Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Mann im Auge haben mag. In den Gegenden, die wir kennen, verlangt der
Bauer nicht, daß sich jemand um seine Vorräte kümmere; er bringt sie ans den
Wochenmarkt und setzt sie dort ab; und das war Ende der siebziger Jahre gerade
so wie heute und wie früher. "Der andre nationale Vorteil der Zolle liegt in
ihrem finanziellen Ergebnis." Das bestreitet niemand. Nun aber kommt, bei Er¬
örterung der internationalen Seite, das zweite Erstaunliche. Die Unterschiede der
Getreidepreise der verschiednen Länder, heißt es, gäben den sichersten Maßstab ab
für die Kulturentwicklung; wenn man wisse, daß ein guter Mittelpreis für Weizen
in Deutschland 220, in Nordamerika 150, im innern Rußland 30, in Indien
25 Mark für die Tonne betrage, so finde darin der Kulturzustand des deutschen
Landwirth gegenüber dem nordamerikanischen Farmer, dem russischen Kosaken und
dem indischen Nayot seinen zahlenmäßigen Ausdruck. Einen Kulturzustand des
deutschen Landwirth giebts gar nicht. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe und ein
Kleinbauer im polnischen Teile Oberschlesiens sind beide Landwirte, aber ihre beider¬
seitigen Kulturzustände sind himmelweit von einander verschieden, obwohl ihr Weizen
gleichviel gilt. Und der deutsche Bauer, der nach Amerika übersiedelt, sinkt dadurch uicht
in der Kultur, daß er nun auf billigeren Boden billigern Weizen baut. Der indische
Bauer aber ist im Vergleich zum Kosaken ein hochzivilisirter Mensch. Ein Zusammen¬
hang besteht schon zwischen Kultur und Getreidepreisen, aber so einfach ist er nicht,
daß man den Kulturgrad an den Getreidepreisen ablesen könnte. In diese verschiednen
Kulturzustände, heißt es weiter, habe die weltwirtschaftliche Entwicklung des Ver¬
kehrs nivellirend eingegriffen. "Aber diese Nivellirung erfolgte nicht in der Weise,
daß man die Russen und Jndier nach dem Niveau der Deutschen mehr heraus¬
gehoben, sondern in der Weise, daß man die deutschen Bauern nach dem Ein-
lommennivcau der Kosaken und Nayots hinabgedrückt hat." Wer ist der "man,"
der einzelne Mann, oder die Regierung, oder die Partei, oder die Verschwörer-
bnnde, der oder die den Weltverkehr verbrochen hat? Und wenn der Weltverkehr
von niemandem verbrochen worden, sondern ein unvermeidliches Produkt der Ent¬
wicklung ist, wer und wo ist der "man," der verpflichtet und allmächtig genug ge¬
wesen wäre, den Weltverkehr so zu gestalten, daß der Preisausgleich nicht nach
der Mitte oder nach unten, sondern nach oben hin erfolgt wäre? Nur bei nicht
beliebig vermehrbaren Gütern erfolgt der Preisausgleich uach oben; Gemälde ver¬
storbner Meister werden desto teurer, je weiter der Markt für sie wird; Getreide
ist aber glücklicherweise zur Zeit noch ein beliebig vermehrbares Gut. "Und dieser
ganze unheilvolle Prozeß hat sich vollzogen" -- hier erfahren wir, wer der "man"
ist -- "nicht etwa als die natürliche und unabweisbare Konsequenz der modernen
Verlehrscntwickluug, sondern einzig und allein unter der Gewalt der Thatsache,
daß der moderne weltwirtschaftliche Verkehr sich bisher unter der Herrschaft des
internationalen Großkapitals entfaltet hat. Dieses vaterlandslose Großkapital war
es, das die Milliardenanleihen vermittelte, durch die in den Ländern mit zurück¬
gebliebner Kultur die Eisenbahnen mit hypertrophischer Raschheit ausgebaut wurden.
