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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

aber kein einziges erhob die Frage: Wie muß es dieser Lehrer getrieben haben,
daß sämtliche, sage sämtliche Eltern ohne Ausnahme beschlossen, ihre Kinder nicht
mehr in die Schule zu schicken und sich so selber zu helfen, weil alle Schritte bei
den Behörden --- es handelte sich nur um Bauern! -- fruchtlos waren. So ist
unsre saubre "Volkspresse." Will nun etwa die Regierung die Kinder durch Gen¬
darmen in die Schule treiben? Ich bin begierig auf den weitern Verlauf.

Man thut immer, als handelte es sich um eine Neuerung wie die Einrich¬
tung des sozialistischen Zukunftsstaats. Ist denn aber nicht in einer Reihe von
Schulen, auch Volksschulen, die körperliche Züchtigung abgeschafft? Man denke doch
an die zahlreichen Privatschulen. Und sind etwa die "höhern Töchter" ein so an¬
genehmes und bequemes Unterrichtsmaterial? Sind nicht gerade in den Mädchen¬
schulen die durchtriebensten und raffinirtesten Rangen? Und doch darf hier nicht
geschlagen werden. Warum? Weil es die Kinder der Reichen sind. Ohne "Furcht
vor dem Stock" soll auch der tüchtige Lehrer nicht auskommen. Der Stock müsse
wenigstens im Schranke liegen, meint mein Gegner. Ich glaube, er schlägt die er¬
zieherische Wirksamkeit doch zu gering an, wenigstens wird er durch die oben an¬
geführte Thatsache widerlegt. In den Privatschulen und Mädchenschulen ist kein
Stock im Schrank, und es geht auch. Jedenfalls hat keine Lehrerzeitung das Recht,
vom pädagogischen Aufschwung unsrer Zeit zu reden, wenn sie zugesteht, daß ihre
Mitglieder die Jugend nnr mit dem Stocke leiten können. Ich habe nachgewiesen,
daß es für eine vernünftige Handhabung des Stocks keine Bürgschaft giebt. Das
liegt erstens in der Natur des Zuchtmittels, denn seine Anwendung ist nicht ab¬
meßbar, zweitens in der mangelnden Kontrolle, denn das Kind hat keinen Schutz
gegen schrankenlose Willkür, drittens in der laxen Gesetzgebung, denn die erlaubten
Grenzen gehen bis zu tage-, Wocheulangen schmerzlichen Nachwehen, und selbst diese
weiten Schranken werden von den Gerichten, wie selbst mein Gegner zugiebt, nicht
respektirt. Nun denke man gar noch an kranke oder schwächliche Kinder, über¬
haupt an die für Schmerz fo außerordentlich verschiedne Empfänglichkeit, und man
wird begreifen, welcher Schaden hier angerichtet werden kauu. Das Wohl des
Kindes ist fast ganz dem guten Willen des Lehrers anheimgestellt. Aber zugegeben,
daß dieser vielfach vorhanden ist, so muß doch eine Gesetzgebung auf die möglichen
Mißbräuche gemünzt sein; wenn man mit dem guten Willen der Menschen oder
der Mehrzahl der Bevölkerung rechnen wollte, brauchte man überhaupt keine Gesetze.
Überdies liegt für den Lehrer die Versuchung zur Überschreitung seiner Grenzen
bedenklich nahe. Er wird, statt zur Vorsicht ermahnt, durch die herrschende Rich¬
tung zur Strenge geradezu ermuntert; er kommt gar nicht zu dem Bewußtsein,
wie ganz anders eigentlich das Erziehungsgeschäft betrieben werden sollte und könnte.
Darum gebe ich auch dem Lehrer weniger Schuld als den leitenden Kreisen.
Greifen wir doch in unsre eigne Brust! Wir Lehrer haben alle im Anfang unsrer
Thätigkeit Fehler gemacht, Fehler namentlich in der Disziplin. Denn auch der
Lehrer ist Mensch, und seine Geduld wird oft arg auf die Probe gestellt. Auch
lernt man im Seminar nicht Schulehalten, so wenig wie der Theologe auf der Uni¬
versität Predigen, der Jurist Rechtsprecher. Wohl dem, der sich allmählich empor¬
ringe in denkender Selbstbildung, und dazu möchte ich alle Lehrer anregen; durch
die gegenwärtige Praxis aber wird die Zahl derer, die lebenslänglich im Schlen¬
drian haften bleiben, bedenklich vermehrt.

