans der Bühne Wohl
zu meistern weiß. Zugleich haben wir den Charakter des Bauernaufstandes von
1S2S scharf gekennzeichnet vor uns und sehen die Ursachen, ans denen er scheitern
mußte. Keine Massenbewegung -- so ungefähr sagt ein Besonnener -- vermag
ohne Haupt zu ersprießlichem Ende zu gelangen; sie zerfällt dnrch die Zwietracht
der Haufen und Häuslein wie der Einzelnen. Handgreiflich sehen wir den Beweis
für diesen Ausspruch. Diese brutalen, auf kleinliche Rache, auf Völlerei und Sauflust
bedachten Kerle, im Grunde feige wie die Hasen, müssen den Schwertern und
Haubitzenkugelu der Ritter unterliegen.

Das geschieht auch alsbald. Florian Geyer hat sich aus Würzburg fort nach
Rothenburg begeben, die Stadt für die Bruderschaft der Bauern zu gewinnen. Die
Sache kommt jedoch schwer vom Flecke, die Nothenburger sind vorsichtige Leute.
Von irgend welcher That Geyers gewahren wir nichts. Man ist in einer scheute
beisammen. Allerlei Volk geht ein und aus; und wieder platzen die Feldgeschreie:
Hie Papst und Ritter, hie Bauern und Florian Geyer! ans einander. Auch eine
Dirne hat sich herbeigeschleppt, Marei, die Weg- und Zeltgenossin Florian Geyers,
ein Stück von ihm, etwa wie das Kätchcu vom Grafen Wetter von Strahl. Sie
liegt einstweilen auf der Ofenbank ausgestreckt, unbeachtet. Wie die Chroniken er¬
zählen, hat Florian Geyer zu Rothenburg viele Reden gehalten, in revolutioucir-
kommunistischer Richtung. Keiner Obrigkeit solle der gemeine Manu mehr Unter¬
than sein, auch andre angenehme Dinge erfahren, wie das, Anteil zu haben an
den zu kousiszirenden geistlichen Gütern. Der Geyer unsers Dramas jedoch be¬
schränkt sich auf ein paar zum Fenster hiuausgesprochne Worte, die nichts geringres
predigen als die deutsche Einheit unter einem Herrscher. (Leider war das Deutsche


Maßgebliches und Unmaßgebliches

uns mit schnellem Atem über die Bewegung, wie sie Anfang Mai des Jahres
1525 gediehen war: die Bauern, unter Götz von Berlichingen und Florian Geyer,
in Würzburg die genannte Burg berennend; Fürstbischof Konrad von Thüugen
verzagt und bereit, über die zwölf Artikel zu verhandeln; zwei Strömungen in
seiner Vasallenschaft; in aller Munde Florian Geyer als teuflischer Führer seiner
„schwarzen Knaben."

Aber was um folgt, ist eigentlich nichts andres, als fort und fort gedehnte
Einführung in die Ereignisse oder Nachricht über sie durch Gespräch und Relation,
nichts andres also als fortgeführte Exposition. Verheißungsvoll läßt sich noch der
erste Akt an. Ein gewölbter Kirchenraum. Schreiber, Magistratspcrsonen, Geist¬
liche: alle sind in gleicher Weise ergriffen und trunken von dem Geiste des Banern-
cmfruhrs. Auch Ritter Wilhelm vou Grumbach, Florian Geyers Schwager, neigt
den Bauern zu, kommt aber übel an, als er irgend eine Schreiberseele nicht als
Bruder behandelt, sondern noch etwas wie Feudalitnt hervorkehrt. Dann läuten
die Glocken, und es füllt sich der Saal. Wilde Gesellen kommen herbei in mannich-
fachen Waffen, der wildeste unter ihnen, Tellermann, Florian Geyers Feldhaupt¬
mann, immer auf dem Sprunge, Andersmeineuden den Schädel einzuschlagen. Als
letzter erscheint Florian Geyer, in schwarzer Rüstung. Es beginnt ein lärmendes
Parlamentiren. Eine Gesandtschaft des Bischofs Konrad aus der Burg ist da.
Man versucht mit ihr über die zwölf Artikel zu unterhandeln; doch die rauflustige
Opposition, voran Götz von Berlichingen, schreit die Besonnenen nieder. Die Ritter
ziehen unverrichteter Dinge wieder ab. Überdrüssig des Geschreis, eilt endlich
Florian Geyer zur Wand, zieht mit Kreide eine» Kreis und fordert von alleu,
die ihm gehorchen wollen, ihren Dolch in den so umgrenzten Raum zu stoßen.
Das thun viele, jeder mit einem blutigen Rachesprnch. Dieser Vorgang ist voll
Energie und Wucht; und in dem Hin und Her durch und auf einander tobender
Bauern zeigt sich die Hemd, die eine große Menschenmasse ans der Bühne Wohl
zu meistern weiß. Zugleich haben wir den Charakter des Bauernaufstandes von
1S2S scharf gekennzeichnet vor uns und sehen die Ursachen, ans denen er scheitern
mußte. Keine Massenbewegung — so ungefähr sagt ein Besonnener — vermag
ohne Haupt zu ersprießlichem Ende zu gelangen; sie zerfällt dnrch die Zwietracht
der Haufen und Häuslein wie der Einzelnen. Handgreiflich sehen wir den Beweis
für diesen Ausspruch. Diese brutalen, auf kleinliche Rache, auf Völlerei und Sauflust
bedachten Kerle, im Grunde feige wie die Hasen, müssen den Schwertern und
Haubitzenkugelu der Ritter unterliegen.