Das gleiche Großkapital war es, das dann durch eiuen Eisenbahnkrach mit Lcmdes-
valntaverschlcchterung dafür sorgte, daß an dem Eisenbahnbnukapital möglichst gründ¬
liche Abschreibungen vorgenommen wurden, die natürlich in entsprechenden Tarif-
herabsetznngen ihren Endausdruck fanden. Und als dann noch die Unterscheidung
zwischen Lokaltarif und Ferntarif hinzutrat, wurde schließlich das Getreide zu
Frachtsätzen exportirt, die kaum die Kohlen in der Lokomotive bezahlten. Und das
gleiche Großkapital hat auch in den Getreidetransvvrtschiffen Überproduktion mit
nachfolgenden Krise" hervorgerufen, nur zu dem Zwecke, mit Hilfe der Trans-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Mann im Auge haben mag. In den Gegenden, die wir kennen, verlangt der
Bauer nicht, daß sich jemand um seine Vorräte kümmere; er bringt sie ans den
Wochenmarkt und setzt sie dort ab; und das war Ende der siebziger Jahre gerade
so wie heute und wie früher. „Der andre nationale Vorteil der Zolle liegt in
ihrem finanziellen Ergebnis." Das bestreitet niemand. Nun aber kommt, bei Er¬
örterung der internationalen Seite, das zweite Erstaunliche. Die Unterschiede der
Getreidepreise der verschiednen Länder, heißt es, gäben den sichersten Maßstab ab
für die Kulturentwicklung; wenn man wisse, daß ein guter Mittelpreis für Weizen
in Deutschland 220, in Nordamerika 150, im innern Rußland 30, in Indien
25 Mark für die Tonne betrage, so finde darin der Kulturzustand des deutschen
Landwirth gegenüber dem nordamerikanischen Farmer, dem russischen Kosaken und
dem indischen Nayot seinen zahlenmäßigen Ausdruck. Einen Kulturzustand des
deutschen Landwirth giebts gar nicht. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe und ein
Kleinbauer im polnischen Teile Oberschlesiens sind beide Landwirte, aber ihre beider¬
seitigen Kulturzustände sind himmelweit von einander verschieden, obwohl ihr Weizen
gleichviel gilt. Und der deutsche Bauer, der nach Amerika übersiedelt, sinkt dadurch uicht
in der Kultur, daß er nun auf billigeren Boden billigern Weizen baut. Der indische
Bauer aber ist im Vergleich zum Kosaken ein hochzivilisirter Mensch. Ein Zusammen¬
hang besteht schon zwischen Kultur und Getreidepreisen, aber so einfach ist er nicht,
daß man den Kulturgrad an den Getreidepreisen ablesen könnte. In diese verschiednen
Kulturzustände, heißt es weiter, habe die weltwirtschaftliche Entwicklung des Ver¬
kehrs nivellirend eingegriffen. „Aber diese Nivellirung erfolgte nicht in der Weise,
daß man die Russen und Jndier nach dem Niveau der Deutschen mehr heraus¬
gehoben, sondern in der Weise, daß man die deutschen Bauern nach dem Ein-
lommennivcau der Kosaken und Nayots hinabgedrückt hat." Wer ist der „man,"
der einzelne Mann, oder die Regierung, oder die Partei, oder die Verschwörer-
bnnde, der oder die den Weltverkehr verbrochen hat? Und wenn der Weltverkehr
von niemandem verbrochen worden, sondern ein unvermeidliches Produkt der Ent¬
wicklung ist, wer und wo ist der „man," der verpflichtet und allmächtig genug ge¬
wesen wäre, den Weltverkehr so zu gestalten, daß der Preisausgleich nicht nach
der Mitte oder nach unten, sondern nach oben hin erfolgt wäre? Nur bei nicht
beliebig vermehrbaren Gütern erfolgt der Preisausgleich uach oben; Gemälde ver¬
storbner Meister werden desto teurer, je weiter der Markt für sie wird; Getreide
ist aber glücklicherweise zur Zeit noch ein beliebig vermehrbares Gut. „Und dieser
ganze unheilvolle Prozeß hat sich vollzogen" — hier erfahren wir, wer der „man"
ist — „nicht etwa als die natürliche und unabweisbare Konsequenz der modernen
Verlehrscntwickluug, sondern einzig und allein unter der Gewalt der Thatsache,
daß der moderne weltwirtschaftliche Verkehr sich bisher unter der Herrschaft des
internationalen Großkapitals entfaltet hat. Dieses vaterlandslose Großkapital war
es, das die Milliardenanleihen vermittelte, durch die in den Ländern mit zurück¬
gebliebner Kultur die Eisenbahnen mit hypertrophischer Raschheit ausgebaut wurden.