Auch die Bairische Lehrerzeitung hat sich mit meinem Artikel beschäftigt, und
zwar ganz wie es von diesem geistvollen Blatte zu erwarten war. Auf die be¬
sonders an die Adresse der Lehrerzeitung gerichteten Bemerkungen erwidert sie kein


Maßgebliches und Unmaßgebliches

aber kein einziges erhob die Frage: Wie muß es dieser Lehrer getrieben haben,
daß sämtliche, sage sämtliche Eltern ohne Ausnahme beschlossen, ihre Kinder nicht
mehr in die Schule zu schicken und sich so selber zu helfen, weil alle Schritte bei
den Behörden -— es handelte sich nur um Bauern! — fruchtlos waren. So ist
unsre saubre „Volkspresse." Will nun etwa die Regierung die Kinder durch Gen¬
darmen in die Schule treiben? Ich bin begierig auf den weitern Verlauf.

Man thut immer, als handelte es sich um eine Neuerung wie die Einrich¬
tung des sozialistischen Zukunftsstaats. Ist denn aber nicht in einer Reihe von
Schulen, auch Volksschulen, die körperliche Züchtigung abgeschafft? Man denke doch
an die zahlreichen Privatschulen. Und sind etwa die „höhern Töchter" ein so an¬
genehmes und bequemes Unterrichtsmaterial? Sind nicht gerade in den Mädchen¬
schulen die durchtriebensten und raffinirtesten Rangen? Und doch darf hier nicht
geschlagen werden. Warum? Weil es die Kinder der Reichen sind. Ohne „Furcht
vor dem Stock" soll auch der tüchtige Lehrer nicht auskommen. Der Stock müsse
wenigstens im Schranke liegen, meint mein Gegner. Ich glaube, er schlägt die er¬
zieherische Wirksamkeit doch zu gering an, wenigstens wird er durch die oben an¬
geführte Thatsache widerlegt. In den Privatschulen und Mädchenschulen ist kein
Stock im Schrank, und es geht auch. Jedenfalls hat keine Lehrerzeitung das Recht,
vom pädagogischen Aufschwung unsrer Zeit zu reden, wenn sie zugesteht, daß ihre
Mitglieder die Jugend nnr mit dem Stocke leiten können. Ich habe nachgewiesen,
daß es für eine vernünftige Handhabung des Stocks keine Bürgschaft giebt. Das
liegt erstens in der Natur des Zuchtmittels, denn seine Anwendung ist nicht ab¬
meßbar, zweitens in der mangelnden Kontrolle, denn das Kind hat keinen Schutz
gegen schrankenlose Willkür, drittens in der laxen Gesetzgebung, denn die erlaubten
Grenzen gehen bis zu tage-, Wocheulangen schmerzlichen Nachwehen, und selbst diese
weiten Schranken werden von den Gerichten, wie selbst mein Gegner zugiebt, nicht
respektirt. Nun denke man gar noch an kranke oder schwächliche Kinder, über¬
haupt an die für Schmerz fo außerordentlich verschiedne Empfänglichkeit, und man
wird begreifen, welcher Schaden hier angerichtet werden kauu. Das Wohl des
Kindes ist fast ganz dem guten Willen des Lehrers anheimgestellt. Aber zugegeben,
daß dieser vielfach vorhanden ist, so muß doch eine Gesetzgebung auf die möglichen
Mißbräuche gemünzt sein; wenn man mit dem guten Willen der Menschen oder
der Mehrzahl der Bevölkerung rechnen wollte, brauchte man überhaupt keine Gesetze.
Überdies liegt für den Lehrer die Versuchung zur Überschreitung seiner Grenzen
bedenklich nahe. Er wird, statt zur Vorsicht ermahnt, durch die herrschende Rich¬
tung zur Strenge geradezu ermuntert; er kommt gar nicht zu dem Bewußtsein,
wie ganz anders eigentlich das Erziehungsgeschäft betrieben werden sollte und könnte.
Darum gebe ich auch dem Lehrer weniger Schuld als den leitenden Kreisen.
Greifen wir doch in unsre eigne Brust! Wir Lehrer haben alle im Anfang unsrer
Thätigkeit Fehler gemacht, Fehler namentlich in der Disziplin. Denn auch der
Lehrer ist Mensch, und seine Geduld wird oft arg auf die Probe gestellt. Auch
lernt man im Seminar nicht Schulehalten, so wenig wie der Theologe auf der Uni¬
versität Predigen, der Jurist Rechtsprecher. Wohl dem, der sich allmählich empor¬
ringe in denkender Selbstbildung, und dazu möchte ich alle Lehrer anregen; durch
die gegenwärtige Praxis aber wird die Zahl derer, die lebenslänglich im Schlen¬
drian haften bleiben, bedenklich vermehrt.

