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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Viertes Vierteljahr.

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Rcinonier Schimansky

riesigen Dimensionen an, und Feldlvebel Rührte wetterte nud schimpfte über die
ewige Schreiberei und behauptete, er verliere alle Lust am Leben, wenn er Schi-
manstys Personalalten nur in die Hand nehmen müßte.

Gleich in der ersten Zeit war eine unangenehme Geschichte passirt. Da mich
Knthinta, Schimanslhs Frau, nieder schreiben noch lesen konnte, so hatte es der
Pfarrer im Dorfe übernommen, die Briefe an ihren Mann abzufassen. Diese
Briefe wurden dann Schimansky von irgend einem Kameraden in einem entlegnen
Winkel, hinter einer Trancheekarre oder in einer Ecke der Traversen vorgelesen.
Aber trotz dieser Geheimnisthnerei sprachen sich die Briefe doch herum, und bald
kannte die ganze Korporalschaft ihren Inhalt. Wenn dann die Leute abends um
deu großen Tisch in der Käsematte saßen, ihre Sachen putzten und dabei ihre Pfeife
rauchten, so behandelte" sie Schimanskys Familienangelegenheiten wie ihre eignen
und "achten in eingehender Beratung die nächste Antwort zurecht.

Die ersten Briefe, die aus dem Schoß der Korporalschaft geboren und an
Kathinka gerichtet waren, zeichneten sich zwar nicht durch Klarheit und Schönheit
ans, aber der Pfarrer im Dorfe konnte sie doch wenigstens der jungen Iran vor¬
lesen und darauf ihre Antwort schreiben. Eines Tages aber übernahm einer von
den Geriebnen, ein Berliner Junge, die Redaktion dieser litterarischen Arbeit. Er
war des trocknen Tones satt, nud nachdem er Schimansky eine ganz harmlose
Fassung seines Schriftstücks, das fich nur um die Magenfrnge drehte, vorgelesen
hatte, schickte er an das junge Weib einen Liebesbrief, der mit so naturalistischer
Kraft abgefaßt war, daß dem Pfarrer beim Lesen des Briefes die Angen ans dem
Kopfe traten, und er in voller Entrüstung dieses "entsetzliche Dokument sittlicher
Verwilderung" an den Regimentskommandeur schickte. Glücklicherweise hatte der
Oberst noch Sinn genug für Vvlkshnmvr; er lachte mit seinem Adjutanten über
den Brief, und die Korpvralschaft kam mit einer Verwarnung davon.

Aber Schimansky hatte seit dieser Geschichte das Vertrauen zu seinen Kame¬
raden verloren und ging ans ihre neugierigen Fragen nicht mehr ein. Seitdem er
mein Putzkamerad geworden war, vertraute er nur mir und meiner Wirtin, Frau
Kiesewetter, seine Geheimnisse an. Nun las ihm Frau Kiesewetter die Briefe seiner
Fran vor und beantwortete sie auch, so gut sie es konnte.

Der arme Kerl hatte an seiner vorzeitigen Verheiratung schwer zu leiden.
Seine kleine Wirtschaft mit dem Kartoffelfelde, der Kuh, dem Schweine und den
Hühnern ging ihm fortwährend durch den Kopf. Als wir einmal von einer an¬
strengenden Marschnbuug atemlos zurückkehrten, sagte er lachend zu mir! Hab ich
unterwegs ausgerechnet, heut oder morgen muß Kuh rühriges kalben, wenn nur
Jud iufamigtes im Dorf nich wär nud Kathink das Kalb wieder abschwindeln
that. Muß ich doch gleich Frau Kiesewetter sagen, daß sie möcht schreiben an Knthink.

Schimansky. war übrigens ein ehrlicher, nüchterner Mensch, und man konnte
nicht sagen, daß er ein schlechter Soldat sei, aber er war zu schwerfällig und zu
beschränkt, um ein guter zu sein. Begriffe wie Deutschland, Staat, Volk, König,
Kaiser, Heer waren ihm ganz unverständlich. Etwas Höheres und Mächtigeres
als deu Feldwebel Rührte und den Hauptmann Barnewitz konnte er sich nicht vor¬
stellen. Sein ganzes Dasein hatte sich, bis er Soldat wurde, nur zwischen Pferde-
füttern, Ackern, Essen, Verdauen und Schlafen abgespielt; mit Dingen, die über
den Gutshof Hinansgingen, hatte er sich nie beschäftigt. Nur von den Franzosen
wußte er konfuses Zeug, davon hatte ihm sein Vater erzählt, der als Landwehr-
mann den großen Krieg mitgemacht hatte. Und gegen die Franzosen wollte auch
Joseph gleich geführt werden, als der Unteroffizier die Rekruten in Empfang nahm.


