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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Glauben gefesselt sind, gehören sie ihr an. Damit sie weiter wachsen kann, müssen
die "Genossen" aufs Land gehen, aber die Bauernschaft will von ihnen nichts
wissen, und an die Gutsarbeiter können sie nicht heran. Da sind denn die um
Vvllmar, denen sich Bebel und Liebknecht aus taktischen Erwägungen angeschlossen
haben, auf den Gedanken versallen, den Bauern alles zu versprechen, was ihnen
bisher die Agrarier, die Antisemiten und ein österreichischer Ackerbauminister ver¬
sprochen haben, und noch einiges darüber. Sie hegen dabei den schlauen Hinter¬
gedanken, den Bebel in einer seiner Reden ausgeplaudert hat, daß die Verstaat¬
lichung der Hypothekenschulden zusammen mit all den andern Verstaatlichungen die
Besitzlosen nicht von ihrem Ziele ab-, sondern diesem auf einem Umwege zuführen
werde. Indem immer mehr Menschen unmittelbare Staatsbeamte und Staats-
pensionnre würden, werde der Staat demvkratisirt; die Staatsgewalt erweitere zwar
ihr Gebiet, werde aber zugleich durch die Masse ihr eingegliederter demokratischer
Elemente geschwächt, und eines Tages werde die demokratische Republik aus der
kraftlos gewordnen monarchisch-plutokratischen Hülle herauskriechen, wie die Schlupf¬
wespe aus der erstorbnen Haut der Raupe, deren Fleisch sie als Made aufgefressen
hat. Die Doktrinäre der Partei dagegen, namentlich Kautsky, Schippel und Frau
Zetkin, wollen sich auf diesen groben Bauernfang nicht einlassen. Sie bleiben dabei
stehen, daß nach dem orthodoxen Marxismus der Kleinbetrieb, auch der bäuerliche,
dem Untergange geweiht sei, und daß es widersinnig sei, diesen drohenden Unter¬
gang, die Bedingung für die Verwirklichung des sozialistischen Ideals, dnrch Baucrn-
schutz aufhalten zu wollen; sie konnten auch deu taktischen Grund für sich anführen,
daß es die bisherigen Träger der Bewegung, die industriellen Lohnarbeiter, ab¬
stoßen müsse, wenn man die Existenzsicherheit, die ihnen nicht gewährt werden kaun,
den Bauern verspreche, und die Abstimmung gab der Opposition Recht, denn der
erste, die Ablehnung des Programms aussprechende Teil von Kantskys Resolution
wurde mit 153 gegen 63 Stimmen angenommen, der zweite Teil aber mit allen
gegen eine Stimme. Dieser Teil spricht der Hauptsache nach das aus, was die
schneidige Frau Zetkin ein wenig spöttisch geraten hatte, die Herren vom Partei-
Vorstände mochten die Agrarfrage erst studiren, ehe sie sich aufs Probiren verlegten.

Auf die Einzelheiten der sehr interessanten, aber auch sehr ausgedehnten Debatte
können wir an dieser Stelle nicht eingehen. Wir beschränken uns auf die Be¬
merkung, daß die Ketzer gegen die Parteidoktrin: Bebel, Liebknecht, Quarck und
namentlich David, der die Landwirtschaft besser kennt als alle übrigen, in land¬
wirtschaftlichen Dingen ein richtigeres Urteil bekundeten als die Doktrinäre. Die
Waldgerechtigkeiten der Bauern z. B. verurteilte Schippel so unbedingt, wie es
kaum der ärgste Forstfanatiker thun würde; selbst gewiegte Sachverständige, wie
der Forstmeister Schwappach, stehen darin weit mehr auf der Seite der Bauern.
Die Doktrinäre wollen sich auf die Agitation unter den ländlichen Arbeitern be¬
schränken, die sich jedoch die Gutsherren wohl nicht gefallen lassen werden, und
"vollen warten, bis die Bauern proletarisirt sein werden und ihnen von selber
zufallen. Darauf können sie lange warten, auf so lange wird die Begeisterung
und Opferwilligkeit der sozialistischen Industriearbeiter nicht vorhalten. Um die
Wette mit den Agrariern malen uns die Sozialisten das Elend des Kleinbauern
aus, der gern mit einem Knechte tauschen würde. Ja, warum tauscht er nicht?