Das gleiche Großkapital war es, das dann durch eiuen Eisenbahnkrach mit Lcmdes-
valntaverschlcchterung dafür sorgte, daß an dem Eisenbahnbnukapital möglichst gründ¬
liche Abschreibungen vorgenommen wurden, die natürlich in entsprechenden Tarif-
herabsetznngen ihren Endausdruck fanden. Und als dann noch die Unterscheidung
zwischen Lokaltarif und Ferntarif hinzutrat, wurde schließlich das Getreide zu
Frachtsätzen exportirt, die kaum die Kohlen in der Lokomotive bezahlten. Und das
gleiche Großkapital hat auch in den Getreidetransvvrtschiffen Überproduktion mit
nachfolgenden Krise» hervorgerufen, nur zu dem Zwecke, mit Hilfe der Trans-


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0352" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/221326"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1136" prev="#ID_1135" next="#ID_1137"> Mann im Auge haben mag. In den Gegenden, die wir kennen, verlangt der<lb/>
Bauer nicht, daß sich jemand um seine Vorräte kümmere; er bringt sie ans den<lb/>
Wochenmarkt und setzt sie dort ab; und das war Ende der siebziger Jahre gerade<lb/>
so wie heute und wie früher. &#x201E;Der andre nationale Vorteil der Zolle liegt in<lb/>
ihrem finanziellen Ergebnis." Das bestreitet niemand. Nun aber kommt, bei Er¬<lb/>
örterung der internationalen Seite, das zweite Erstaunliche. Die Unterschiede der<lb/>
Getreidepreise der verschiednen Länder, heißt es, gäben den sichersten Maßstab ab<lb/>
für die Kulturentwicklung; wenn man wisse, daß ein guter Mittelpreis für Weizen<lb/>
in Deutschland 220, in Nordamerika 150, im innern Rußland 30, in Indien<lb/>
25 Mark für die Tonne betrage, so finde darin der Kulturzustand des deutschen<lb/>
Landwirth gegenüber dem nordamerikanischen Farmer, dem russischen Kosaken und<lb/>
dem indischen Nayot seinen zahlenmäßigen Ausdruck. Einen Kulturzustand des<lb/>
deutschen Landwirth giebts gar nicht. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe und ein<lb/>
Kleinbauer im polnischen Teile Oberschlesiens sind beide Landwirte, aber ihre beider¬<lb/>
seitigen Kulturzustände sind himmelweit von einander verschieden, obwohl ihr Weizen<lb/>
gleichviel gilt. Und der deutsche Bauer, der nach Amerika übersiedelt, sinkt dadurch uicht<lb/>
in der Kultur, daß er nun auf billigeren Boden billigern Weizen baut. Der indische<lb/>
Bauer aber ist im Vergleich zum Kosaken ein hochzivilisirter Mensch. Ein Zusammen¬<lb/>
hang besteht schon zwischen Kultur und Getreidepreisen, aber so einfach ist er nicht,<lb/>
daß man den Kulturgrad an den Getreidepreisen ablesen könnte. In diese verschiednen<lb/>
Kulturzustände, heißt es weiter, habe die weltwirtschaftliche Entwicklung des Ver¬<lb/>
kehrs nivellirend eingegriffen. &#x201E;Aber diese Nivellirung erfolgte nicht in der Weise,<lb/>
daß man die Russen und Jndier nach dem Niveau der Deutschen mehr heraus¬<lb/>
gehoben, sondern in der Weise, daß man die deutschen Bauern nach dem Ein-<lb/>
lommennivcau der Kosaken und Nayots hinabgedrückt hat." Wer ist der &#x201E;man,"<lb/>
der einzelne Mann, oder die Regierung, oder die Partei, oder die Verschwörer-<lb/>