Rcinonier Schimansky

riesigen Dimensionen an, und Feldlvebel Rührte wetterte nud schimpfte über die
ewige Schreiberei und behauptete, er verliere alle Lust am Leben, wenn er Schi-
manstys Personalalten nur in die Hand nehmen müßte.

Gleich in der ersten Zeit war eine unangenehme Geschichte passirt. Da mich
Knthinta, Schimanslhs Frau, nieder schreiben noch lesen konnte, so hatte es der
Pfarrer im Dorfe übernommen, die Briefe an ihren Mann abzufassen. Diese
Briefe wurden dann Schimansky von irgend einem Kameraden in einem entlegnen
Winkel, hinter einer Trancheekarre oder in einer Ecke der Traversen vorgelesen.
Aber trotz dieser Geheimnisthnerei sprachen sich die Briefe doch herum, und bald
kannte die ganze Korporalschaft ihren Inhalt. Wenn dann die Leute abends um
deu großen Tisch in der Käsematte saßen, ihre Sachen putzten und dabei ihre Pfeife
rauchten, so behandelte» sie Schimanskys Familienangelegenheiten wie ihre eignen
und »achten in eingehender Beratung die nächste Antwort zurecht.

Die ersten Briefe, die aus dem Schoß der Korporalschaft geboren und an
Kathinka gerichtet waren, zeichneten sich zwar nicht durch Klarheit und Schönheit
ans, aber der Pfarrer im Dorfe konnte sie doch wenigstens der jungen Iran vor¬
lesen und darauf ihre Antwort schreiben. Eines Tages aber übernahm einer von
den Geriebnen, ein Berliner Junge, die Redaktion dieser litterarischen Arbeit. Er
war des trocknen Tones satt, nud nachdem er Schimansky eine ganz harmlose
Fassung seines Schriftstücks, das fich nur um die Magenfrnge drehte, vorgelesen
hatte, schickte er an das junge Weib einen Liebesbrief, der mit so naturalistischer
Kraft abgefaßt war, daß dem Pfarrer beim Lesen des Briefes die Angen ans dem
Kopfe traten, und er in voller Entrüstung dieses „entsetzliche Dokument sittlicher
Verwilderung" an den Regimentskommandeur schickte. Glücklicherweise hatte der
Oberst noch Sinn genug für Vvlkshnmvr; er lachte mit seinem Adjutanten über
den Brief, und die Korpvralschaft kam mit einer Verwarnung davon.

Aber Schimansky hatte seit dieser Geschichte das Vertrauen zu seinen Kame¬
raden verloren und ging ans ihre neugierigen Fragen nicht mehr ein. Seitdem er
mein Putzkamerad geworden war, vertraute er nur mir und meiner Wirtin, Frau
Kiesewetter, seine Geheimnisse an. Nun las ihm Frau Kiesewetter die Briefe seiner
Fran vor und beantwortete sie auch, so gut sie es konnte.

Der arme Kerl hatte an seiner vorzeitigen Verheiratung schwer zu leiden.
Seine kleine Wirtschaft mit dem Kartoffelfelde, der Kuh, dem Schweine und den
Hühnern ging ihm fortwährend durch den Kopf. Als wir einmal von einer an¬
strengenden Marschnbuug atemlos zurückkehrten, sagte er lachend zu mir! Hab ich
unterwegs ausgerechnet, heut oder morgen muß Kuh rühriges kalben, wenn nur
Jud iufamigtes im Dorf nich wär nud Kathink das Kalb wieder abschwindeln
that. Muß ich doch gleich Frau Kiesewetter sagen, daß sie möcht schreiben an Knthink.

Schimansky. war übrigens ein ehrlicher, nüchterner Mensch, und man konnte
nicht sagen, daß er ein schlechter Soldat sei, aber er war zu schwerfällig und zu
beschränkt, um ein guter zu sein. Begriffe wie Deutschland, Staat, Volk, König,
Kaiser, Heer waren ihm ganz unverständlich. Etwas Höheres und Mächtigeres
als deu Feldwebel Rührte und den Hauptmann Barnewitz konnte er sich nicht vor¬
stellen. Sein ganzes Dasein hatte sich, bis er Soldat wurde, nur zwischen Pferde-
füttern, Ackern, Essen, Verdauen und Schlafen abgespielt; mit Dingen, die über
den Gutshof Hinansgingen, hatte er sich nie beschäftigt. Nur von den Franzosen
wußte er konfuses Zeug, davon hatte ihm sein Vater erzählt, der als Landwehr-
mann den großen Krieg mitgemacht hatte. Und gegen die Franzosen wollte auch
Joseph gleich geführt werden, als der Unteroffizier die Rekruten in Empfang nahm.


