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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr.

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Wandlungen des Ich im Zeitenstrome

buben offen standen, war nicht groß, weil die Bauergärtcn unter dem zuver¬
lässigen Schutze der Kettenhunde standen, die des Nachts losgelassen wurden
und bei unverschlossenen Hofe frei herumliefen. Eine nächtliche Promenade
durchs Dorf oder am Dorfe hin, würe nichts für nervenschwache Leute ge¬
wesen. Hatte der Wächter des ersten Hofes, dem man sich näherte, ange¬
schlagen, so pflanzte sich das Gebell durchs ganze Dorf hin fort. Der Hund
jedes Hofes, an dem man entlang schritt, bellte, krächzte und röchelte wie
rasend, einem fortwährend an die Beine fahrend und diese mit der Schnauze
berührend. Aber die Sache war vollkommen gefahrlos. Nie biß einer. Er
begleitete einen nur, soweit seine "Gerechtigkeit" reichte; an der Grenze, die
er genau kannte, verstummte er und machte kehrt, und der Nachbar trat seinen
Dienst an. Wehe freilich dem, der Miene gemacht hätte, in den Hof ein¬
zulenken! Angenehm war das nun allerdings nicht. Nachdem ich es bei nächt¬
licher Heimkehr vom Oberhofe einigemal durchgemacht hatte, befolgte ich den
Rat, mir eine Cigarre anzustecken; hielt man dem Köter die Glut entgegen,
so zog er sofort ab; nur mußte man nicht so unvorsichtig sein, ihm die Schnauze
Zu verbrennen.

Die meisten Gärten also waren geschützt, aber dafür wurden alle Bauern-
und Dominialncker von Fclddieben heimgesucht. Es gab einige Zwergwirt¬
schaften, von deren Besitzern man wußte, daß sie den ungenügenden Ertrag
ihres kleinen Ackers durch planmäßige Felddiebstähle ergänzten. Einer davon
hielt sich sogar ein Pferd für Lohnfuhren. Einst kam der Schulze zu ihm
und sagte: Hört mal, Weinrich, wo habt ihr eigentlich das Heu her für euer
Pferd? -- Von meiner Wiese hier, sagte er, auf ein Raseufleckchen zeigend. --
Und den Hafer? -- Hier ist mein Haferfeld! (ein paar Quadratmeter waren
richtig mit Hafer besät). -- Und womit füttert ihr eure Kuh und mästet ihr
euer Schwein? -- Hier sehen Sie den Kartoffelacker, hier das Kleefeld, hier
die Rüben! -- Der Schulze mußte lachen, und Weinrich lachte mit. Na, treibts
nur nicht zu arg, sagte er, mit dem Finger drohend; der Heiderbauer ist sehr
aufgebracht darüber, daß ihm beinahe ein paar Metzen Erbsen gestohlen worden
sind. -- O, auch Erbsen baue ich selbst, sehen Sie dort in der Ecke!

Der Besitzer des Niederhofes sagte mir einmal: Mir werden jede Nacht
ein paar Nadwern voll Kartoffeln weggeholt, dagegen habe ich nichts; aber
wenn sie mit einem zweispännigen Wagen kommen, das ist unangenehm. Einmal
erzählte ich ihm, daß mir ein Knabe sehr billige Karpfen verkauft hätte. Lassen
Sie sich sie schmecken, sagte er, es sind meine Karpfen; alle Fische, die hier
herum verkauft werden, sind aus meinem Teiche gestohlen, denn außerdem
giebts keine. Man darf nun nicht etwa glauben, daß der Herr von K. ein
liederlicher Wirt gewesen würe. Seine Wirtschaft war eine Musterwirtschaft,
und in der Sparsamkeit übertrafen er und seine Fran noch die Bauer". Auch
war er nicht etwa ein schlapper und furchtsamer Philister, sondern ein schneidiger
Hauptmann a. D. Aber sie drückten grundsätzlich ein Auge zu. Die gnädige
Frau erzählte einmal folgendes. Auf der Rückkehr vom Spaziergange se'he
ich die alte Beyern von unserm Garten herkommen. Auf einmal fängt sie an
zu hinken und setzt sich auf den Rain. Es kommt mir so vor, als schöbe sie
ein Paket hinter sich. Als ich an ihr vorübergehen will, spricht sie: Nehmen
sich nur nicht übel, gnädige Fran, daß ich nicht aufstehe, ich habe mir einen
Dorn in den Fuß getreten. Da wollen wir doch einmal nachsehen, sage ich,
liiiee nieder und untersuche den Fuß, finde aber nichts. Es hängt halt zu viel
Schmutz dran, sagt sie, da sehn sie ihn nicht; wenn ich mir zu Hause die


