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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

fünf Tage mietet, und wenn auf einer Herrschaft, deren Besitzer ein steinreicher
sehr hoher Herr ist, die blutarmen Beerenweibcr die Erlaubnis zum Beeren- und
Pilzesammeln mit einer Mark für jeden Sommer erkaufen müssen. Auch der harm¬
lose Naturfreund ist nicht mehr davor sicher, daß ihm auf einem Spaziergange in
den Wald der Erlaubnisschein abgefordert wird, und Gebirgsvereinen, die an
schönen Aussichtspunkten Türme und Schutzhütten errichte" wollen, werden Schwierig¬
keiten in den Weg gelegt. So wird auch das deutsche Volk mehr und mehr nicht
allein von der Nutzung, souderu schließlich sogar von dem ästhetischen Genusse seines
vaterländischen Grund und Bodens ausgeschlossen, und so giebt die hohe Aristokratie
mit dem ^odlssso oolig-s anch ihre Daseinsberechtigung preis; denn ein Aristokrat,
der, anstatt die Armut hochherzig und freigebig zu unterstützen, armen Weibern
eine Mark abpreßt, ist kein Aristokrat mehr, sondern ein ganz gewöhnlicher Schacherer
und Wucherer, und für Volk und Vaterland sowie für die Bewohner der zu seiner
Herrschaft gehörigen Dörfer ist es unter diesen Umständen gleichgiltig, ob ein solcher
Sprößling eines uralten hochberühmten Geschlechtes im Besitze bleibt oder einem
Börsenjobber Platz macht. Nur die edle Gesinnung, die wir bei den Augehörigen
alter Grafen- und Fürstengeschlechter voraussetzen, macht sie uns lieber als Börsen-
jndeu; mit dieser Gesinnung schwindet jeder vernünftige Grund zur Vorliebe.

Es hieße Holz in den Wald tragen, wallten wir den Druck beschreiben, den
die Wohnungsnot auf den Mittelstand und den höhern Arbeiterstand ausübt. Will
eine wenig bemittelte aber anständige Familie nicht dem Proletariat verfallen, so
muß sie auf anständige Wohnung halten. Die ist in der großen Stadt so teuer,
daß sie ein Fünftel, hie und da ein Viertel, ja ein Drittel des Jahreseinkommens
frißt."') Kann der Mieter einmal nicht pünktlich zahlen, so kommt der Gerichts¬
vollzieher und pfändet; damit ist der Untergang der Familie eingeleitet. Die
Hauptursache der Wohnungsnot ist der durch Konkurrenz und Spekulation entstandne
hohe Grnndstückpreis. Man sollte also denken, die Behörden müßten jede Ge¬
legenheit ergreifen, auf die Preisbewegung mäßigend einzuwirken, und wenn sie
selbst Grundstücke zu veräußern haben, diese möglichst billig zur Verfügung stellen.
Weit gefehlt! Bei der jetzigen Umgestaltung des Festungswesens werden große
Flächen sür die Bebauung frei; der Mililärfislus kann uicht bloß, er muß sie
verkaufen, und es wäre wohl denkbar, daß er sie, wenn sich jetzt kein Käufer fände,
nach einigen Jahren zu Spottpreise" verschleudern müßte, denn wer kann voraus¬
sehen, was Kriege und Verschiebungen der Bevölkerung in Zukunft bringen werden?
Aber die Bürgerschaften der Festnngsflädte sind meist nicht in der Lage, zu warten,
sie brauchen die Stadterweiterung so notwendig wie das liebe Brot. Und da benutzt
denn der Militärfiskns die Gelegenheit, zu deu höchsten, der Bürgerschaft eben noch
erschwingbaren Preisen zu verkaufen, Eine gewisse Festungsstadt hat sich vor ein
paar Jahren von einer Leidensgefährtin einen Bericht ausgebeten über deren Kauf¬
geschäft. Wir haben ihn gelesen, und da wir nicht zu denen gehören, die vor
Uniformen und Titeln in tiefster Submission ersterben, so hat uns demi Lesen das
Blut in den Adern gekocht; es ist ganz unerhört, wie diese Bürgerschaft jahrelang
hingezogen, auf dringende Bittschreiben halbe und ganze Jahre ohne Antwort ge¬
lassen, so allmählich mürbe und zur Zahlung des höchsten erschwingbaren Preises
ivillig gemacht worden ist. Und läuft einem Stadtvater die Galle endlich einmal
über und spricht er ein kräftiges Wort in der Stadtverordnetenversammlung, so setzt



