Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Litteratur

und müssen es gute Bücher sein; mit einer gewissen Sorte Ausstattungslitteratur
ist Grenzbotenlesern nicht gedient. So gilt es denn, ein paar Griffe zu wagen.
Der beste Platz und die beste Empfehlung gebührt diesmal einem Schriftsteller, der
freilich nachgerade zu den Alten gehört, aber jünger als die meisten Neuen ist und
frischer sein wird, wenn die jüngsten von den Neuesten längst so ungenießbar ge¬
worden sein werden, wie heute die geistreichen jungdeutschen Capriccios der dreißiger
und die demokratischen Tendenzromane der vierziger Jahre. Ein schlicht ausge¬
stattetes Buch, die Gesammelten Erzählungen von Wilhelm Raabe (Berlin,
Otto Janke), birgt einen Schatz echter Phantasie, warmen, überquellenden Gemüts
und feiner Seelenkeuntnis; aus der Mannichfaltigkeit der Formen, in denen sich
die Erzählungsweise Raabes bequem ergeht, tritt überall eine so ausgeprägte,
fesselnde Weltanschauung hervor, daß die Sammlung dieser zwischen 1857 und
1875 entstandnen Erzählungen das Bild des Dichters erst vollständig abrundet.
Gerade in diesen Aquarellen und Skizzen, die aus der Fülle der Begebenheiten
die Fülle poetischer Motive schöpfen, den stimmungsvollen Ton, die eindringliche
Grundfarbe treffen, ist der Erzähler ganz er selbst. Daß seine Vortragsweise mit¬
unter kraus, seine Verknüpfung der Erfindung nicht überall ausreichend ist, weiß
jeder, der ihn kennt. Aber Raabe ist wie ein mündlicher Erzähler, dem das Wort
nicht gleichmäßig von den Lippen fließt, der sich gewisse Breiten und Abschwei¬
fungen nicht versagen, einzelne Lücken nicht vermeiden kann, aber an dessem Munde
doch jeder gespannt hängt, weil über dem Munde aus dem Auge ein Strahl
inniger Mitempfindung leuchtet, und dessen Vortrag, je näher er der Hauptsache, der
Katastrophe, der Enthüllung des Kerns kommt, immer freier und fortreißender wird.
Die eigentlichen Prachtgeschichten, in denen sich die poetische Besonderheit Raabes
mit der Gunst des Stoffs oder vielmehr des Motivs vollständig deckt, mag sich
jeder Leser selbst heraussuchen. -- Theodor Fontanes neuesten Roman Effie
Briefe (Berlin, F. Fontane, 1895) möchten wir nicht zu den Weihnachtsbüchern
im engern Sinne rechnen. Trotz aller Meisterschaft in der Anlage und Durch¬
führung dieses Romans, der traurigen Geschichte einer jungen Frau aus altmärkischer
Adelsfamilie, deren düsteres Geschick aus einer phantastischen Naturanlage und einer
allzu früh geschlossenen Ehe ohne wahre Neigung erwächst, und trotz der Schärfe
der Charakteristik liegt doch auf der Erzählung ein zu schweres Gewicht von herz¬
bedrückender Lebenswahrheit. Durch den ganzen Roman, der übrigens nach neuestem
Brauch nur eine Episode ist, weht der Odem einer Zeit des Niedergangs, in der
die Menschen an keiner Stelle ihrer Überzeugungen mehr gewiß sind. Ein wirk¬
liches Weihnachtsgeschenk ist aber unsrer Litteratur durch die neue Volksausgabe
von Theodor Fontanes bestem und umfassendsten Roman Vor dem Sturm
(Berlin, W. Hertz) zu teil geworden. Hier erheben sich die Menschen mitten unter
dem härtesten Druck der französischen Fremdherrschaft in lauter Hoffnung und lichter
Zuversicht. Sie opfern Gut, Blut. Glück und Zuversicht sür etwas, das allen
heilig ist, sie siud so wahr und realistisch, als erfundne Gestalten nur sein können,
und tragen uns doch über die bloße Wirklichkeit in die gehobne Stimmung einer
Zeit, in der die Menschen dem Unglück innere Genesung abgewannen. Die schwüle
Stille vor einem weltgeschichtlichen Sturm erfüllt das Werk, aber da der Hinter¬
grund nur den Beginn der Massenerhebung und des Befreiungskrieges zeigt,
kommt die große Zahl scharf umrisseuer, fein ausgeführter Charakterköpfe noch zur
vollen Geltung. Der Wert des Buches liegt natürlich nicht allein in den welt¬
geschichtlichen Zuständen, von denen sich die Schicksale der Menschen scharf und
deutlich abheben, sondern in dem Gestaltenreichtum, in der Mannichfaltigkeit der


Litteratur

und müssen es gute Bücher sein; mit einer gewissen Sorte Ausstattungslitteratur
ist Grenzbotenlesern nicht gedient. So gilt es denn, ein paar Griffe zu wagen.