Warum wird jeder Knecht, wenn er sich ein paar hundert Mark gespart hat und
Acker zu kaufen bekommt, selber Kleinbauer? So elend wie heute und noch elender
hat es der Kleinbauer schou vor fünfzig Jahren getrieben; selbst zu der Zeit, wo
die Butter zwei Groschen kostete, hielt es die Stcllenbesitzerin für sündhafte Ver-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Glauben gefesselt sind, gehören sie ihr an. Damit sie weiter wachsen kann, müssen
die „Genossen" aufs Land gehen, aber die Bauernschaft will von ihnen nichts
wissen, und an die Gutsarbeiter können sie nicht heran. Da sind denn die um
Vvllmar, denen sich Bebel und Liebknecht aus taktischen Erwägungen angeschlossen
haben, auf den Gedanken versallen, den Bauern alles zu versprechen, was ihnen
bisher die Agrarier, die Antisemiten und ein österreichischer Ackerbauminister ver¬
sprochen haben, und noch einiges darüber. Sie hegen dabei den schlauen Hinter¬
gedanken, den Bebel in einer seiner Reden ausgeplaudert hat, daß die Verstaat¬
lichung der Hypothekenschulden zusammen mit all den andern Verstaatlichungen die
Besitzlosen nicht von ihrem Ziele ab-, sondern diesem auf einem Umwege zuführen
werde. Indem immer mehr Menschen unmittelbare Staatsbeamte und Staats-
pensionnre würden, werde der Staat demvkratisirt; die Staatsgewalt erweitere zwar
ihr Gebiet, werde aber zugleich durch die Masse ihr eingegliederter demokratischer
Elemente geschwächt, und eines Tages werde die demokratische Republik aus der
kraftlos gewordnen monarchisch-plutokratischen Hülle herauskriechen, wie die Schlupf¬
wespe aus der erstorbnen Haut der Raupe, deren Fleisch sie als Made aufgefressen
hat. Die Doktrinäre der Partei dagegen, namentlich Kautsky, Schippel und Frau
Zetkin, wollen sich auf diesen groben Bauernfang nicht einlassen. Sie bleiben dabei
stehen, daß nach dem orthodoxen Marxismus der Kleinbetrieb, auch der bäuerliche,
dem Untergange geweiht sei, und daß es widersinnig sei, diesen drohenden Unter¬
gang, die Bedingung für die Verwirklichung des sozialistischen Ideals, dnrch Baucrn-
schutz aufhalten zu wollen; sie konnten auch deu taktischen Grund für sich anführen,
daß es die bisherigen Träger der Bewegung, die industriellen Lohnarbeiter, ab¬
stoßen müsse, wenn man die Existenzsicherheit, die ihnen nicht gewährt werden kaun,
den Bauern verspreche, und die Abstimmung gab der Opposition Recht, denn der
erste, die Ablehnung des Programms aussprechende Teil von Kantskys Resolution
wurde mit 153 gegen 63 Stimmen angenommen, der zweite Teil aber mit allen
gegen eine Stimme. Dieser Teil spricht der Hauptsache nach das aus, was die
schneidige Frau Zetkin ein wenig spöttisch geraten hatte, die Herren vom Partei-
Vorstände mochten die Agrarfrage erst studiren, ehe sie sich aufs Probiren verlegten.

Auf die Einzelheiten der sehr interessanten, aber auch sehr ausgedehnten Debatte
können wir an dieser Stelle nicht eingehen. Wir beschränken uns auf die Be¬
merkung, daß die Ketzer gegen die Parteidoktrin: Bebel, Liebknecht, Quarck und
namentlich David, der die Landwirtschaft besser kennt als alle übrigen, in land¬
wirtschaftlichen Dingen ein richtigeres Urteil bekundeten als die Doktrinäre. Die
Waldgerechtigkeiten der Bauern z. B. verurteilte Schippel so unbedingt, wie es
kaum der ärgste Forstfanatiker thun würde; selbst gewiegte Sachverständige, wie
der Forstmeister Schwappach, stehen darin weit mehr auf der Seite der Bauern.
Die Doktrinäre wollen sich auf die Agitation unter den ländlichen Arbeitern be¬
schränken, die sich jedoch die Gutsherren wohl nicht gefallen lassen werden, und
»vollen warten, bis die Bauern proletarisirt sein werden und ihnen von selber
zufallen. Darauf können sie lange warten, auf so lange wird die Begeisterung
und Opferwilligkeit der sozialistischen Industriearbeiter nicht vorhalten. Um die
Wette mit den Agrariern malen uns die Sozialisten das Elend des Kleinbauern
aus, der gern mit einem Knechte tauschen würde. Ja, warum tauscht er nicht?