Während Rittergüter oft bloß nach der Morgenzahl geschätzt werden, sodaß der Käufer
manchmal eine prachtvolle Schloßwvhnung buchstäblich umsonst bekommt.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

fünf Tage mietet, und wenn auf einer Herrschaft, deren Besitzer ein steinreicher
sehr hoher Herr ist, die blutarmen Beerenweibcr die Erlaubnis zum Beeren- und
Pilzesammeln mit einer Mark für jeden Sommer erkaufen müssen. Auch der harm¬
lose Naturfreund ist nicht mehr davor sicher, daß ihm auf einem Spaziergange in
den Wald der Erlaubnisschein abgefordert wird, und Gebirgsvereinen, die an
schönen Aussichtspunkten Türme und Schutzhütten errichte« wollen, werden Schwierig¬
keiten in den Weg gelegt. So wird auch das deutsche Volk mehr und mehr nicht
allein von der Nutzung, souderu schließlich sogar von dem ästhetischen Genusse seines
vaterländischen Grund und Bodens ausgeschlossen, und so giebt die hohe Aristokratie
mit dem ^odlssso oolig-s anch ihre Daseinsberechtigung preis; denn ein Aristokrat,
der, anstatt die Armut hochherzig und freigebig zu unterstützen, armen Weibern
eine Mark abpreßt, ist kein Aristokrat mehr, sondern ein ganz gewöhnlicher Schacherer
und Wucherer, und für Volk und Vaterland sowie für die Bewohner der zu seiner
Herrschaft gehörigen Dörfer ist es unter diesen Umständen gleichgiltig, ob ein solcher
Sprößling eines uralten hochberühmten Geschlechtes im Besitze bleibt oder einem
Börsenjobber Platz macht. Nur die edle Gesinnung, die wir bei den Augehörigen
alter Grafen- und Fürstengeschlechter voraussetzen, macht sie uns lieber als Börsen-
jndeu; mit dieser Gesinnung schwindet jeder vernünftige Grund zur Vorliebe.

Es hieße Holz in den Wald tragen, wallten wir den Druck beschreiben, den
die Wohnungsnot auf den Mittelstand und den höhern Arbeiterstand ausübt. Will
eine wenig bemittelte aber anständige Familie nicht dem Proletariat verfallen, so
muß sie auf anständige Wohnung halten. Die ist in der großen Stadt so teuer,
daß sie ein Fünftel, hie und da ein Viertel, ja ein Drittel des Jahreseinkommens
frißt."') Kann der Mieter einmal nicht pünktlich zahlen, so kommt der Gerichts¬
vollzieher und pfändet; damit ist der Untergang der Familie eingeleitet. Die
Hauptursache der Wohnungsnot ist der durch Konkurrenz und Spekulation entstandne
hohe Grnndstückpreis. Man sollte also denken, die Behörden müßten jede Ge¬
legenheit ergreifen, auf die Preisbewegung mäßigend einzuwirken, und wenn sie
selbst Grundstücke zu veräußern haben, diese möglichst billig zur Verfügung stellen.
Weit gefehlt! Bei der jetzigen Umgestaltung des Festungswesens werden große
Flächen sür die Bebauung frei; der Mililärfislus kann uicht bloß, er muß sie
verkaufen, und es wäre wohl denkbar, daß er sie, wenn sich jetzt kein Käufer fände,
nach einigen Jahren zu Spottpreise» verschleudern müßte, denn wer kann voraus¬
sehen, was Kriege und Verschiebungen der Bevölkerung in Zukunft bringen werden?
Aber die Bürgerschaften der Festnngsflädte sind meist nicht in der Lage, zu warten,
sie brauchen die Stadterweiterung so notwendig wie das liebe Brot. Und da benutzt
denn der Militärfiskns die Gelegenheit, zu deu höchsten, der Bürgerschaft eben noch
erschwingbaren Preisen zu verkaufen, Eine gewisse Festungsstadt hat sich vor ein
paar Jahren von einer Leidensgefährtin einen Bericht ausgebeten über deren Kauf¬
geschäft. Wir haben ihn gelesen, und da wir nicht zu denen gehören, die vor
Uniformen und Titeln in tiefster Submission ersterben, so hat uns demi Lesen das
Blut in den Adern gekocht; es ist ganz unerhört, wie diese Bürgerschaft jahrelang
hingezogen, auf dringende Bittschreiben halbe und ganze Jahre ohne Antwort ge¬
lassen, so allmählich mürbe und zur Zahlung des höchsten erschwingbaren Preises
ivillig gemacht worden ist. Und läuft einem Stadtvater die Galle endlich einmal
über und spricht er ein kräftiges Wort in der Stadtverordnetenversammlung, so setzt