Das geschieht auch alsbald. Florian Geyer hat sich aus Würzburg fort nach
Rothenburg begeben, die Stadt für die Bruderschaft der Bauern zu gewinnen. Die
Sache kommt jedoch schwer vom Flecke, die Nothenburger sind vorsichtige Leute.
Von irgend welcher That Geyers gewahren wir nichts. Man ist in einer scheute
beisammen. Allerlei Volk geht ein und aus; und wieder platzen die Feldgeschreie:
Hie Papst und Ritter, hie Bauern und Florian Geyer! ans einander. Auch eine
Dirne hat sich herbeigeschleppt, Marei, die Weg- und Zeltgenossin Florian Geyers,
ein Stück von ihm, etwa wie das Kätchcu vom Grafen Wetter von Strahl. Sie
liegt einstweilen auf der Ofenbank ausgestreckt, unbeachtet. Wie die Chroniken er¬
zählen, hat Florian Geyer zu Rothenburg viele Reden gehalten, in revolutioucir-
kommunistischer Richtung. Keiner Obrigkeit solle der gemeine Manu mehr Unter¬
than sein, auch andre angenehme Dinge erfahren, wie das, Anteil zu haben an
den zu kousiszirenden geistlichen Gütern. Der Geyer unsers Dramas jedoch be¬
schränkt sich auf ein paar zum Fenster hiuausgesprochne Worte, die nichts geringres
predigen als die deutsche Einheit unter einem Herrscher. (Leider war das Deutsche