Der beste Platz und die beste Empfehlung gebührt diesmal einem Schriftsteller, der
freilich nachgerade zu den Alten gehört, aber jünger als die meisten Neuen ist und
frischer sein wird, wenn die jüngsten von den Neuesten längst so ungenießbar ge¬
worden sein werden, wie heute die geistreichen jungdeutschen Capriccios der dreißiger
und die demokratischen Tendenzromane der vierziger Jahre. Ein schlicht ausge¬
stattetes Buch, die Gesammelten Erzählungen von Wilhelm Raabe (Berlin,
Otto Janke), birgt einen Schatz echter Phantasie, warmen, überquellenden Gemüts
und feiner Seelenkeuntnis; aus der Mannichfaltigkeit der Formen, in denen sich
die Erzählungsweise Raabes bequem ergeht, tritt überall eine so ausgeprägte,
fesselnde Weltanschauung hervor, daß die Sammlung dieser zwischen 1857 und
1875 entstandnen Erzählungen das Bild des Dichters erst vollständig abrundet.
Gerade in diesen Aquarellen und Skizzen, die aus der Fülle der Begebenheiten
die Fülle poetischer Motive schöpfen, den stimmungsvollen Ton, die eindringliche
Grundfarbe treffen, ist der Erzähler ganz er selbst. Daß seine Vortragsweise mit¬
unter kraus, seine Verknüpfung der Erfindung nicht überall ausreichend ist, weiß
jeder, der ihn kennt. Aber Raabe ist wie ein mündlicher Erzähler, dem das Wort
nicht gleichmäßig von den Lippen fließt, der sich gewisse Breiten und Abschwei¬
fungen nicht versagen, einzelne Lücken nicht vermeiden kann, aber an dessem Munde
doch jeder gespannt hängt, weil über dem Munde aus dem Auge ein Strahl
inniger Mitempfindung leuchtet, und dessen Vortrag, je näher er der Hauptsache, der
Katastrophe, der Enthüllung des Kerns kommt, immer freier und fortreißender wird.