Während Rittergüter oft bloß nach der Morgenzahl geschätzt werden, sodaß der Käufer
manchmal eine prachtvolle Schloßwvhnung buchstäblich umsonst bekommt.
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[0149] Maßgebliches und Unmaßgebliches fünf Tage mietet, und wenn auf einer Herrschaft, deren Besitzer ein steinreicher sehr hoher Herr ist, die blutarmen Beerenweibcr die Erlaubnis zum Beeren- und Pilzesammeln mit einer Mark für jeden Sommer erkaufen müssen. Auch der harm¬ lose Naturfreund ist nicht mehr davor sicher, daß ihm auf einem Spaziergange in den Wald der Erlaubnisschein abgefordert wird, und Gebirgsvereinen, die an schönen Aussichtspunkten Türme und Schutzhütten errichte« wollen, werden Schwierig¬ keiten in den Weg gelegt. So wird auch das deutsche Volk mehr und mehr nicht allein von der Nutzung, souderu schließlich sogar von dem ästhetischen Genusse seines vaterländischen Grund und Bodens ausgeschlossen, und so giebt die hohe Aristokratie mit dem ^odlssso oolig-s anch ihre Daseinsberechtigung preis; denn ein Aristokrat, der, anstatt die Armut hochherzig und freigebig zu unterstützen, armen Weibern eine Mark abpreßt, ist kein Aristokrat mehr, sondern ein ganz gewöhnlicher Schacherer und Wucherer, und für Volk und Vaterland sowie für die Bewohner der zu seiner Herrschaft gehörigen Dörfer ist es unter diesen Umständen gleichgiltig, ob ein solcher Sprößling eines uralten hochberühmten Geschlechtes im Besitze bleibt oder einem Börsenjobber Platz macht. Nur die edle Gesinnung, die wir bei den Augehörigen alter Grafen- und Fürstengeschlechter voraussetzen, macht sie uns lieber als Börsen- jndeu; mit dieser Gesinnung schwindet jeder vernünftige Grund zur Vorliebe. Es hieße Holz in den Wald tragen, wallten wir den Druck beschreiben, den die Wohnungsnot auf den Mittelstand und den höhern Arbeiterstand ausübt. Will eine wenig bemittelte aber anständige Familie nicht dem Proletariat verfallen, so muß sie auf anständige Wohnung halten. Die ist in der großen Stadt so teuer, daß sie ein Fünftel, hie und da ein Viertel, ja ein Drittel des Jahreseinkommens frißt."') Kann der Mieter einmal nicht pünktlich zahlen, so kommt der Gerichts¬ vollzieher und pfändet; damit ist der Untergang der Familie eingeleitet. Die Hauptursache der Wohnungsnot ist der durch Konkurrenz und Spekulation entstandne hohe Grnndstückpreis. Man sollte also denken, die Behörden müßten jede Ge¬ legenheit ergreifen, auf die Preisbewegung mäßigend einzuwirken, und wenn sie selbst Grundstücke zu veräußern haben, diese möglichst billig zur Verfügung stellen. Weit gefehlt! Bei der jetzigen Umgestaltung des Festungswesens werden große Flächen sür die Bebauung frei; der Mililärfislus kann uicht bloß, er muß sie verkaufen, und es wäre wohl denkbar, daß er sie, wenn sich jetzt kein Käufer fände, nach einigen Jahren zu Spottpreise» verschleudern müßte, denn wer kann voraus¬ sehen, was Kriege und Verschiebungen der Bevölkerung in Zukunft bringen werden? Aber die Bürgerschaften der Festnngsflädte sind meist nicht in der Lage, zu warten, sie brauchen die Stadterweiterung so notwendig wie das liebe Brot. Und da benutzt denn der Militärfiskns die Gelegenheit, zu deu höchsten, der Bürgerschaft eben noch erschwingbaren Preisen zu verkaufen, Eine gewisse Festungsstadt hat sich vor ein paar Jahren von einer Leidensgefährtin einen Bericht ausgebeten über deren Kauf¬ geschäft. Wir haben ihn gelesen, und da wir nicht zu denen gehören, die vor Uniformen und Titeln in tiefster Submission ersterben, so hat uns demi Lesen das Blut in den Adern gekocht; es ist ganz unerhört, wie diese Bürgerschaft jahrelang hingezogen, auf dringende Bittschreiben halbe und ganze Jahre ohne Antwort ge¬ lassen, so allmählich mürbe und zur Zahlung des höchsten erschwingbaren Preises ivillig gemacht worden ist. Und läuft einem Stadtvater die Galle endlich einmal über und spricht er ein kräftiges Wort in der Stadtverordnetenversammlung, so setzt Während Rittergüter oft bloß nach der Morgenzahl geschätzt werden, sodaß der Käufer manchmal eine prachtvolle Schloßwvhnung buchstäblich umsonst bekommt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_215723/149>, abgerufen am 04.07.2024.