Grenzboten IV 1895 30
Wandlungen des Ich im Zeitenstrome

buben offen standen, war nicht groß, weil die Bauergärtcn unter dem zuver¬
lässigen Schutze der Kettenhunde standen, die des Nachts losgelassen wurden
und bei unverschlossenen Hofe frei herumliefen. Eine nächtliche Promenade
durchs Dorf oder am Dorfe hin, würe nichts für nervenschwache Leute ge¬
wesen. Hatte der Wächter des ersten Hofes, dem man sich näherte, ange¬
schlagen, so pflanzte sich das Gebell durchs ganze Dorf hin fort. Der Hund
jedes Hofes, an dem man entlang schritt, bellte, krächzte und röchelte wie
rasend, einem fortwährend an die Beine fahrend und diese mit der Schnauze
berührend. Aber die Sache war vollkommen gefahrlos. Nie biß einer. Er
begleitete einen nur, soweit seine „Gerechtigkeit" reichte; an der Grenze, die
er genau kannte, verstummte er und machte kehrt, und der Nachbar trat seinen
Dienst an. Wehe freilich dem, der Miene gemacht hätte, in den Hof ein¬
zulenken! Angenehm war das nun allerdings nicht. Nachdem ich es bei nächt¬
licher Heimkehr vom Oberhofe einigemal durchgemacht hatte, befolgte ich den
Rat, mir eine Cigarre anzustecken; hielt man dem Köter die Glut entgegen,
so zog er sofort ab; nur mußte man nicht so unvorsichtig sein, ihm die Schnauze
Zu verbrennen.

Die meisten Gärten also waren geschützt, aber dafür wurden alle Bauern-
und Dominialncker von Fclddieben heimgesucht. Es gab einige Zwergwirt¬
schaften, von deren Besitzern man wußte, daß sie den ungenügenden Ertrag
ihres kleinen Ackers durch planmäßige Felddiebstähle ergänzten. Einer davon
hielt sich sogar ein Pferd für Lohnfuhren. Einst kam der Schulze zu ihm
und sagte: Hört mal, Weinrich, wo habt ihr eigentlich das Heu her für euer
Pferd? — Von meiner Wiese hier, sagte er, auf ein Raseufleckchen zeigend. —
Und den Hafer? — Hier ist mein Haferfeld! (ein paar Quadratmeter waren
richtig mit Hafer besät). — Und womit füttert ihr eure Kuh und mästet ihr
euer Schwein? — Hier sehen Sie den Kartoffelacker, hier das Kleefeld, hier
die Rüben! — Der Schulze mußte lachen, und Weinrich lachte mit. Na, treibts
nur nicht zu arg, sagte er, mit dem Finger drohend; der Heiderbauer ist sehr
aufgebracht darüber, daß ihm beinahe ein paar Metzen Erbsen gestohlen worden
sind. — O, auch Erbsen baue ich selbst, sehen Sie dort in der Ecke!

Der Besitzer des Niederhofes sagte mir einmal: Mir werden jede Nacht
ein paar Nadwern voll Kartoffeln weggeholt, dagegen habe ich nichts; aber
wenn sie mit einem zweispännigen Wagen kommen, das ist unangenehm. Einmal
erzählte ich ihm, daß mir ein Knabe sehr billige Karpfen verkauft hätte. Lassen
Sie sich sie schmecken, sagte er, es sind meine Karpfen; alle Fische, die hier
herum verkauft werden, sind aus meinem Teiche gestohlen, denn außerdem
giebts keine. Man darf nun nicht etwa glauben, daß der Herr von K. ein
liederlicher Wirt gewesen würe. Seine Wirtschaft war eine Musterwirtschaft,
und in der Sparsamkeit übertrafen er und seine Fran noch die Bauer». Auch
war er nicht etwa ein schlapper und furchtsamer Philister, sondern ein schneidiger
Hauptmann a. D. Aber sie drückten grundsätzlich ein Auge zu. Die gnädige
Frau erzählte einmal folgendes. Auf der Rückkehr vom Spaziergange se'he
ich die alte Beyern von unserm Garten herkommen. Auf einmal fängt sie an
zu hinken und setzt sich auf den Rain. Es kommt mir so vor, als schöbe sie
ein Paket hinter sich. Als ich an ihr vorübergehen will, spricht sie: Nehmen
sich nur nicht übel, gnädige Fran, daß ich nicht aufstehe, ich habe mir einen
Dorn in den Fuß getreten. Da wollen wir doch einmal nachsehen, sage ich,
liiiee nieder und untersuche den Fuß, finde aber nichts. Es hängt halt zu viel
Schmutz dran, sagt sie, da sehn sie ihn nicht; wenn ich mir zu Hause die