Die eigentlichen Prachtgeschichten, in denen sich die poetische Besonderheit Raabes
mit der Gunst des Stoffs oder vielmehr des Motivs vollständig deckt, mag sich
jeder Leser selbst heraussuchen. — Theodor Fontanes neuesten Roman Effie
Briefe (Berlin, F. Fontane, 1895) möchten wir nicht zu den Weihnachtsbüchern
im engern Sinne rechnen. Trotz aller Meisterschaft in der Anlage und Durch¬
führung dieses Romans, der traurigen Geschichte einer jungen Frau aus altmärkischer
Adelsfamilie, deren düsteres Geschick aus einer phantastischen Naturanlage und einer
allzu früh geschlossenen Ehe ohne wahre Neigung erwächst, und trotz der Schärfe
der Charakteristik liegt doch auf der Erzählung ein zu schweres Gewicht von herz¬
bedrückender Lebenswahrheit. Durch den ganzen Roman, der übrigens nach neuestem
Brauch nur eine Episode ist, weht der Odem einer Zeit des Niedergangs, in der
die Menschen an keiner Stelle ihrer Überzeugungen mehr gewiß sind. Ein wirk¬
liches Weihnachtsgeschenk ist aber unsrer Litteratur durch die neue Volksausgabe
von Theodor Fontanes bestem und umfassendsten Roman Vor dem Sturm
(Berlin, W. Hertz) zu teil geworden. Hier erheben sich die Menschen mitten unter
dem härtesten Druck der französischen Fremdherrschaft in lauter Hoffnung und lichter
Zuversicht. Sie opfern Gut, Blut. Glück und Zuversicht sür etwas, das allen
heilig ist, sie siud so wahr und realistisch, als erfundne Gestalten nur sein können,
und tragen uns doch über die bloße Wirklichkeit in die gehobne Stimmung einer
Zeit, in der die Menschen dem Unglück innere Genesung abgewannen. Die schwüle
Stille vor einem weltgeschichtlichen Sturm erfüllt das Werk, aber da der Hinter¬
grund nur den Beginn der Massenerhebung und des Befreiungskrieges zeigt,
kommt die große Zahl scharf umrisseuer, fein ausgeführter Charakterköpfe noch zur
vollen Geltung. Der Wert des Buches liegt natürlich nicht allein in den welt¬
geschichtlichen Zuständen, von denen sich die Schicksale der Menschen scharf und
deutlich abheben, sondern in dem Gestaltenreichtum, in der Mannichfaltigkeit der


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0559" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/221533"/>
          <fw type="header" place="top"> Litteratur</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_1854" prev="#ID_1853" next="#ID_1855"> und müssen es gute Bücher sein; mit einer gewissen Sorte Ausstattungslitteratur<lb/>
ist Grenzbotenlesern nicht gedient. So gilt es denn, ein paar Griffe zu wagen.<lb/>
Der beste Platz und die beste Empfehlung gebührt diesmal einem Schriftsteller, der<lb/>
freilich nachgerade zu den Alten gehört, aber jünger als die meisten Neuen ist und<lb/>
frischer sein wird, wenn die jüngsten von den Neuesten längst so ungenießbar ge¬<lb/>
worden sein werden, wie heute die geistreichen jungdeutschen Capriccios der dreißiger<lb/>
und die demokratischen Tendenzromane der vierziger Jahre. Ein schlicht ausge¬<lb/>
stattetes Buch, die Gesammelten Erzählungen von Wilhelm Raabe (Berlin,<lb/>
Otto Janke), birgt einen Schatz echter Phantasie, warmen, überquellenden Gemüts<lb/>
und feiner Seelenkeuntnis; aus der Mannichfaltigkeit der Formen, in denen sich<lb/>
die Erzählungsweise Raabes bequem ergeht, tritt überall eine so ausgeprägte,<lb/>
fesselnde Weltanschauung hervor, daß die Sammlung dieser zwischen 1857 und<lb/>
1875 entstandnen Erzählungen das Bild des Dichters erst vollständig abrundet.<lb/>
Gerade in diesen Aquarellen und Skizzen, die aus der Fülle der Begebenheiten<lb/>