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[0645] Rcinonier Schimansky riesigen Dimensionen an, und Feldlvebel Rührte wetterte nud schimpfte über die ewige Schreiberei und behauptete, er verliere alle Lust am Leben, wenn er Schi- manstys Personalalten nur in die Hand nehmen müßte. Gleich in der ersten Zeit war eine unangenehme Geschichte passirt. Da mich Knthinta, Schimanslhs Frau, nieder schreiben noch lesen konnte, so hatte es der Pfarrer im Dorfe übernommen, die Briefe an ihren Mann abzufassen. Diese Briefe wurden dann Schimansky von irgend einem Kameraden in einem entlegnen Winkel, hinter einer Trancheekarre oder in einer Ecke der Traversen vorgelesen. Aber trotz dieser Geheimnisthnerei sprachen sich die Briefe doch herum, und bald kannte die ganze Korporalschaft ihren Inhalt. Wenn dann die Leute abends um deu großen Tisch in der Käsematte saßen, ihre Sachen putzten und dabei ihre Pfeife rauchten, so behandelte» sie Schimanskys Familienangelegenheiten wie ihre eignen und »achten in eingehender Beratung die nächste Antwort zurecht. Die ersten Briefe, die aus dem Schoß der Korporalschaft geboren und an Kathinka gerichtet waren, zeichneten sich zwar nicht durch Klarheit und Schönheit ans, aber der Pfarrer im Dorfe konnte sie doch wenigstens der jungen Iran vor¬ lesen und darauf ihre Antwort schreiben. Eines Tages aber übernahm einer von den Geriebnen, ein Berliner Junge, die Redaktion dieser litterarischen Arbeit. Er war des trocknen Tones satt, nud nachdem er Schimansky eine ganz harmlose Fassung seines Schriftstücks, das fich nur um die Magenfrnge drehte, vorgelesen hatte, schickte er an das junge Weib einen Liebesbrief, der mit so naturalistischer Kraft abgefaßt war, daß dem Pfarrer beim Lesen des Briefes die Angen ans dem Kopfe traten, und er in voller Entrüstung dieses „entsetzliche Dokument sittlicher Verwilderung" an den Regimentskommandeur schickte. Glücklicherweise hatte der Oberst noch Sinn genug für Vvlkshnmvr; er lachte mit seinem Adjutanten über den Brief, und die Korpvralschaft kam mit einer Verwarnung davon. Aber Schimansky hatte seit dieser Geschichte das Vertrauen zu seinen Kame¬ raden verloren und ging ans ihre neugierigen Fragen nicht mehr ein. Seitdem er mein Putzkamerad geworden war, vertraute er nur mir und meiner Wirtin, Frau Kiesewetter, seine Geheimnisse an. Nun las ihm Frau Kiesewetter die Briefe seiner Fran vor und beantwortete sie auch, so gut sie es konnte. Der arme Kerl hatte an seiner vorzeitigen Verheiratung schwer zu leiden. Seine kleine Wirtschaft mit dem Kartoffelfelde, der Kuh, dem Schweine und den Hühnern ging ihm fortwährend durch den Kopf. Als wir einmal von einer an¬ strengenden Marschnbuug atemlos zurückkehrten, sagte er lachend zu mir! Hab ich unterwegs ausgerechnet, heut oder morgen muß Kuh rühriges kalben, wenn nur Jud iufamigtes im Dorf nich wär nud Kathink das Kalb wieder abschwindeln that. Muß ich doch gleich Frau Kiesewetter sagen, daß sie möcht schreiben an Knthink. Schimansky. war übrigens ein ehrlicher, nüchterner Mensch, und man konnte nicht sagen, daß er ein schlechter Soldat sei, aber er war zu schwerfällig und zu beschränkt, um ein guter zu sein. Begriffe wie Deutschland, Staat, Volk, König, Kaiser, Heer waren ihm ganz unverständlich. Etwas Höheres und Mächtigeres als deu Feldwebel Rührte und den Hauptmann Barnewitz konnte er sich nicht vor¬ stellen. Sein ganzes Dasein hatte sich, bis er Soldat wurde, nur zwischen Pferde- füttern, Ackern, Essen, Verdauen und Schlafen abgespielt; mit Dingen, die über den Gutshof Hinansgingen, hatte er sich nie beschäftigt. Nur von den Franzosen wußte er konfuses Zeug, davon hatte ihm sein Vater erzählt, der als Landwehr- mann den großen Krieg mitgemacht hatte. Und gegen die Franzosen wollte auch Joseph gleich geführt werden, als der Unteroffizier die Rekruten in Empfang nahm.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_215723/645>, abgerufen am 02.07.2024.