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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

und äußert über die Kammcrmehrheit, unter der jetzt die vereinigten Ultrmnontane",
Nationalliberalen, Konservativen und Freisinnigen zu verstehe" sind, abwechselnd
Unwillen und Heiterkeit. Die lahme Jnterpellation der "Patrioten" wegen Fuchs-
nu'ihl, die Sophismen, mit denen das beantragte Mißtrauensvotum abgelehnt wurde,
das Widerstreben der Partei, die sich als Schützerin des Reichstagswahlrechts auf¬
spielt, gegen eine gründliche Reform des Landtagswahlrechts zeigten die Herren
beständig in der Haltung von Soldaten, die sich anstellen, als griffen sie den Feind
an, während sie nach einem geheimen Vertrage mit diesem in die Luft schießen.
So sehr sind Regierung und Kammermehrheit durch die Volksstimmung in die
Enge getrieben worden, daß man sich jetzt dazu versteht, die von Dr. Kleitner ab¬
gefaßte Beschwerdeschrift der Waldbauern nach zweijährigem Jgnoriren endlich zu
beachten und Abhilfe zu versprechen. Recht lustig ist es, zu beobachten, wie die
Bauern in diesem Falle, wo sie sich nicht als Vorspann sür fremde Zwecke ge¬
brauchen lassen, vielmehr ihre eignen Interessen gegen die der großen Herren geltend
machen, von den eifrigen Gönnern der Landwirtschaft und des Mittelstandes Dick¬
köpfe gescholten werden, die sich in keine gesetzliche Ordnung fügen wollten.

Das dritte ist der Krieg aller gegen alle in der konservativen Partei. Die
Konservative Korrespondenz sägt die "sozialistischen" Pastoren von der Partei ab,
die "den Klassenhaß schüren und Unfrieden säen." Der Reichsbote erwidert darauf:
"Wir hätten gewünscht, die Konservative Korrespondenz hätte ihre energische War¬
nung vor Erregung von Unzufriedenheit nicht bloß gegen die sozialistischen Pastoren,
sondern auch gegen andre Leute und andre Bestrebungen gerichtet, wo es ebenso
not thäte, weil man auch dort vorhcmdne Mißstände aufspürt, mit den schwärzesten
Farben ausmalt und den Leuten vorredet, wie sie alles aufbieten müßten, um sich
bessere Zustände zu erzwingen." Die Deutsche Tageszeitung nennt diesen Wunsch
"eine Unverschämtheit erster Klasse"; vielmehr thue es Not, "solche Elemente zu
eliminiren, die darnach lechzen, Hofluft zu atmen." Seinerseits wird das Organ
der Agrarier von der Norddeutschen Allgemeinen wegen der "Überschätzung seiner
Position" abgekanzelt, die darin liege, daß es den Landwirtschaftsminister wegen
seiner in Ratibor gefallnen Äußerungen gegen den Antrag Kanitz und die Währungs-
ändernng zur Rede stellt. Nehmen wir hinzu, daß der Freiherr von Mirbcich vor
Gericht Stöckers Volk "ein sehr bösartiges Blatt" genannt hat, und daß hin¬
wiederum das Deutsche Tageblatt seine Empörung ausspricht über die Unterhand¬
lungen des Herrn Oberhofmeisters mit Singer, so hat man wohl alles beisammen,
was der konservativen Partei ihre ärgsten Feinde wünschen können. Wenn jemand
das thörichte Ansinnen an uns stellte, wir sollten uns einer Partei verschreiben,
und uns zunächst die konservative vorschlüge, so könnten wir doch vernünftigerweise
nur mit der Frage antworten: welcher konservativen Partei?

Das vierte merkwürdige Ereignis ist die Niederlage des Freiherrn von Hume
im Wahlkreise Pleß-Rybnik und die Wahl des Polenkandidatcn. des Rechtsanwalts
Radwanski. Unter den drei Ursachen, die für diesen Wandel angeführt werden,
verdient die eine, daß Hume nicht agrarisch genug sei, keine Beachtung; zwischen
den oberschlesischen Kleinbauern und den Häuptern des Bundes der Landwirte
besteht keine Interessengemeinschaft. Dagegen ist es richtig, daß Radwcmskis Polentum
gezogen hat. Die polnische Agitation ist seit einigen Jahren in Oberschlesien erstarkt,
nicht aus Schwärmerei für die Wiederherstellung Polens, vou dem Schlesien seit
sieben Jahrhunderten thatsächlich und seit sechstehalb Jahrhunderten auch staats¬
rechtlich losgelöst und das den Wasferpolnken gleichgiltig ist, sondern des Sprach¬
zwangs wegen. Solange in der Schule beide Sprache" gelehrt wurden, freuten