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0164" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/221810"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_495" prev="#ID_494"> uns mit schnellem Atem über die Bewegung, wie sie Anfang Mai des Jahres<lb/>
1525 gediehen war: die Bauern, unter Götz von Berlichingen und Florian Geyer,<lb/>
in Würzburg die genannte Burg berennend; Fürstbischof Konrad von Thüugen<lb/>
verzagt und bereit, über die zwölf Artikel zu verhandeln; zwei Strömungen in<lb/>
seiner Vasallenschaft; in aller Munde Florian Geyer als teuflischer Führer seiner<lb/>
&#x201E;schwarzen Knaben."</p><lb/>
            <p xml:id="ID_496"> Aber was um folgt, ist eigentlich nichts andres, als fort und fort gedehnte<lb/>
Einführung in die Ereignisse oder Nachricht über sie durch Gespräch und Relation,<lb/>
nichts andres also als fortgeführte Exposition. Verheißungsvoll läßt sich noch der<lb/>
erste Akt an. Ein gewölbter Kirchenraum. Schreiber, Magistratspcrsonen, Geist¬<lb/>
liche: alle sind in gleicher Weise ergriffen und trunken von dem Geiste des Banern-<lb/>
cmfruhrs. Auch Ritter Wilhelm vou Grumbach, Florian Geyers Schwager, neigt<lb/>
den Bauern zu, kommt aber übel an, als er irgend eine Schreiberseele nicht als<lb/>
Bruder behandelt, sondern noch etwas wie Feudalitnt hervorkehrt. Dann läuten<lb/>
die Glocken, und es füllt sich der Saal. Wilde Gesellen kommen herbei in mannich-<lb/>
fachen Waffen, der wildeste unter ihnen, Tellermann, Florian Geyers Feldhaupt¬<lb/>
mann, immer auf dem Sprunge, Andersmeineuden den Schädel einzuschlagen. Als<lb/>
letzter erscheint Florian Geyer, in schwarzer Rüstung. Es beginnt ein lärmendes<lb/>
Parlamentiren. Eine Gesandtschaft des Bischofs Konrad aus der Burg ist da.<lb/>
Man versucht mit ihr über die zwölf Artikel zu unterhandeln; doch die rauflustige<lb/>
Opposition, voran Götz von Berlichingen, schreit die Besonnenen nieder. Die Ritter<lb/>
ziehen unverrichteter Dinge wieder ab. Überdrüssig des Geschreis, eilt endlich<lb/>
Florian Geyer zur Wand, zieht mit Kreide eine» Kreis und fordert von alleu,<lb/>
die ihm gehorchen wollen, ihren Dolch in den so umgrenzten Raum zu stoßen.<lb/>
Das thun viele, jeder mit einem blutigen Rachesprnch. Dieser Vorgang ist voll<lb/>
Energie und Wucht; und in dem Hin und Her durch und auf einander tobender<lb/>
Bauern zeigt sich die Hemd, die eine große Menschenmasse ans der Bühne Wohl<lb/>
zu meistern weiß. Zugleich haben wir den Charakter des Bauernaufstandes von<lb/>
1S2S scharf gekennzeichnet vor uns und sehen die Ursachen, ans denen er scheitern<lb/>
mußte. Keine Massenbewegung &#x2014; so ungefähr sagt ein Besonnener &#x2014; vermag<lb/>
ohne Haupt zu ersprießlichem Ende zu gelangen; sie zerfällt dnrch die Zwietracht<lb/>
der Haufen und Häuslein wie der Einzelnen. Handgreiflich sehen wir den Beweis<lb/>
für diesen Ausspruch. Diese brutalen, auf kleinliche Rache, auf Völlerei und Sauflust<lb/>
bedachten Kerle, im Grunde feige wie die Hasen, müssen den Schwertern und<lb/>
Haubitzenkugelu der Ritter unterliegen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_497" next="#ID_498"> Das geschieht auch alsbald. Florian Geyer hat sich aus Würzburg fort nach<lb/>
Rothenburg begeben, die Stadt für die Bruderschaft der Bauern zu gewinnen. Die<lb/>
Sache kommt jedoch schwer vom Flecke, die Nothenburger sind vorsichtige Leute.<lb/>
Von irgend welcher That Geyers gewahren wir nichts. Man ist in einer scheute<lb/>
beisammen. Allerlei Volk geht ein und aus; und wieder platzen die Feldgeschreie:<lb/>
Hie Papst und Ritter, hie Bauern und Florian Geyer! ans einander. Auch eine<lb/>
Dirne hat sich herbeigeschleppt, Marei, die Weg- und Zeltgenossin Florian Geyers,<lb/>
ein Stück von ihm, etwa wie das Kätchcu vom Grafen Wetter von Strahl. Sie<lb/>
liegt einstweilen auf der Ofenbank ausgestreckt, unbeachtet. Wie die Chroniken er¬<lb/>
zählen, hat Florian Geyer zu Rothenburg viele Reden gehalten, in revolutioucir-<lb/>
kommunistischer Richtung. Keiner Obrigkeit solle der gemeine Manu mehr Unter¬<lb/>
than sein, auch andre angenehme Dinge erfahren, wie das, Anteil zu haben an<lb/>
den zu kousiszirenden geistlichen Gütern. Der Geyer unsers Dramas jedoch be¬<lb/>