bnnde, der oder die den Weltverkehr verbrochen hat? Und wenn der Weltverkehr<lb/>
von niemandem verbrochen worden, sondern ein unvermeidliches Produkt der Ent¬<lb/>
wicklung ist, wer und wo ist der &#x201E;man," der verpflichtet und allmächtig genug ge¬<lb/>
wesen wäre, den Weltverkehr so zu gestalten, daß der Preisausgleich nicht nach<lb/>
der Mitte oder nach unten, sondern nach oben hin erfolgt wäre? Nur bei nicht<lb/>
beliebig vermehrbaren Gütern erfolgt der Preisausgleich uach oben; Gemälde ver¬<lb/>
storbner Meister werden desto teurer, je weiter der Markt für sie wird; Getreide<lb/>
ist aber glücklicherweise zur Zeit noch ein beliebig vermehrbares Gut. &#x201E;Und dieser<lb/>
ganze unheilvolle Prozeß hat sich vollzogen" &#x2014; hier erfahren wir, wer der &#x201E;man"<lb/>
ist &#x2014; &#x201E;nicht etwa als die natürliche und unabweisbare Konsequenz der modernen<lb/>
Verlehrscntwickluug, sondern einzig und allein unter der Gewalt der Thatsache,<lb/>
daß der moderne weltwirtschaftliche Verkehr sich bisher unter der Herrschaft des<lb/>
internationalen Großkapitals entfaltet hat. Dieses vaterlandslose Großkapital war<lb/>
es, das die Milliardenanleihen vermittelte, durch die in den Ländern mit zurück¬<lb/>
gebliebner Kultur die Eisenbahnen mit hypertrophischer Raschheit ausgebaut wurden.<lb/>
Das gleiche Großkapital war es, das dann durch eiuen Eisenbahnkrach mit Lcmdes-<lb/>
valntaverschlcchterung dafür sorgte, daß an dem Eisenbahnbnukapital möglichst gründ¬<lb/>
liche Abschreibungen vorgenommen wurden, die natürlich in entsprechenden Tarif-<lb/>
herabsetznngen ihren Endausdruck fanden. Und als dann noch die Unterscheidung<lb/>
zwischen Lokaltarif und Ferntarif hinzutrat, wurde schließlich das Getreide zu<lb/>
Frachtsätzen exportirt, die kaum die Kohlen in der Lokomotive bezahlten. Und das<lb/>
gleiche Großkapital hat auch in den Getreidetransvvrtschiffen Überproduktion mit<lb/>
nachfolgenden Krise» hervorgerufen, nur zu dem Zwecke, mit Hilfe der Trans-</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0352] Maßgebliches und Unmaßgebliches Mann im Auge haben mag. In den Gegenden, die wir kennen, verlangt der Bauer nicht, daß sich jemand um seine Vorräte kümmere; er bringt sie ans den Wochenmarkt und setzt sie dort ab; und das war Ende der siebziger Jahre gerade so wie heute und wie früher. „Der andre nationale Vorteil der Zolle liegt in ihrem finanziellen Ergebnis." Das bestreitet niemand. Nun aber kommt, bei Er¬ örterung der internationalen Seite, das zweite Erstaunliche. Die Unterschiede der Getreidepreise der verschiednen Länder, heißt es, gäben den sichersten Maßstab ab für die Kulturentwicklung; wenn man wisse, daß ein guter Mittelpreis für Weizen in Deutschland 220, in Nordamerika 150, im innern Rußland 30, in Indien 25 Mark für die Tonne betrage, so finde darin der Kulturzustand des deutschen Landwirth gegenüber dem nordamerikanischen Farmer, dem russischen Kosaken und dem indischen Nayot seinen zahlenmäßigen Ausdruck. Einen Kulturzustand des deutschen Landwirth giebts gar nicht. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe und ein Kleinbauer im polnischen Teile Oberschlesiens sind beide Landwirte, aber ihre beider¬ seitigen Kulturzustände sind himmelweit von einander verschieden, obwohl ihr Weizen gleichviel gilt. Und der deutsche Bauer, der nach Amerika übersiedelt, sinkt dadurch uicht in der Kultur, daß er nun auf billigeren Boden billigern Weizen baut. Der indische Bauer aber ist im Vergleich zum Kosaken ein hochzivilisirter Mensch. Ein Zusammen¬ hang besteht schon zwischen Kultur und Getreidepreisen, aber so einfach ist er nicht, daß man den Kulturgrad an den Getreidepreisen ablesen könnte. In diese verschiednen Kulturzustände, heißt es weiter, habe die weltwirtschaftliche Entwicklung des Ver¬ kehrs nivellirend eingegriffen. „Aber diese Nivellirung erfolgte nicht in der Weise, daß man die Russen und Jndier nach dem Niveau der Deutschen mehr heraus¬ gehoben, sondern in der Weise, daß man die deutschen Bauern nach dem Ein- lommennivcau der Kosaken und Nayots hinabgedrückt hat." Wer ist der „man," der einzelne Mann, oder die Regierung, oder die Partei, oder die Verschwörer- bnnde, der oder die den Weltverkehr verbrochen hat? Und wenn der Weltverkehr von niemandem verbrochen worden, sondern ein unvermeidliches Produkt der Ent¬ wicklung ist, wer und wo ist der „man," der verpflichtet und allmächtig genug ge¬ wesen wäre, den Weltverkehr so zu gestalten, daß der Preisausgleich nicht nach der Mitte oder nach unten, sondern nach oben hin erfolgt wäre? Nur bei nicht beliebig vermehrbaren Gütern erfolgt der Preisausgleich uach oben; Gemälde ver¬ storbner Meister werden desto teurer, je weiter der Markt für sie wird; Getreide ist aber glücklicherweise zur Zeit noch ein beliebig vermehrbares Gut. „Und dieser ganze unheilvolle Prozeß hat sich vollzogen" — hier erfahren wir, wer der „man" ist — „nicht etwa als die natürliche und unabweisbare Konsequenz der modernen Verlehrscntwickluug, sondern einzig und allein unter der Gewalt der Thatsache, daß der moderne weltwirtschaftliche Verkehr sich bisher unter der Herrschaft des internationalen Großkapitals entfaltet hat. Dieses vaterlandslose Großkapital war es, das die Milliardenanleihen vermittelte, durch die in den Ländern mit zurück¬ gebliebner Kultur die Eisenbahnen mit hypertrophischer Raschheit ausgebaut wurden. Das gleiche Großkapital war es, das dann durch eiuen Eisenbahnkrach mit Lcmdes- valntaverschlcchterung dafür sorgte, daß an dem Eisenbahnbnukapital möglichst gründ¬ liche Abschreibungen vorgenommen wurden, die natürlich in entsprechenden Tarif- herabsetznngen ihren Endausdruck fanden. Und als dann noch die Unterscheidung zwischen Lokaltarif und Ferntarif hinzutrat, wurde schließlich das Getreide zu Frachtsätzen exportirt, die kaum die Kohlen in der Lokomotive bezahlten. Und das gleiche Großkapital hat auch in den Getreidetransvvrtschiffen Überproduktion mit nachfolgenden Krise» hervorgerufen, nur zu dem Zwecke, mit Hilfe der Trans-

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220975
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220975/352
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220975/352>, abgerufen am 02.07.2024.