Maßgebliches und Unmaßgebliches

und äußert über die Kammcrmehrheit, unter der jetzt die vereinigten Ultrmnontane»,
Nationalliberalen, Konservativen und Freisinnigen zu verstehe» sind, abwechselnd
Unwillen und Heiterkeit. Die lahme Jnterpellation der „Patrioten" wegen Fuchs-
nu'ihl, die Sophismen, mit denen das beantragte Mißtrauensvotum abgelehnt wurde,
das Widerstreben der Partei, die sich als Schützerin des Reichstagswahlrechts auf¬
spielt, gegen eine gründliche Reform des Landtagswahlrechts zeigten die Herren
beständig in der Haltung von Soldaten, die sich anstellen, als griffen sie den Feind
an, während sie nach einem geheimen Vertrage mit diesem in die Luft schießen.
So sehr sind Regierung und Kammermehrheit durch die Volksstimmung in die
Enge getrieben worden, daß man sich jetzt dazu versteht, die von Dr. Kleitner ab¬
gefaßte Beschwerdeschrift der Waldbauern nach zweijährigem Jgnoriren endlich zu
beachten und Abhilfe zu versprechen. Recht lustig ist es, zu beobachten, wie die
Bauern in diesem Falle, wo sie sich nicht als Vorspann sür fremde Zwecke ge¬
brauchen lassen, vielmehr ihre eignen Interessen gegen die der großen Herren geltend
machen, von den eifrigen Gönnern der Landwirtschaft und des Mittelstandes Dick¬
köpfe gescholten werden, die sich in keine gesetzliche Ordnung fügen wollten.

Das dritte ist der Krieg aller gegen alle in der konservativen Partei. Die
Konservative Korrespondenz sägt die „sozialistischen" Pastoren von der Partei ab,
die „den Klassenhaß schüren und Unfrieden säen." Der Reichsbote erwidert darauf:
„Wir hätten gewünscht, die Konservative Korrespondenz hätte ihre energische War¬
nung vor Erregung von Unzufriedenheit nicht bloß gegen die sozialistischen Pastoren,
sondern auch gegen andre Leute und andre Bestrebungen gerichtet, wo es ebenso
not thäte, weil man auch dort vorhcmdne Mißstände aufspürt, mit den schwärzesten
Farben ausmalt und den Leuten vorredet, wie sie alles aufbieten müßten, um sich
bessere Zustände zu erzwingen." Die Deutsche Tageszeitung nennt diesen Wunsch
„eine Unverschämtheit erster Klasse"; vielmehr thue es Not, „solche Elemente zu
eliminiren, die darnach lechzen, Hofluft zu atmen." Seinerseits wird das Organ
der Agrarier von der Norddeutschen Allgemeinen wegen der „Überschätzung seiner
Position" abgekanzelt, die darin liege, daß es den Landwirtschaftsminister wegen
seiner in Ratibor gefallnen Äußerungen gegen den Antrag Kanitz und die Währungs-
ändernng zur Rede stellt. Nehmen wir hinzu, daß der Freiherr von Mirbcich vor
Gericht Stöckers Volk „ein sehr bösartiges Blatt" genannt hat, und daß hin¬
wiederum das Deutsche Tageblatt seine Empörung ausspricht über die Unterhand¬
lungen des Herrn Oberhofmeisters mit Singer, so hat man wohl alles beisammen,
was der konservativen Partei ihre ärgsten Feinde wünschen können. Wenn jemand
das thörichte Ansinnen an uns stellte, wir sollten uns einer Partei verschreiben,
und uns zunächst die konservative vorschlüge, so könnten wir doch vernünftigerweise
nur mit der Frage antworten: welcher konservativen Partei?

Das vierte merkwürdige Ereignis ist die Niederlage des Freiherrn von Hume
im Wahlkreise Pleß-Rybnik und die Wahl des Polenkandidatcn. des Rechtsanwalts
Radwanski. Unter den drei Ursachen, die für diesen Wandel angeführt werden,
verdient die eine, daß Hume nicht agrarisch genug sei, keine Beachtung; zwischen
den oberschlesischen Kleinbauern und den Häuptern des Bundes der Landwirte
besteht keine Interessengemeinschaft. Dagegen ist es richtig, daß Radwcmskis Polentum
gezogen hat. Die polnische Agitation ist seit einigen Jahren in Oberschlesien erstarkt,
nicht aus Schwärmerei für die Wiederherstellung Polens, vou dem Schlesien seit
sieben Jahrhunderten thatsächlich und seit sechstehalb Jahrhunderten auch staats¬
rechtlich losgelöst und das den Wasferpolnken gleichgiltig ist, sondern des Sprach¬
zwangs wegen. Solange in der Schule beide Sprache« gelehrt wurden, freuten