die Fülle poetischer Motive schöpfen, den stimmungsvollen Ton, die eindringliche<lb/>
Grundfarbe treffen, ist der Erzähler ganz er selbst. Daß seine Vortragsweise mit¬<lb/>
unter kraus, seine Verknüpfung der Erfindung nicht überall ausreichend ist, weiß<lb/>
jeder, der ihn kennt. Aber Raabe ist wie ein mündlicher Erzähler, dem das Wort<lb/>
nicht gleichmäßig von den Lippen fließt, der sich gewisse Breiten und Abschwei¬<lb/>
fungen nicht versagen, einzelne Lücken nicht vermeiden kann, aber an dessem Munde<lb/>
doch jeder gespannt hängt, weil über dem Munde aus dem Auge ein Strahl<lb/>
inniger Mitempfindung leuchtet, und dessen Vortrag, je näher er der Hauptsache, der<lb/>
Katastrophe, der Enthüllung des Kerns kommt, immer freier und fortreißender wird.<lb/>
Die eigentlichen Prachtgeschichten, in denen sich die poetische Besonderheit Raabes<lb/>
mit der Gunst des Stoffs oder vielmehr des Motivs vollständig deckt, mag sich<lb/>
jeder Leser selbst heraussuchen. &#x2014; Theodor Fontanes neuesten Roman Effie<lb/>
Briefe (Berlin, F. Fontane, 1895) möchten wir nicht zu den Weihnachtsbüchern<lb/>
im engern Sinne rechnen. Trotz aller Meisterschaft in der Anlage und Durch¬<lb/>
führung dieses Romans, der traurigen Geschichte einer jungen Frau aus altmärkischer<lb/>
Adelsfamilie, deren düsteres Geschick aus einer phantastischen Naturanlage und einer<lb/>
allzu früh geschlossenen Ehe ohne wahre Neigung erwächst, und trotz der Schärfe<lb/>
der Charakteristik liegt doch auf der Erzählung ein zu schweres Gewicht von herz¬<lb/>
bedrückender Lebenswahrheit. Durch den ganzen Roman, der übrigens nach neuestem<lb/>
Brauch nur eine Episode ist, weht der Odem einer Zeit des Niedergangs, in der<lb/>
die Menschen an keiner Stelle ihrer Überzeugungen mehr gewiß sind. Ein wirk¬<lb/>
liches Weihnachtsgeschenk ist aber unsrer Litteratur durch die neue Volksausgabe<lb/>
von Theodor Fontanes bestem und umfassendsten Roman Vor dem Sturm<lb/>
(Berlin, W. Hertz) zu teil geworden. Hier erheben sich die Menschen mitten unter<lb/>
dem härtesten Druck der französischen Fremdherrschaft in lauter Hoffnung und lichter<lb/>
Zuversicht. Sie opfern Gut, Blut. Glück und Zuversicht sür etwas, das allen<lb/>
heilig ist, sie siud so wahr und realistisch, als erfundne Gestalten nur sein können,<lb/>
und tragen uns doch über die bloße Wirklichkeit in die gehobne Stimmung einer<lb/>
Zeit, in der die Menschen dem Unglück innere Genesung abgewannen. Die schwüle<lb/>
Stille vor einem weltgeschichtlichen Sturm erfüllt das Werk, aber da der Hinter¬<lb/>
grund nur den Beginn der Massenerhebung und des Befreiungskrieges zeigt,<lb/>
kommt die große Zahl scharf umrisseuer, fein ausgeführter Charakterköpfe noch zur<lb/>
vollen Geltung. Der Wert des Buches liegt natürlich nicht allein in den welt¬<lb/>
geschichtlichen Zuständen, von denen sich die Schicksale der Menschen scharf und<lb/>
deutlich abheben, sondern in dem Gestaltenreichtum, in der Mannichfaltigkeit der</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0559] Litteratur und müssen es gute Bücher sein; mit einer gewissen Sorte Ausstattungslitteratur ist Grenzbotenlesern nicht gedient. So gilt es denn, ein paar Griffe zu wagen. Der beste Platz und die beste Empfehlung gebührt diesmal einem Schriftsteller, der freilich nachgerade zu den Alten gehört, aber jünger als die meisten Neuen ist und frischer sein wird, wenn die jüngsten von den Neuesten längst so ungenießbar ge¬ worden sein werden, wie heute die geistreichen jungdeutschen Capriccios der dreißiger und die demokratischen Tendenzromane der vierziger Jahre. Ein