Grenzboten IV 1895 30
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[0635] Wandlungen des Ich im Zeitenstrome buben offen standen, war nicht groß, weil die Bauergärtcn unter dem zuver¬ lässigen Schutze der Kettenhunde standen, die des Nachts losgelassen wurden und bei unverschlossenen Hofe frei herumliefen. Eine nächtliche Promenade durchs Dorf oder am Dorfe hin, würe nichts für nervenschwache Leute ge¬ wesen. Hatte der Wächter des ersten Hofes, dem man sich näherte, ange¬ schlagen, so pflanzte sich das Gebell durchs ganze Dorf hin fort. Der Hund jedes Hofes, an dem man entlang schritt, bellte, krächzte und röchelte wie rasend, einem fortwährend an die Beine fahrend und diese mit der Schnauze berührend. Aber die Sache war vollkommen gefahrlos. Nie biß einer. Er begleitete einen nur, soweit seine „Gerechtigkeit" reichte; an der Grenze, die er genau kannte, verstummte er und machte kehrt, und der Nachbar trat seinen Dienst an. Wehe freilich dem, der Miene gemacht hätte, in den Hof ein¬ zulenken! Angenehm war das nun allerdings nicht. Nachdem ich es bei nächt¬ licher Heimkehr vom Oberhofe einigemal durchgemacht hatte, befolgte ich den Rat, mir eine Cigarre anzustecken; hielt man dem Köter die Glut entgegen, so zog er sofort ab; nur mußte man nicht so unvorsichtig sein, ihm die Schnauze Zu verbrennen. Die meisten Gärten also waren geschützt, aber dafür wurden alle Bauern- und Dominialncker von Fclddieben heimgesucht. Es gab einige Zwergwirt¬ schaften, von deren Besitzern man wußte, daß sie den ungenügenden Ertrag ihres kleinen Ackers durch planmäßige Felddiebstähle ergänzten. Einer davon hielt sich sogar ein Pferd für Lohnfuhren. Einst kam der Schulze zu ihm und sagte: Hört mal, Weinrich, wo habt ihr eigentlich das Heu her für euer Pferd? — Von meiner Wiese hier, sagte er, auf ein Raseufleckchen zeigend. — Und den Hafer? — Hier ist mein Haferfeld! (ein paar Quadratmeter waren richtig mit Hafer besät). — Und womit füttert ihr eure Kuh und mästet ihr euer Schwein? — Hier sehen Sie den Kartoffelacker, hier das Kleefeld, hier die Rüben! — Der Schulze mußte lachen, und Weinrich lachte mit. Na, treibts nur nicht zu arg, sagte er, mit dem Finger drohend; der Heiderbauer ist sehr aufgebracht darüber, daß ihm beinahe ein paar Metzen Erbsen gestohlen worden sind. — O, auch Erbsen baue ich selbst, sehen Sie dort in der Ecke! Der Besitzer des Niederhofes sagte mir einmal: Mir werden jede Nacht ein paar Nadwern voll Kartoffeln weggeholt, dagegen habe ich nichts; aber wenn sie mit einem zweispännigen Wagen kommen, das ist unangenehm. Einmal erzählte ich ihm, daß mir ein Knabe sehr billige Karpfen verkauft hätte. Lassen Sie sich sie schmecken, sagte er, es sind meine Karpfen; alle Fische, die hier herum verkauft werden, sind aus meinem Teiche gestohlen, denn außerdem giebts keine. Man darf nun nicht etwa glauben, daß der Herr von K. ein liederlicher Wirt gewesen würe. Seine Wirtschaft war eine Musterwirtschaft, und in der Sparsamkeit übertrafen er und seine Fran noch die Bauer». Auch war er nicht etwa ein schlapper und furchtsamer Philister, sondern ein schneidiger Hauptmann a. D. Aber sie drückten grundsätzlich ein Auge zu. Die gnädige Frau erzählte einmal folgendes. Auf der Rückkehr vom Spaziergange se'he ich die alte Beyern von unserm Garten herkommen. Auf einmal fängt sie an zu hinken und setzt sich auf den Rain. Es kommt mir so vor, als schöbe sie ein Paket hinter sich. Als ich an ihr vorübergehen will, spricht sie: Nehmen sich nur nicht übel, gnädige Fran, daß ich nicht aufstehe, ich habe mir einen Dorn in den Fuß getreten. Da wollen wir doch einmal nachsehen, sage ich, liiiee nieder und untersuche den Fuß, finde aber nichts. Es hängt halt zu viel Schmutz dran, sagt sie, da sehn sie ihn nicht; wenn ich mir zu Hause die Grenzboten IV 1895 30

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220975/635>, abgerufen am 01.07.2024.