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[0302] Maßgebliches und Unmaßgebliches und äußert über die Kammcrmehrheit, unter der jetzt die vereinigten Ultrmnontane», Nationalliberalen, Konservativen und Freisinnigen zu verstehe» sind, abwechselnd Unwillen und Heiterkeit. Die lahme Jnterpellation der „Patrioten" wegen Fuchs- nu'ihl, die Sophismen, mit denen das beantragte Mißtrauensvotum abgelehnt wurde, das Widerstreben der Partei, die sich als Schützerin des Reichstagswahlrechts auf¬ spielt, gegen eine gründliche Reform des Landtagswahlrechts zeigten die Herren beständig in der Haltung von Soldaten, die sich anstellen, als griffen sie den Feind an, während sie nach einem geheimen Vertrage mit diesem in die Luft schießen. So sehr sind Regierung und Kammermehrheit durch die Volksstimmung in die Enge getrieben worden, daß man sich jetzt dazu versteht, die von Dr. Kleitner ab¬ gefaßte Beschwerdeschrift der Waldbauern nach zweijährigem Jgnoriren endlich zu beachten und Abhilfe zu versprechen. Recht lustig ist es, zu beobachten, wie die Bauern in diesem Falle, wo sie sich nicht als Vorspann sür fremde Zwecke ge¬ brauchen lassen, vielmehr ihre eignen Interessen gegen die der großen Herren geltend machen, von den eifrigen Gönnern der Landwirtschaft und des Mittelstandes Dick¬ köpfe gescholten werden, die sich in keine gesetzliche Ordnung fügen wollten. Das dritte ist der Krieg aller gegen alle in der konservativen Partei. Die Konservative Korrespondenz sägt die „sozialistischen" Pastoren von der Partei ab, die „den Klassenhaß schüren und Unfrieden säen." Der Reichsbote erwidert darauf: „Wir hätten gewünscht, die Konservative Korrespondenz hätte ihre energische War¬ nung vor Erregung von Unzufriedenheit nicht bloß gegen die sozialistischen Pastoren, sondern auch gegen andre Leute und andre Bestrebungen gerichtet, wo es ebenso not thäte, weil man auch dort vorhcmdne Mißstände aufspürt, mit den schwärzesten Farben ausmalt und den Leuten vorredet, wie sie alles aufbieten müßten, um sich bessere Zustände zu erzwingen." Die Deutsche Tageszeitung nennt diesen Wunsch „eine Unverschämtheit erster Klasse"; vielmehr thue es Not, „solche Elemente zu eliminiren, die darnach lechzen, Hofluft zu atmen." Seinerseits wird das Organ der Agrarier von der Norddeutschen Allgemeinen wegen der „Überschätzung seiner Position" abgekanzelt, die darin liege, daß es den Landwirtschaftsminister wegen seiner in Ratibor gefallnen Äußerungen gegen den Antrag Kanitz und die Währungs- ändernng zur Rede stellt. Nehmen wir hinzu, daß der Freiherr von Mirbcich vor Gericht Stöckers Volk „ein sehr bösartiges Blatt" genannt hat, und daß hin¬ wiederum das Deutsche Tageblatt seine Empörung ausspricht über die Unterhand¬ lungen des Herrn Oberhofmeisters mit Singer, so hat man wohl alles beisammen, was der konservativen Partei ihre ärgsten Feinde wünschen können. Wenn jemand das thörichte Ansinnen an uns stellte, wir sollten uns einer Partei verschreiben, und uns zunächst die konservative vorschlüge, so könnten wir doch vernünftigerweise nur mit der Frage antworten: welcher konservativen Partei? Das vierte merkwürdige Ereignis ist die Niederlage des Freiherrn von Hume im Wahlkreise Pleß-Rybnik und die Wahl des Polenkandidatcn. des Rechtsanwalts Radwanski. Unter den drei Ursachen, die für diesen Wandel angeführt werden, verdient die eine, daß Hume nicht agrarisch genug sei, keine Beachtung; zwischen den oberschlesischen Kleinbauern und den Häuptern des Bundes der Landwirte besteht keine Interessengemeinschaft. Dagegen ist es richtig, daß Radwcmskis Polentum gezogen hat. Die polnische Agitation ist seit einigen Jahren in Oberschlesien erstarkt, nicht aus Schwärmerei für die Wiederherstellung Polens, vou dem Schlesien seit sieben Jahrhunderten thatsächlich und seit sechstehalb Jahrhunderten auch staats¬ rechtlich losgelöst und das den Wasferpolnken gleichgiltig ist, sondern des Sprach¬ zwangs wegen. Solange in der Schule beide Sprache« gelehrt wurden, freuten

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220975/302>, abgerufen am 25.07.2024.