Auch die Bairische Lehrerzeitung hat sich mit meinem Artikel beschäftigt, und
zwar ganz wie es von diesem geistvollen Blatte zu erwarten war. Auf die be¬
sonders an die Adresse der Lehrerzeitung gerichteten Bemerkungen erwidert sie kein


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[0557] Maßgebliches und Unmaßgebliches aber kein einziges erhob die Frage: Wie muß es dieser Lehrer getrieben haben, daß sämtliche, sage sämtliche Eltern ohne Ausnahme beschlossen, ihre Kinder nicht mehr in die Schule zu schicken und sich so selber zu helfen, weil alle Schritte bei den Behörden -— es handelte sich nur um Bauern! — fruchtlos waren. So ist unsre saubre „Volkspresse." Will nun etwa die Regierung die Kinder durch Gen¬ darmen in die Schule treiben? Ich bin begierig auf den weitern Verlauf. Man thut immer, als handelte es sich um eine Neuerung wie die Einrich¬ tung des sozialistischen Zukunftsstaats. Ist denn aber nicht in einer Reihe von Schulen, auch Volksschulen, die körperliche Züchtigung abgeschafft? Man denke doch an die zahlreichen Privatschulen. Und sind etwa die „höhern Töchter" ein so an¬ genehmes und bequemes Unterrichtsmaterial? Sind nicht gerade in den Mädchen¬ schulen die durchtriebensten und raffinirtesten Rangen? Und doch darf hier nicht geschlagen werden. Warum? Weil es die Kinder der Reichen sind. Ohne „Furcht vor dem Stock" soll auch der tüchtige Lehrer nicht auskommen. Der Stock müsse wenigstens im Schranke liegen, meint mein Gegner. Ich glaube, er schlägt die er¬ zieherische Wirksamkeit doch zu gering an, wenigstens wird er durch die oben an¬ geführte Thatsache widerlegt. In den Privatschulen und Mädchenschulen ist kein Stock im Schrank, und es geht auch. Jedenfalls hat keine Lehrerzeitung das Recht, vom pädagogischen Aufschwung unsrer Zeit zu reden, wenn sie zugesteht, daß ihre Mitglieder die Jugend nnr mit dem Stocke leiten können. Ich habe nachgewiesen, daß es für eine vernünftige Handhabung des Stocks keine Bürgschaft giebt. Das liegt erstens in der Natur des Zuchtmittels, denn seine Anwendung ist nicht ab¬ meßbar, zweitens in der mangelnden Kontrolle, denn das Kind hat keinen Schutz gegen schrankenlose Willkür, drittens in der laxen Gesetzgebung, denn die erlaubten Grenzen gehen bis zu tage-, Wocheulangen schmerzlichen Nachwehen, und selbst diese weiten Schranken werden von den Gerichten, wie selbst mein Gegner zugiebt, nicht respektirt. Nun denke man gar noch an kranke oder schwächliche Kinder, über¬ haupt an die für Schmerz fo außerordentlich verschiedne Empfänglichkeit, und man wird begreifen, welcher Schaden hier angerichtet werden kauu. Das Wohl des Kindes ist fast ganz dem guten Willen des Lehrers anheimgestellt. Aber zugegeben, daß dieser vielfach vorhanden ist, so muß doch eine Gesetzgebung auf die möglichen Mißbräuche gemünzt sein; wenn man mit dem guten Willen der Menschen oder der Mehrzahl der Bevölkerung rechnen wollte, brauchte man überhaupt keine Gesetze. Überdies liegt für den Lehrer die Versuchung zur Überschreitung seiner Grenzen bedenklich nahe. Er wird, statt zur Vorsicht ermahnt, durch die herrschende Rich¬ tung zur Strenge geradezu ermuntert; er kommt gar nicht zu dem Bewußtsein, wie ganz anders eigentlich das Erziehungsgeschäft betrieben werden sollte und könnte. Darum gebe ich auch dem Lehrer weniger Schuld als den leitenden Kreisen. Greifen wir doch in unsre eigne Brust! Wir Lehrer haben alle im Anfang unsrer Thätigkeit Fehler gemacht, Fehler namentlich in der Disziplin. Denn auch der Lehrer ist Mensch, und seine Geduld wird oft arg auf die Probe gestellt. Auch lernt man im Seminar nicht Schulehalten, so wenig wie der Theologe auf der Uni¬ versität Predigen, der Jurist Rechtsprecher. Wohl dem, der sich allmählich empor¬ ringe in denkender Selbstbildung, und dazu möchte ich alle Lehrer anregen; durch die gegenwärtige Praxis aber wird die Zahl derer, die lebenslänglich im Schlen¬ drian haften bleiben, bedenklich vermehrt. Auch die Bairische Lehrerzeitung hat sich mit meinem Artikel beschäftigt, und zwar ganz wie es von diesem geistvollen Blatte zu erwarten war. Auf die be¬ sonders an die Adresse der Lehrerzeitung gerichteten Bemerkungen erwidert sie kein

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220975/557>, abgerufen am 30.06.2024.