schlicht ausge¬ stattetes Buch, die Gesammelten Erzählungen von Wilhelm Raabe (Berlin, Otto Janke), birgt einen Schatz echter Phantasie, warmen, überquellenden Gemüts und feiner Seelenkeuntnis; aus der Mannichfaltigkeit der Formen, in denen sich die Erzählungsweise Raabes bequem ergeht, tritt überall eine so ausgeprägte, fesselnde Weltanschauung hervor, daß die Sammlung dieser zwischen 1857 und 1875 entstandnen Erzählungen das Bild des Dichters erst vollständig abrundet. Gerade in diesen Aquarellen und Skizzen, die aus der Fülle der Begebenheiten die Fülle poetischer Motive schöpfen, den stimmungsvollen Ton, die eindringliche Grundfarbe treffen, ist der Erzähler ganz er selbst. Daß seine Vortragsweise mit¬ unter kraus, seine Verknüpfung der Erfindung nicht überall ausreichend ist, weiß jeder, der ihn kennt. Aber Raabe ist wie ein mündlicher Erzähler, dem das Wort nicht gleichmäßig von den Lippen fließt, der sich gewisse Breiten und Abschwei¬ fungen nicht versagen, einzelne Lücken nicht vermeiden kann, aber an dessem Munde doch jeder gespannt hängt, weil über dem Munde aus dem Auge ein Strahl inniger Mitempfindung leuchtet, und dessen Vortrag, je näher er der Hauptsache, der Katastrophe, der Enthüllung des Kerns kommt, immer freier und fortreißender wird. Die eigentlichen Prachtgeschichten, in denen sich die poetische Besonderheit Raabes mit der Gunst des Stoffs oder vielmehr des Motivs vollständig deckt, mag sich jeder Leser selbst heraussuchen. — Theodor Fontanes neuesten Roman Effie Briefe (Berlin, F. Fontane, 1895) möchten wir nicht zu den Weihnachtsbüchern im engern Sinne rechnen. Trotz aller Meisterschaft in der Anlage und Durch¬ führung dieses Romans, der traurigen Geschichte einer jungen Frau aus altmärkischer Adelsfamilie, deren düsteres Geschick aus einer phantastischen Naturanlage und einer allzu früh geschlossenen Ehe ohne wahre Neigung erwächst, und trotz der Schärfe der Charakteristik liegt doch auf der Erzählung ein zu schweres Gewicht von herz¬ bedrückender Lebenswahrheit. Durch den ganzen Roman, der übrigens nach neuestem Brauch nur eine Episode ist, weht der Odem einer Zeit des Niedergangs, in der die Menschen an keiner Stelle ihrer Überzeugungen mehr gewiß sind. Ein wirk¬ liches Weihnachtsgeschenk ist aber unsrer Litteratur durch die neue Volksausgabe von Theodor Fontanes bestem und umfassendsten Roman Vor dem Sturm (Berlin, W. Hertz) zu teil geworden. Hier erheben sich die Menschen mitten unter dem härtesten Druck der französischen Fremdherrschaft in lauter Hoffnung und lichter Zuversicht. Sie opfern Gut, Blut. Glück und Zuversicht sür etwas, das allen heilig ist, sie siud so wahr und realistisch, als erfundne Gestalten nur sein können, und tragen uns doch über die bloße Wirklichkeit in die gehobne Stimmung einer Zeit, in der die Menschen dem Unglück innere Genesung abgewannen. Die schwüle Stille vor einem weltgeschichtlichen Sturm erfüllt das Werk, aber da der Hinter¬ grund nur den Beginn der Massenerhebung und des Befreiungskrieges zeigt, kommt die große Zahl scharf umrisseuer, fein ausgeführter Charakterköpfe noch zur vollen Geltung. Der Wert des Buches liegt natürlich nicht allein in den welt¬ geschichtlichen Zuständen, von denen sich die Schicksale der Menschen scharf und deutlich abheben, sondern in dem Gestaltenreichtum, in der Mannichfaltigkeit der

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220975
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220975/559
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220975/559>, abgerufen am 04.07.2024.