schränkt sich auf ein paar zum Fenster hiuausgesprochne Worte, die nichts geringres<lb/>
predigen als die deutsche Einheit unter einem Herrscher. (Leider war das Deutsche</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0164] Maßgebliches und Unmaßgebliches uns mit schnellem Atem über die Bewegung, wie sie Anfang Mai des Jahres 1525 gediehen war: die Bauern, unter Götz von Berlichingen und Florian Geyer, in Würzburg die genannte Burg berennend; Fürstbischof Konrad von Thüugen verzagt und bereit, über die zwölf Artikel zu verhandeln; zwei Strömungen in seiner Vasallenschaft; in aller Munde Florian Geyer als teuflischer Führer seiner „schwarzen Knaben." Aber was um folgt, ist eigentlich nichts andres, als fort und fort gedehnte Einführung in die Ereignisse oder Nachricht über sie durch Gespräch und Relation, nichts andres also als fortgeführte Exposition. Verheißungsvoll läßt sich noch der erste Akt an. Ein gewölbter Kirchenraum. Schreiber, Magistratspcrsonen, Geist¬ liche: alle sind in gleicher Weise ergriffen und trunken von dem Geiste des Banern- cmfruhrs. Auch Ritter Wilhelm vou Grumbach, Florian Geyers Schwager, neigt den Bauern zu, kommt aber übel an, als er irgend eine Schreiberseele nicht als Bruder behandelt, sondern noch etwas wie Feudalitnt hervorkehrt. Dann läuten die Glocken, und es füllt sich der Saal. Wilde Gesellen kommen herbei in mannich- fachen Waffen, der wildeste unter ihnen, Tellermann, Florian Geyers Feldhaupt¬ mann, immer auf dem Sprunge, Andersmeineuden den Schädel einzuschlagen. Als letzter erscheint Florian Geyer, in schwarzer Rüstung. Es beginnt ein lärmendes Parlamentiren. Eine Gesandtschaft des Bischofs Konrad aus der Burg ist da. Man versucht mit ihr über die zwölf Artikel zu unterhandeln; doch die rauflustige Opposition, voran Götz von Berlichingen, schreit die Besonnenen nieder. Die Ritter ziehen unverrichteter Dinge wieder ab. Überdrüssig des Geschreis, eilt endlich Florian Geyer zur Wand, zieht mit Kreide eine» Kreis und fordert von alleu, die ihm gehorchen wollen, ihren Dolch in den so umgrenzten Raum zu stoßen. Das thun viele, jeder mit einem blutigen Rachesprnch. Dieser Vorgang ist voll Energie und Wucht; und in dem Hin und Her durch und auf einander tobender Bauern zeigt sich die Hemd, die eine große Menschenmasse ans der Bühne Wohl zu meistern weiß. Zugleich haben wir den Charakter des Bauernaufstandes von 1S2S scharf gekennzeichnet vor uns und sehen die Ursachen, ans denen er scheitern mußte. Keine Massenbewegung — so ungefähr sagt ein Besonnener — vermag ohne Haupt zu ersprießlichem Ende zu gelangen; sie zerfällt dnrch die Zwietracht der Haufen und Häuslein wie der Einzelnen. Handgreiflich sehen wir den Beweis für diesen Ausspruch. Diese brutalen, auf kleinliche Rache, auf Völlerei und Sauflust bedachten Kerle, im Grunde feige wie die Hasen, müssen den Schwertern und Haubitzenkugelu der Ritter unterliegen. Das geschieht auch alsbald. Florian Geyer hat sich aus Würzburg fort nach Rothenburg begeben, die Stadt für die Bruderschaft der Bauern zu gewinnen. Die Sache kommt jedoch schwer vom Flecke, die Nothenburger sind vorsichtige Leute. Von irgend welcher That Geyers gewahren wir nichts. Man ist in einer scheute beisammen. Allerlei Volk geht ein und aus; und wieder platzen die Feldgeschreie: Hie Papst und Ritter, hie Bauern und Florian Geyer! ans einander. Auch eine Dirne hat sich herbeigeschleppt, Marei, die Weg- und Zeltgenossin Florian Geyers, ein Stück von ihm, etwa wie das Kätchcu vom Grafen Wetter von Strahl. Sie liegt einstweilen auf der Ofenbank ausgestreckt, unbeachtet. Wie die Chroniken er¬ zählen, hat Florian Geyer zu Rothenburg viele Reden gehalten, in revolutioucir- kommunistischer Richtung. Keiner Obrigkeit solle der gemeine Manu mehr Unter¬ than sein, auch andre angenehme Dinge erfahren, wie das, Anteil zu haben an den zu kousiszirenden geistlichen Gütern. Der Geyer unsers Dramas jedoch be¬ schränkt sich auf ein paar zum Fenster hiuausgesprochne Worte, die nichts geringres predigen als die deutsche Einheit unter einem Herrscher. (Leider war das Deutsche

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645/164
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645/164>, abgerufen am 01.09.2024.