Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr.Unsre Volksfeste v w. Rolfs on(Schluß) 3 "nächst sollte es das Bemühen aller, die Volksfeste irgendwelcher Eine solche Vereinigung möglichst verschiedenartiger Feste -- namentlich ) Monwnus, a> a. O, 111.
Unsre Volksfeste v w. Rolfs on(Schluß) 3 »nächst sollte es das Bemühen aller, die Volksfeste irgendwelcher Eine solche Vereinigung möglichst verschiedenartiger Feste — namentlich ) Monwnus, a> a. O, 111.
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0437" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/221411"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341861_220975/figures/grenzboten_341861_220975_221411_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Unsre Volksfeste<lb/> v<note type="byline"> w. Rolfs </note> on(Schluß)<lb/> 3</head><lb/> <p xml:id="ID_1444"> »nächst sollte es das Bemühen aller, die Volksfeste irgendwelcher<lb/> Art einrichten, sein: das, was wir mit dem Namen Klasscu-<lb/> oder Fachfeste bezeichnet haben, zu vermeiden. Nicht Turner¬<lb/> feste, Scheibenschießen, Radfahrwettrennen, Regatten, Sängerfeste,<lb/> Fußballwettkümpfe usw. sollte man feiern, sondern stets eine<lb/> möglichst größere Vereinigung aller dieser Feste. Wie die Verhältnisse liegen,<lb/> findet fast jedes dieser Feste seine Teilnehmer in einer mehr oder minder scharf be¬<lb/> grenzten Bevölkerungsklasse, und oft genug hat es sonderbarerweise den An¬<lb/> schein, als ob ein gewisser Mut dazu gehörte, in der oder jener Gesellschaft<lb/> öffentlich anzuthun. Wie manchen Turnfreuud der „obern Klassen" hört mau<lb/> uicht sagen: „Eifrig turnen an allen Wochentagen, wenn es angeht! Aber an<lb/> öffentlichen Festen teilnehmen, das — verträgt sich nicht mit meiner Stellung."<lb/> Dein arbeite man zunächst durch möglichste Vereinigung aller Arten von Festen<lb/> entgegen. Nicht ausschließlich athletische, dramatische oder patriotische Vor¬<lb/> führungen, nein, alle an einem festlichen Tage vereint! Es wird das eine<lb/> Gemeinsamkeit der Festfreude veranlassen, einen Verkehr zwischen Höhern und<lb/> Niedern, zwischen Reich und Arm, wie ihn unsre bisherigen Volksfeste nicht<lb/> mehr kennen. Das wäre ein erster Schritt zur Erweckung und Stärkung jenes<lb/> Gemeinsinns, dessen volle Entfaltung dann auch das Ideal eines Volksfestes<lb/> bringen würde.</p><lb/> <p xml:id="ID_1445" next="#ID_1446"> Eine solche Vereinigung möglichst verschiedenartiger Feste — namentlich<lb/> sollten körperliche Wettkämpfe möglichst mit ästhetischen Festen verbunden sein —<lb/> lege man nur auf bedeutungsvolle Tage, sei es, daß es sich um Ereignisse<lb/> von allgemeinem Einflüsse, den Wechsel der Jahreszeiten, die Wiederkehr der<lb/> lebenerweckenden Sonne und „andre Wendungen in der äußern Natur"*)</p><lb/> <note xml:id="FID_56" place="foot"> ) Monwnus, a> a. O, 111.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0437]
[Abbildung]
Unsre Volksfeste
v w. Rolfs on(Schluß)
3
»nächst sollte es das Bemühen aller, die Volksfeste irgendwelcher
Art einrichten, sein: das, was wir mit dem Namen Klasscu-
oder Fachfeste bezeichnet haben, zu vermeiden. Nicht Turner¬
feste, Scheibenschießen, Radfahrwettrennen, Regatten, Sängerfeste,
Fußballwettkümpfe usw. sollte man feiern, sondern stets eine
möglichst größere Vereinigung aller dieser Feste. Wie die Verhältnisse liegen,
findet fast jedes dieser Feste seine Teilnehmer in einer mehr oder minder scharf be¬
grenzten Bevölkerungsklasse, und oft genug hat es sonderbarerweise den An¬
schein, als ob ein gewisser Mut dazu gehörte, in der oder jener Gesellschaft
öffentlich anzuthun. Wie manchen Turnfreuud der „obern Klassen" hört mau
uicht sagen: „Eifrig turnen an allen Wochentagen, wenn es angeht! Aber an
öffentlichen Festen teilnehmen, das — verträgt sich nicht mit meiner Stellung."
Dein arbeite man zunächst durch möglichste Vereinigung aller Arten von Festen
entgegen. Nicht ausschließlich athletische, dramatische oder patriotische Vor¬
führungen, nein, alle an einem festlichen Tage vereint! Es wird das eine
Gemeinsamkeit der Festfreude veranlassen, einen Verkehr zwischen Höhern und
Niedern, zwischen Reich und Arm, wie ihn unsre bisherigen Volksfeste nicht
mehr kennen. Das wäre ein erster Schritt zur Erweckung und Stärkung jenes
Gemeinsinns, dessen volle Entfaltung dann auch das Ideal eines Volksfestes
bringen würde.
Eine solche Vereinigung möglichst verschiedenartiger Feste — namentlich
sollten körperliche Wettkämpfe möglichst mit ästhetischen Festen verbunden sein —
lege man nur auf bedeutungsvolle Tage, sei es, daß es sich um Ereignisse
von allgemeinem Einflüsse, den Wechsel der Jahreszeiten, die Wiederkehr der
lebenerweckenden Sonne und „andre Wendungen in der äußern Natur"*)
) Monwnus, a> a. O, 111.
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