Warum wird jeder Knecht, wenn er sich ein paar hundert Mark gespart hat und
Acker zu kaufen bekommt, selber Kleinbauer? So elend wie heute und noch elender
hat es der Kleinbauer schou vor fünfzig Jahren getrieben; selbst zu der Zeit, wo
die Butter zwei Groschen kostete, hielt es die Stcllenbesitzerin für sündhafte Ver-


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[0150] Maßgebliches und Unmaßgebliches Glauben gefesselt sind, gehören sie ihr an. Damit sie weiter wachsen kann, müssen die „Genossen" aufs Land gehen, aber die Bauernschaft will von ihnen nichts wissen, und an die Gutsarbeiter können sie nicht heran. Da sind denn die um Vvllmar, denen sich Bebel und Liebknecht aus taktischen Erwägungen angeschlossen haben, auf den Gedanken versallen, den Bauern alles zu versprechen, was ihnen bisher die Agrarier, die Antisemiten und ein österreichischer Ackerbauminister ver¬ sprochen haben, und noch einiges darüber. Sie hegen dabei den schlauen Hinter¬ gedanken, den Bebel in einer seiner Reden ausgeplaudert hat, daß die Verstaat¬ lichung der Hypothekenschulden zusammen mit all den andern Verstaatlichungen die Besitzlosen nicht von ihrem Ziele ab-, sondern diesem auf einem Umwege zuführen werde. Indem immer mehr Menschen unmittelbare Staatsbeamte und Staats- pensionnre würden, werde der Staat demvkratisirt; die Staatsgewalt erweitere zwar ihr Gebiet, werde aber zugleich durch die Masse ihr eingegliederter demokratischer Elemente geschwächt, und eines Tages werde die demokratische Republik aus der kraftlos gewordnen monarchisch-plutokratischen Hülle herauskriechen, wie die Schlupf¬ wespe aus der erstorbnen Haut der Raupe, deren Fleisch sie als Made aufgefressen hat. Die Doktrinäre der Partei dagegen, namentlich Kautsky, Schippel und Frau Zetkin, wollen sich auf diesen groben Bauernfang nicht einlassen. Sie bleiben dabei stehen, daß nach dem orthodoxen Marxismus der Kleinbetrieb, auch der bäuerliche, dem Untergange geweiht sei, und daß es widersinnig sei, diesen drohenden Unter¬ gang, die Bedingung für die Verwirklichung des sozialistischen Ideals, dnrch Baucrn- schutz aufhalten zu wollen; sie konnten auch deu taktischen Grund für sich anführen, daß es die bisherigen Träger der Bewegung, die industriellen Lohnarbeiter, ab¬ stoßen müsse, wenn man die Existenzsicherheit, die ihnen nicht gewährt werden kaun, den Bauern verspreche, und die Abstimmung gab der Opposition Recht, denn der erste, die Ablehnung des Programms aussprechende Teil von Kantskys Resolution wurde mit 153 gegen 63 Stimmen angenommen, der zweite Teil aber mit allen gegen eine Stimme. Dieser Teil spricht der Hauptsache nach das aus, was die schneidige Frau Zetkin ein wenig spöttisch geraten hatte, die Herren vom Partei- Vorstände mochten die Agrarfrage erst studiren, ehe sie sich aufs Probiren verlegten. Auf die Einzelheiten der sehr interessanten, aber auch sehr ausgedehnten Debatte können wir an dieser Stelle nicht eingehen. Wir beschränken uns auf die Be¬ merkung, daß die Ketzer gegen die Parteidoktrin: Bebel, Liebknecht, Quarck und namentlich David, der die Landwirtschaft besser kennt als alle übrigen, in land¬ wirtschaftlichen Dingen ein richtigeres Urteil bekundeten als die Doktrinäre. Die Waldgerechtigkeiten der Bauern z. B. verurteilte Schippel so unbedingt, wie es kaum der ärgste Forstfanatiker thun würde; selbst gewiegte Sachverständige, wie der Forstmeister Schwappach, stehen darin weit mehr auf der Seite der Bauern. Die Doktrinäre wollen sich auf die Agitation unter den ländlichen Arbeitern be¬ schränken, die sich jedoch die Gutsherren wohl nicht gefallen lassen werden, und »vollen warten, bis die Bauern proletarisirt sein werden und ihnen von selber zufallen. Darauf können sie lange warten, auf so lange wird die Begeisterung und Opferwilligkeit der sozialistischen Industriearbeiter nicht vorhalten. Um die Wette mit den Agrariern malen uns die Sozialisten das Elend des Kleinbauern aus, der gern mit einem Knechte tauschen würde. Ja, warum tauscht er nicht? Warum wird jeder Knecht, wenn er sich ein paar hundert Mark gespart hat und Acker zu kaufen bekommt, selber Kleinbauer? So elend wie heute und noch elender hat es der Kleinbauer schou vor fünfzig Jahren getrieben; selbst zu der Zeit, wo die Butter zwei Groschen kostete, hielt es die Stcllenbesitzerin für sündhafte Ver-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220975/150>, abgerufen am 01.07.2024.